- Zahnverlust, beispielsweise durch einen Unfall oder infolge von Parodontitis, geht meist auch mit einem Rückgang von Knochensubstanz im Kiefer einher. Der Sinuslift ist ein Operationsverfahren zum Knochenaufbau im Seitenzahnbereich des Oberkiefers.
- Ein externer oder interner Sinuslift dient der Vorbereitung einer Implantation zum Ersatz eines fehlenden Zahnes (Zahnimplantation), wenn der Knochen im Oberkiefer nicht stark genug ist. Dabei wird der sogenannte Sinusboden im Kieferknochen mithilfe von Knochenaufbaumaterial verstärkt.
- Die Kosten für diese Behandlung sind von der Operationsmethode abhängig. Ein interner Sinuslift kostet zwischen 300 und 500 Euro. Bei einem externen Sinuslift müssen Sie mit Kosten zwischen 600 und 1.150 Euro rechnen. Einfluss auf die Kosten hat zudem die Menge der aufzubauenden Knochensubstanz.
- Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt die Kosten für den Knochenaufbau in der Regel nicht. Mit einer Zahnzusatzversicherung (ZZV), wie den MeinZahnschutz-Tarifen der Allianz, können Sie bis zu 100 Prozent dieser Kosten absichern.
Wie viel kostet ein Sinuslift?

Alles rund um das Thema Sinuslift kurz erklärt
Wann ist ein Sinuslift notwendig?

Wie läuft die Sinuslift Behandlung ab?
Der Knochenaufbau (Augmentation) hat in der Zahnmedizin einen hohen Stellenwert und ist sehr komplex. Eine Sinuslift-OP ist jedoch inzwischen ein Routineeingriff für Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgen und -chirurginnen sowie Implantologen (implantologisch tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte). Die Vorbereitung zur OP unterteilt sich dabei stets in zwei Schritte:
- Diagnostik des Knochens: Zu Beginn der Behandlung ist eine genaue Analyse des Kieferknochens durch ein bildgebendes Verfahren erforderlich. Üblicherweise leistet dies ein Röntgenbild. In Spezialfällen kann auch eine dreidimensionale Bildgebung wie ein DVT erforderlich sein.
- Wahl der Operationsmethode: Welches Operationsverfahren – also interner Sinuslift oder externer Sinuslift – angewendet wird, hängt vom Knochenangebot ab. Insbesondere die Restknochenhöhe ist entscheidend. Alternativ kann auch das gewebeschonende Ballonverfahren zum Einsatz kommen.
Externer Sinuslift
Müssen mehr als drei Millimeter an Knochenhöhe gewonnen werden, kommt der externe Sinuslift zum Einsatz. Er wird bei mehreren zu ersetzenden Zähnen oder sehr wenig vorhandener Knochensubstanz benötigt. Bei diesem umfangreichen Knochenaufbau werden das Knochenersatzmaterial oder das körpereigene Knochentransplantat nicht über das Bohrloch für das Implantat eingebracht. Sondern über einen eigens geschaffenen Zugang auf Höhe der Zahnwurzeln des Oberkiefers.
Mit einem operativen Schnitt wird das Zahnfleisch von der Kieferhöhlenwand zurückgeklappt. Es wird eine kleine Öffnung im seitlichen Oberkieferknochen geschaffen. Dies ist das "Knochenfenster zur Schneider-Membran", die die Kieferhöhle auskleidet und somit auch zum Sinusboden. Die Membran wird vom Kieferhöhlenboden abgelöst und lässt sich so leichter anheben. Nun kann das Knochenersatzmaterial in den operativ geschaffenen Hohlraum eingebracht werden.
Bei einer ausreichenden Breite des Restknochens können auch Sinuslift und Implantat gleichzeitig gesetzt werden. In der Regel wird das Zahnimplantat aber nach dem Sinuslift in einer seperaten Behandlung eingesetzt, um ausreichend Stabilität für das Implantat zu schaffen. Das Knochenersatzmaterial heilt über einen Zeitraum von bis zu neun Monaten hinweg vollständig in den Oberkieferknochen ein. Erst danach erfolgt das Einsetzen des Implantats (Implantatinsertion). Unter Umständen ist aber auch eine Sofortimplantation möglich. Dann verlängert sich jedoch die Einheilzeit.
Interner Sinuslift
Ist im Oberkiefer noch etwas mehr Restknochen vorhanden, kommt der interne Sinuslift zum Einsatz, ein minimalinvasives und besonders patientenschonendes Verfahren. Zum Behandlungsablauf: Der Zahnmediziner oder die Zahnmedizinerin hebt die Schneider-Membran (Kieferhöhlenschleimhaut) des Kieferhöhlen- oder Sinusbodens nur wenige Millimeter an. Der Zugang erfolgt über den Bohrkanal für das zu setzende Implantat, über den auch das Knochenaufbaumaterial eingebracht wird. Im Anschluss wird in den so präparierten Kieferknochen dann das Zahnimplantat eingesetzt. Somit kann der interne Sinuslift in der Regel in der gleichen Sitzung wie das Einsetzen des Implantats erfolgen. Da ein zusätzlicher Eingriff nicht notwendig ist, spricht man auch von einem einzeitigen Sinuslift.
Bis das Implantat jedoch mit dem Zahnersatz versorgt werden kann, müssen Sie einige Zeit warten. Die für einen Knochenaufbau im Oberkiefer notwendige Heilungsdauer liegt nach einem internen Sinuslift ungefähr bei sechs bis acht Monaten.
Ballonverfahren
Das Vorgehen beim sogenannten Ballonverfahren unterscheidet sich bei Behandlungsbeginn nicht von einem internen Sinuslift. Erst beim Anheben der Schneider-Membran gibt es Unterschiede: Mittels Osteotom wird der letzte Millimeter Knochen bis zur Schneider-Membran abgelöst. Diese wird dann mit einem Ballonkatheter angehoben. Eine präzise Bestimmung des Knochenaufbaus ist durch ein kontrolliertes Auffüllen des Ballons möglich.
Die Einheilzeit ist mit der eines internen Sinuslifts vergleichbar. Sie beträgt beim Ballonverfahren circa sechs Monate – mal mehr, mal weniger.
Eigenes, synthetisches oder tierisches Knochenaufbaumaterial?


- Autogenes Knochenersatzmaterial:
Eigenes Knochenmaterial des betroffenen Patienten - Alloplastisches Knochenersatzmaterial:
Synthetisches Knochenmaterial nicht-biologischer Natur (z. B. Hydroxylapatit) - Allogenes Knochenersatzmaterial:
Aufbereitete Knochensubstanz einer anderen Person - Xenogenes Knochenersatzmaterial:
Aufbereitetes Knochenmaterial eines Tieres (z. B. Rind)
Das zahlen Sie bei der Allianz für eine Zahnzusatzversicherung
Gibt es Risiken beim Sinuslift?

Die Erfolgsquote bei einem Sinuslift ist hoch, denn eine Sinuslift-OP bietet viele Vorteile:
- Die Operation ist technisch gesehen vergleichsweise einfach, die Operationsmethoden sind gut erforscht.
- Das Verfahren reduziert das Risiko einer Kieferhöhlenschädigung und fördert die körpereigene Knochenregeneration.
Zu den häufigsten Komplikationen während des Eingriffs zählt die Perforation der Kieferhöhlenschleimhaut (Schneider-Membran). Vor allem bei schwierigen Knochenstrukturen im Oberkiefer kommt es häufig zu Rissen. Diese müssen dann mit einer künstlichen Membran verklebt oder vernäht werden. Kleinere Risse verheilen in der Regel ohne Probleme.
Bei größeren Rissen wird der Eingriff üblicherweise abgebrochen. Denn die Kieferhöhlenschleimhaut ist maßgeblich an der Bildung neuer Knochensubstanz beteiligt. Wird sie verletzt, beeinträchtigt das den Prozess. Nach frühestens drei Monaten kann der Eingriff wiederholt werden. Zu den weiteren möglichen Komplikationen bei einem Sinuslift gehören: Schwellungen, Blutergüsse oder Fieber infolge einer Kieferhöhlenentzündung nach Sinuslift.

Worauf sollten Sie beim Knochenabbau zukünftig achten?
Knochenschwund und Zahnverlust treten auch bei Parodontitis auf. Es kommt hier zu einer Entzündung des Knochens, der sich dann recht schnell zurückbildet.
Lässt sich der Knochenabbau verhindern?
Mit einer regelmäßigen gründlichen Mundpflege legen Sie den Grundstein gegen Parodontitis und somit gegen entzündungsbedingten Knochenabbau im Kieferknochen. Nutzen Sie eine weiche Zahnbürste zur Vermeidung von Zahnfleischverletzungen aufgrund eines zu hohen Anpressdrucks. Blut auf der Zahnbürste oder im Schaum sind oft ein Warnsignal, bei dem Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen sollten. Denn gerade im Anfangsstadium verläuft eine Parodontitis ohne Schmerzen.
Nehmen Sie deshalb regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt oder der Zahnärztin wahr und lassen Sie auch den Zahnfleischzustand prüfen. Zeigen sich Anzeichen einer fortschreitenden Parodontitis, lässt sich diese mit einer professionellen Zahnreinigung und Parodontitistherapie eindämmen. Ist Parodontitis für den Knochenabbau verantwortlich, wird in schweren Fällen mitunter auch ein operativer Eingriff notwendig.


