+++ Bei Pkw mit oranger Plakette steht 2025 Hauptuntersuchung (HU) an +++ Nicht erstzugelassene Autos bekommen nach HU gelbe, Neuzulassungen braune Plakette +++ Bußgeld vermeiden & Kfz richtig absichern +++ Allianz zahlt auch bei überzogenem TÜV +++
Was ist die Hauptuntersuchung?
- Die Hauptuntersuchung, umgangssprachlich HU oder TÜV genannt, stellt sicher, dass nur verkehrstaugliche, vorschriftsgemäße und umweltverträgliche Fahrzeuge am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.
- Bei der Hauptuntersuchung kontrollieren sachverständige Prüfer:innen, ob die Bestandteile des Pkw, die im Straßenverkehr für Sicherheit sorgen, einwandfrei funktionieren – zum Beispiel Bremsen, Lichtanlage, Motorraum und Reifen.
- Drei Jahre nach Erstzulassung muss ein Auto das erste Mal zur HU, danach alle zwei Jahre.
- Die Kosten für den Check belaufen sich auf ca. 100 bis 160 Euro. Wer den TÜV versäumt, setzt seinen Versicherungsschutz aufs Spiel und riskiert bis zu 60 Euro Bußgeld sowie einen Punkt in Flensburg.
Woran erkenne ich, wann die Hauptuntersuchung fällig ist?
Hauptuntersuchung Frist: Wann muss welches Fahrzeug zum TÜV?

Wie oft müssen Motorrad, Lkw und Anhänger zur Hauptuntersuchung?
Laut Gesetzgeber müssen "alle Fahrzeuge mit einem amtlichen Kennzeichen in regelmäßigen Zeitabständen auf Verkehrssicherheit und Vorschriftsmäßigkeit überprüft werden." Je nachdem, ob es sich um Zweirad, Kraftrad, Lastfahrzeug oder Anhänger handelt und ob Sie das Kfz privat oder beruflich nutzen, sind unterschiedliche Prüfungsintervalle vorgeschrieben.
- Die Motorrad HU findet alle 24 Monate statt und ist auch Pflicht für Leichtkrafträder mit 50 bis 125 Kubikzentimetern Hubraum.
- Für Taxis, Busse und Lkw mit zulässigem Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen gelten gesonderte Vorschriften. Da diese Fahrzeuge häufiger und länger im Straßenverkehr unterwegs sind als etwa ein privater Pkw, steigen die Sicherheitsanforderungen. Für sie verkürzt sich das Prüfintervall zur Hauptuntersuchung auf zwölf Monate.
- Bei Anhängern bis 750 Kilogramm findet die HU erstmals drei Jahre nach Erstzulassung statt, danach alle zwei Jahre. Die müssen unter bestimmten Voraussetzungen auch separat über eine Anhänger-Versicherung abgesichert werden
- Für Anhänger und Wohnmobile bis 3,5 Tonnen sowie für Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen steht der TÜV im Abstand von 24 Monaten an.
Was tun bei jetzt ablaufender Hauptuntersuchung?
Läuft Ihre Hauptuntersuchung demnächst ab, sollten Sie unbedingt vorher einen Prüftermin in einem anerkannten Untersuchungszentrum vereinbaren. Ansonsten drohen Ihnen im Falle eines Unfalls Regressforderungen seitens Ihres Versicherers, wenn Sie mit einem verkehrsunsicheren Fahrzeug unterwegs waren.

Hauptuntersuchung beim TÜV: Mit diesen Kosten sollten Sie rechnen

Die für die Hauptuntersuchung am Auto entstehenden Kosten – inklusive Abgasuntersuchung (AU) bei den Prüfstellen liegen bei rund 100 bis 160 Euro. Es lohnt sich, vorab verschiedene TÜV-Anbieter zu vergleichen – die Preise variieren teils stark. Früher war die Abgasprüfung übrigens eine eigene Untersuchung. Seit 2010 ist sie Bestandteil der HU.
In der Regel ist die Hauptuntersuchung beim Technischen Überwachungsverein (TÜV) oder bei anderen staatlich anerkannten Prüfstellen günstiger als bei Kraftfahrzeugwerkstätten, die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) zur TÜV-Abnahme berechtigt sind. Einige Werkstattketten bieten jedoch saisonale Rabattaktionen an.
Hauptuntersuchung überziehen: Welche Konsequenzen Sie erwarten
Dabei nimmt ein Prüfingenieur oder Prüfingenieurin Ihr Fahrzeug genauer unter die Lupe, als wenn Sie es fristgerecht zur Hauptuntersuchung vorgefahren hätten. Der intensivere Check kann nicht nur den einen oder anderen Mangel mehr aufdecken, sondern auch bis zu 20 Prozent mehr kosten als die reguläre HU.
Verpassen Sie den HU-Termin, läuft außerdem automatisch die TÜV-Prüfmarke ab. Wer mit dem Fahrzeug dann in eine Verkehrskontrolle gerät, riskiert ein Verwarnungsgeld, Bußgeld oder sogar Punkte in Flensburg. Normalerweise gehen Sie in den ersten zwei Monaten TÜV-Überziehung straffrei aus.
TÜV überziehen: Diese Strafen drohen, wenn Sie den TÜV verpassen
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TÜV überzogen |
Strafe |
... mehr als zwei Monate | 15 € |
... vier bis acht Monate | 25 € |
... mehr als acht Monate | 60 € und 1 Punkt in Flensburg |
... mehr als acht Monate bei Nutzfahrzeugen, für die eine Sicherheitsprüfung vorgeschrieben ist | 75 € und 1 Punkt in Flensburg |
Was geschieht, wenn mein Auto die Hauptuntersuchung nicht besteht?
Keine Sorge, der TÜV oder eine andere Prüforganisation legen Ihr Auto nicht gleich still, wenn Ihr Fahrzeug Mängel aufweist. Schränken die Mängel die Verkehrssicherheit Ihres Kfz ein, stellt der Prüfer oder die Prüferin erstmal keine neue HU-Plakette aus.
Sind beispielsweise die Reifen Ihres Autos so weit abgefahren, dass sie nicht mehr die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe erfüllen, setzt der oder die Sachverständige vier Wochen später eine Nachkontrolle an. Besonders bei Allwetterreifen ist es ratsam, regelmäßig die Profiltiefe zu kontrollieren. Bis zu diesem Untersuchungstermin haben Sie dann Gelegenheit, die bemängelten Teile oder Funktionen Ihres Pkw nachzubessern. Eine Verlängerung der Nachprüffrist ist nicht möglich.
Zusatzkosten bei Verpassen der Nachuntersuchung
Verpassen Sie die Nachprüfung, müssen Sie das Kfz erneut zur vollständigen Hauptuntersuchung anmelden. Neben den vollen TÜV-Kosten zahlen Sie 40 Euro Verwarnungsgeld. Die Nachuntersuchung müssen Sie übrigens nicht bei dem Prüfstützpunkt beauftragen, der für die HU zuständig war. Den zweiten Check kann auch jede andere staatlich anerkannte Prüforganisation anhand der Mängelbeschreibung durchführen.
Fällt Ihr Wagen durch die Hauptuntersuchung, weil beispielsweise nach wie vor Prüfpunkte wie die Bremsen defekt und die Bremswerte zu schlecht sind, entfernt der Prüfer die TÜV-Plakette am hinteren Nummernschild. Dann dürfen Sie das Fahrzeug nicht mehr auf öffentlichen Straßen bewegen.
TÜV & Co.: Wo kann ich die Hauptuntersuchung bei meinem Auto durchführen lassen?

Die Haupt- sowie Abgasuntersuchung können Sie bei staatlich anerkannten Prüfstellen wie TÜV, Deutschem Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein (DEKRA), Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) und Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V. (KÜS) in Auftrag geben.
Ist alles in Ordnung, händigen Ihnen diese Prüfzentren neben Prüf- und Messprotokollen die HU-Plakette aus. Daneben sind zertifizierte Kfz-Werkstätten dazu berechtigt, den TÜV abzunehmen und Prüfplaketten auszugeben. Für welche Untersuchungsstelle Sie sich entscheiden, ist Ihnen überlassen.
Diese Unterlagen bringen Sie zur Hauptuntersuchung mit
Kann ich die Hauptuntersuchung auch im Ausland durchführen?

Wenn das Fahrzeug in Deutschland zugelassen ist, kann die Hauptuntersuchung in diesem Fall nur eine deutsche Prüfstelle abnehmen. Die technische Prüfung von Fahrzeugen ist national geregelt.
Das bedeutet: Ausländische Prüfprotokolle sind ungültig, weil der Check nach länderspezifischen Prüfkriterien durchgeführt wird. Diese weichen möglicherweise von deutschen Sicherheitsstandards ab.
Bei Auslandsaufenthalten können Sie ein ausländisches Prüfprotokoll jedoch zur Überbrückung der HU-Frist nutzen. Verpassen Sie den TÜV-Termin zum Beispiel, weil Sie mit Ihrem Pkw im Sommerurlaub in Italien sind, müssen Sie nicht sofort zurück nach Deutschland fahren. Sobald die Reise beendet ist, sollten Sie Ihr Auto allerdings schnellstmöglich von einer staatlich anerkannten deutschen Prüforganisation checken lassen.

Hauptuntersuchung Checkliste: Wie Ihr Auto auf Anhieb durch den TÜV kommt

Folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, Schäden an Ihrem Auto oder Motorrad schon vor der Hauptuntersuchung zu entdecken – und rechtzeitig beheben zu lassen. Sie orientiert sich am Prüfumfang der HU-Untersuchungsstellen. Übrigens müssen Sie Ihr Auto vor der Hauptuntersuchung nicht waschen, um die Plakette zu erhalten. Ein sauberer Wagen – unabhängig vom Fahrzeugalter oder Fahrzeughalterin – vermittelt den Prüfer:innen jedoch eine bessere Kfz-Pflege.
Beleuchtung
Räder und Bereifung
Fahrgestell und Antrieb
Flüssigkeitsstände
Lenkung
Bremsen
Sonstige Ausstattung
Ich habe mein Fahrzeug getunt. Was ist bei der Hauptuntersuchung zu beachten?
Haben Sie eintragungspflichtige Tuning-Maßnahmen an Ihrem Kfz durchgeführt und zum Beispiel einen leistungsstärkeren Motor eingebaut, müssen Sie bei der HU eine Bescheinigung der vorgenommenen Änderungen vorlegen.
Außerdem brauchen Sie bei der Prüfstelle folgende Unterlagen: Änderungsabnahme, Anbaubescheinigung, Prüfbescheinigung und Fahrzeugpapiere.
Sind die neuen Fahrzeugteile nicht geprüft bzw. erlaubt, kann unter Umständen die allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) des Wagens erlöschen. Dann erhält er bei der HU keine neue TÜV-Plakette.
Ist ein Steinschlag oder Riss in der Frontscheibe bei der Hauptuntersuchung ein Mangel?
Einen Steinschlag in der Windschutzscheibe kann der TÜV als erheblichen Sicherheitsmangel einstufen. Befindet der Schaden sich im Sichtfeld der Fahrerin oder des Fahrers, ist er größer als eine 2-Euro-Münze oder ist die Frontscheibe stark verschlissen, besteht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko.
Denn dann ist nicht nur die Sicht der Fahrerin oder des Fahrers eingeschränkt, sondern die Scheibe reißt im schlimmsten Fall. Oft ist daher der Austausch der gesamten Frontscheibe erforderlich, damit das Auto die Hauptuntersuchung besteht.
Was tun, wenn der HU-Termin bei Fahrzeugen mit Saisonkennzeichen außerhalb des Betriebsraums ansteht?
Mein Fahrzeug hat keine gültige Hauptuntersuchung. Bekomme ich trotzdem ein Kurzzeitkennzeichen?
Was sind die häufigsten Schäden am Auto?
Laut TÜV-Report 2025 sind das abhängig vom Fahrzeugalter die Top 3 der häufigsten Schäden, mit denen Autofahrer:innen von Juli 2023 bis Juni 2024 nicht durch den TÜV kamen:
- Probleme bei lichttechnische Einrichtungen und anderen Teilen der elektronischen Anlage (je nach Fahrzeugalter zwischen rund drei und 23 Prozent)
- Defekte an der Bremsanlage (je nach Fahrzeugalter zwischen etwa 1,5 und acht Prozent)
- Von den Fahrzeugen verursachte Umweltbelastungen, beispielsweise Ölverlust (je nach Fahrzeugalter zwischen ca. 0,4 und elf Prozent)


