• Ein Erdgas-Auto nutzt kompri­miertes Erdgas (CNG) als Kraft­stoff. In Deutsch­land bieten rund 750 Tank­stellen Erdgas an.
  • Erdgasfahrzeuge sind umwelt­freundlicher als Benziner und Diesel-Pkw. Sie stoßen deut­lich weniger CO2 und kaum Stickoxide oder Fein­staub aus.
  • Für Ihr Erdgas-Auto schließen Sie eine reguläre Kfz-Versicherung ab. Spezielle Erdgas­auto-Tarife gibt es in der Regel nicht.
  • Für ein Auto mit Gasantrieb fallen Betriebs­kosten und Kfz-Steuern im Vergleich zu kon­ven­tio­nellen Verbrennern günstiger aus.
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Fast alle Pkw mit serienmäßigem Erdgasantrieb auf dem deutschen Markt stammen vom Volkswagen-Konzern. Die Auswahl an Erdgas-Auto-Modellen ist allerdings sehr begrenzt. Wegen zu geringer Nachfrage stellte der Volkswagen-Konzern mittlerweile die Produktion von Erdgasfahrzeugen ein. Mit etwas Glück können Sie diese Erdgasautos noch auf dem Gebrauchtwagenmarkt ergattern (Stand: Februar 2024):

  • Audi A3 Sportback 30 g-tron S tronic
  • Audi A4 Avant 40 g-tron S tronic
  • Audi A5 Sportback 40 g-tron S tronic
  • Fiat Panda Natural Power
  • Seat Arona 1.0 TGI
  • Seat Ibiza 1.0 TGI
  • Seat Leon 1.5 TGI / 1.5 TGI DSG
  • Seat Leon Sportstourer 1.5 TGI DSG
  • Škoda Kamiq 1,0 TGI G-TEC
  • Škoda Octavia 1,5 TGI G-TEC
  • Škoda Octavia Combi 1,5 TGI G-TEC
  • Škoda Scala 1.0 TGI G-TEC
  • VW eco up!
  • VW Golf 1.5 TGI
  • VW Golf Variant 1.5 TGI
  • VW Polo 1.0 TGI

Nein, Erdgas-Autos sind Nischenfahrzeuge und rollen nur noch selten über deutsche Straßen. In der Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) spielen erdgasbetriebene Modelle keine Rolle mehr.

Wegen geringer Verkaufszahlen bringt der Volkswagen-Konzern keine Autos mit Erdgasantrieb mehr auf den Markt. Und auch Fiat stellte die Produktion von Erdgasautos ein. Grund dafür war unter anderem die staatliche Elektroauto-Förderung, als der Staat bis 17. Dezember 2023 den Kauf von E-Autos noch großzügig finanziell unterstützte. 

Gut zu wissen: Begriffserklärung

Ein Erdgasauto ist ein Kraftfahrzeug, das als Treibstoff komprimiertes Erdgas (Compressed Natural Gas oder CNG) nutzt. Lkw und andere Nutz­fahrzeuge mit Erdgas­antrieb verbrennen meist Flüssig­erdgas (Liquefied Natural Gas oder LNG).

Technisch unterscheiden sich Erdgas­fahr­zeuge kaum von Benzinern. Im Ver­gleich zu Benzin setzt die Verbrennung von CNG aller­dings rund 25 Prozent weni­ger CO2 frei. Autos mit Erdgas­motor fahren deshalb schadstoff­ärmer und klimaschonender.

Ganz ohne Benzin kommen aber auch Pkw mit reinem (= monovalentem) Erd­gas­an­trieb nicht aus: Sie haben in der Regel einen zusätz­lichen Benzin­tank, der zum Beispiel während des Start­vorgangs unterstützt. Bivalente Erd­gas­autos können sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betrieben werden. Manuell kann der oder die Fahrer:in jederzeit von CNG auf Benzin und umgekehrt umschalten.

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Neuwagen mit Erdgasantrieb sind seit Produktionsstopp der Autokonzerne Volkswagen und Fiat nicht mehr erhältlich. Einzig auf dem Gebrauchtwagenmarkt werden interessierte Personen fündig. Für das Fahren eines Erdgasautos spricht, dass Fahrer:innen bei Kraftstoffkosten und Kfz-Steuern sparen.
   
Erdgasbetriebene Neuwagen kosteten in der Regel mehr als Benziner oder Diesel-Pkw mit vergleichbarer Leistung. Je nach Modell und Ausstattung lag der Erdgas-Auto-Preis teils bei über 46.000 Euro. Kleinwagen wie der VW eco up! waren ab 16.000 Euro erhältlich. Für den SUV Skoda Kamiq G-TEC zahlten Sie ab 23.450 Euro. Der PS-starke Audi A5 Sportback 40 g-tron S tronic kostete ab 46.300 Euro. Gebraucht ist der Audi in der Zwischenzeit bereits ab ca. 20.000 Euro erhältlich.

Je nach Fahrzeugmodell und -nutzung sind die laufenden Kosten für Erdgas-Autos meist niedriger als bei Pkw mit kon­ven­tionellem Verbrennungsmotor. Wer ein Erdgasauto fährt, spart vor allem beim Tanken: Der Energiegehalt pro Kilogramm Erdgas entspricht rund 1,5 Litern Benzin oder 1,3 Litern Diesel. Kostet ein Kilo­gramm CNG beispiels­weise 1,10 Euro, ergibt sich umgerechnet auf einen Liter Superbenzin ein Preis von rund 70 Cent. Je nach Verbrauch des Erd­gas­fahr­zeugs macht sich die Kostenersparnis vor allem bei Vielfahrer:innen bemerkbar.

Zusätzlich hat die Bundesregierung die Steuerbegünstigung für CNG und LNG bis 2026 verlängert. Bis dahin können Besitzer:innen von Erdgasfahrzeugen weiterhin mit günstigen Erdgaspreisen rechnen.

Die Kfz-Steuer ist für Erdgas­fahr­zeuge günstiger als für Verbren­ner. Denn: Neben Antriebs­art und Hub­raum ist vor allem der Schad­stoff­aus­stoß eines Autos maßgeblich für die jährliche Steuerhöhe. Seit 1. Januar 2021 richtet sich die Kfz-Steuer bei erstzugelassenen Pkw noch stärker nach der CO2-Abgabe. Ab einem Prüf­wert über 95 Gramm CO2 pro Kilometer erhöht sich der Steuer­satz von zwei Euro je Gramm pro Kilometer auf bis zu vier Euro. Da ein Erd­gas­auto diesen CO2-Richt­wert selten überschreitet, zahlt der Fahrzeughalter oder die Fahrzeughalterin entsprechend weniger Kfz-Steuern.
Wie viel Sie für die Versicherung Ihres Erdgas-Pkw zahlen, hängt von der Ver­siche­rungs­art und Kriterien wie Typklasse, Schadenfreiheitsklasse oder Fahrerkreis ab. Meist stufen Kfz-Versicherer Erd­gas­fahr­zeuge genauso wie Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor ein. Einige Unter­neh­men bieten für Autos mit geringen Schad­stoff­emis­sionen vergünstigte Umwelt­tarife an.
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Gut zu wissen: Versicherungsschutz

Für Erdgasfahrzeuge schließen Sie eine reguläre Kfz-Versicherung ab. Bei der Einstufung spielt es für Versicherer meist keine Rolle, ob Sie ein Auto mit Gas­an­trieb, Benzin- oder Dieselmotor ver­si­chern. Es gibt keine spezielle Erd­gas­auto-Ver­si­che­rung. Wichtig: Eine Elektroauto-Versicherung, Wasserstoffauto-Versicherung oder Hybrid-Versicherung können Sie für Fahr­zeu­ge mit Erd­gas­motor nicht abschließen.

Je nachdem, wie umfassend Sie das Erdgas­auto absichern möchten, wählen Sie Kfz-Haftpflichtversicherung, Teilkasko oder Vollkasko. Eine Kfz-Haft­pflicht ist für jedes Auto gesetz­lich vor­ge­schrie­ben. Rundum-Schutz über die Voll­kasko lohnt sich vor allem für Neu­wagen. Für gebrauchte Erdgas­autos ab fünf Jahren ist meist eine Teilkasko sinnvoll.

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Erdgasfahrzeuge punkten mit niedrigen Tankkosten und geringeren Schad­stoff­emissionen. Allerdings ist die Modell­auswahl begrenzt. Die Erdgas-Auto-Vorteile und -Nachteile im Überblick:
  • Niedrige Kraftstoff- und Unterhaltskosten
  • Geringe Umweltbelastung durch CO2 und Stickoxide
  • Hohe Reichweite (vor allem bei bivalenten Erdgasautos)
  • Erdgas kann aus erneuer­baren Energien hergestellt werden (Bio­erdgas oder synthetisch hergestelltes Erdgas)
  • Keine Fahrverbote in Umweltzonen
  • Vergünstigte Kfz-Ver­si­che­rung (Ökotarife) möglich
  • Hohe Anschaffungs- oder Umrüstungskosten
  • Kein flächendeckendes Erdgas-Tankstellennetz
  • Eingeschränkte Auswahl an Erdgas-Auto-Modellen
  • "Zwischenlösung", da alternativer Antrieb auf fossilem Brennstoff basiert
  • Reduzierter Steuersatz für Erdgas zeitlich bis 2026 begrenzt (stufenweise Anhebung bereits ab 2024)
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Der Tankvorgang läuft bei Erdgasautos ähnlich ab wie bei Benzinern oder Diesel-Pkw. Für CNG bieten Tankanlagen allerdings unter­schied­liche Zapf­vor­richtungen an. So gehen Sie beim Betanken mit Füll­kupplung oder Zapf­pistole vor:

  • Füllkupplung auf Tankstutzen des Erdgas­autos setzen und durch 180-Grad-Drehung des Griffs verriegeln (Ver­riegelungs­hebel von "Off" auf "On" drehen). Um Tank­vorgang zu starten, entweder Start-Knopf an der Tank­säule betätigen oder Hebel zur Betankung umlegen. Nach Ende der Betankung Füll­kupplung entriegeln und vom Tank­stutzen ab­kop­peln.
  • Zapfpistole auf Einfüll­stutzen des Erdgas­fahr­zeugs setzen. Schalt­hebel am Hand­griff betätigen, um Kupplung auto­matisch zu verriegeln. Nach Abschluss des Tank­vorgangs Ver­riegelungs­mechanismus lösen (Hebel in Pfeil­richtung zurück­ziehen) und Zapf­pistole vom Tankstutzen ab­neh­men.

Je nach Tankart und Tankinhalt ist der Gas­behälter nach drei bis fünf Minuten vollständig gefüllt. Dann endet der Tank­vorgang automatisch und Sie zahlen. In Deutsch­land können Sie Ihr Erdgas­fahr­zeug an rund 750 Tank­stellen mit CNG versorgen. Europa­weit sind es knapp 4.000 Tank­stellen. Eine Erdgas-Zapf­säule in Ihrer Nähe finden Sie online über Tank­stellen­finder oder per App.

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Häufige Fragen

Gibt es spezielle Biogas-Autos?

Nein, speziell auf Biogas abgestimmte Motoren oder Fahrzeuge gibt es nicht. Das ist auch nicht nötig: Jedes Auto mit Gasantrieb kann Biogas (Biomethan) tanken – auch ein Erdgasfahrzeug.

Kann ich ein Benzin- oder Dieselfahrzeug auf Erdgas umrüsten?

Bei Benzinern ist eine Erdgas-Umrüstung meist problemlos möglich. Die nötigen Umbauten (Einbau von Einspritz­system für CNG, Leitungen, Einfüll­stutzen und Zusatztank) führen Kfz-Werk­stätten und Autohäuser durch. Kosten­punkt: ab 3.500 Euro.

Bei Diesel-Pkw ist Umrüsten auf Erdgas zwar möglich, aber nicht wirtschaftlich. Die aufwendigen und kostspieligen Um­bau­maßnahmen lohnen sich meist nur für Lkw oder Busse.

Bekommt ein Erdgasauto ein E-Kennzeichen?

Nein, Erdgasfahrzeuge erhalten ein reguläres Kfz-Kennzeichen. E-Kennzeichen sind Elektroautos, Plug-in-Hybrid- und Brennstoffzellen-Fahrzeugen vorbehalten.
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