- Behandlungspflege erhalten Sie nach Operationen oder Unfällen, bei Krankheit oder zur Krankheitsbeobachtung. Oder auch dann, wenn eine Verschlimmerung der Krankheitsbeschwerden vermieden werden soll.
- Zu den Leistungen der Behandlungspflege zählt alles, was eine fördernde oder stabilisierende Wirkung auf den Gesundheitszustand haben kann. Es gibt die medizinische Behandlungspflege, dieKrankenhausvermeidungspflege und dieSicherungspflege.
- Behandlungspflege wird ausschließlich auf ärztliche Anordnung erbracht. Sie findet in stationären Einrichtungen oder zu Hause statt. Angehörige können keine Behandlungspflege leisten. Ein Pflegegrad ist nicht erforderlich.
- Die Behandlungspflege wird der Krankenversicherung zugeordnet. Deshalb erfolgt die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse oder private Krankenversicherung (PKV). In der PKV besteht Anspruch auf Leistungen und Kostenübernahme laut Ihrem vereinbarten Tarif.
Behandlungspflege: Pflege auf ärztliche Anordnung

Behandlungspflege kurz erklärt
Was ist Behandlungspflege?
Benötigen Sie beispielsweise nach einer Krankheit, OP oder nach einem Unfall im Alltag Hilfe bei Ihrer medizinischen Versorgung? Dann kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen Behandlungspflege verordnen. Bei der Behandlungspflege geht es ausschließlich um medizinische Leistungen, die Sie oder Familienangehörige nicht selbstständig durchführen können: z.B. Verbandswechsel, zuverlässige Medikamentenversorgung oder genaues Blutdruck messen.
- Die Leistungen der Behandlungspflege dienen dazu, Ihre Krankheit zu lindern oder zu heilen. Außerdem kann die Behandlungspflege verordnet werden, wenn diese zur Sicherung des Ziels der ärztlichen Behandlung erforderlich ist. Ziel kann auch eine dauerhafte Behandlung sein.
- Die Behandlungspflege erfolgt in einer stationären Einrichtung oder bei Ihnen zu Hause– ausnahmslos durch ausgebildete Pflegekräfte mit einer Weiterqualifikation in der Behandlungspflege, mit Behandlungspflegeschein LG1 & LG2.
- Behandlungspflege kann einzeln verschreiben werden oder als Teil der sogenannten häuslichen Krankenpflege.
Wann spricht man von der Krankenhausvermeidungspflege?
Lässt sich durch eine medizinische Versorgung zu Hause ein Krankenhausaufenthalt verkürzen oder vermeiden, spricht man von einer sogenannten Krankenhausvermeidungspflege. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann diese verordnen, sofern die medizinische Pflege zu Hause eine Alternative zur Klinik darstellt. Die meisten Patientinnen und Patienten empfinden es als sehr angenehm, in ihren eigenen vier Wänden bleiben zu können. Krankenhausvermeidungspflege kann für bis zu vier Wochen beantragt werden.
Krankenhausvermeidungspflege umfasst: Behandlungspflege, Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung. Lesen Sie dazu mehr unterLeistungen der Behandlungspflege im Rahmen der häuslichen Krankenpflege.
Voraussetzungen für Ihre Behandlungspflege
Voraussetzung für die Behandlungspflege ist die Verordnung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Wenn Sie aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit medizinisch versorgt werden müssen, kann eine Ärztin bzw. ein Arzt Ihnen diese Art der Pflege verschreiben. Die Einstufung in einenPflegegrad ist dabei nicht notwendig.
Weitere Voraussetzung ist eine Krankenversicherung (privat oder gesetzlich). In Deutschland ist das durch die Versicherungspflicht gegeben. Inzwischen gehört es zum Verständnis der meistenprivaten Krankenversicherungen, die Behandlungspflege als notwendige medizinische Maßnahme zu zählen.
Manchmal lässt sich durch die medizinische Versorgung zu Hause ein Krankenhausaufenthalt vermeiden. Man spricht dann von Krankenhausvermeidungspflege.
Krankenhausvermeidungspflege: Haben privat Versicherte einen anderen Anspruch auf Behandlungspflege im Rahmen der häuslichen Krankenpflege als gesetzlich Versicherte?
Wer darf Behandlungspflege durchführen?
Die medizinische Behandlungspflege darf ausschließlich von examinierten Fachkräften aus der Kranken- und Altenpflege ausgeführt werden. Für die Behandlungspflege gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte: Dazu zählt z.B. die Fort- und Weiterbildung für delegierbare Behandlungspflege für anerkannte Pflegehelfer:innen/-kräfte (Behandlungspflegeschein LG1 und LG2). Dienste für ambulante Pflege können Behandlungspflege leisten.
Lesen Sie im Ratgeber Pflegesachleistungen, worin sich Behandlungspflege von der Pflegesachleistung (ambulante Pflegedienste für GKV-Versicherte über Pflegekasse) und Kostenersatz (z.B. Kostenübernahme von ambulanten Pflegediensten für PKV-Versicherte über Pflegeversicherung) unterscheidet.
Was sind Leistungsgruppen in der Behandlungspflege?
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Leistungsgruppe
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Beispiele für Leistungen Behandlungspflege*
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Leistungsgruppe 1 | Behandlungspflege einfacher Art mit geringem Aufwand, z. B. Blutzuckermessung, Blutdruckmessung, Einstellen des Beatmungsgeräts oder Insulininjektionen |
Leistungsgruppe 2 | Einfache Pflegemaßnahmen mit höherem Aufwand, z. B. Anziehen von Kompressionsstrümpfen (ab Kompressionsklasse I), dermatologische Bäder oder Flüssigkeitsbilanzierung |
Leistungsgruppe 3 | Pflegemaßnahmen mit höherem Aufwand bzw. qualifizierter Art, z. B. Versorgung und Überprüfung von Blasenspülung, Anlegen bzw. Wechseln von Kompressionsverbänden oder Einlegen, Wechseln oder Entfernen eines Katheters |
Leistungsgruppe 4 | Behandlungspflege besonders zeitaufwendiger Art bzw. hoher erforderter Sachkunde, z. B. Versorgung eines Dekubitus Grad 3, Einlauf oder Legen bzw. Wechseln einer Magensonde |
Leistungen der Behandlungspflege – bei häuslicher Krankenpflege
Häusliche Krankenpflege private Krankenversicherung:
Basisleistung GKV & PKV: Medizinische Behandlungspflege

Grundpflege bei häuslicher Krankenpflege

Häusliche Krankenpflege mit hauswirtschaftlicher Versorgung

Wie lange dauert die Behandlungspflege?
Eine generell festgelegte Dauer gibt es nicht. Die Erstverordnung gilt in der Regel für 14 Tage. Der betreuende Arzt bzw. die Ärztin muss danach anhand Ihres Gesundheitszustands entscheiden, ob und für wie lange eine weitere Pflege verordnet werden sollte. Wird entschieden, dass eine Krankenhausvermeidungspflege nötig ist, so ist dies über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen möglich. Auch hier ist in besonderen Fällen eine Verlängerung möglich.
Hinweis: Sollten Sie Behandlungspflege über einen längeren Zeitraum als 14 Tage benötigen, dann kann eine Folgeverordnung in Betracht gezogen werden. Diese muss von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordnet und begründet werden. Ist absehbar, dass mehr als sechs Monate lang Bedarf an Grundpflege z. B. durch Pflegedienst und medizinischer Behandlungspflege benötigt wird? Dann kann es nötig sein, Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung zu beantragen. Hierzu müssen Sie Ihren Pflegegrad feststellen lassen.
Wer bezahlt die Behandlungspflege?
Wie teuer ist die Behandlungspflege?
Wer übernimmt die Kosten für die Behandlungspflege in der GKV?
Die Behandlungspflege nimmt bei den Pflegeleistungen eine Sonderstellung ein: Sie ist eine spezielle Pflege und wird nicht der Pflegeversicherung zugeordnet. Weder die gesetzlichen Pflegekassen noch die privaten Pflegeversicherungen (beides Träger der Pflegepflichtversicherung) übernehmen die Kosten der Behandlungspflege.
Für die Kostenübernahme sind allein die Krankenkassen zuständig. Stichwort: Häusliche Krankenpflege Kosten? Kann die Behandlungspflege zu Hause stattfinden, umfassen die Kosten ein Paket aus: medizinische Behandlungspflege, Grundpflege und hauswirtschaftlicher Versorgung.
In der gesetzlichen Krankenversicherung: Kostenübernahme mit Eigenanteil
Sind Sie gesetzlich versichert? Dann übernimmt Ihre gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in der Regel die Kosten der Behandlungspflege. Die Leistung der Behandlungspflege muss dabei ärztlich verordnet sein. Hierbei gilt der sogenannte Genehmigungsvorbehalt: Die GKV überprüft, ob die Maßnahmen (stationär oder häuslich) auch tatsächlich dazu dienen, Ihre Krankheit zu heilen bzw. die Beschwerden zu lindern. Der ambulante Pflegedienst/Pflegefachkraft Ihrer Wahl rechnet die Leistungen nach der Genehmigung direkt mit der gesetzlichen Krankenversicherung ab.
Ein Eigenanteil ist für Sie gesetzlich vorgeschrieben. Er beträgt pro Verordnung maximal zehn Euro sowie zehn Prozent der Kosten für die ersten 28 Behandlungstage im Jahr. Bei einerSchwangerschaft oder nach der Entbindung entfällt diese Zuzahlung. Das gilt auch für Menschen, die chronisch krank sind oder Grundsicherung beziehen.
Worauf ist zu achten bei den Kosten für Behandlungspflege in der PKV?
Behandlungspflege private Krankenversicherung: Die privaten Krankenversicherungen prüfen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Heilung oder Linderung der Krankheitsbeschwerden beitragen - oder ob dadurch z. B. ein Krankenhausaufenthalt verkürzt oder vermieden wird (Krankenhausvermeidungspflege).
Achten Sie als privat Krankenversicherte:r darauf, dass Ihr Tarif eine Kostenübernahme für Behandlungspflege grundsätzlich beinhaltet, beziehungsweise wie hoch Ihr Eigenanteil ist: Die Übernahme der Kosten durch die private Krankenversicherung ist nicht immer Bestandteil der Tarifleistungen. Den genauen Versicherungsumfang sollten Sie vor Vertragsabschluss prüfen, damit Ihre Versorgung im Falle einer notwendigen medizinischen Pflegeleistung sichergestellt ist. Die Abrechnung von "private Krankenversicherung Behandlungspflege" erfolgt wie in Ihrem PKV-Tarif vereinbart.
Was versteht man unter Sicherungspflege?

- Sicherungspflege umfasst die gleichen Maßnahmen wie die zeitlich befristete Behandlungspflege, die Unterscheidung besteht darin, dass sie auf Dauer angelegt ist.
- Sicherungspflege wird vom Arzt oder von der Ärztin im Anschluss an bzw. im Rahmen der häuslichen Krankenpflege verordnet. Das inkludiert zum Beispiel die regelmäßige Wundversorgung, Arzneimittelgabe oder Injektionen.
- Sie findet in der häuslichen Umgebung statt und wird durch professionelle Pflegekräfte/Pflegedienste übernommen.
Im Vergleich dazu sichert die stationäre "Übergangspflege im Krankenhaus" die übergangsweise Behandlungspflege im Krankenhaus.

Was möchten Sie zur Behandlungspflege noch wissen?
Wann wird üblicherweise medizinische Behandlungspflege ärztlich verordnet?
Benötigen Sie nach einem Unfall oder Krankheit vorübergehend Hilfe bei der medizinischen Versorgung, kann Ihnen Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt Behandlungspflege verordnen. Beispielsweise für folgende Tätigkeiten:
- Verabreichung von Medikamenten
- Anlegen von Verbänden
- Injektionen und Infusionen
- Messen von Blutdruck
- Spülungen und Einreibungen
- Stomabeutel wechseln und Katheterpflege
Benötige ich einen Pflegegrad, um die "Behandlungspflege private Krankenversicherung oder Behandlungspflege GKV" in Anspruch nehmen zu können?
Kann ich selbst entscheiden, wann und wie oft die Pflegekraft zur Behandlungspflege zu mir kommt?
Nein, Dauer und Häufigkeit der benötigten Pflegeunterstützung legt Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt bei der Verschreibung der Behandlungspflege fest.
Zu welcher Uhrzeit und an welchen Wochentagen die Pflegekraft dann bei Ihnen vorbeikommt, können Sie ggf. direkt mit dem Pflegedienst absprechen. In der Regel sind ambulante Pflegedienste jedoch gut ausgelastet und können nicht auf alle Wünsche eingehen.
Sind auch die Kosten für Medikamente im Rahmen der Behandlungspflege enthalten?
Was ist Übergangspflege nach Krankenhausaufenthalt und beinhaltet sie auch Behandlungspflege?
Ja. Als Paket umfasst die Übergangspflege neben der Grund- und Behandlungspflege die Aktivierung der bzw. des Versicherten, Arzneimittel, Hilfsmittel, Unterkunft und Verpflegung ebenso wie das Entlassungsmanagement im Krankenhaus.
Die Übergangspflege nach Krankenhausaufenthalt wurde mit der Pflegereform 2021/2022 neu beschlossen: Sie betrifft Patienten und Patientinnen, die sich nach einer OP oder stationären Behandlung zu Hause noch nicht selbst versorgen können. Oder, wenn weder eine Pflege zu Hause noch eine Kurzzeitpflege sichergestellt werden können.
Die Übergangspflege findet direkt im Krankenhaus statt und ist somit keine häusliche Pflege. Pro Krankenhausbehandlung sind im Anschluss bis zu zehn Tage Übergangspflege möglich. Voraussetzung ist, dass die Versorgung des Patienten bzw. der Patientin nicht anders gewährleistet werden kann.


