- Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnbettes durch Bakterien. Erste Anzeichen sind Zahnbelag, gelegentliches Zahnfleischbluten und geschwollenes oder zurückgehendes Zahnfleisch.
- Eine systematische Parodontitistherapie sorgt für die Entfernung des Zahnsteines, der Konkremente (Zahnstein überdeckt von Zahnfleisch), des Biofilms und des Belags aus den schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen.
- Für den Erfolg der Behandlung sind eine über Jahre andauernde Nachsorge, regelmäßige professionelle Zahnreinigung und die Mitarbeit des Patienten oder der Patientin nötig.
- Nur unter bestimmten Voraussetzungen und auf Antrag übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Parodontitisbehandlung. Andernfalls zahlen Sie die Kosten aus eigener Tasche.
- Eine Zahnzusatzversicherung lohnt sich, da sie die Kosten einer Parodontitisbehandlung erstattet. Die Allianz MeinZahnschutz-Tarife übernehmen beispielsweise 100 Prozent für Parodontalbehandlungen. Inklusive Angst- und Schmerzausschaltung während der Behandlung.
Parodontitisbehandlung: Darauf sollten Sie achten

Parodontitisbehandlung kurz erklärt
Was ist eine Parodontitis?
Parodontitis ist eine bakteriell verursachte Infektionskrankheit, die zu Entzündungen am Zahnhalteapparat führt. Oft bleibt eine Parodontitis (fälschlicherweise oft auch Parodontose genannt) über viele Jahre unbemerkt. Erst im fortgeschrittenen Stadium verursacht die Erkrankung Schmerzen.
Zunächst kommt es durch das Lösen des Zahnfleisches vom Zahn zur Bildung vonZahnfleischtaschen. In diesen finden Bakterien optimale Entwicklungsmöglichkeiten. Werden die Zahnfleischtaschen immer tiefer, kommt es zu Zahnfleischrückgang. Dabei erfolgt der Übergang von Gingivitis (entzündetes Zahnfleisch) zu Zahnbettentzündung (Parodontitis) in Schüben. Im Verlauf der Parodontitis kommt es zum Abbau von Gewebe und Knochen, der Zahn wird locker und kann nicht mehr gehalten werden. Entzündet sich die Wurzelspitze eines Zahns, spricht man von einer apikalen Parodontitis. Meist ist dann eine Wurzelkanalbehandlung zur Rettung des Zahns nötig.
Üblicherweise verläuft eine Parodontitis chronisch. Schlimmstenfalls führt sie zu Zahnausfall und macht somitZahnersatz notwendig. Da die Erkrankung bakteriell übertragen wird, ist Parodontitis ansteckend.
Parodontose ist ein veralteter Begriff, welcher die entzündungsfreie Rückbildung (Involution) des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch und Kieferknochen) beschreibt. Weniger als 4 Prozent aller Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind von dieser Art.
Parodontitis ist im Gegensatz dazu eine Entzündung, welche die Rückbildung des Zahnhalteapparates verursacht. Die Ursache für diese Entzündung sind Bakterien. Die Parodontitis ist therapierbar. Die Voraussetzung für einen Therapieerfolg ist die gute häusliche Mundhygiene. Mehr als 90 Prozent aller Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind von dieser Art.
Welche Symptome deuten auf Parodontitis hin?
Zahnfleischbluten sowie Mundgeruch können Anzeichen für die Erkrankung sein. Doch auch folgende Symptome deuten auf eine Parodontitis hin:
- Rückbildung des Zahnfleisches
- Freiliegende Zahnhälse
- Schmerzhafte Reaktionen auf Reize
- Zähne fühlen sich gelockert an
- Rotes, geschwollenes Zahnfleisch
- Pochen im Zahn und eventuelle Klopfschmerzen am Zahn mit einem Ziehen Richtung Zahnwurzel (mögliche apikale Parodontitis)
Die Parodontitis begünstigt zahlreiche weitere, zum Teil schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Auch Schwangerschaftskomplikationen können durch Parodontitis entstehen. Sprechen Sie eine Parodontitisbehandlung (umgangssprachlich auch Parodontosebehandlung genannt) während der Schwangerschaft jedoch unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab. Umgekehrt kann chronische Parodontitis auch Zeichen einer anderen systemischen Erkrankung sein. In jedem Fall wirkt sich die Parodontitis negativ auf das Immunsystem aus und muss behandelt werden.
Wie wird eine Parodontitis diagnostiziert?


Was kostet eine Parodontitisbehandlung?

Neben dem Ausmaß der Erkrankung und der damit gewählten Behandlungsmethode hat auch die Anzahl der notwendigen Sitzungen Einfluss auf die Kosten. Die Kosten für Parodontitisbehandlungen (umgangssprachlich auch Parodontosebehandlung) schlüsseln sich wie folgt auf:
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Methode
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Kosten
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Vorbehandlungen | 100 bis 300 Euro |
Keimtest | 60 bis 150 Euro |
Nachsorge | 50 bis 200 Euro |
Laserbehandlung pro Zahn | 10 bis 25 Euro |
- Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung bildet eine Vorbehandlung, die in der Regel mindestens eine professionelle Zahnreinigung beinhaltet. Die Kosten hierfür liegen zwischen 100 und 300 Euro.
- Sofern im Zusammenhang mit der Vorbehandlung zur Feststellung der verursachenden Bakterien ein Keimtest durchgeführt wird, müssen Sie die Kosten zwischen 60 und 150 Euro ebenfalls zahlen.
- Neben den Standardbehandlungen kommen beschränkt auch Laserbehandlungen infrage. Sie gelten auf lange Sicht als wirkungsvoller. Die Kosten können pro zu behandelndem Zahn zwischen 10 und 25 Euro liegen.
- Im Anschluss an die Behandlung folgt die Nachsorge. Hier wird meist ein Eigenanteil von 50 bis 200 Euro fällig.
Welche Leistungen der Paradontitis Behandlung werden übernommen?
Grundsätzlich müssen Sie die Übernahme der Kosten bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor Behandlungsbeginn beantragen. Dies erfolgt mittels Einreichung eines speziellen Formulars durch die Zahnärztin oder den Zahnarzt. Sofern eine Standardmethode zur Anwendung kommt, übernimmt die GKV die Kosten dafür vollständig.
Der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung umfasst in der Regel folgende Maßnahmen, sofern eine konservative Therapie erfolgt:
- Befundaufnahme sowie Antragstellung bei der Krankenkasse
- Röntgendiagnostik (kein 3D-Röntgen)
- Bei Notwendigkeit Modellherstellung der Kiefer
- Lokale Betäubungen (Infiltrations- oder Leitungsanästhesie)
- Geschlossene Parodontitisbehandlung
- Chirurgische Behandlung (nach Abschluss einer geschlossenen Therapie bei tiefen Taschen)
- Lokale Behandlung der Mundschleimhaut durch die Zahnärztin bzw. dem Zahnarzt (z. B. mit Spülungen und Salben), keine Verordnung von Spülungen und Salben
Eine Wiederholung der Behandlung ist frühestens nach Ablauf von zwei Jahren auf Kosten der Krankenkasse möglich.
Eine Zahnzusatzversicherung lohnt sich
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt für Sie Standardtherapien. Besondere Behandlungen, die über die Regelversorgung hinausgehen, zahlen gesetzlich Versicherte selbst. Bei Parodontitis können das Maßnahmen der regenerativen Parodontalchirurgie oder Laserbehandlungen sein. Auch Vorbehandlung und Nachsorge fallen Ihnen zumindest mit einem Eigenanteil zu Buche. Einige gesetzliche Krankenversicherungen bieten im Rahmen von Bonusprogrammen aber zumindest teilweise eine Erstattung an.
Das kostet die Allianz Zahnzusatzversicherung
Ablauf der Parodontitisbehandlung
Hygiene- oder Initialphase



Spezielle Behandlungsmaßnahmen
Zunächst werden bakterielle Beläge und Zahnstein unter dem Zahnfleischsaum beziehungsweise in den Zahnfleischtaschen entfernt. Für die Behandlung setzt Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin eine lokale Betäubung.
Liegt eine stark ausgeprägte Parodontitis vor, werden für die Keimentfernung möglicherweise kleinere chirurgische Eingriffe notwendig. So können auch schwer erreichbare Zahnfleischtaschen gereinigt werden.
Im Anschluss an die Reinigung erfolgt eine Desinfektion des Zahnfleisches mit einer speziellen Lösung. Falls Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin ein Antibiotikum verordnet hat, nehmen Sie dieses bitte gemäß der Anordnung ein. Das Gleiche gilt für Schmerzmittel und gegebenenfalls Mundspüllösungen.
Wurde im Verlauf der Parodontitis die Knochensubstanz angegriffen, werden häufig aufwendigere Aufbauverfahren notwendig.

Nachsorge und Erhaltungstherapie


Wie lange dauert eine Parodontitisbehandlung?


Die Anzahl der notwendigen Sitzungen und somit die Dauer der Parodontitisbehandlung ist vom Ausmaß der Erkrankung abhängig. Für Vorbehandlungen werden häufig zwei bis drei Sitzungen mit jeweils einer halben bis einer ganzen Stunde angesetzt.
Danach folgen zum Säubern mindestens zwei weitere Sitzungen. Pro Behandlung sollte nur eine Hälfte der Mundhöhle betäubt werden.
Bis zum Behandlungsende haben Sie je nach Aufwand fünf bis sechs Sitzungen durchlaufen. Nach abgeschlossener Behandlung sind zur Vermeidung einer erneuten Infektion (chronische Parodontitis) jährlich etwa drei bis vier Nachsorgeuntersuchungen notwendig. Diese dauern durchschnittlich jeweils eine Stunde.
Wie kann ich der Entstehung von Parodontitis vorbeugen?
Sorgfältig Zähneputzen
Zahnseide nutzen
Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Professionelle Zahnreinigung durchführen
Private Zahnzusatzversicherung abschließen
Werden lockere Zähne nach einer Parodontitisbehandlung wieder fest?
Ist eine Parodontitisbehandlung schmerzhaft?
Je nach Schwere der Zahnbettentzündung kann eine Parodontitisbehandlung schmerzhaft sein. In der Regel wird in der zahnärztlichen Praxis versucht mögliche auftretende Schmerzen vor der Behandlung durch eine Betäubungsspritze zu mildern. Sind jedoch viele Zähne betroffen oder hat die Parodontitis bereits die Zahnwurzeln befallen, kann die Behandlung schmerzen. Hinzu kommt, dass von Parodontitis befallene Zähne ohnehin meist schon schmerzempfindlich sind.
Sie haben nach einer Zahnfleischentzündung Schmerzen? Treten Schmerzen nach einer Parodontitisbehandlung auf, verschreibt Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin Ihnen ggf. Schmerzmittel oder Antibiotika, um die Entzündung einzudämmen. Auch beim Essen nach der Parodontititsbehandlung können vorübergehende Schmerzen auftreten. Ob eine Krankschreibung wegen der Parodontitisbehandlung nötig ist, kommt auf Ihren individuellen Fall an.
Zu beachten: Wenn umgangssprachlich von einer "Zahnentzündung" die Rede ist, geht es meist nicht um Givingitis oder Parodontitis, sondern um eine Zahnwurzelentzündung, Zahnnervenentzündung oder Pulpitis (Zahnmarkentzündung). Ob die Ursache für Zahnschmerzen Entzündungen an Zahnfleisch, Zahnbett oder Zahnnerv sind, stellt Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin fest. Mehr zur Zahn-Entzündung finden Sie im RatgeberWurzelbehandlung.
Wie oft muss eine Parodontitisbehandlung durchgeführt werden?
Gibt es Parodontitis auch bei Kindern?
Nein, Kinder leiden nicht unter Parodontitis. Das liegt daran, dass im Kindesalter noch keine verursachenden Parodontitis-Bakterien in der Mundhöhle zu finden sind. Prinzipiell ist Parodontitis ansteckend, da Bakterien oral übertragbar sind. Das Immunsystem von Kindern ist jedoch gut in der Abwehr von Parodontitis-Bakterien. Für Kinder ist Parodontitis somit nicht ansteckend.
Anders sieht es ab dem Jugendlichen-Alter aus. Mit Eintreten der Pubertät kann es zu juveniler Parodontitis kommen, wenn auch vergleichsweise selten. Bei entsprechenden Parodontitissymptomen sollten Eltern schnell handeln. Eine zügige Parodontitisbehandlung ist dann sinnvoll. Gründliche Zahnhygiene auch in jungen Jahren kann Parodontitis vorbeugen.
Was ist der Unterschied zwischen Parodontitis und Parodontose?
Parodontitis ist der medizinisch korrekte Begriff für eine Entzündung, die die Rückbildung des Zahnhalteapparates bedingt. Die Endung -itis meint dabei "Entzündung". Die Parodontologie belegt wissenschaftlich, dass Bakterien in den Zahnfleischtaschen zur Entzündung führen. Mehr als 90 Prozent aller Erkrankungen an Zahnfleisch und Kieferknochen sind per Definition Parodontitis. Da die Erkrankung chronisch verläuft, kann man Parodontitis nicht heilen.
Parodontose ist ein veralteter Begriff, der einen medizinisch anderen Sachverhalt beschreibt. Unter Parodontose versteht man die entzündungsfreie Rückbildung (Involution) des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch und Kieferknochen). Weniger als 4 Prozent aller Erkrankungen des Zahnhalteapparates sind eine Parodontose.
Die Begriffe Parodontitis und Parodontose werden fälschlicherweise oft synonym benutzt. Sie meinen aber jeweils unterschiedliche Krankheitsbilder: Der Verlauf von Parodontitis und Parodontose ist verschieden.


