- Zahnfehlstellungen sind bei Kindern und Jugendlichen relativ häufig. Für eine medizinisch sinnvolle Zahnkorrektur (Zahnregulierung) und um die Kaufunktion des Gebisses zu optimieren, setzen Kieferorthopäden und -orthopädinnen Zahnspangen ein. Hiervon gibt es verschiedene Arten & Modelle.
- Bei medizinischer Indikation übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 80 Prozent der Kosten einer Zahnspange für Kinder und Jugendliche. 20 Prozent zahlen die Eltern. Bei erfolgreichem Behandlungsverlauf gibt's den Eigenanteil von der GKV zurück.
- Zusatzleistungen wie z. B. Keramikbrackets, deckt die GKV nicht ab. Unser Tipp: Um Kostenlücken zu schließen, kann sich eine Zahnzusatzversicherung für Zahnspangen lohnen.
- Die Kosten für eine Zahnspangen bei Erwachsenen übernehmen GKV oder eine private Zahnzusatzversicherung für Zahnspangen nur in Ausnahmefällen (z.B. bei Unfall und schweren Erkrankungen).
Zahnspange für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Zahnspangen: Arten, Kosten und Behandlung kurz erklärt
Was kostet eine Zahnspange?
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Kieferorthopädische Behandlung
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Gesamtkosten
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GKV - Anteil
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Eigenanteil ohne ZZV
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Eigenanteil mit
Allianz MeinZahnschutz (MZ) |
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Feste Zahnspange + Metallbrackets | ca. 4.000 € bis 6.500 € | 0 € | 4.000 € bis 6.500 € |
MZ 75: 2.000 € bis 4.500 € MZ 90: 1.500 € bis 4.000 € MZ 100: 1.000 € bis 3.500 € |
Feste Zahnspange + Keramikbrackets (zusätzlich zu den Kosten der festen Zahnspange) | Mehrkosten 300 € bis 1.500 € | 0 € | 300 € bis 1.500 € |
MZ 75: 75 € bis 375 € MZ 90: 30 € bis 150 € MZ 100: 0 € |
Transparente Zahnschiene (Aligner) | ab 3.500 € | 0 € | ab 3.500 € |
MZ 75: ab 1.500 € MZ 90: ab 1.000 € MZ 100: ab 500 € |
Wieviel kosten feste und lockere Zahnspangen?
Sie fragen sich, wie teuer die kieferorthopädische Behandlung für Ihr Kind wirklich ist? Die Kosten für eine Zahnspange richten sich nach den Leistungen, die Ihr Nachwuchs in Anspruch nimmt. Je nach Behandlungsdauer, Spangenart und Material kosten Zahnspangen für Kinder und Jugendliche rund 1.000 bis 6.500 Euro. Kostenbeispiele im Überblick:
- Unsichtbare Zahnspangen wie transparente Aligner-Zahnschienen kosten ab 3.500 Euro. Komplexe Fehlstellungen erfordern oft teure Spezialanfertigungen.
- Nachbehandlungen mit Retainer kosten mindestens 300 Euro.
- Bei Sonderwünschen, beispielsweise bei der Zahnspangen-Farbe (Metall oder Keramik-Brackets), steigt der Preis auf bis zu 10.000 Euro. Das Gleiche gilt für komplizierte Fälle – zum Beispiel, wenn eine Lingual-Zahnspange gewünscht ist.
Welche Kosten trägt die GKV für Kinder-Zahnspangen ab KIG III?
Welche Kosten die GKV bei Zahnspangen für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre übernimmt, hängt von der KIG ab. Eine Kostenerstattung ist erst ab Schweregrad KIG III möglich (siehe Übersicht kieferorthopädische Indikationsgruppen).
- Für die Zahnspange Ihres ersten Kindes übernimmt die GKV bei KIG III bis KIG V 80 Prozent der Zahnspangen-Kosten.
- Für die Zahnspangen aller weiteren Kinder erstattet die GKV 90 Prozent der Zahnspangen-Kosten.
Bitte beachten Sie: Die restlichen 10 bzw. 20 Prozent zahlen Sie als Eltern selbst. Bei erfolgreichem Abschluss der Zahnspangen-Therapie erhalten Sie den vorgestreckten Eigenanteil zurückerstattet.
Zahlt die GKV Zusatzleistungen bei Zahnspangen für Kinder?
Nein. Zusatzleistungen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung grundsätzlich nicht. Möchte Ihr Nachwuchs aus ästhetischen Gründen teurere Keramikbrackets statt Brackets aus Edelstahl, geht diese zahnärztliche Leistung über das Normalmaß hinaus. Entstehende Mehrkosten zahlen Sie selbst.
Bezahlt die GKV Zahnspangen für Erwachsene?
Gesetzliche Krankenkassen oder eine Zahnzusatzversicherung für Zahnspange übernehmen die Kosten einer kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen nur in Ausnahmefällen. Denn oft ist die Fehlstellung schon länger bekannt. Zu den Ausnahmen zählen Unfälle oder schwere Erkrankungen. Zum Beispiel Kieferprobleme und ausgeprägte Kieferanomalien, wie angeborene Missbildungen, Fehlbisse durch Verknöcherung oder Verletzung. In diesen Fällen zahlt die GKV nach Vorlage eines Heil- und Kostenplans sowie Bewilligung des Kostenvoranschlags eine Standardbehandlung.
Eine Zahnspange für Erwachsene unterscheidet sich preislich kaum vom Preis einer Zahnspange für Kinder und Jugendliche. Generell gilt: Wie teuer die Zahnkorrektur im Erwachsenenalter ist, ist abhängig von:
- Behandlungsdauer
- verwendeten Materialien
- Spangenart (durchsichtige Zahnspange, feste oder lose Zahnspange)
- Kosten für ärztliche Leistungen
Wann braucht mein Kind eine Zahnspange?
Generell gilt: Passen Oberkiefer und Unterkiefer beim Biss nicht zusammen, liegt eine Zahnfehlstellung vor. Diese lässt sich in der Regel mit kieferorthopädischen Maßnahmen beheben. Dabei geht es nicht nur um das ästhetische Empfinden der Betroffenen: Schiefe Zähne können auch schwerwiegende gesundheitliche Spätfolgen haben. Ihr Kind braucht dann eine Zahnkorrektur mit Zahnspange, wenn:
- das Gebiss einen Engstand benachbarter Zähne aufweist.
- größere Lücken zwischen einzelnen Zähnen bestehen oder Zähne fehlen.
- Zahnfehlstellungen wie Kreuzbiss, Vorbiss oder Überbiss vorliegen.
Den Schweregrad der jeweiligen Fehlstellung ordnen der behandelnde Zahnarzt oder die Kieferorthopädin in eine von fünf Gruppen ein: die KIG (kieferorthopädische Indikationsgruppen). Anhand dieses Einteilungsschemas entscheidet sich: Übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten einer Zahnspange für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre oder nicht?
Übersicht der kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG)
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Indikationsgruppe
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Fehlstellung
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Kostenübernahme GKV
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KIG I | Leichte Fehlstellungen | Behandlung aus ästhetischen Gründen, keine Kostenübernahme durch die GKV |
KIG II | Geringe Fehlstellungen | Behandlung aus medizinischen Gründen, keine Kostenübernahme durch die GKV |
KIG III | Ausgeprägte Fehlstellungen | Behandlung medizinisch notwendig, Kostenübernahme durch die GKV (80 % beim 1. Kind, 90 % beim 2. Kind) |
KIG IV | Stark ausgeprägte Fehlstellungen | Behandlung medizinisch notwendig, Kostenübernahme durch die GKV (80 % beim 1. Kind, 90 % beim 2. Kind) |
KIG V | Extrem stark ausgeprägte Fehlstellungen | Behandlung medizinisch notwendig, Kostenübernahme durch die GKV (80 % beim 1. Kind, 90 % beim 2. Kind) |
Welche Arten von Zahnspangen gibt es?
Feste Zahnspange Kinder
Ihr Kind hat eine stark ausgeprägte Fehlstellung oder eine Zahnlücke durch einen fehlenden Zahn, die ausgeglichen werden muss? Dann kommt in der Regel eine feste Zahnspange zum Einsatz. Diese festen Draht-Zahnspangen sind nicht herausnehmbar, sondern fest auf den Zähnen angebracht. Hierfür befestigen Kieferorthopäde oder -orthopädin an den großen Backenzähnen dünne Bänder aus Stahlblech. Bei anderen Zähnen werden sogenannte Brackets auf der Vorderseite der Zähne festgeklebt. Das können Metallbrackets oder zahnfarbene Brackets aus Keramik oder Kunststoff sein.
Von Kieferorthopäden und -orthopädinnen hauptsächlich empfohlen wird die feste Zahnspange Kindern und Jugendlichen. Bei Erwachsenen kommt sie seltener zum Einsatz.
Herausnehmbare Zahnspangen
Ihr Kind befindet sich noch in der Wachstumsphase? Dann wird oft eine herausnehmbare lockere Draht-Zahnspange oder lockere Zahnspange mit Oberkieferplatte oder Unterkieferplatte eingesetzt.
Die Vorteile:
- Die jungen Patientinnen und Patienten können selbst die lose Zahnspange entfernen oder die Zahnspange einsetzen.
- Die Spange liegt sehr dicht an der Innenseite der Zähne an. Das ermöglicht in der Kieferorthopädie für Kinder eine sanfte und zahnschonende Dehnung des Kiefers.
Innenliegende Zahnspangen
Ihr Kind ist schon etwas älter oder schon in der Pubertät und macht sich Gedanken über sein Äußeres? Dann ist eine innenliegende Zahnspange vielleicht eine gute Option. Innenliegende oder feste Lingual-Zahnspangen sind das Pendant zur festsitzenden Zahnspange mit Brackets. Der Unterschied: Bei dieser Art der Zahnspange werden die Brackest auf der Innenseite der Zähne befestigt.
Entscheidender Vorteil: Es handelt es sich um eine von außen unsichtbare Zahnspange.
Nachteil: Das Anpassen und Anbringen ist mit hohem Aufwand verbunden.
Außenspangen
Sie oder Ihr Kind haben eine kieferorthopädische Zahnfehlstellung, die die großen Backenzähne betrifft? Für eine solche Zahnkorrektur kommen in der Regel Außenspangen zum Einsatz. Denn nur eine Zahnspange mit Zahnspangen-Gestell kann Backenzähne in die richtige Position bewegen.
Beispiel-Modelle für Zahnspangen mit Gestell:
- Headgear-Zahnspangen: Hier erfolgt die Abstützung über Zahnspange-Gummis. Diese Gummis (Gummibänder) werden mit Band an Nacken oder Kopf fixiert.
- Delaire-Masken: Diese Art der Zahnspange funktioniert über die Abstützung an Stirn und Kinn.
- Kopf-Kinn-Kappen: Bei diesem Typ Zahnspange wird der Zug über Hinterkopf und Kinn aufrechterhalten.
Nachteil: Außenspangen bzw. Zahnspangen-Gestelle sind wenig beliebt bei Kindern.
Aligner und Aligner-Therapie
Der Favorit bei Kindern und Erwachsenen: Aligner-Zahnschienen. Der Grund: Die Zahnspange-Farbe. Denn die fast unsichtbaren Zahnspangen ähneln Aufbissschienen, die nächtliches Zähneknirschen verhindern. In der Kieferorthopädie wird eine Aligner-Therapie häufig für leichte Zahnkorrekturen bei Kindern empfohlen. Aber auch in der Retentionsphase (Phase der Stabilisierung) oder bei jüngeren Erwachsenen kommen Aligner zum Einsatz.
Vorteil: Diese durchsichtige Zahnspange ist transparent und besonders unauffällig.
Nachteil: Herausnehmbare Aligner-Schienen sind nicht zur Korrektur aller Fehlstellungen geeignet.
Zahnspange einsetzen
Beratung & Vorbereitung



Anfertigung und Einsetzen

Kontrolle



Nachbehandlung

Wie lange dauert die Behandlung?


Kieferorthopädinnen oder Kieferorthopäden setzen je nach Indikationsgruppe eine unterschiedliche Behandlungsdauer an:
- Reguläre Zahnspangen-Behandlung für Jugendliche: 1 bis drei Jahre
- Behandlung mit chirurgischem Eingriff: 5 oder mehr Jahre
- Starke Fehlstellungen schon bei den Milchzähnen: bis zu 10 Jahre
- Gerade für längere Behandlungen, wie einer Überbiss Zahnspange oder kompliziertere Fehlstellungen, lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung für Zahnspangen. Schließen Sie mit den Allianz MeinZahnschutz-Tarifen finanzielle Lücken, die entstehen können.
Zahnkorrektur im Alter
Wann ist eine Zahnspange für Erwachsene sinnvoll?

Wann ist eine Zahnspange bei Erwachsenen notwendig?
Sie hatten in Ihrer Jugend eine Zahnspange und wundern sich Jahre später erneut über schiefe Zähne? Und das, obwohl Sie bereits eine Zahnkorrektur als Kind hatten? Dann lohnt sich ein Termin in der kieferorthopädischen Praxis. Denn selbst kieferorthopädisch behandelte Zähne können sich im Laufe der Zeit wieder verschieben oder schief stellen. Nach erneuter Behandlung sorgt ein sogenannter Retainer dafür, dass die gewünschte Zahnstellung erhalten bleibt. Dieser dünne Draht wird an der Innenseite der Zähne befestigt und hält Ihre Zähne an Ort und Stelle. Alternativ kann ein Retainer verhindern, dass die erneut auftretende Fehlstellung voranschreitet.
Sie weisen weitere Symptome auf, die mit einer Zahnfehlstellung in Zusammenhang stehen könnten? Gerade wenn Sie unter Kopfschmerzen, Verspannungen oder Rückenschmerzen leiden, sollten Sie Ihren Zahnarzt oder Ihre Kieferorthopädin kontaktieren. Unter Umständen kann eine Zahnkorrektur mit Zahnspange, oder einer Aligner-Zahnschiene Ihre Beschwerden linden.
Welche Zahnspangen-Modelle eignen sich für Erwachsene?
In der Zahnmedizin gibt es eine große Auswahl an Spangen. Die folgenden Modelle sind aufgrund ihrer dezenten Optik besonders attraktiv für Erwachsene:
- Eine feste Lingual-Zahnspange arbeitet mit Brackets auf der Innenseite der Zähne. Sie sind von außen nicht sichtbar.
- Eine Aligner-Spange (z.B. von Invisalign) ist eine Sonderform der herausnehmbaren oder losen Zahnspange. Bei der Aligner-Therapie kommen transparente Zahnschienen zum Einsatz. Sie sind fast unsichtbar, können aber nicht alle Fehlstellungen beheben.
Finden Sie Details zu den für Erwachsene besonders geeignete Zahnspangen im Ratgeber Kieferorthophädie für Erwachsene.
Wie lange dauert die Behandlung mit Zahnspange bei Erwachsenen?


