Anfangs fällt insbesondere eine verkürzte Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses auf, die sich kontinuierlich auf das Langzeitgedächtnis ausweitet. Häufige Symptome sind Stimmungsschwankungen oder unvermittelte Aggressionen. Mit zunehmenden Krankheitsverlauf tritt oft auch eine Veränderung der Persönlichkeit auf. Das Orientierungsvermögen und die Urteils- und Sprachfähigkeit kann so weit abnehmen, dass Patienten ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können.
Pflege bei Demenz: Auf den Punkt gebracht
- Demenz ist eine degenerative Gehirnerkrankung, bei der das Denkvermögen und die Gedächtnisleistung stark abnehmen. Symptome können Sprachstörungen, Orientierungslosigkeit und Persönlichkeitsveränderung sein.
- Oftmals sind Patienten stark in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt und können den Alltag nicht mehr alleine bewältigen. Eine intensive Betreuung ist häufig unausweichlich.
- Wie auch körperlich Erkrankte erhalten Demente bei vorliegender Pflegebedürftigkeit Sachleistungen oder Pflegegeld von ihrer Pflegeversicherung. Höhe und Umfang sind vom jeweiligen Pflegegrad des Demenzerkrankten abhängig.
- Hilfsangebote für die Pflege von Dementen erhalten Angehörige von der Pflegekasse in Form von Pflegediensten, Pflegeheimen oder speziellen Demenzwohngruppen.
Was ist eine Demenz?

Anfangs fällt insbesondere eine verkürzte Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses auf, die sich kontinuierlich auf das Langzeitgedächtnis ausweitet. Häufige Symptome sind Stimmungsschwankungen oder unvermittelte Aggressionen. Mit zunehmenden Krankheitsverlauf tritt oft auch eine Veränderung der Persönlichkeit auf. Das Orientierungsvermögen und die Urteils- und Sprachfähigkeit kann so weit abnehmen, dass Patienten ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können.
Die genauen Ursachen für Demenz sind noch nicht ausreichend erforscht
Was genau dazu führt, dass sich eine Demenz entwickelt, ist noch nicht gänzlich geklärt. Fest steht, dass bei dieser degenerativen Erkrankung des Gehirns zunehmend und unumkehrbar Nervenzellen im Hirn absterben oder deren Kontakt untereinander zu Schaden kommt. Damit einhergehend nimmt die Hirnmasse immer weiter ab. Auch die Ablagerung bestimmter Eiweiße im Gehirn sowie die Verminderung des wichtigen Botenstoffes Acetylcholin beobachten Forscher bei Demenzkranken.
Wichtig sind in jedem Fall eine gründliche fachärztliche Untersuchung sowie eine umfassende Diagnose. Je früher der Facharzt eine demenzielle Erkrankung feststellt, umso besser können therapeutische Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden.
Ab 65 Jahren steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken
Insgesamt sind bei der gegenwärtigen Altersstruktur 8,6 Prozent der über 65-Jährigen von einer Demenz betroffen. Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen nimmt mit dem Lebensalter zu: Sind in der Altersgruppe von 70 bis 74 Jahre noch unter 4 Prozent betroffen, so sind es bei den 80 bis 84-jährigen bereits mehr als 12 Prozent, bei 85 bis 89-jährigen 21,8 Prozent und bei den über 90-jährigen mit knapp 41 Prozent. In Deutschland sind rund 1,6 Millionen Menschen von Demenz betroffen.
Sollte es keinen Durchbruch in der Prävention und in der Therapie geben, gehen Schätzungen davon aus, dass sich die Zahl der Kranken bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen wird. Das entspricht einem mittleren Zuwachs von 25.000 bis 40.000 Erkrankten pro Jahr. Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft.
Eine „normale“ Alterserkrankung stellt Demenz aber nicht dar, auch wenn die Lebenserwartung stetig steigt. Neben dem zunehmenden Alter sind auch Übergewicht, hoher Cholesterinspiegel oder Diabetes Risikofaktoren. Unbeeinflussbar ist hingegen die genetische Veranlagung (2 Prozent aller Demenzerkrankungen sind vererbt) sowie das Geschlecht (Frauen erkranken öfter an Demenz als Männer).
Besonders gefährdet sind demnach Menschen mit ungesundem Lebensstil (wenig Sport, schlechte Ernährung, Alkoholiker und Raucher) und wenigen Sozialkontakten sowie Menschen, die sich geistig nicht fordern (kognitive Fähigkeiten) und die in jungen Jahren nur wenig Bildung genossen haben.
Für den Allianz Tarif PflegetagegeldBest für eine Pflegezusatzversicherung gelten folgende Altersgrenzen (Höchstaufnahmealter):
- Grundsätzlich können Versicherte bis zum vollendeten 70. Lebensjahr aufgenommen werden.
- Der Online-Abschluss ist nur bis zum vollendeten 60. Lebensjahr möglich.
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Welche Demenzformen gibt es?
Generell unterscheiden Fachärzte zwischen einer primären und sekundären Demenz. Jeder zehnte Demenzkranke leidet an einer sogenannten sekundären Demenz. Die auftretenden Symptome haben ihre Ursache dann in einer anderweitigen Grunderkrankung – die unter Umständen gut behandelbar ist. Schlägt eine entsprechende Therapie gut an, kann sich dies auch positiv auf die Gedächtnisleistung des Erkrankten auswirken.
- Primäre Demenz = Alle Demenzformen, bei denen eine geistige Erkrankung der Hauptgrund ist.
- Sekundäre Demenz = Demenzsymptome treten aufgrund einer vorausgehenden Krankheit auf. Dazu gehören: Depression, Parkinson, Schilddrüsenfehlfunktion, Hirntumor oder -schädigung, Alkoholismus, Infektionskrankheiten wie Syphilis, HIV oder Hirnhautentzündung.
Alzheimer ist die häufigste Demenzform
Alzheimer ist eine Unterform der Demenz, von der über 60 Prozent aller Demenzerkrankten betroffen sind. Typisch ist der langsam fortschreitende Verlauf, bei dem Nervenzellenkontakte verkümmern oder absterben. Veränderte Eiweiße lagern sich dabei immer mehr im Hirn ab. Verstopfte Blutgefäße führen zu einer Unterversorgung des Sauerstoff- und Nährstoffhaushalts tiefer Hirnstrukturen. Typische Alzheimer-Symptome sind: Störungen von Gedächtnis und Orientierung sowie im Sprach-, Denk- und Urteilsvermögen und Persönlichkeitsveränderung.
Daneben gibt es noch drei weitere Demenzformen, die weniger häufig auftreten:
- Vaskuläre Demenz = Hirnzellen sterben infolge von Durchblutungsstörungen ab. Symptome sind verlangsamte Reaktionsfähigkeit, Denkschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen.
- Lewy-Körper-Demenz = Eiweißablagerungen setzen sich im Gehirn ab. Ähnelt der Alzheimer-Erkrankung, allerdings sind die Symptome ähnlich einer Parkinson-Krankheit. Auch ausgeprägte optische Sinnestäuschungen sind typisch.
- Frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit) = Seltene Form der Demenzerkrankung mit Degeneration der Hirnzellen im Stirn- und Schläfenbereich. Patienten leiden unter Persönlichkeitsveränderungen, Antriebslust, Aggressivität, enthemmtem Verhalten oder gesteigertem Bewegungsdrang. Wird oft mit einer psychischen Störung oder Schizophrenie verwechselt.
Mögliche Symptome einer Demenzerkrankung
Eine nachhaltige und bewusste Lebensweise kann Demenz vorbeugen
Viele Alltagsfaktoren der Patienten sind entscheidend, ob und wie stark ausgeprägt eine Demenzerkrankung auftritt. Eine bewusste Lebensführung kann dabei helfen, einer Demenz bis zu einem gewissen Grad vorzubeugen.
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Welche Leistungen umfasst die Demenzpflege?
Je nachdem, wie stark die Demenz Alltag und selbstständige Versorgung beeinträchtigt, erhalten demenzerkrankte Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. Der Umfang der Leistungen richtet sich nach der Schwere des vorliegenden Pflegegrads. Demenzkranke beziehen dabei je nach Pflegegrad die gleichen Leistungen wie Patienten, die aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder Krankheiten pflegebedürftig sind.
Durch das zweite Pflegestärkungsgesetz hat sich die Situation für Demenz-Kranke deutlich verbessert: Davor erhielten demente Patienten nur dann Pflegeleistungen, wenn sie neben der geistigen auch körperliche Einschränkungen aufwiesen. Seit 2017 erfasst das System körperliche, geistige und psychische Erkrankungen in der Pflegeversorgung gleichberechtigt.
Auch bei Demenz: Pflegegrad ist entscheidend

Um Pflegeleistungen zu beziehen, muss eine Pflegebedürftigkeit vorliegen. Der Umfang der Leistungen richtet sich dabei nach dem attestierten Pflegegrad des Betroffenen. Hierzu prüft ein Gutachter, wie selbstständig sich der Pflegebedürftige noch versorgen kann. Pflegegrad 1 steht für leichte Einschränkungen, bei Pflegegrad 5 besteht sehr hoher Pflegebedarf. Relevant in der Einstufung sind dabei die Bereiche der Mobilität, die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Selbstversorgung, Bewältigung der krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen sowie die Gestaltung sozialer Kontakte.
Zuschüsse beantragen Sie bei Ihrer Pflegekasse
Unabhängig vom jeweiligen Pflegegrad haben Sie Anspruch auf sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, sofern Sie bei Demenz Pflege zu Hause wählen. Pro Maßnahme stehen Ihnen dabei bis zu 4.000 Euro beispielsweise für den Einbau eines Treppenlifts oder eines barrierefreien Badezimmers zur Verfügung.
Pflegende Angehörige von Demenzkranken können darüber hinaus Verhinderungspflegegeld für den Zeitraum von maximal 42 Tagen im Jahr beantragen, wenn sie selbst durch Urlaub oder Krankheit vorübergehend nicht pflegen können. Voraussetzung ist, dass mindestens Pflegegrad 2 vorliegt und der Pflegebedürftige zuvor bereits 6 Monate oder länger in privater Pflege durch Angehörige, Nachbarn oder Freunde betreut wurde. Tagespflegeeinrichtungen sind ausgeschlossen. Die genaue Höhe ist abhängig vom Pflegegrad, besonderen Aufwendungen sowie der Anzahl der Pflegetage. Den Antrag auf Verhinderungspflege erhalten Sie bei Ihrer Pflegekasse.
Wie beantrage ich für einen Demenzkranken Pflege?


Fordern Sie den Antrag auf Pflegeleistungen bei Ihrer Pflegeversicherung an. Den Antrag können Sie vor Ort schriftlich oder telefonisch stellen. Wenn Sie bei der Allianz privat pflegeversichert sind, dann reichen Sie den Pflegeantrag direkthier online ein. Benötigen Sie Hilfe, können Sie die kostenlose Pflegeberatung in Anspruch nehmen.
Ein Gutachter des Medizinischen Dienst oder MEDICPROOF prüft im Rahmen eines Hausbesuchs, ob die gesetzlichen Kriterien für den Leistungsanspruch erfüllt sind und in welchem Umfang eine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Innerhalb von fünf Wochen erhalten Sie das Ergebnis der Begutachtung inklusive Leistungszusage der Pflegeversicherung.
Die Besonderheit bei Demenzkranken: Auch, wenn demente Personen insbesondere in der eigenen Wohnung einen gut sortierten Eindruck machen und einfache Alltagstätigkeiten verrichten können, kann eine hohe Pflegebedürftigkeit vorliegen. Denn oftmals vergessen Erkrankte zu essen, sich zu waschen oder Herd, Wasserhahn und Co. auszuschalten. Je nach Verfassung weisen einige Betroffene vor allem nachts erhöhte Verwirrtheit auf, während sie sich im Tagesablauf unauffällig verhalten.
Andere Patienten sind in der Lage, über ihren Zustand hinwegzutäuschen und Symptome zu überspielen. Gutachter müssen daher bei der Beurteilung von Demenzkranken vermehrtes Augenmerk auf diese erschwerenden Umstände legen.
Pflege daheim oder bei Demenz ins Pflegeheim?
Kombination verschiedener Pflegeangebote empfiehlt sich bei der Pflege daheim
Ob Sie sich dafür entscheiden, ein demenzkrankes Familienmitglied zu Hause zu pflegen, hängt stark davon ab, wie sie die Betreuung organisieren können. Eine Kombination aus verschiedenen Betreuungsangeboten ist sinnvoll, wenn Sie selbst berufstätig sind oder spezielle Anforderungen wie beispielsweise eine Nachtpflege nötig ist. Die private Pflege eines Demenzkranken kann körperlich und psychisch zehrend sein, zumal es sich meist um nahe Angehörige handelt. Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, ist gerade bei solchen Belastungen sinnvoll wie Erfahrungsberichte zeigen.
Ambulante Pflegedienste haben geschultes Personal, das den Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Alternativ bieten viele Pflegeeinrichtungen stundenweise Betreuung an, bei denen die Pflegebedürftigen gemeinsam mit anderen Erkrankten soziale Kontakte haben und basteln oder spielen können.
Daneben gibt es betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Auch bei fortgeschrittener Erkrankung haben Betroffenen soziale Kontakte, optimale Rundum-Betreuung und eine hohe Eigenständigkeit.
Demenz Pflegeheim-Kosten sind fast doppelt so hoch wie die Pflege zu Hause
Welche Kosten auf Pflegende von Demenzkranken zukommen, ist pauschal nicht beantwortbar: Je nach Pflegeaufwand, Wohnsituation und weiteren Faktoren wie der eigenen Berufstätigkeit müssen unterschiedliche Anstrengungen in Kauf genommen werden. Etwa 15.000 Euro jährlich veranschlagt das Bundesministerium für Bildung und Forschung für leichte Demenzverläufe. Diese Summe kann sich mit fortschreitendem Krankheitsverlauf auf bis zu 42.000 Euro steigern.
Im Durchschnitt kostet die Versorgung dementer Patienten in Pflegeheimen dabei etwa doppelt so viel wie eine Pflege in den eigenen vier Wänden (Quelle: Deutsches Ärzteblatt). Verrechnet man jedoch die geleisteten Stunden der informellen Pflege durch Angehörige in Bares, ist die Pflege zu Hause von Menschen mit fortgeschrittener Demenz sogar teurer als die Unterbringung in einem Pflegeheim.
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Warum sind Demenzkranke häufig so müde?
Patienten mit Demenz sind oft aufgrund der Nebenwirkungen bestimmter Medikamente schläfrig. Gänzlich geklärt ist die gesteigerte Müdigkeit der Demenzerkrankten aber bisher nicht.
Übermäßige Müdigkeit und Tagesschläfrigkeit, die erst im Alter auftritt, kann auch ein Zeichen beginnender Demenz sein. Die zunehmende Schlafdauer weist dabei auf einen raschen Abbau kognitiver Fähigkeiten hin. Warum das so ist, ist bislang noch nicht ausreichend medizinisch erforscht: Größere Unruhe der Patienten, Überlastung der Nervenschaltzellen und Eiweißablagerungen im Gehirn können dazu führen.
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Welche Aufgaben übernimmt die Demenzbetreuung?
Die Pflegebetreuung kümmert sich individuell um die Bedürfnisse von Demenzerkrankten. Dazu gehören persönliche Pflegeleistungen wie Hilfe beim Ankleiden oder die tägliche Hygieneversorgung. Auch hauswirtschaftliche Erledigungen übernimmt die Demenzbetreuung: Hilfe bei Einkäufen, Erledigung des Haushalts, Kochen und Betreuung der Nahrungsaufnahme, Hygienemaßnahmen in der Wohnung wie Putzen oder Wäsche waschen. Hinzu kommt die Unterstützung im Alltag, also beispielsweise beim Aufrechterhalten sozialer Kontakte, gemeinsamen Spaziergängen oder Beschäftigungen. -
Was gehört nicht zur Demenzpflege?
Nicht zu den Aufgaben der Demenzpflege gehören sämtliche Tätigkeiten, die medizinischen Hintergrund haben. Diese verordnet der behandelnde Arzt und führt ein medizinisch geschulter Pflegedienst im Rahmen der Behandlungspflege aus. Medikamentenkontrollen, Injektionen, Verbände oder Wundversorgung, das Legen von Kathetern oder physikalische Behandlungen sind demnach nicht Teil der Aufgabe einer Demenzpflege.



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