Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Für Sie zusammengefasst
- Sie lesen einen allgemeinen Ratgeber zum Thema Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Allianz bietet nicht alle der hier vorgestellten Versicherungsprodukte an.
- Sich vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit zu schützen, ist in der Regel für jeden wichtig – für Arbeitnehmer:innen und Selbstständige.
- Einen gesetzlichen Schutz in Form einer Berufsunfähigkeitsrente können nur Personen erhalten, die vor dem 02. Januar 1961 geboren wurden und die Rente vor dem 01.01.2001 beantragt haben. Für alle anderen gibt es nur noch eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Diese reicht jedoch häufig nicht aus, um den Lebensstandard zu halten.
- Um Ihre Arbeitskraft abzusichern, ist deshalb häufig eine private Berufsunfähigkeitsversicherung notwendig. In einigen Fällen müssen Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder hohen Berufsrisiken mit Risikozuschlägen oder gar Ablehnung bei der BU rechnen.
- Wer von der Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt wurde oder eine andere Möglichkeit der Arbeitskraftabsicherung sucht, kann sich nach Alternativen umsehen. Einige davon stellen wir in diesem Ratgeber vor.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Erwerbsunfähigkeitsversicherung für wen?
Für die meisten Versicherer gilt man als erwerbsunfähig, wenn man nur noch weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann. Dagegen zahlt die BU schon, wenn Sie mindestens zu 50 Prozent berufsunfähig sind. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung kann einen Basisschutz zur finanziellen Sicherung Ihrer Arbeitskraft bieten. Zum Beispiel für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen kann die Erwerbsunfähigkeitsversicherung in einigen Fällen eine Möglichkeit sein, ihr Einkommen abzusichern und damit Einkommenseinbußen auszugleichen. Teilweise sind psychische Krankheiten auch eingeschlossen. Zwar nehmen Versicherer bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung ebenfalls eine Gesundheitsprüfung vor, diese ist aber oft weniger detailliert als bei der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Grundfähigkeitsversicherung

Zu den Grundfähigkeiten gehören unter anderem:
- Heben und Tragen
- Gehen
- Gebrauch einer Hand
- Gebrauch eines Arms
Wenn eine der versicherten Fähigkeiten voraussichtlich für einen bestimmten Zeitraum (häufig mindestens sechs Monate) ununterbrochen beeinträchtigt ist, erhalten Sie eine Rente und müssen in dieser Zeit keine Beiträge zahlen. Durch die genaue Definition in den jeweiligen Policen fällt die Prüfung relativ einfach aus. Aufgrund unterschiedlicher Formulierungen in den verschiedenen Bedingungen der Anbieter wird es allerdings schwierig, Angebote miteinander zu vergleichen.
Die Bedingungen für eine Leistung aus der Grundfähigkeitsversicherung regeln die Anbieter individuell in ihren Versicherungsbedingungen. Die meisten Versicherer zahlen bereits bei Einschränkungen der versicherten Grundfähigkeiten. Arbeiten Sie im Kundenkontakt mit Telefon und Tastatur, können Sie eventuell schon lange bevor Sie die Fähigkeit Ihre Hände zu benutzen ganz verlieren, nicht mehr arbeiten. Anders als bei der BU müssen Sie nicht berufsunfähig sein, damit der Versicherer seine Leistung erbringt. Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt beim Verlust von bestimmten Fähigkeiten, die versichert sind.
Wenn Sie Ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten absichern möchten, ist die Grundfähigkeitsversicherung in der Regel die richtige Wahl. Vor allem Menschen mit handwerklichen Berufen sollten sie in Betracht ziehen. Kann ein Handwerker beispielsweise nicht mehr auf ein Gerüst oder eine Leiter steigen, weil seine Beine nicht mehr mitmachen, greift die Grundfähigkeitsversicherung.
Dread-Disease-Versicherung

Im Gegensatz zur BU leistet der Versicherer keine monatliche Rente, sondern eine Einmalzahlung. Die genaue Anzahl der versicherten Krankheiten kann von Versicherer zu Versicherer variieren. Häufig sind folgende Krankheiten versichert:
- Krebs
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Multiple Sklerose
Zu beachten ist jedoch, dass in der Versicherung ausschließlich die vorher festgelegten Krankheitsbilder abgedeckt sind. Treten Krankheiten auf, die nicht auf der Liste stehen oder bei denen der vorher definierte Schweregrad nicht erreicht wurde, leistet der Versicherer nicht. Psychische Krankheiten wie Depressionen oder auch Gelenk- und Rückenbeschwerden sind meist nicht abgedeckt, beides häufige Ursachen für Berufsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen waren im Jahr 2019 mit 29,65 Prozent sogar der häufigste Grund, warum Menschen berufsunfähig geworden sind. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates waren in rund 20,89 Prozent der Fälle ursächlich für eine Berufsunfähigkeit.
Eine Dread-Disease Versicherung kann für Personen sinnvoll sein, die sich gegen bestimmte schwere Erkrankungen finanziell absichern wollen. Der einmalige Betrag kann auch dabei helfen, die Wohnung so umzubauen, dass sie barrierefrei wird oder Therapien zu finanzieren. Damit die Zahlung für alle Kosten ausreicht, muss allerdings eine hohe Versicherungssumme vereinbart werden, womit auch die Beiträge für die Versicherung steigen.
Quelle: Die Versicherer (26.4.2019). Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Private Unfallversicherung
Eine Unfallversicherung (UV) deckt dauerhafte Unfallfolgen ab, bei denen die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt bleibt. Dies geschieht unabhängig davon, ob sich der Unfall während der Freizeit oder am Arbeitsplatz ereignet hat. Im Leistungsfall erhalten Sie eine Einmalzahlung und ggf. eine Rente. Die Höhe der Leistung hängt unter anderem von dem Invaliditätsgrad nach dem Unfall ab. Anders als bei der Berufsunfähigkeitsversicherung, ist es unerheblich, ob Sie Ihren Beruf oder eine andere Tätigkeit noch ausüben können. Bestenfalls kombinieren Sie die beiden Versicherungen.
Unfallversicherung oder BU?
Ist es Ihnen nicht möglich, eine BU oder eine der genannten Alternativen abzuschließen, kann die private Unfallversicherung einen Teil des finanziellen Risikos abdecken. Auch wenn Sie bereits eine BU abgeschlossen haben, kann die Versicherung für Sie sinnvoll sein, da sie zusätzlich leistet. So können zum Beispiel behindertengerechte Umbauten am Auto oder am Haus bezahlt werden. Die Risikoprüfung bei der Unfallversicherung ist in der Regel nicht so umfangreich wie die einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen können eine private UV eher abschließen. Da die Berufsunfähigkeit in den meisten Fällen durch Krankheiten ausgelöst wird, ist die private Unfallversicherung nur bedingt eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
Eine Unfallversicherung eignet sich für alle Personen, die sich nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch auf Wegen und in der Freizeit gegen die finanziellen Folgen eines Unfalls absichern möchten. Vor allem für Extremsportler:innen sollte diese Versicherung eine Überlegung wert sein, denn für gefährliche Hobbys werden in der Berufsunfähigkeitsversicherung häufig Risikozuschläge verlangt. So kann es sich in diesen Fällen durchaus lohnen, den Risikosport zusätzlich über eine Unfallversicherung abzudecken.
Multi-Risk-Police

Leistungen aus der Versicherung werden fällig, wenn man bestimmte Fähigkeiten verliert, durch einen Unfall dauerhaft geschädigt wird, pflegebedürftig wird oder an einer schweren Krankheit erkrankt. In der Regel wird die Leistung in Form einer einmaligen Zahlung erbracht. In welchen Fällen der Versicherer leistet, ist genau geregelt. Bevor eine Rente gezahlt wird, muss beispielsweise eine versicherte Grundfähigkeit langfristig beeinträchtigt werden oder verloren gehen oder bei einem Unfall ein bestimmter Invaliditätsgrad erreicht werden.
Da auch weniger versichert ist, ist die eigentliche Gesundheitsprüfung bei einer Multi-Risk-Police weniger umfangreich als bei einer BU. Aus diesem Grund haben Menschen mit Vorerkrankungen eher die Chance, eine Multi-Risk-Police zu erhalten. Auch für Arbeitnehmer:innen, die in ihrem Beruf körperlich schwer arbeiten oder anderen Risiken ausgesetzt sind, kann diese Versicherung eine – wenn auch nicht im selben Umfang leistende – Alternative zur BU-Versicherung darstellen. Trotz der Kombination aus unterschiedlichen Versicherungen ist die Absicherung im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung weniger umfassend.


