Anfangs fällt insbesondere eine verkürzte Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses auf, die sich kontinuierlich auf das Langzeitgedächtnis ausweitet. Häufige Symptome sind Stimmungsschwankungen oder unvermittelte Aggressionen. Mit zunehmenden Krankheitsverlauf tritt oft auch eine Veränderung der Persönlichkeit auf. Das Orientierungsvermögen und die Urteils- und Sprachfähigkeit kann so weit abnehmen, dass Patienten und Patientinnen ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können.
Pflege bei Demenz: Auf den Punkt gebracht
- Demenz ist eine degenerative Gehirnerkrankung, bei der das Denkvermögen und die Gedächtnisleistung stark abnehmen. Symptome können Sprachstörungen, Orientierungslosigkeit und Persönlichkeitsveränderung sein.
- Oftmals sind Patienten und Patientinnen stark in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt und können den Alltag nicht mehr alleine bewältigen. Eine intensive Betreuung ist häufig unausweichlich.
- Wie auch körperlich Erkrankte erhalten Demente bei vorliegender Pflegebedürftigkeit Sachleistungen oder Pflegegeld von ihrer Pflegeversicherung. Höhe und Umfang sind vom jeweiligen Pflegegrad des Demenzerkrankten abhängig.
- Lesen Sie hier, wie Sie für Demenzkranke Pflegeleistungen beantragen.
- Drei von vier Menschen werden in Deutschland pflegebedürftig.
- Im Pflegefall reichen die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung oft nicht aus – deshalb ist private Vorsorge wichtig!
- Die Allianz steht Ihnen als starker Partner zur Seite mit einer Pflegezusatzversicherung – für beispielsweise 14,72 Euro pro Monat.
Welche Leistungen umfasst die Demenzpflege?
Demenzkranke beziehen dabei je nach Pflegegrad die gleichen Leistungen wie Patientinnen und Patienten, die aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder Krankheiten pflegebedürftig sind.
Durch das zweite Pflegestärkungsgesetz hat sich die Situation für Demenz-Kranke deutlich verbessert: Davor erhielten demente Patienten und Patientinnen nur dann Pflegeleistungen, wenn sie neben der geistigen auch körperliche Einschränkungen aufwiesen. Seit 2017 erfasst das System körperliche, geistige und psychische Erkrankungen in der Pflegeversorgung gleichberechtigt.
Auch bei Demenz: Pflegegrad ist entscheidend
Hierzu prüft ein:e Gutachter:in, wie selbstständig sich der oder die Pflegebedürftige noch versorgen kann. Pflegegrad 1 steht für leichte Einschränkungen, bei Pflegegrad 5 besteht sehr hoher Pflegebedarf. Relevant in der Einstufung sind dabei die Bereiche der Mobilität, die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Selbstversorgung, Bewältigung der krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen sowie die Gestaltung sozialer Kontakte.
Zuschüsse beantragen Sie bei Ihrer Pflegekasse
Unabhängig vom jeweiligen Pflegegrad haben Sie Anspruch auf sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, sofern Sie bei Demenz Pflege zu Hause wählen. Pro Maßnahme stehen Ihnen dabei bis zu 4.000 Euro beispielsweise für den Einbau eines Treppenlifts oder eines barrierefreien Badezimmers zur Verfügung.
Pflegende Angehörige von Demenzkranken können darüber hinaus Verhinderungspflegegeld für den Zeitraum von maximal 42 Tagen im Jahr beantragen, wenn sie selbst durch Urlaub oder Krankheit vorübergehend nicht pflegen können. Voraussetzung ist, dass mindestens Pflegegrad 2 vorliegt und der oder die Pflegebedürftige zuvor bereits 6 Monate oder länger in privater Pflege durch Angehörige, Nachbarn bzw. Nachbarinnen oder Bezugspersonen betreut wurde. Tagespflegeeinrichtungen sind ausgeschlossen. Die genaue Höhe ist abhängig vom Pflegegrad, besonderen Aufwendungen sowie der Anzahl der Pflegetage. Den Antrag auf Verhinderungspflege erhalten Sie bei Ihrer Pflegekasse.
Wie beantrage ich für einen Demenzkranken Pflege?
Fordern Sie den Antrag auf Pflegeleistungen bei Ihrer Pflegeversicherung an.
Den Antrag können Sie schriftlich oder telefonisch stellen.
Wie geht es dann weiter? Ein:e Gutachter:in des Medizinischen Dienst oder MEDICPROOF prüft im Rahmen eines Hausbesuchs, ob die gesetzlichen Kriterien für den Leistungsanspruch erfüllt sind und in welchem Umfang eine Pflegebedürftigkeit vorliegt.
Innerhalb von fünf Wochen erhalten Sie das Ergebnis der Begutachtung inklusive Leistungszusage der Pflegeversicherung.
Die Besonderheit bei Demenzkranken: Auch, wenn demente Personen insbesondere in der eigenen Wohnung einen gut sortierten Eindruck machen und einfache Alltagstätigkeiten verrichten können, kann eine hohe Pflegebedürftigkeit vorliegen. Denn oftmals vergessen Erkrankte zu essen, sich zu waschen oder Herd, Wasserhahn und Co. auszuschalten. Je nach Verfassung weisen einige Betroffene vor allem nachts erhöhte Verwirrtheit auf, während sie sich im Tagesablauf unauffällig verhalten.
Andere Patienten und Patientinnen sind in der Lage, über ihren Zustand hinwegzutäuschen und Symptome zu überspielen. Gutachter:innen müssen daher bei der Beurteilung von Demenzkranken vermehrtes Augenmerk auf diese erschwerenden Umstände legen.
Pflege daheim oder bei Demenz ins Pflegeheim?
Kombination verschiedener Pflegeangebote empfiehlt sich bei der Pflege daheim
Ob Sie sich dafür entscheiden, ein demenzkrankes Familienmitglied zu Hause zu pflegen, hängt stark davon ab, wie sie die Betreuung organisieren können. Eine Kombination aus verschiedenen Betreuungsangeboten ist sinnvoll, wenn Sie selbst berufstätig sind oder spezielle Anforderungen wie beispielsweise eine Nachtpflege nötig ist. Die private Pflege eines oder einer Demenzkranken kann körperlich und psychisch zehrend sein, zumal es sich meist um nahe Angehörige handelt. Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, ist gerade bei solchen Belastungen sinnvoll wie Erfahrungsberichte zeigen.
Ambulante Pflegedienste haben geschultes Personal, das den Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Alternativ bieten viele Pflegeeinrichtungen stundenweise Betreuung an, bei denen die Pflegebedürftigen gemeinsam mit anderen Erkrankten soziale Kontakte haben und basteln oder spielen können.
Daneben gibt es betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Auch bei fortgeschrittener Erkrankung haben Betroffenen soziale Kontakte, optimale Rundum-Betreuung und eine hohe Eigenständigkeit.
Demenz Pflegeheim-Kosten sind fast doppelt so hoch wie die Pflege zu Hause
Welche Kosten auf Pflegende von Demenzkranken zukommen, ist pauschal nicht beantwortbar: Je nach Pflegeaufwand, Wohnsituation und weiteren Faktoren wie der eigenen Berufstätigkeit müssen unterschiedliche Anstrengungen in Kauf genommen werden. Etwa 15.000 Euro jährlich veranschlagt das Bundesministerium für Bildung und Forschung für leichte Demenzverläufe. Diese Summe kann sich mit fortschreitendem Krankheitsverlauf auf bis zu 42.000 Euro steigern.
Im Durchschnitt kostet die Versorgung dementer Patienten und Patientinnen in Pflegeheimen dabei etwa doppelt so viel wie eine Pflege in den eigenen vier Wänden (Quelle: Deutsches Ärzteblatt). Verrechnet man jedoch die geleisteten Stunden der informellen Pflege durch Angehörige in Bares, ist die Pflege zu Hause von Menschen mit fortgeschrittener Demenz sogar teurer als die Unterbringung in einem Pflegeheim.
Die fünf Pflegegrade
So werden die fünf Pflegegrade berechnet
Mehr Informationen zu den Pflegegraden finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.