H-Kennzeichen: Kurz erklärt in 30 Sekunden
- Ein H-Kennzeichen hat Vorteile und Nachteile. Mit dem Oldtimer-Kennzeichen können Sie als Fahrzeughalter:in oft Geld sparen. Dafür gibt es unter anderem Beschränkungen bei der Fahrzeugnutzung.
- Für viele Autos mit H-Kennzeichen sind Steuern und Kosten der Kfz-Versicherung günstiger als für Fahrzeuge mit regulären Kennzeichen.
- H-Kennzeichen – ab wann? Die H-Zulassung ist Fahrzeugen vorbehalten, deren Erstzulassung mindestens 30 Jahre her ist. Zu den H-Kennzeichen-Voraussetzungen gehört auch ein Oldtimergutachten.
- Für Oldtimersammler:innen gibt es ein rotes 07-Kennzeichen. Das Sonderkennzeichen lässt sich im Wechsel an mehreren Kfz anbringen.
H-Kennzeichen für Sonderfahrzeuge
Oldtimer-Motorrad
Oldtimer-Wohnmobil
Traktor-H-Kennzeichen
Für einen Traktor mit H-Kennzeichen fallen pauschal 191,73 Euro Kfz-Steuer an. Wer den Oldtimer-Traktor mit grünem Kennzeichen zulässt, zahlt keine Kfz-Steuer.
Nachteil des grünen Nummernschilds: Gemäß § 3 Kraftfahrzeugsteuergesetz (KraftStG) ist die Nutzung von Oldtimer-Traktoren nur für landwirtschaftliche oder betriebliche Zwecke gestattet. Heißt: Sie erhalten die Steuerbefreiung, dürfen aber nicht an privaten Ausfahrten oder Oldtimertreffen teilnehmen.
Moped mit H-Kennzeichen
Kleinkrafträder (z. B. Mofa, Roller) mit bis zu 50 ccm Hubraum und 45 km/h Höchstgeschwindigkeit sind weder zulassungspflichtig noch fallen sie unter die Kfz-Steuer.
Eine Pauschalsteuer von 46,02 Euro für ein H-Kennzeichen zu zahlen, ist bei ansonsten steuerfreien Zweirädern wenig sinnvoll. Eine gültige Roller- oder Mopedversicherung reicht für Oldtimermopeds aus. Das Mopedkennzeichen gilt als Versicherungsnachweis.
Tipps für Oldtimer-Besitzer:innen
H-Kennzeichen & Versicherung: Wissenswertes
- Oldtimer-HU: Ohne gültige Hauptuntersuchung (umgangssprachlich: TÜV) verlieren Fahrzeuge mit H-Kennzeichen ihren Oldtimerstatus. Deswegen bringen Sie Oldtimer bis 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse alle zwei Jahre zur HU und Begutachtung. Eine sachverständige Person prüft Bremsen, Beleuchtung und weitere sicherheitsrelevante Bauteile. Erhalten Sie nach der HU keine H-Zulassung oder fällt das Gutachten in Bezug auf das H-Kennzeichen negativ aus, erlöschen die H-Kennzeichen-Vorteile. Der Oldtimerstatus entfällt auch, wenn das Kfz nach Umbauten nicht mehr dem historischen Originalzustand entspricht.
- Allgefahrendeckung: Kaufen oder besitzen Sie einen seltenen oder besonders teuren Oldtimer, ist eine Allgefahrendeckung sinnvoll. Damit ist so gut wie jedes Risiko versichert – einschließlich fast aller Motorschäden. Da diese nicht als Unfallschäden gelten, deckt die Vollkaskoversicherung sie nicht ab.
- Garagenversicherung: Möchten Sie Ihren Oldtimer nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zulassen, reicht eine Garagenversicherung aus. Der Schutz ist besonders günstig und vor allem für Sammler:innen interessant. Mobile Klassiker sind damit gegen Autodiebstahl, Brand und Hochwasser abgesichert.
- Auslandsfahrten: Wer mit seinem Oldtimer in andere europäische Länder reisen möchte, hat mit Historienkennzeichen in der Regel keine Probleme. In Europa gibt es kein Fahrverbot für Oldtimer mit H-Kennzeichen. Besitzen Sie ein rotes 07-Kennzeichen oder Kurzzeitkennzeichen, sollten Sie sich vorab über die Bestimmungen im jeweiligen Reiseland informieren. Nicht alle Länder akzeptieren die Sonderkennzeichen.
Häufige Fragen zum Historienkennzeichen
Was ist ein 07-Kennzeichen für Oldtimer?
Ist das rote 07-Kennzeichen eine Alternative zum H-Kennzeichen?
Nein. Das rote 07-Kennzeichen bietet eine spezielle Nutzung für Oldtimer, ist jedoch keine Alternative zum H-Kennzeichen. Es ermöglicht Ihnen, Ihren Klassiker zu historischen Veranstaltungen, Werkstätten, Probe- und Überführungsfahrten sowie Bewegungsfahrten zu nutzen. Ein Fahrtenbuch dient als Nachweis. Alltagsfahrten sind mit dem 07-Kennzeichen nicht erlaubt.
Als Fahrzeughalter:in beantragen Sie das 07-Kennzeichen bei der Zulassungsstelle an Ihrem Hauptwohnsitz. Dazu muss Ihr historisches Fahrzeug dieselben Voraussetzungen wie für das H-Kennzeichen erfüllen. Zusätzlich benötigen Sie ein aktuelles Führungszeugnis, einen Antrag mit Begründung des Bedarfs und einen Eigentumsnachweis für die Kfz, die mit 07-Kennzeichen zugelassen werden sollen.
Nach Zuteilung können Sie das rote Kennzeichen an bis zu 20 Oldtimern verwenden, wobei immer nur ein Fahrzeug mit dem 07er-Kennzeichen auf der Straße sein darf.
Ist ein H-Kennzeichen ab 25 Jahren möglich?
Nein. Voraussetzung für ein H-Kennzeichen ist ein Fahrzeugalter von mindestens 30 Jahren. Junge Klassiker ab 15 bis 30 Jahre melden Sie mit regulärem Kfz-Kennzeichen an. Für die Youngtimer-Zulassung gibt es kein eigenes Kennzeichen.
Einige Versicherer bieten für mindestens 20 Jahre alte Pkw eine Youngtimer-Versicherung an. Vorausgesetzt, eine Kurzbewertung bescheinigt dem Kfz einen Wert von mindestens 5.000 Euro und ein weiteres Alltagsfahrzeug ist vorhanden. So erhalten Sie auch ohne Oldtimer-Kennzeichen einen günstigen Tarif für Ihr Liebhaberstück.
Darf ich mit Oldtimer-Kennzeichen in Umweltzonen fahren?
Können auch Anhänger ein H-Kennzeichen bekommen?
Oldtimer auch im Winter fahren – ja oder nein?
Als Fahrzeughalterin oder Fahrzeughalter entscheiden Sie selbst, ob Sie Ihren Oldtimer nur im Sommer oder ganzjährig nutzen. Eine Oldtimer-Ausfahrt im Winter kann Freude bereiten. Andererseits gibt es gute Gründe, mobile Klassiker von Herbst bis Frühling in den Winterschlaf zu versetzen. Frostige Temperaturen, Schnee und Glatteis können das Fahrvergnügen schmälern. Hinzu kommen laufende Kosten für Kfz-Versicherung, Kfz-Steuern und Instandhaltung.
Sie möchten sich den Winterspaß dennoch nicht entgehen lassen? In diesem Fall sollten Sie den Klassiker nur an trockenen Tagen fahren und möglichst von Streusalz fernhalten. Das Streugut kann den Autolack angreifen und Korrosion fördern. Besonders bei Originalteilen ist das nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer.
Was darf man am H-Kennzeichen ändern?
Wie jedes andere Nummernschild ist das H-Kennzeichen ein amtliches Kfz-Kennzeichen, das Sie nicht verändern dürfen. Geregelt ist das in § 22 Straßenverkehrsgesetz (StVG). Wer sein Kennzeichen in rechtswidriger Absicht verändert, verdeckt oder anderweitig unkenntlich macht, riskiert eine Geld- oder Freiheitsstrafe.
Das heißt: Sie dürfen weder Aufkleber anbringen noch Plaketten entfernen oder hinzufügen. Ebenfalls verboten ist, das Oldtimer-Kennzeichen mit einer Folie zu versehen. Das gilt nicht nur für Fahrzeuge, die mit veränderten Kennzeichen am Straßenverkehr teilnehmen. Sondern auch, wenn sich das Kfz auf öffentlichem Verkehrsgrund wie einem Parkplatz befindet. Erwischt Sie die Polizei, riskieren Sie ein Bußgeld.
Müssen Oldtimerfahrer:innen Pkw-Maut bezahlen?
Mo bis Sa 8-20 Uhr