Die häufigste Ursache für Zahnfrakturen sind Schläge oder Stürze. Bei Kindern und Jugendlichen ist ein Zahnunfall beim Herumtoben auf dem Spielplatz oder beim Skateboardfahren schnell passiert. Infolge von Auto-, Sport- und Freizeitunfällen sind aber auch Erwachsene oft von Zahntraumata betroffen. Bei einem typischen Zahnunfall, etwa einem Sturz vom Mountainbike, werden meist die Schneidezähne im Oberkiefer beschädigt. Eck- oder Backenzähne sind nur selten betroffen, zum Beispiel wenn es bei einer Schlägerei zu starken Schlägen oder Tritten von unten auf den Mund kommt.
Bei Verletzungen im Kieferbereich sind meist auch Weichteile wie Zahnfleisch, Zunge oder Lippe verletzt. Die Erschütterung (Konkussion) führt zu Blutungen und Blutergüssen, wobei die verletzten Bereiche in der Mundregion extrem schmerzempfindlich sind. Die Folgen eines Zahntraumas können ganz unterschiedlich ausfallen: Zahnverlust, eine Lockerung oder Verschiebung des Zahns, Verfärbungen, Zahnfehlstellungen und andere dauerhafte Komplikationen sind möglich. Selbst kleinste Zahnverletzungen können gravierende Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben und langfristige Schäden verursachen.
Oft sind kleinere Zahnverletzungen nur durch Röntgen erkennbar, beispielsweise wenn der Zahn im Kiefer an- oder abgebrochen ist. Nach einem Unfall, bei dem Ihr Mundraum verletzt wurde, sollten Sie deshalb immer einen Zahnarzt aufsuchen und Ihre Zähne sowie den Kiefer untersuchen lassen. Selbst ein feiner Riss in der Hartzahnsubstanz kann zu Verfärbungen, aber auch zum Absterben und anschließendem Verlust des Zahns führen. Dasselbe gilt für Verletzungen an der Zahnpulpa, dem Nervengewebe des Zahns, die ebenfalls weitreichende Folgeschäden wie das Absterben und den Verlust des Zahns nach sich ziehen können. Wer sich nach einem Zahnunfall nicht professionell behandeln lässt, riskiert langfristige Einschränkungen im Kausystem – und, dass der Zahn für immer verloren geht.
Zahnverletzungen nach einem Unfall sind genauso vielfältig wie die Zahnrettungskonzepte und Folgebehandlungen, die im Anschluss daran zum Einsatz kommen können. In der Regel setzt der Ersthelfer oder behandelnde Zahnarzt alles daran, den beschädigten Zahn zu retten beziehungsweise soweit wie möglich zu erhalten.
Gelockerte Zähne werden häufig mit einer Zahnschiene ruhig gestellt, bei besonders schweren Verletzungen kann eine Operation erforderlich sein. Geht der Zahn durch das Trauma für immer verloren, ist ein Zahnersatz notwendig. Kronen, Implantate und Co. können allerdings erst nach dem vollständigen Abheilen der Verletzung eingesetzt werden.
Unsichtbare Zahnspangen, sogenannte Harmonieschienen oder klassische feste Zahnspangen mit Brackets werden in der ästhetischen Zahnmedizin verwendet und kommen für die Zahnkorrektur nach einem Unfall in der Regel nicht infrage. Bei akuten Zahnverletzungen steht immer die Rettung der Zahnsubstanz im Vordergrund. Nach dem vollständigen Abheilen können Sie sich auf Wunsch von einem Zahnexperten beraten lassen, ob eine ästhetische Zahnkorrektur-OP oder Zahnkorrekturschiene sinnvoll ist. Ob Sie sich für eine feste Zahnspange mit Brackets oder für eine Aligner-Therapie mit einer transparenten Zahnschiene von Herstellern wie Invisalign entscheiden, ist Ihnen und Ihrem Budget überlassen. Beide Methoden sind in der Kieferorthopädie fest etabliert und erzielen auch bei einer Zahnkorrektur im Alter gute Ergebnisse.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein verlorener Zahn gerettet werden kann, hängt von der Lagerungsdauer ab. Erfolgt die medizinische Behandlung innerhalb von 30 Minuten, lässt sich der Zahn normalerweise retten. Bei einer Replantation setzt der Zahnarzt den Zahn wieder in das Knochenfach ein und fixiert ihn anschließend mit einer Schiene. Heilt die Wurzeloberfläche gut ein, erhält der Zahn seine Funktionalität vollständig zurück. Ist die Zahnwurzel zerstört, führt der Zahnarzt eine Wurzelkanalbehandlung durch. In diesem Fall gehen die Sensibilität sowie das Hitze- und Kälteempfinden des Zahns verloren. Bei einer Avulsion sollten Betroffene mit einer Behandlungsdauer von insgesamt rund sechs Wochen rechnen.
Lässt der ausgefallene Zahn sich nicht mehr retten, ist ein Zahnersatz, zum Beispiel ein Implantat, erforderlich. Laut Experten liegt die Erfolgsquote für Ober- und Unterkieferimplantate über fünf Jahre bei 80 bis 95 Prozent. Das heißt: Nach einer fünfjährigen Verweildauer im Oberkiefer oder Unterkiefer sind die Implantate bei 80 bis 95 Prozent der Patienten noch funktionstüchtig und verursachen keine Schmerzen oder sonstigen Beschwerden.
Hat sich durch ein mechanisches Zahntrauma ein Zahn gelockert, fixiert der Zahnarzt ihn meist mit einer Schiene an den Nachbarzähnen, um ihn zu stabilisieren und zu entlasten. Die Heilungschancen sind gut: Nach einer Behandlungsdauer von circa vier bis sechs Wochen ist der betroffene Zahn meist wieder fest im Kiefer verankert.
Durch einen Schlag oder Stoß kann ein Zahn von seinem ursprünglichen Platz im Mundraum verschoben werden. Sind die Nervenenden und der Kontakt zum Zahnfleisch nicht gestört, lässt er sich in der Regel retten, ohne dass Folgeschäden zu befürchten sind. Das Behandlungskonzept entspricht der Korrektur eines lockeren Zahns: Der Zahnarzt schiebt den Zahn in seine ursprüngliche Position zurück und fixiert ihn mit einer Schiene unauffällig an den Nachbarzähnen. Die Behandlungsdauer liegt bei rund vier bis sechs Wochen.
Wird ein Zahn bei einem Unfall in den Kiefer gedrückt, ist danach also kürzer als zuvor, geht die Verbindung zu den Nerven verloren. Dies kann einen Verlust der Sensibilität zur Folge haben. Mithilfe einer Drahtschiene kann der betroffene Zahn nach einer Behandlungsdauer von circa vier bis sechs Wochen dennoch meist gerettet werden.
Sind beim Unfall nur einzelne Fragmente oder ein Teil des Zahns abgebrochen, können sie mit Komposit, einem speziellen Kunststoff, wieder am restlichen Zahn befestigt werden. Auch eine Zahnkorrektur mit Veneers, hauchdünnen Keramikschalen, die mit einem Spezialkleber auf die Zahnoberfläche aufgebracht werden, ist möglich – allerdings erst, wenn der Zahn nach der Verletzung vollständig abgeheilt ist.
Sie hatten als Kind beim Spielen einen Zahnunfall und Jahrzehnte später macht genau dieser Zahn ernsthafte Probleme? Solche Spätfolgen durch Zahnfehlstellungen sind nicht ungewöhnlich. Der Grund hierfür können neben einer langfristigen Schädigung der Zähne auch Behandlungsfehler oder nahezu unsichtbare Verletzungen an den Zahnkeimen sein, die im Erwachsenenalter Probleme bereiten.
Bestätigt Ihr Zahnarzt, dass eine aufgrund von Spätfolgen erforderliche Zahnkorrektur auf einen Zahnunfall in Ihrer Kindheit zurückzuführen ist, übernimmt Ihre damalige Unfallversicherung die Behandlungskosten.
Kinder sind besonders anfällig für Zahnunfälle, die häufig beim Spielen, Klettern oder Herumtoben passieren. Auch wenn "nur" ein Milchzahn verletzt ist, sollten Eltern mit ihrem Nachwuchs einen Zahnarzt oder eine Zahnklinik aufsuchen. Bleibt die Verletzung im Mundraum unbehandelt, können die Zahnwurzeln der betroffenen Milchzähne oder die empfindlichen Zahnkeime der bleibenden Zähne Schaden nehmen.
Bei Absplitterungen an Milchzähnen ist meist keine Behandlung notwendig. In allen anderen Fällen geht der Zahnarzt bei Kindern wie bei Erwachsenen vor und fixiert gelockerte oder verschobene Milchzähne mit einer Zahnschiene. Kommt es infolge des Zahntraumas zu einer Fehlstellung der bleibenden Zähne, sind ästhetische Maßnahmen, zum Beispiel das Einsetzen einer unsichtbaren Harmonieschiene oder Zahnspange mit Brackets, sinnvoll. Für Kinder und Jugendliche, die "Risikosportarten" wie Karate oder Fußball betreiben, sind spezielle Schutzschienen empfehlenswert, um Zahnverletzungen vorzubeugen.
Auch wenn Sie eine Verletzung im Mundraum haben, ist eine gründliche Zahnhygiene wichtig, um die Ausbreitung von Bakterien zu verhindern. Andernfalls kann es zu Entzündungen am verletzten Zahn und im schlimmsten Fall zu einem Zahnverlust kommen. Reinigen Sie die betroffenen Zähne behutsam mit einer weichen Zahnbürste. Ihre Mundspülung sollten Sie bei einer Zahnoperation frühestens zwei Tage nach dem Eingriff wieder verwenden.
Nach einem Zahnunfall sollten Sie auch Essen und Trinken auf die Zahnverletzung abstimmen. Fruchtmus, Suppen, Kartoffelpüree und andere weiche Speisen, die sich ohne kräftiges Kauen verzehren lassen, schonen den geschädigten Zahn. In den ersten Tagen nach einer Zahnkorrektur-OP sollten Sie zudem auf Milchprodukte, Kaffee, Schwarztee, Cola und Alkohol verzichten, um die frische Wunde nicht unnötig zu reizen.
Im Normalfall übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten, die unmittelbar durch einen Zahnunfall entstehen und im Zusammenhang mit der Zahnrettung stehen. Das können unter anderem die Behandlungskosten, Laborkosten sowie das Zahnarzthonorar sein. Die private Zahnzusatzversicherung kommt beispielsweise für Keramik-Kronen auf, die über den Leistungsumfang der GKV hinausgehen.
Unfallbedingte kosmetische Operationen, wie Zahnbehandlung und Zahnersatz übernimmt die Allianz Unfallversicherung, sofern kein anderer Kostenträger eintritt. Im Tarif UnfallSchutz Basis bis 25.000 Euro, im Tarif UnfallSchutz Plus sogar bis 50.000 Euro.