- Wer privat krankenversichert ist, muss eine private Pflegepflichtversicherung abschließen. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Gesetzlich Krankenversicherte sind automatisch in der Sozialen Pflegeversicherung versichert. Eine Befreiung ist in Deutschland nicht möglich.
- Die Pflegepflichtversicherung ist Ihr gesetzlicher Mindestschutz, falls Sie pflegebedürftig werden sollten. Im Pflegefall übernimmt die Versicherung allerdings nur einen Teil der Kosten für Ihre ambulante und stationäre Pflege. Deshalb ist eine zusätzliche private Pflegezusatzversicherung wichtig.
- Die Leistungen in der privaten Pflegepflichtversicherung sind mit den Pflegeversicherungs-Leistungen der sozialen Pflegeversicherung für gesetzlich Versicherte nach Art und Umfang gleichwertig.
- Die Einstufung in fünf Pflegegrade erfolgt abhängig von der Pflegebedürftigkeit. Dabei ist es egal, ob körperliche, geistige oder psychische Einschränkungen die Ursache sind. Es zählt allein die Pflegebedürftigkeit und die fehlende Selbstständigkeit.
Pflegepflichtversicherung

Pflegepflichtversicherung kurz erklärt
Was ist eine Pflegepflichtversicherung?
Gesetz verpflichtet zur Pflegepflichtversicherung
Die gesetzliche bzw. "Soziale Pflegepflichtversicherung" (SPV) gibt es seit 1995. Sie war von Beginn an verpflichtend für alle Menschen, die in Deutschland krankenversichert sind. Jede gesetzlich versicherte Person ist automatisch in der Pflegeversicherung seiner Krankenkasse (Pflegekasse) mitversichert. Die Beiträge sollen im Falle einer Pflegebedürftigkeit die Kosten für Basisleistungen decken.
Für privat Krankenversicherte gilt diese Pflicht zur Pflegeversicherung ebenfalls. Sie müssen eine Private Pflegepflichtversicherung (PPV) abschließen. Wenn Sie freiwilliges Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse (GKV) sind, können Sie sich dort mitversichern. Freiwillig Versicherte haben nach §22 SDB XI ein Recht auf Befreiung von der Versicherungspflicht einer SPV, wenn sie sich über eine PPV versichern. Die Leistungen beider Pflegepflichtversicherungen sind gleichwertig.
Wann braucht man eine Pflegepflichtversicherung?
Jede Person mit Wohnsitz in Deutschland, die in diesem Land krankenversichert ist, braucht eine Pflegepflichtversicherung. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben, deckt im Pflegefall in der Regel aber nur einen Teil der Kosten ab. Um die daraus entstehende Versorgungslücke zu schließen, ist der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung sinnvoll.
Leistungen der Pflegepflichtversicherung
Entlastungsbetrag Pflegebedürftigkeit
Leistungszuschläge für Pflegeheimbewohner:innen
Im Rahmen der Pflegereform zahlen gesetzliche Pflegekassen oder die private Pflegepflichtversicherung seit dem 01. Januar 2022 einen Leistungszuschlag. Anspruch auf diesen Leistungszuschlag haben Personen, die in einer vollstationären Pflegeeinrichtung leben und im Pflegegrad 2 bis 5 eingestuft sind. Die Höhe des Zuschlags ist davon abhängig, wie lange die zu pflegende Person stationär betreut wird. Ziel ist es, langjährige Bewohner:innen eines Pflegeheims stärker zu entlasten.
Einen Überblick über die Höhe des Leistungszuschlags nach Dauer der Unterbringung bietet die folgende Tabelle:
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Verweildauer im Pflegeheim
|
Leistungszuschläge
|
---|---|
bis 12 Monate | 15 % |
ab 13 Monaten | 30 % |
ab 25 Monaten | 50 % |
ab 37 Monaten | 75 % |
Pflegegeld
Überblick: Pflegegrade & Pflegepflichtversicherung Leistungen
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Pflegegrade
|
Pflegegeld
(ambulant) |
Pflegesachleistung
(ambulant) |
Pflege
(vollstationär) |
---|---|---|---|
Pflegegrad 1 | – | – | – |
Pflegegrad 2 | 347 € | 796 € | 1.061 € |
Pflegegrad 3 | 599 € | 1.497 € | 1.575 € |
Pflegegrad 4 | 800 € | 1.859 € | 2.111 € |
Pflegegrad 5 | 990 € | 2.299 € | 2.351 € |
Pflegeleistungen reichen nicht, um die Pflegekosten zu decken
Pflegeleistungen bezeichnet die finanzielle Unterstützung, die Sie im Pflegefall von der Pflegepflichtversicherung erhalten. Die Höhe der Leistung ist abhängig vom Pflegegrad und wie Sie gepflegt werden möchten (ambulant oder stationär). Die tatsächlichen Pflegekosten sind in der Regel jedoch deutlich höher als die Pflegeleistungen. Der durchschnittliche Eigenanteil an den Pflegeheimkosten beträgt im ersten Jahr beispielsweise 2.912 Euro monatlich.
Was würden diese Kosten für Ihre finanzielle Situation bedeuten? Eine Pflegezusatzversicherung hilft, die Kosten, die Sie im Pflegefall selbst tragen müssen, zu reduzieren. Weitere Berechnungsbeispiele mit Leistungen und Kosten finden Sie auf der Seite zur Pflegezusatzversicherung.
Pflegehilfsmittel
Ersatz- und Kurzzeitpflege
Private Pflegeberatung compass
Wie viel kostet eine Pflegepflichtversicherung?
Beitragssätze
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Mitglieder:innen
|
Beitragssatz SPV
|
Arbeitnehmeranteil*
|
---|---|---|
Ohne Kinder | 4,20% | 2,40% |
Mit 1 Kind |
3,60% (lebenslang) |
1,80% |
Mit 2 Kindern | 3,35% | 1,55% |
Mit 3 Kindern | 3,10% | 1,30% |
Mit 4 Kindern | 2,85% | 1,05% |
Mit 5 Kindern | 2,60% | 0,80% |
Wie berechnet sich die private Pflegepflichtversicherung?
Individuelles Gesundheitsrisiko
So viel kostet eine private Pflegezusatzversicherung der Allianz:
Gute Gründe für eine private Pflegepflichtversicherung der Allianz
Unterscheiden sich die Leistungen in der gesetzlichen und privaten Pflegepflichtversicherung?


- Pflegeversicherung Leistungen: Die gesetzliche Pflegeversicherung erbringt Sachleistungen und/oder Geldleistungen für die Versorgung im Pflegefall.
- Geldleistungen: erhalten Sie etwa in Form von sogenanntem Pflegegeld, wenn Sie eine private Pflegehilfe, z. B. ein Familienmitglied, pflegen.
- Sachleistungen (für gesetzlich Versicherte): Ein ambulanter Pflegedienst oder ein stationärer Aufenthalt werden dabei direkt von der Versicherung als Pflegesachleistungen gezahlt.
- Kostenerstattung (für privat Versicherte): Bei der privaten Pflegepflichtversicherung werden die entstandenen Kosten der Pflege erstattet. Genauso wie bei der Privaten Krankenversicherung. Dies bedeutet, dass Sie als versicherte Person zunächst in Vorleistung gehen und dann die Rechnung einreichen können.
Gibt es eine Pflegepflicht für verbeamtete Personen und eine Pflegepflichtversicherung für Soldat:innen?
Private Pflegepflichtversicherung Personen mit Beamtenstatus und Lehrer:innen
Beamte und Beamtinnen wie Lehrer:innen, Richter:innen oder verbeamtete Personen in der Verwaltung mit Beihilfeanspruch erhalten im Krankheitsfall von ihrem Dienstherrn eine Erstattung der Krankheitskosten, sogenannte Beihilfeleistungen. Die Beihilfe deckt je nach Bundesland zwischen 50 und 90 Prozent der Kosten. Die teils hohen Restkosten lassen sich mit einer Privaten Krankenversicherung für Beamte und Beamtinnen bis zu 100 % abdecken.
Ähnlich sieht es bei den Pflegekosten aus. Auch hier müssen Personen mit Beamtenstatus eine private Pflegepflichtversicherung abschließen. Diese muss die Kosten tragen, die die Beihilfe nicht übernimmt. Eine Ausnahmeregelung gilt, wenn Sie als Beamter oder Beamtin freiwilliges Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse sind. In diesem Fall sind Sie direkt über diese pflegepflichtversichert und zahlen dabei den halben Beitragssatz. Doch auch bei verbeamteten Personen reichen die Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung nicht aus, um im Pflegefall die Kosten vollständig zu decken. Zum Schließen dieser Versorgungslücke lauten auch die Empfehlungen für Beamte und Beamtinnen eindeutig auf Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung.
Pflegepflichtversicherung Soldat:innen und Pflegepflichtversicherung Polizeianwärter:innen
Als Soldat oder Soldatin der Bundeswehr sind Sie grundsätzlich über den Bund krankenversichert. Sie erhalten freie Heilfürsorge. Allerdings schließt die Heilfürsorge keine Pflegepflichtversicherung mit ein. Eine Pflegepflichtversicherung für Zeitsoldat:innen, für Berufssoldat:innen oder für Freiwillig Wehrdienstleistende wird nicht automatisch abgeschlossen. Sie müssen selbst eine geeignete private Pflegepflichtversicherung abschließen und diese innerhalb von drei Monaten nach Dienstantritt nachweisen.
Soldat:innen und Polizeivollzugsbeamte und -beamtinnen (Polizisten und Polizistinnen, sowie Polizeianwärter:innen) erhalten vom Staat aufgrund ihres hohen Berufsrisikos in fast allen Bundesländern die sogenannte freie Heilfürsorge (Ausnahmen: Saarland und Hessen). Das bedeutet: Im Krankheits- oder Pflegefall werden erstattungsfähige Aufwendungen (Behandlungskosten, Medikamente etc.) zu 100 Prozent übernommen. Allerdings grundsätzlich auf dem Leistungsniveau der GKV. Daher empfiehlt sich hier ebenfalls der Abschluss einer privaten Pflegepflichtversicherung für Soldaten und Soldatinnen bzw. Polizeivollzugsbeamte und -beamtinnen.
Wie wird Pflegebedürftigkeit festgestellt?
Antrag eines Pflegegrads



Gutachter

Pflegegrade



Leistungen in den Pflegegraden

So werden die fünf Pflegegrade berechnet
Mehr Informationen zu den Pflegegraden finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.
Was möchten Sie gerne zur privaten Pflegepflichtversicherung wissen?
Sind die Beiträge einer Pflegepflichtversicherung steuerlich absetzbar?
Die Beiträge für die gesetzliche Pflegeplichtversicherung können Sie genauso wie Ihre Basisbeiträge zur Krankenversicherung voll von der Steuer absetzen. Gleiches gilt für Beiträge zur privaten Kranken- und Pflegepflichtversicherung – für Sie selbst oder für Kinder/Ehepartner:innen, die bei Ihnen mitversichert sind.
Auch Ihre Beiträge für die private Pflegezusatzversicherung, die bei Pflegebedürftigkeit je nach Pflegegrad zusätzliche Pflegekosten abfängt, oder die Beiträge zur staatlich geförderten Pflegeversicherung (Pflege-Bahr) lassen sich steuerlich geltend machen. Wenn auch mit Einschränkungen für Beamte und Beamtinnen sowie Angestellte. Das betrifft beispielsweise auch eine Pflegepflichtversicherung für Polizeianwärter und Polizeianwärterinnen.
Können Sie Kranken- und Pflegeversicherung bei unterschiedlichen Anbietern abschließen?
Es ist nicht vorgeschrieben, dass Sie bei demselben Anbieter die Private Krankenversicherung (PKV) und die private Pflegepflichtversicherung abschließen. Da die Kranken- und Pflegeversicherung eng verzahnt sind, empfiehlt es sich allerdings, dass Sie beides kombinieren. Wollen Sie dennoch verschiedene Anbieter wählen oder die Pflegepflichtversicherung wechseln, müssen Sie sich innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der PKV für einen anderen Anbieter entscheiden. Ansonsten sind Sie automatisch in Ihrer PKV auch pflegepflichtversichert.
Freiwillig Versicherte in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) können sich entscheiden, ob sie eine private Pflegepflichtversicherung abschließen oder sich in der GKV versichern wollen. Hier gilt eine Frist von drei Monaten.
Können Sie sich von der Versicherungspflicht befreien lassen?
Nein. Die Pflicht zur Versicherung mit einer Pflegepflichtversicherung gilt für gesetzlich wie auch privat Versicherte, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Wer gesetzlich krankenversichert ist, zahlt automatisch in die Pflegeversicherung ein. Das gilt für Studierende (Pflegeversicherung Studierende) genauso wie für Angestellte.
Als Privatversicherte müssen Sie sich grundsätzlich selbst um den Versicherungsschutz kümmern. Hierzu zählen auch verbeamtete Personen, wie z. B. Polizisten und Polizistinnen. Eine Befreiung ist nicht möglich. Empfehlungen sprechen sich unabhängig von der Pflegesituation für eine private Pflegezusatzversicherung aus; sie kann hier sinnvoll Versorgungslücken schließen.
Gibt es eine Anwartschaft in der Pflegepflichtversicherung?
Welche Pflegeberatungs- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für privat Pflegeversicherte?
Als ratsuchende Person finden Sie eine Vielzahl an Beratungsangeboten ganz in Ihrer Nähe. Aber auch online, per Telefon und Videochat sind Pflegeberatungen möglich.
Für privat Pflegepflichtversicherte
Wenden Sie sich an die compass Pflegeberatung, wenn Sie privat pflegepflichtversichert sind. Die Pflegeberatung der privaten Krankenversicherer steht Ihnen rund um das Thema Pflege zur Seite.
Weitere Informationen: compass Pflegeberatung.
Für privat Pflegezusatzversicherte der Allianz
Wenn Sie bei der Allianz privat pflegezusatzversichert sind bzw. privat vorsorgen, steht Ihnen die Allianz Pflege Assistance ARZ.care mit sofortiger Hilfe im Pflegefall zur Seite. Fachleute beraten Sie und Ihre nahen Familienangehörigen zur Pflegesituation. Auch wenn diese nicht bei der Allianz versichert sind. Jederzeit und bei Bedarf auch weltweit!



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