Angehörige in ein Pflegeheim zu geben, ist für viele Menschen ein schwerer Schritt. Er ist jedoch notwendig, sobald die Pflege zu Hause ihre Kapazitäten übersteigt und sie den Pflegebedürftigen nicht seinen Bedürfnissen entsprechend versorgen können. Das kann mitunter daran liegen, dass der bisherige Wohnraum nicht ausreicht oder Sie bzw. ein ambulanter Pflegedienst den Pflegebedarf nicht mehr stemmen können.
Ein Pflegeheim hingegen bietet eine ganzheitliche medizinische und pflegerische Betreuung und schnelle Hilfe in Notfällen. Geschulte Pflegekräfte kümmern sich zu jeder Tages- und Nachtzeit um die Heimbewohner und stehen ihnen bei Sorgen und Fragen zur Seite.
Hinzu kommt, dass viele Senioren Angst vor Einsamkeit haben. Im Altenheim haben sie Kontakt zu anderen Bewohnern, zum Personal und können jederzeit Besuch empfangen. Beschäftigungsmöglichkeiten und organisierte Freizeitaktivitäten mit Gleichgesinnten stehen ebenfalls zur Verfügung. Das entlastet nicht nur die Angehörigen, sondern bietet Pflegebedürftigen auch einen geregelten Tagesablauf und die individuelle Rundum-Betreuung, die sie benötigen.
Haben Sie sich dazu entschieden, nach einem passenden Seniorenheim für einen pflegebedürftigen Angehörigen Ausschau zu halten? Dann stellt sich die Frage, wie und wo Sie die Suche starten. Sie können sich sowohl im Internet als auch bei Pflege- und Altenheimen vor Ort informieren.
Für die Pflegeheim-Suche im Internet stehen diverse Onlineportale zur Verfügung. Eine seriöse Anlaufstelle ist zum Beispiel das Heimverzeichnis der Gesellschaft zur Förderung der Lebensqualität im Alter und bei Behinderung. Dort sind bundesweit rund 1.100 Einrichtungen mit dem Qualitätssiegel „Grüner Haken“ ausgezeichnet. Es ist das bundesweit einzige Zertifikat, das Seniorenunterkünfte und Pflegeeinrichtungen für hohe Lebensqualität und Verbraucherfreundlichkeit im Alter erhalten können. Teilnehmende Heime können im Heimverzeichnis kostenlos ihr Alleinstellungsmerkmal und das Leitbild ihres Hauses präsentieren.
Ein weiteres Bewertungsverfahren, dem sich Altersheime freiwillig unterziehen können, ist das Qualitätssiegel für Pflegeheime des Instituts für Qualitätskennzeichnung von sozialen Dienstleistungen GmbH (IQD).
Die Serviceangebote der privaten und sozialen Pflegekassen umfassen auch Unterstützung bei der Pflegeheim Suche. Über den AOK Pflege-Navigator beispielsweise können Sie ganz einfach in Ihrer Nähe nach passenden Pflegeheimen, Pflegediensten oder stundenweiser Unterstützung für den Alltag suchen. Sie wählen die für Sie passenden Pflegeschwerpunkte aus und erhalten ausführliche Informationen zu mehr als 30.000 Einrichtungen in ganz Deutschland. Die Allianz Pflegezusatzversicherung bietet für Pflegebedürftige und deren Angehörige Service- und Assistanceleistungen. Zum Beispiel eine persönliche Beratung oder Unterstützung bei der Suche eines Pflegedienstes oder Pflegeheimes innerhalb von 24 Stunden.
Seit 2020 gibt es ein neues System zur Qualitätsmessung, das einen Direktvergleich verschiedener Alten- und Pflegeheime ermöglicht. Auf diese Weise können Sie mehrere Einrichtungen nach den für Sie wichtigen Kriterien miteinander vergleichen und eine Vorauswahl treffen. Die neuen Qualitätsdarstellungen sind über die Websites der Pflegekassen einsehbar. Im Internet finden Sie die Informationen zum Beispiel im PflegeFinder der BKK, im Pflege-Navigator der AOK sowie im Pflegelotsen des vdek.
Über die Webseite werpflegtwie.de können Sie Erfahrungsberichte über dort gelistete Seniorenresidenzen und Pflegeheime suchen und lesen. Das Portal bietet eine Vielzahl an Bewertungen und Transparenzberichten, welche Ihnen die Pflegeheimsuche erleichtern. Sie können die Suchergebnisse nach verschiedenen Kategorien und Merkmalen filtern. Interessieren Sie sich beispielsweise für auf Demenz spezialisierte Einrichtungen, können Sie sich die thematisch passenden Erfahrungsberichte anzeigen lassen. Weitere Kategorien sind unter anderem Tagespflege, betreutes Wohnen oder vollstationäre Pflege.
Eine unabhängige Pflegeberatung – zum Beispiel bei einem Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe – können Sie sowohl telefonisch als auch persönlich in Anspruch nehmen. Im Gespräch mit einem fachkundigen Berater erfahren Sie, welche Pflegeheime es in Ihrer Region gibt. Außerdem informiert er Sie, mit welchen Leistungen der Pflegeversicherung Sie rechnen können.
Haben Sie eines oder mehrere Heime entdeckt, die für Sie in Frage kommen? Dann können Sie sich auf deren Webseiten über weitere Details wie Pflegeschwerpunkte oder Wartelisten informieren. Den Besuch vor Ort ersetzt die Onlinerecherche jedoch nicht. Denn der „Hausbesuch“ ist und bleibt ein wichtiger Schritt bei der Suche nach dem passenden Pflegeheim. Am besten nehmen Sie die pflegebedürftige Person gleich mit ins Wunschwohnheim, um sich gemeinsam ein Bild von der Pflegeeinrichtung zu machen.
Die Suche nach einem passenden Pflegeheim ist nicht immer einfach. Der Pflegeplatz sollte bezahlbar sein. Gleichzeitig möchte der Pflegebedürftige sich wohlfühlen – insbesondere wenn er mehrere Jahre in einem Altersheim verbringt. Im besten Fall wird das Pflegeheim zu einem neuen Zuhause.
Um eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen, erstellen Sie am besten eine Checkliste für die Pflegeheimsuche. Darauf notieren Sie alles, was Ihnen für die Betreuung und Versorgung Ihres Angehörigen wichtig ist. Folgende acht Kriterien helfen bei der Alten- und Pflegeheim Suche.
Verlassen Sie sich nicht (nur) auf Zertifikate, Ergebnisse von Prüfdiensten oder nette Worte der Heimleitung. Verschaffen Sie sich immer auch einen persönlichen Eindruck von der Wohneinrichtung. Fragen Sie andere Heimbewohner, deren Angehörige und auch das Pflegepersonal nach ihrer Zufriedenheit. Führen Sie ausführliche Gespräche mit der Heimleitung und dem zuständigen Pflegedienst. Lassen Sie sich das Haus bei einem Rundgang zeigen und achten Sie besonders auf Sauberkeit, Gerüche und die Stimmung der Hausbewohner.
Die Kosten spielen eine große Rolle bei der Wahl des Pflegeheims. Abhängig von Standort und Ausstattung der Einrichtung sowie dem Pflegegrad des Seniorenheim-Bewohners können die Gebühren stark variieren. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 benötigen in der Regel weniger Betreuung als ein Bewohner mit Pflegegrad 5, der in seiner Selbstständigkeit stark eingeschränkt ist.
Im Durchschnitt liegen die Pflegeheim Kosten bei rund 1.900 Euro im Monat. Die Pflegekasse übernimmt nur einen Teil davon, sodass Sie den Rest aus eigener Tasche bezahlen müssen.
Bevor Sie den Heimvertrag unterschreiben: Informieren Sie sich über alle möglichen Kosten, die auf Sie zukommen könnten – zum Beispiel für die Heimunterbringung, Pflegeleistungen, Essen und Getränke, Wäsche und Reinigung, Telefon, Internet, Strom, Heizung und Anmeldegebühren. Prüfen Sie außerdem, wie die Kostenübernahme bei einer privaten Pflegeversicherung ausfällt.
Je nachdem, ob Sie eine Senioreneinrichtung in der Stadt oder eher ein abgelegenes Alten- und Pflegeheim auf dem Land suchen, sollten Sie sich vorab über die Infrastruktur Ihrer Wunscheinrichtungen informieren.
Die Ausstattung der Einrichtung ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Pflegeheimsuche. Auf folgende Aspekte sollten Sie achten:
Normalerweise haben Sie die Möglichkeit, zwischen einem Einzelzimmer, einem Zweibettzimmer oder einer Wohnung zu wählen. Letztere kommt beispielsweise bei betreutem Wohnen und Pflege-WGs zum Einsatz. Informieren Sie sich vorab, welche Optionen es gibt, und wie die Unterkunft ausgestattet ist:
Je nach Pflegebedürftigkeit liegt es in der Natur der Sache, dass einige Senioren mehr Betreuung benötigen als andere. Klären Sie deshalb ab, wie es um die medizinische Versorgung in Ihrer favorisierten Einrichtung steht. Folgende Fragen helfen Ihnen dabei:
Für viele Personen zu kochen, ist nicht immer einfach. Trotzdem ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Denn der gesundheitliche Zustand und die Stimmung der Pflegeheimbewohner hängen unter anderem von der Verpflegung ab. Achten Sie bei der Wahl des Pflegeheims auf folgende Aspekte – und nehmen Sie nach Möglichkeit selbst an einer Mahlzeit teil:
Um dem Tagesablauf im Heim etwas Abwechslung zu verleihen und sicherzustellen, dass die Senioren nicht nur einsam in ihren Zimmern sitzen, gibt es in vielen Einrichtungen wechselnde Freizeitangebote.
Zahlreiche Internetportale informieren kostenlos über freie Plätze in Pflegeheimen. Zudem bieten Organisationen wie der „Verband Pflegehilfe“ gebührenfreie Hotlines an. Darüber können Sie fachkundige Berater von Montag bis Sonntag telefonisch erreichen und eine umfangreiche Pflegeberatung erhalten. Über die Internetseite pflegehilfe.org können Sie sich ebenfalls schnell und einfach über freie Heimplätze informieren.
Für den Fall, dass Ihr Favorit gerade keinen freien Platz hat, können Sie sich in der Regel auf eine Warteliste setzen lassen. Bis ein Einzug möglich ist, bringen Sie den Pflegebedürftigen zunächst in einem anderen Heim unter. Wird der gewünschte Heimplatz frei, können Sie jederzeit wechseln. Ein Heimwechsel steht Ihnen auch dann offen, wenn das Wunsch-Pflegeheim doch nicht Ihren Erwartungen entspricht.
Menschen, die an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz leiden, sind in der Regel auf permanente Betreuung und Pflege angewiesen. Pflegende Angehörige stoßen dabei oft an ihre Grenzen und selbst ambulante Pflegedienste können die erforderliche Unterstützung häufig nicht leisten. Demenzkranke Patienten brauchen professionelle Rundum-Betreuung.
Aus diesem Grund entstehen immer mehr Pflegeheime, die sich auf die Betreuung von Demenzkranken spezialisieren. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Ausbildung der Pflegekräfte als auch auf das Angebot zur Beschäftigung der Patienten.
Da es noch nicht viele spezielle Demenz-Pflegeheime gibt, sind die Plätze sehr begehrt und häufig mit langen Wartezeiten verbunden. Das macht die Suche nach einem Pflegeheim für Demenzkranke besonders schwer. Umso wichtiger ist es, dass Sie frühzeitig nach einer geeigneten Einrichtung Ausschau halten.
7 Tipps im Überblick:
Demenzkranke reagieren oft sensibel auf Veränderungen. Deshalb erfordert der Umzug in die Pflegeeinrichtung viel Einfühlungsvermögen. Als Angehöriger sollten Sie dem Betroffenen vor allem am Anfang jederzeit zur Seite stehen und möglichst viel Zeit mit ihm verbringen.
Seit Januar 2020 gibt es in Nordrhein-Westfalen die kostenlose App „Heimfinder“. Die Anwendungssoftware sowie die dazugehörige Internetseite sollen die Suche nach freien Pflegeplätzen in NRW erleichtern. Anstatt Pflegeheime mühsam abzutelefonieren, zeigt die App dem Nutzer tagesaktuell freie Plätze für Langzeit- und Kurzzeitpflege an.
Das Prinzip dahinter: Das Pflegeheim lässt sich wie ein Hotel bequem im Internet oder per Smartphone buchen. Eine Ausweitung auf freie Plätze in Tagespflege-Einrichtungen ist bereits in Planung.