Die Typklasse ist eines von mehreren Tarifmerkmalen, anhand derer Versicherungsgesellschaften den Beitrag einer Kfz-Versicherung berechnen. Der Indexwert dient Versicherungen seit Mitte 1996 als Basis beim Bestimmen der Prämie für Haftpflicht-, Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelt ihn für jeden Fahrzeugtyp aus Unfallanzahl und Schadenhöhe der letzten drei Kalenderjahre.
Wie das Ermitteln der Typklassen genau funktioniert, erfahren Sie hier in einem Video des GDV:
Jeweils zum 1. Oktober eines Jahres veröffentlicht der GDV eine Gesamtliste aller in Deutschland verfügbaren Fahrzeugtypen – inklusive deren Einstufung in die unterschiedlichen Typklassen. Das sogenannte Typklassenverzeichnis dient Autoversicherern als Grundlage zur Berechnung ihrer Policen. Die darin vorgesehene Einstufung ist für Versicherer jedoch nicht verbindlich. Das heißt: Die Typklasse eines Fahrzeugtyps kann sich von Versicherung zu Versicherung unterscheiden. Sie muss nicht identisch sein. In der Regel greifen die Versicherer aber auf die Vorgaben in der Typklassen-Liste zurück.
Eine Printausgabe des kompletten Typklassenverzeichnisses können Sie beim GDV für 14 Euro anfordern.
Im Typklassenverzeichnis sind die einzelnen Autohersteller und deren verfügbaren Fahrzeugmodelle anhand ihrer Motorleistung (kW/PS) in Tabellenform aufgelistet. Folgende Fahrzeug- und Leistungsdaten finden Sie in der Übersicht:
Wer wissen möchte, in welcher Typklasse sein Kfz eingestuft ist: Die Typklassen-Tabelle des Verzeichnisses liefert eine übersichtliche Antwort. Ein Blick darauf lohnt sich auch vor jedem Autokauf.
Die Liste des GDV zeigt Ihnen, in welcher Typklasse Ihr Auto eingestuft ist. Aktuell sind rund 31.000 verschiedene Automodelle in Typklassen eingeordnet. Sie möchten wissen, welche Typklasse günstig ist? Dann orientieren Sie sich einfach an der Zahlengröße.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es die Typklassen 10 bis 25, in der Vollkasko 10 bis 34 und in der Teilkasko 10 bis 33. Je niedriger die Typklasseneinstufung, desto günstiger kann die Versicherungsprämie ausfallen. 10 ist in allen drei Versicherungsarten die günstigste Typklasse.
Ins Geld gehen derzeit vor allem hochmotorisierte Pkw der Oberklasse. Porsche Macan Turbo 3.6 und Range Rover Velar 20D AWD zählen im Versicherungsklassen-Verzeichnis zu den Modellen mit hoher Einstufung.
Günstiger sind Kleinwagen zu versichern – deren Halter kommen größtenteils ohne Fahrzeugschäden durch den Straßenverkehr. Das macht sich in niedrigen Typklassen wie beispielsweise bei Citroen C3 Picasso und Toyota Yaris bemerkbar. Große Umstufungen waren in der aktuellen Typklassenstatistik die Ausnahme.
In diesem Auszug der GDV-Liste 2021 sehen Sie, welche Fahrzeuge sich im Vergleich zum Vorjahr um wie viele Klassen verbessert oder verschlechtert haben. Sie können anhand der Zahlen ebenso ablesen, wenn sich an der Einstufung nichts geändert hat.
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Modell
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Haftpflicht
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Vollkasko
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Teilkasko
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Kia Stonic 1.0 T | 13 (-1) | 15 (-3) | 19 |
Suzuki Swift 1.2 | 13 | 19 (-3) | 22 (+2) |
Skoda Kamiq 1.0 TSI | 13 | 16 | 18 |
Toyota Yaris 1.3 | 15 | 13 (-1) | 15 |
Citroen C3 Picasso 1.4 | 13 | 13 (-2) | 17 |
Mazda MX-5 1.5 | 12 | 20 (-2) | 23 (-2) |
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Modell
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Haftpflicht
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Vollkasko
|
Teilkasko
|
---|---|---|---|
Renault Talisman 1.6 DCI | 22 (+1) | 27 | 27 (+2) |
Porsche Macan Turbo 3.6 | 22 | 29 | 28 (-2) |
Toyota RAV4 Hybrid 2.5 | 17 (-2) | 27 (-2) | 30 (-2) |
Mercedes Benz CLS 350 D 4matic | 21 | 28 (+1) | 27 (+1) |
Mazda CX-5 2.2 D AWD | 17 (+1) | 28 (-1) | 31 (-1) |
Range Rover Velar 20D AWD | 23 (+1) | 29 | 30 |
Fürs Ermitteln der Typklasse für Pkw ist die Motorleistung ein entscheidender Faktor. Das erwartete Unfallrisiko eines Sportwagens mit hoher Motorleistung ist beispielsweise höher als das eines Kleinwagens mit wenig PS. Ausschlaggebend hierfür ist eine sportlichere Fahrweise. Daher wird der Kleinwagen in der Regel in niedrigeren Typklassen gelistet als der Sportwagen, und die Versicherungsprämie fällt hier im Verhältnis niedriger aus.
Auch die Karosserievariante des Fahrzeugs (Cabrio, Limousine, Coupé, SUV, etc.) spielt bei der Einstufung eine Rolle. So weisen Geländewagen in den Kaskoversicherungen oftmals höhere Typklassen auf.
Ebenso relevant für die Berechnung der Typklassen von Pkw ist die Zahl der in einem Zulassungsbezirk gemeldeten Fahrzeugmodelle. Je weniger Autos eines bestimmten Modells auf den Straßen unterwegs sind, desto niedriger fällt auch das Unfallrisiko und somit die Einstufung in die Typklassen aus.
Umgekehrt verhält es sich genauso: Manche Kfz-Modelle sind gerade deshalb in einer höheren Typklasse eingeordnet, weil sie überdurchschnittlich häufig gekauft werden.
Es gibt Modelle, die gerade bei jungen Autofahrern besonders beliebt sind: Dazu gehören zum Beispiel der Opel Corsa, der VW Polo oder vergleichbare Kleinwagen.
Da das Unfallrisiko bei Fahranfängern aufgrund der fehlenden Fahrpraxis erfahrungsgemäß höher ist, tauchen solche Autotypen entsprechend häufiger in Unfallstatistiken und Schadensregulierung der Versicherer auf. Die Folge: eine höhere Einstufung in den Typklassen.
Die Einstufung eines Fahrzeugmodells in die jeweilige Typklasse hängt auch von der Art der Kfz-Versicherung und deren Versicherungsleistungen ab. In die Berechnung der Haftpflichtversicherung fließen beispielsweise Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte mit ein. Sowie alle Kosten, die mit der Reparatur verbunden sind: häufige Schadensbilder, der Zeitaufwand durch die Werkstatt oder auch die Kosten für Ersatzteile.
In der Teilkasko- und Vollkaskoversicherung werden neben Verkehrsunfällen auch Autodiebstähle, Fahrzeugbrände, Hagel- und Glasschäden berücksichtigt.
War ein Automodell seltener in einen Autounfall verwickelt als im Jahr zuvor oder fielen die zu regulierenden Schäden deutlich geringer aus, wird es in eine niedrigere Typklasse in der Autoversicherung eingestuft. Bei dieser sogenannten Umstufung reduziert sich grundsätzlich auch die Höhe der von Ihnen zu zahlenden Prämie.
Zum Datum des Vertragsablaufs wird eine Typklassenänderung im Versicherungsvertrag beitragswirksam umgesetzt. Von dieser Regelung profitierten 2020 beispielsweise Besitzer der Modelle Seat Arona 1.5 und Suzuki Jimny 1.5 Allrad, die sich in Haftpflicht- bzw. Vollkaskoklasse deutlich verbesserten.
Bei den Typklassen 2021 gehört wie im Vorjahr der Seat Arona 1.5 zu den Gewinnern. Das Modell verbesserte sich in Haftpflicht und Vollkasko um je drei Typklassen, in der Teilkasko um eine. In die Reihe der Profiteure gesellen sich auch Jaguar F-Type Roadster 3.0 und Mazda 6 Kombi 2.0. Für beide ging es in der Teilkaskoversicherung um drei Typklassen runter.
In umgekehrter Richtung verhält es sich genauso. So wird ein Pkw-Modell in eine höhere Typklasse umgestuft, wenn Unfallrisiken oder die zu erwartenden Schadensfälle deutlich gestiegen sind. In diesem Fall korrigieren Versicherungsunternehmen auch den Kfz-Versicherungsbetrag zum Jahreswechsel nach oben. Im Typklassenverzeichnis 2021 trifft das u.a. auf Ford Focus STH 1.0 und Audi Q2 40 TFSI Quattro zu. Beide Automodelle verschlechterten sich deutlich in den Typklassen für Teil- und Vollkaskoschutz.
Auf die Änderung der Typenklasse haben Sie keinen Einfluss. Aber: Sind Sie mit der Beitragserhöhung nicht einverstanden, können Sie als Versicherungsnehmer Ihr Sonderkündigungsrecht in Anspruch nehmen und die Kfz-Versicherung wechseln.
Wie hoch der jährliche Beitrag für Ihre Kfz-Versicherung tatsächlich ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben den Typklassen für Kfz zählen auch Regionalklasse, Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) sowie Schaden- und Kostenentwicklung zu den Berechnungsgrundlagen. Erfahren Sie hier, was ebenfalls wichtig ist.
413 Zulassungsbezirke gibt es in Deutschland. Für jeden wird über einen Zeitraum von fünf Jahren anhand Unfallhäufigkeit und Höhe aller Kfz-Schäden eine Schadenstatistik erstellt. Aus dieser ergibt sich die Regionalklasse, die der GDV jährlich am 1. Oktober veröffentlicht. Je mehr Schadensfälle in einem Bezirk auftreten, desto höher ist die Regionalklasse.
Für rund 4,6 Millionen Versicherte wirkt sich die Änderung der Regionalklasse 2021 positiv aus. Ihre Automodelle rutschen in eine günstigere Regionalklasse. Etwa 6,1 Millionen Autofahrer müssen aufgrund einer höheren Einstufung der Regionalklasse tiefer in die Tasche greifen. Für die Mehrzahl der Kfz-Haftpflichtversicherten (30,6 Millionen) ändert sich nichts.
Sie finden die Einstufung Ihrer Regionalklasse auf der Beitragsrechnung Ihrer Kfz-Versicherung. Oft kennzeichnen Versicherer dort die Regionalklasse mit dem Buchstaben "R".
Berechnungskriterien für die Haftpflichtversicherung sind Schadenhäufigkeit in der Region und durchschnittliche Schadenhöhe. In der Kaskoversicherung fließen auch Sturm-, Hochwasser- und Hagelschäden, Autodiebstähle und Wildunfälle hinein.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung und Vollkaskoversicherung arbeiten Kfz-Versicherer mit Schadenfreiheitsklassen (SF-Klassen). In der SF-Klasse spielen die Erfahrung eines Fahrers im Straßenverkehr sowie die Anzahl seiner schadenfreien Jahre eine Rolle. Je besser die SF-Klasse ist, desto geringer ist der anteilige Beitrag zur Kfz-Versicherung – und umgekehrt. Die SF-Klassen bei Pkw sind von maximal 0 bis 50 gestaffelt und mit Beitragssätzen in Prozent hinterlegt. Jedes Jahr wird die SF-Klasse Ihres Vertrages angepasst.
Mehr zum Thema Schadenfreiheitsklasse übertragen
Es gibt unterschiedliche Gründe für höhere Aufwendungen bei Kfz-Schäden. Das können steigende Reparaturkosten sein, mehr Unfälle durch erhöhtes Fahraufkommen oder auch extreme Wetterereignisse wie Sturm, Hagel und Hochwasser. Diese Schaden- und Kostenentwicklung wirkt sich auf die Kfz-Versicherungstarife aus.
Auch individuelle Merkmale beeinflussen den Versicherungsbeitrag: Dazu zählen Höhe der Selbstbeteiligung, eine eventuelle Werkstattbindung, Alter des Fahrzeugs beim Kauf, Kilometerleistung pro Jahr und auch die Angabe, wer damit im Straßenverkehr unterwegs ist.
Typklassen orientieren sich an der Schadens- und Unfallbilanz von Automobilen im Zeitraum der letzten drei Jahre. Fahrzeugmodelle, die besonders oft in Unfälle verwickelt sind, landen in höheren Typklassen. Für den Tarif der Kfz-Versicherung gilt: Je niedriger die Typklasseneinstufung, desto günstiger ist der Beitrag.
Die Regionalklasse hingegen bildet die Unfallhäufigkeit von Fahrzeugen an einem bestimmten Ort ab. Liegt der Hauptwohnsitz des Versicherten in einem Gebiet, in dem viele Kfz-Schäden entstehen, zahlt er mehr als in einer Region mit weniger Unfällen. Die Regionalklasse des Zulassungsbezirks wird wie die Typklasse jährlich neu ermittelt.