Wohnmobil-Stellplatz: Auf den Punkt gebracht
- Öffentliche Stellplätze für Reisemobile sind als Übernachtungsmöglichkeiten für wenige Tage konzipiert und bieten oft lediglich einen Wasser- und Stromanschluss. Sie nutzen Sie unentgeltlich oder gegen eine geringe Gebühr.
- Für längere Aufenthalte stellen Sie Ihr Wohnmobil auf einem kostenpflichtigen Campingplatz ab. Neben der Basisversorgung für Ihr Mobilheim finden Sie auf dem Gelände meist Grillplätze, Restaurants und Freizeitanlagen vor.
- Je nach Ausstattung kosten Wohnmobil-Stellplätze in Deutschland häufig unter zehn Euro pro Nacht. Eine geeignete Abstellmöglichkeit für Ihren Camper finden Sie unterwegs am einfachsten per Smartphone-App.
- Solange Sie ausgewiesene Abstell- und Campingplätze nutzen, hat die Wahl des Stellplatzes keine Auswirkungen auf den Versicherungsschutz durch Ihre Wohnmobil-Versicherung. Wer wild campiert, bleibt im Schadensfall unter Umständen auf den Kosten sitzen.
Was ist ein öffentlicher Wohnmobil-Stellplatz?

Ein Wohnmobil-Stellplatz ist ein öffentlicher Parkplatz, auf dem Sie Ihr Campingfahrzeug bis zu fünf Nächte abstellen dürfen. Städte und Gemeinden stellen die Parkflächen für Reisemobile kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung. Oft befinden sich die Übernachtungsmöglichkeiten im Stadtzentrum, zum Beispiel in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder der Fußgängerzone.
Öffentliche Stellplätze für Camper sind in der Regel mit Wasser- und Stromanschluss, manchmal auch mit Sanitäranlagen ausgestattet. Anders als bei Campingplätzen ist das Gelände jedoch weder umzäunt noch gibt es eine besetzte Rezeption oder feste An- und Abreisezeiten. Meist ist der Wohnmobil-Stellplatz rund um die Uhr geöffnet.
Wichtig: Wohnwagen auf öffentlichen Stellplätzen für Reisemobile zu parken, ist nicht erlaubt. Caravan-Gespanne dürfen Sie dort nur abstellen, wenn ein Zusatzschild es ausdrücklich gestattet. Nutzen Sie nach Möglichkeit ausgewiesene Campingplätze als Wohnwagen-Stellplatz. Dort sind ausreichend Platz und die passende Versorgung für Caravan samt Zugfahrzeug vorhanden.

Welche Stellplätze gibt es für Reisemobile?

Gratis-Stellplätze stellen Grundversorgung zur Verfügung
In ganz Europa finden Sie öffentliche Wohnmobil-Stellplätze, auf denen Sie kostenfrei nächtigen können. Oft richten Städte und Gemeinden die Übernachtungsplätze in der Nähe von Sehenswürdigkeiten ein, um Campingtouristen den Besuch zu ermöglichen. Auf dem Gelände finden Sie in der Regel Versorgungssäulen für Strom und Frischwasser sowie eine Entsorgungsstation für Abwasser vor. Sanitäreinrichtungen stehen nur in Ausnahmefällen zur Verfügung. Toilette und Dusche benutzen Sie an Bord Ihres Campingfahrzeugs.
Neben öffentlichen Stellplätzen bieten auch Hotels, Gaststätten, Schwimmbäder, Thermen oder Freizeitparks Gratis-Abstellmöglichkeiten für Wohnmobile. Voraussetzung für die kostenfreie Nutzung ist meist, dass Sie das jeweilige Angebot in Anspruch nehmen – etwa dort essen oder eine Eintrittskarte lösen.
Kostenpflichtiger Wohnmobil-Stellplatz bietet bessere Ausstattung
Campingplatz mit eigener Parzelle ist am komfortabelsten
Stellplatz ist in der Regel günstiger als Campingplatz
Öffentliche Wohnmobil-Stellplätze vs. Campingplätze: Die Vor- und Nachteile
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Vorteile | Nachteile | |
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Campingplatz |
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Welche Gebühren fallen für einen Wohnmobil-Stellplatz an?

Für eine Übernachtung im Reisemobil zahlen Sie für zwei Personen im Schnitt unter zehn Euro. Dies ergab eine Umfrage der Fachzeitschrift Promobil, die 2019 Daten von fast 4.500 deutschen Wohnmobil-Stellplätzen auswertete. Bei rund 17 Prozent der kostenpflichtigen Wohnmobil-Stellplätze verlangten die Betreiber pro Nacht maximal fünf Euro, bei über 35 Prozent fünf bis zehn Euro.
Laut Preisvergleich des ADAC-Campingführers zahlte eine Familie für eine Übernachtung im Reisemobil 2019 durchschnittlich 30 Euro auf deutschen Campingplätzen. Das macht die Bundesrepublik zum günstigsten europäischen Campingland. In Italien beispielsweise kostete eine Nacht auf dem Campingplatz im Schnitt über 48 Euro.
Wie Sie einen geeigneten Wohnmobil-Stellplatz finden

Wohnmobil-Stellplatz-Apps bieten Standortsuche und Filterfunktion
Am schnellsten und einfachsten finden Sie einen Wohnmobil-Stellplatz per App. Sowohl für Android-Smartphones als auch iPhones sind verschiedene kostenlose und kostenpflichtige Applikationen verfügbar, die eine europaweite Suche ermöglichen. Ausgehend von Ihrem Standort ermitteln die Apps via GPS, welche Übernachtungsmöglichkeiten sich in der Nähe befinden.
Umkreissuche, Nutzerbewertungen und Filterfunktionen erleichtern die Orientierung. So können Sie die Suchergebnisse etwa nach Entfernung, Preisen, Bewertungen oder Wohnmobil-Stellplatz-Größe sortieren. Viele Apps erlauben zudem eine Stichwortsuche, mit der Sie zum Beispiel gezielt einen Wohnmobil-Stellplatz an einem See, in der Nähe einer Tankstelle oder bei einem Erlebnisbad ausfindig machen.
Drei empfehlenswerte Apps für die Stellplatzsuche
- ADAC Camping- und Stellplatzführer-App: Die kostenpflichtige Applikation bietet detaillierte Platzbeschreibungen zu europaweit über 8.200 Wohnmobil-Stellplätzen und rund 8.800 Campingplätzen. Per Filter finden Sie unter anderem heraus, ob die Übernachtungsmöglichkeiten kostenloses WLAN bieten oder hundefreundlich sind. Bis auf die Kartenansicht ist die Wohnmobil-Stellplatz-App vollständig offline nutzbar.
- Camping-App.eu: Mit der Applikation können Sie Ihren Wunsch-Stellplatz aus über 25.000 Wohnmobil-Stellplätzen sowie kostenlosen Camping- und Freistellplätzen in ganz Europa aussuchen. Praktisch für unterwegs: Die gebührenpflichtige Pro-Version ist offline-fähig und ermöglicht eine gezielte Stellplatzsuche entlang Ihrer Reiseroute.
- Promobil Stellplatz-Radar: Europas größte Reisemobilzeitschrift Promobil bietet mit der App ein digitales Nachschlagewerk für europaweit mehr als 13.000 selektierte Stellplätze und 6.000 Campingplätze. Auch in der kostenfreien Version finden Sie ausführliche Wohnmobilstellplatz-Infos, Bildergalerien und über 100.000 Nutzer-Bewertungen.
Online oder per App können Sie öffentliche Stellplätze nicht buchen
Öffentliche Stellplätze für Reisemobile sind für kurzfristige Aufenthalte ausgelegt. Eine Vorab-Reservierung via Internet oder App ist in der Regel nicht möglich. Bei der Mehrzahl der Reisemobil-Stellplätze gilt das "First-Come-First-Serve-Prinzip". Das heißt: Treffen Sie mit Ihrem Bulli frühzeitig auf dem Gelände ein, haben Sie freie Platzwahl. Ist der Wohnmobil-Stellplatz bei Ihrer Ankunft bereits voll belegt, machen Sie sich auf die Suche nach einer anderen Übernachtungsmöglichkeit.
Wo darf ich in Deutschland öffentlich im Wohnmobil übernachten?

Neben offiziellen Stell- und Campingplätzen dürfen Sie in Ihrem Reisemobil auch am Straßenrand nächtigen. Voraussetzung: Das Parken ist nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) oder durch Verkehrszeichen nicht ausdrücklich verboten. Zudem beschränkt sich der Aufenthalt auf eine Nacht und dient der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit.
Das bedeutet: Deutschlandweit ist es gestattet, Camper an einer öffentlichen Straße abzustellen, wenn Sie sich beispielsweise ausruhen möchten, weil Sekundenschlaf droht. Mehr als zehn Stunden sollte die Erholungspause allerdings nicht dauern. Mehrmalige Übernachtungen am Straßenrand sowie das Aufstellen von Vorzelt, Campingmöbeln und Co. sind nicht erlaubt. Erwischt die Polizei Sie bei Parkverstößen oder ordnungswidrigem Campieren, drohen Verwarn- und Bußgelder.
Im Wohnmobil übernachten ist zudem auf Autobahnparkplätzen, Rastanlagen und Autohöfen gestattet. Über Nacht abgestellte Camper sind allerdings begehrte Ziele für Einbrecher – insbesondere an stark befahrenen Reiserouten. Parken Sie Ihr Mobilheim an Raststätten daher an einer gut einsehbaren Stelle, um Dieben keinen Sichtschutz zu bieten. Auf mehrere Übernachtungen an der Autobahn sollten Sie aus Sicherheitsgründen verzichten.

Welche Regelungen gelten für Wohnmobil-Stellplätze und Campingplätze?
Grundsätzlich gilt: Informieren Sie sich vorab bzw. spätestens bei Ankunft über die Platzordnung. So vermeiden Sie unangenehme Situationen und Konflikte mit anderen Reisemobilisten. Berücksichtigen Sie zudem die Anmelde- und Zahlungsmodalitäten vor Ort. Bei öffentlichen Stellplätzen bezahlen Sie üblicherweise am Automaten und lösen damit ein Parkticket. Bei Campingplätzen melden Sie sich meist an der Rezeption an und zahlen dort auch.
Auf Stellplätzen gelten andere Verhaltensregeln als auf Campingplätzen
Ein Wohnmobil-Stellplatz ist keine Lösung für einen mehrwöchigen Campingurlaub. Viele Campingtouristen nutzen die Parkflächen für eine Übernachtung auf der Durchreise zu ihrem eigentlichen Urlaubsziel und wünschen sich vor allem Ruhe und eine ungestörte Nacht. Dementsprechend gelten dort andere Vorgaben für das Verhalten und Miteinander als auf Campingplätzen. Die wichtigsten Regeln und Verbote für Wohnmobil-Stellplätze im Überblick:
- Beachten Sie vorhandene Parkmarkierungen und halten Sie mindestens eine Fahrzeugbreite Abstand zum Nachbarfahrzeug. Stellen Sie keine selbst gemachten Absperrungen auf.
- Fahren Sie die Markise Ihres Mobilheims nicht aus. Verzichten Sie ebenfalls darauf, Vorzelt oder Campingmöbel aufzubauen – insbesondere, wenn die Reisemobile dicht an dicht stehen.
- Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Stellplatznachbarn. Laute Musik und nächtliches Türenschlagen sind tabu.
- Entsorgen Sie Ihren Müll in den dafür vorgesehenen Behältern. Toiletteninhalt und Abwasser haben in Regenwassergullis nichts verloren.
- Leinen Sie Hunde an und entsorgen Sie ihre Hinterlassenschaften.

Ist ein Campingplatz sicherer als ein Wohnmobil-Stellplatz?

Nicht zwangsläufig. Zwar haben Einbrecher auf unbewachten Parkplätzen im Stadtzentrum oder an Autobahnraststätten leichtes Spiel. Andererseits bieten selbst umzäunte Campingparks mit 24-Stunden-Rezeption und Wachdienst keinen 100-prozentigen Schutz vor Kleinkriminellen.
Umso wichtiger ist, dass Sie selbst für die Sicherheit Ihres Wohnmobils sorgen: Lassen Sie Wertsachen nicht offen im Fahrerhaus oder Wohnbereich herumliegen. Eine Wegfahrsperre an Reifen oder Lenkrad sowie Tür- und Fenstersicherungen sorgen dafür, dass Ihr Zuhause auf vier Rädern für Ganoven schwerer zu knacken ist. Eine Alarmanlage schlägt Diebe in die Flucht, die sich am Wohnmobil zu schaffen machen.
Wie Ihr Camper auf dem Wohnmobil-Stellplatz versichert ist
Eine Wohnmobilversicherung mit Teilkasko oder Vollkasko sichert Campingfahrzeuge auch im abgestellten Zustand umfassend ab. Für den Versicherungsschutz ist es unerheblich, ob Sie einen öffentlichen Gratis-Stellplatz oder einen Luxus-Campingplatz anmieten. Nutzen Sie einen offiziellen Stellplatz, haben Sie im Schadensfall keine Einschränkungen bei der Versicherung zu befürchten.
Folgende Schäden am abgestellten Wohnmobil decken Teilkasko- und Vollkaskoversicherung ab:
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Schadenart | Teilkasko | Vollkasko |
Diebstahl | ✓ | ✓ |
Brand, Explosion | ✓ | ✓ |
Elementarschäden durch Hagel, Sturm, Blitzschlag oder Überschwemmungen | ✓ | ✓ |
Glasbruch | ✓ | ✓ |
Marderbiss (durch die inkludierte Marderschaden Versicherung) | ✓ | ✓ |
Vandalismus | ✗ | ✓ |
Wer wild campt, riskiert seinen Wohnmobil-Versicherungsschutz
Mit Ihrem Bulli in einem Naturschutzgebiet oder auf Privatgrund ohne Zustimmung des Eigentümers zu übernachten, geht nicht: Wildes Campieren ist in Deutschland verboten. Halten Sie sich nicht an die Vorschriften, greift Ihre Wohnmobilversicherung möglicherweise nicht oder nicht im vollen Umfang.
Ein Beispiel: Sie verbringen mit Ihrem Camper drei Nächte auf einem öffentlichen Parkplatz, der kein ausgewiesener Wohnmobil-Stellplatz ist. Da mehrmaliges Übernachten nicht der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient, liegt eine Ordnungswidrigkeit vor. Zerkratzen Rowdys während Ihres Aufenthalts die Außenseite Ihres Campers, kommt die Vollkasko ggf. nicht in voller Höhe für die Vandalismusschäden auf.
Versicherungsvertrag kann Schutz für Campingmobil einschränken
Was möchten Sie gerne wissen?
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Gibt es in Bezug auf das Fahrzeuggewicht Grenzen bei der Wahl des Stellplatzes?
Auf öffentlichen Stellplätzen und Campingplätzen dürfen Sie Ihr Reisemobil im Normalfall unabhängig vom zulässigen Gesamtgewicht des Fahrzeugs abstellen. Einschränkungen gelten lediglich, wenn ein Verkehrsschild das Abstellen von Wohnmobilen ab einer bestimmten Gewichtsklasse (z.B. über 3,5 Tonnen) untersagt.
Beachten Sie zudem, dass Camper über 7,5 Tonnen Gesamtmasse laut StVO von 22 bis 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen nicht länger in geschlossenen Ortschaften, Erholungs- und Wohngebieten stehen bleiben dürfen.
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Kann ich einen eigenen Wohnmobil-Stellplatz privat vermieten?
Einen Stellplatz auf Ihrem Privatgrundstück dürfen Sie anderen Campern kostenpflichtig zur Nutzung überlassen. Wie bei einer vermieteten Eigentumsimmobilie sind die Einkünfte aus der Vermietung einkommenssteuerpflichtig. Darüber hinaus zahlen Sie Umsatzsteuer, wenn Sie den Stellplatz nicht zusammen mit einer Wohnung, sondern separat vermieten.


Mo bis Sa 8-20 Uhr

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