Pflegeversicherungen für Beamte: Für Sie zusammengefasst
- Ob Polizist, Lehrer oder Richter: Für Beamte in Deutschland ist eine Pflegeversicherung verpflichtend. Werden Beamte pflegebedürftig und sind im Alltag auf Hilfe angewiesen - bietet ihnen die Pflegepflichtversicherung einen Basisschutz.
- Die Mehrzahl der Beamten ist privat krankenversichert und folglich über die private Pflegepflichtversicherung (PPV) versichert. Die private Pflegeversicherung übernimmt Leistungen und Kosten als Träger. Gesetzlich krankenversicherte Beamte sind hingegen in der soziale Pflegeversicherung (SPV) versichert: Träger sind die gesetzlichen Pflegekassen.
- Die monatlichen Beiträge für die jeweiligen Pflichtversicherungen bemessen sich nach Beitrittsalter (in der PPV) oder nach Bruttoeinkommen (in der SPV).
- Zusatzvorsorge: Drei von fünf Deutschen werden voraussichtlich künftig pflegebedürftig und Pflege wird jährlich teurer: Wer als Beamter vorsorgen & finanzielle Lücken schließen möchte, für den ist eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll, z.B. mit Pflegetagegeld.
Pflegepflichtversicherung für Beamte: Was zahlt die Beihilfe im Pflegefall?
Wer als Staatsdiener pflegebedürftig wird, hat Anspruch auf Unterstützung: Der Dienstherr (z.B. Bund oder Bundesland) leistet die sogenannte Beihilfe.
Für privat versicherte Beamte gilt: Die Pflegeversicherungsleistungen aus Beihilfe plus privater Pflegepflichtversicherung entsprechen in Summe in etwa den Leistungen der sozialen Pflegekasse. Gut zu wissen: Durch ergänzende und zusätzliche Beihilfe vieler Bundesländer sind Beihilfeberechtigte in der stationären Pflege besser gestellt als Nichtbeihilfeberechtigte.
- Beihilfe zu Pflegeleistungen beantragen Beamte bei der zuständigen Beihilfestelle.
- Nach Bewilligung des Antrags übernimmt die Beihilfe bei privat pflegeversicherten Beamten rund 50 bis 70 Prozent der Pflegekosten. Wie hoch die Unterstützung konkret ausfällt, hängt vom jeweiligen Bundesland ab und von weiteren Voraussetzungen wie z.B. dem Pflegegrad.
- Die Kostenlücke bzw. Restkosten können Beamte mit einem Pflegetagegeldtarif absichern.
Höhe der Beihilfe richtet sich nach Pflegegrad & Bundesland
Ambulant versus stationär: Pflegeart beeinflusst die Beihilfeleistung
Erfolgt die Pflege nicht in den eigenen vier Wänden, sondern stationär in einem Pflegeheim, zahlt die Beihilfe anteilig für die reinen Pflegeleistungen. In einigen Bundesländern sind Kosten für Unterkunft und Verpflegung für Beamte nicht beihilfefähig. Es sei denn, sie übersteigen eine bestimmte Höhe bzw. einen bestimmten Eigenanteil. Die Regelung ist in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Welche stationären Pflegeleistungen können Versicherte insgesamt erwarten? Lesen Sie dazu mehr im Ratgeber Pflegeheim Kosten.
Bei häuslicher Pflege kommt es darauf an, ob selbst organisierte private Pfleger, z.B. Familienangehörige oder professionelle Pflegefachkräfte den Beihilfeberechtigten betreuen. Kümmern sich Privatpersonen (Partner, Freude oder eigene Kinder) um ihn, erhält der pflegebedürftige Beamte Pflegegeld.
Zu beachten bei häuslicher Pflege: Die Geldleistung des Pflegegeldes fällt deutlich niedriger aus als die Beihilfehöchstgrenzen für professionelle Pflegedienste (genannt auch Pflegesachleistung SPV beziehungsweise Kostenersatz in der PPV).
Wie viel Beihilfe erhalten Sie konkret?
Ist eine private Pflegezusatzversicherung für Beamte sinnvoll?

Ob eine private Pflegezusatzversicherung für Beamte sinnvoll ist, hängt unter anderem von Ihrer Gehaltsstufe und Ihren Lebensumständen ab. Grundsätzlich gilt: Pflegeversicherungs-Leistungen für Beamte aus der privaten und sozialen Pflegepflichtversicherung dienen als Basisabsicherung. Die Kosten, die bei Pflegebedürftigkeit tatsächlich entstehen, liegen in der Regel weit über den gezahlten Zuschüssen.
Schon jetzt betragen Heim- und Pflegekosten je nach Bundesland durchschnittlich rund 3.500 bis 4.000 Euro pro Monat. Das ist weit mehr, als die Pflegepflichtversicherung abdeckt. Um diese Versorgungslücke nicht mit Privatvermögen ausgleichen oder Angehörige finanziell belasten zu müssen, ist eine private Pflegezusatzversicherung auch für Beamte sinnvoll.
Welche zusätzliche Pflegevorsorge können Sie als Beamter machen?
Je nachdem, wie und in welchem Umfang Sie vorsorgen möchten, haben Sie die Wahl zwischen unterschiedlichen Zusatzversicherungen:
- Pflegetagegeldversicherung: Im Pflegefall erhalten Sie als Versicherungsnehmer je nach Pflegegrad einen fest vereinbarten Tagessatz, zum Beispiel 50 Euro täglich. Über das Pflegetagegeld können Sie frei verfügen. Also unabhängig davon, ob Sie stationär im Heim, von einem professionellen Pflegedienst oder Angehörigen betreut werden.
- Pflegekostenversicherung: Der Versicherer übernimmt in diesem Fall nachgewiesene Pflegekosten. Meist sind nur Kosten für Leistungen abgedeckt, die der Katalog der sozialen Pflegeversicherung beinhaltet. Sie können den von der Versicherung gezahlten Betrag nicht beliebig einsetzen.
Nehmen Sie bei weiteren Fragen Kontakt mit uns auf: Bei einer persönlichen Beratung klärt Ihr Allianz Experte gerne alle offenen Punkte.
Gibt es Unterschiede zwischen den Berufsgruppen?

Angestellte Lehrer sind nicht beihilfeberechtigt
Sind Sie als Lehrer verbeamtet, können Sie sich in der privaten Pflegepflichtversicherung oder in der sozialen Pflegeversicherung versichern. Im Pflegefall erhalten Sie einen Teil der Pflegekosten über die Beihilfestelle erstattet.
Anders sieht es aus, wenn Sie als freiberuflicher Lehrer an Schulen unterrichten. Dann müssen Sie sich selbst kranken- und pflegeversichern und können keine Beihilfe beziehen. Nicht verbeamtete Referendare und nicht verbeamtete Lehrer mit geringem Einkommen sind automatisch in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung pflichtversichert. Übersteigt ihr Bruttoeinkommen regelmäßig die Versicherungspflichtgrenze bzw. Jahresarbeitsentgeltgrenze (2023: 5.500,00 Euro im Monat bzw. 66.600,00 Euro pro Jahr), können sie in die PKV und damit in die private Pflegepflichtversicherung wechseln.
Polizisten und Beihilfe
Gilt die Pflegeversicherung auch für Beamtenanwärter?
Auch für angehende Beamte (Beamtenanwärter) ist eine private oder gesetzliche Pflegeversicherung Pflicht. Das heißt: Sind Sie als Beamtenanwärter im öffentlichen Dienst tätig, sind Sie sogenannter Beamter auf Widerruf: Sie schließen eine private Pflegepflichtversicherung oder soziale Pflegeversicherung für Beamte ab.
Die Beitragskosten berechnen sich wie bei Versicherten mit Beamtenstatus. Die Kosten der Pflegeversicherung für Beamte sind somit gleich. Werden Beamtenanwärter pflegebedürftig, haben sie Anspruch auf dieselben finanziellen Leistungen wie vereidigte Beamte.
Wie funktioniert die Pflegeversicherung für pensionierte Beamte?


Auch nach Ende ihrer Dienstzeit zahlen Beamte im Ruhestand weiter in die Pflegepflichtversicherung ein. Warum? Selbst, wenn Sie rundum gesund in den Ruhestand starten, kann früher oder später eine Beeinträchtigung auftreten. Eventuell sind Sie dann auf Pflege angewiesen, die Kosten verursacht. In diesem Fall ist eine ausreichende Grundabsicherung durch eine Pflegepflichtversicherung für pensionierte Beamte unverzichtbar.
Pensionäre bzw. pensionierte Beamte zahlen die Beiträge zur Pflegeversicherung für sich (und für bei der Beihilfe berücksichtigungsfähige Angehörige) jeden Monat zusammen mit den Beiträgen zur Privaten Krankenversicherung oder gesetzlichen Krankenversicherung.
Hinweis: In der gesetzlichen Pflegeversicherung für Beamte im Ruhestand bzw. als Versorgungsempfänger erhöht sich in der Regel der Bemessungssatz der Beihilfe. Dadurch verringert sich unter Umständen der restliche Absicherungsbedarf im Alter und somit die Kosten für die Private Krankenversicherung bzw. die private Pflegeversicherung. Lesen Sie mehr dazu im Ratgeber Private Krankenversicherung für Beamte.



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