Zahnunfall und Zahnkorrektur nach Unfall
- Zu einem Zahnunfall kann es zum Beispiel durch einen Sturz oder Schlag kommen. Die äußere Einwirkung führt dazu, dass Zähne sich lockern, verschieben, abbrechen oder herausfallen.
- Ob ein Zahn gerettet werden kann, hängt von seiner Verweildauer außerhalb des Mundes ab. Handeln Sie nach dem Zahnunfall schnell und richtig, stehen die Chancen gut, dass die in Mitleidenschaft gezogenen Zähne gerettet werden können.
- Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für Zahnunfälle, bei Erwachsenen kommt es meist bei Sport- oder Freizeitunfällen zu Zahnverletzungen. Meist sind die oberen Schneidezähne von einer Zahnfraktur betroffen. Ein Mundschutz beugt diesen Verletzungen vor.
- Die Zahnkorrektur nach einem Unfall unterscheidet sich grundlegend von Korrekturmaßnahmen aus ästhetischen Gründen wie beispielsweise dem Einsetzen einer Zahnspange. Bei der Notfallbehandlung nach einem Zahnunfall steht die Rettung des geschädigten Zahns im Vordergrund.
Welche Folgen ein Zahnunfall haben kann

Bei Verletzungen im Kieferbereich sind meist auch Weichteile wie Zahnfleisch, Zunge oder Lippe verletzt. Die Erschütterung Konkussion) führt zu Blutungen und Blutergüssen, wobei die verletzten Bereiche in der Mundregion extrem schmerzempfindlich sind. Die Folgen eines Zahntraumas können ganz unterschiedlich ausfallen: Zahnverlust, eine Lockerung oder Verschiebung des Zahns, Verfärbungen, Zahnfehlstellungen und andere dauerhafte Komplikationen sind möglich.
Oft sind kleinere Zahnverletzungen nur durch Röntgen erkennbar, beispielsweise wenn der Zahn im Kiefer an- oder abgebrochen ist. Nach einem Unfall, bei dem Ihr Mundraum verletzt wurde, sollten Sie deshalb immer einen Zahnarzt aufsuchen und Ihre Zähne sowie den Kiefer untersuchen lassen. Selbst ein feiner Riss in der Hartzahnsubstanz kann zu Verfärbungen, aber auch zum Absterben und anschließendem Verlust des Zahns führen. Dasselbe gilt für Verletzungen an der Zahnpulpa, dem Nervengewebe des Zahns, die ebenfalls weitreichende Folgeschäden wie das Absterben und den Verlust des Zahns nach sich ziehen können. Wer sich nach einem Zahnunfall nicht professionell behandeln lässt, riskiert langfristige Einschränkungen im Kausystem – und, dass der Zahn für immer verloren geht.
Die häufigsten Ursachen von Zahntraumata
Die häufigste Ursache für Zahnfrakturen sind Schläge oder Stürze. Bei Kindern und Jugendlichen ist ein Zahnunfall beim Herumtoben auf dem Spielplatz oder beim Skateboardfahren schnell passiert. Infolge von Auto-, Sport- und Freizeitunfällen sind aber auch Erwachsene oft von Zahntraumata betroffen. Bei einem typischen Zahnunfall, etwa einem Sturz vom Mountainbike, werden meist die Schneidezähne im Oberkiefer beschädigt. Eck- oder Backenzähne sind nur selten betroffen, zum Beispiel wenn es bei einer Schlägerei zu starken Schlägen oder Tritten von unten auf den Mund kommt.
Zahnkorrektur bei Erwachsenen

Gelockerte Zähne werden häufig mit einer Zahnschiene ruhig gestellt, bei besonders schweren Verletzungen kann eine Operation erforderlich sein. Geht der Zahn durch das Trauma für immer verloren, ist ein Zahnersatz notwendig. Kronen, Implantate und Co. können allerdings erst nach dem vollständigen Abheilen der Verletzung eingesetzt werden.
Unsichtbare Zahnspangen, sogenannte Harmonieschienen oder klassische feste Zahnspangen mit Brackets werden in der ästhetischen Zahnmedizin verwendet und kommen für die Zahnkorrektur nach einem Unfall in der Regel nicht infrage. Bei akuten Zahnverletzungen steht immer die Rettung der Zahnsubstanz im Vordergrund. Nach dem vollständigen Abheilen können Sie sich auf Wunsch von einem Zahnexperten beraten lassen, ob eine ästhetische Zahnkorrektur-OP oder Zahnkorrekturschiene sinnvoll ist. Ob Sie sich für eine feste Zahnspange mit Brackets oder für eine Aligner-Therapie mit einer transparenten Zahnschiene von Herstellern wie Invisalign entscheiden, ist Ihnen und Ihrem Budget überlassen. Beide Methoden sind in der Kieferorthopädie fest etabliert und erzielen auch bei einer Zahnkorrektur im Alter gute Ergebnisse.
Behandlung eines ausgefallenen Zahns (Avulsion)
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein verlorener Zahn gerettet werden kann, hängt von der Lagerungsdauer ab. Erfolgt die medizinische Behandlung innerhalb von 30 Minuten, lässt sich der Zahn normalerweise retten. Bei einer Replantation setzt der Zahnarzt den Zahn wieder in das Knochenfach ein und fixiert ihn anschließend mit einer Schiene. Heilt die Wurzeloberfläche gut ein, erhält der Zahn seine Funktionalität vollständig zurück. Ist die Zahnwurzel zerstört, führt der Zahnarzt eine Wurzelkanalbehandlung durch. In diesem Fall gehen die Sensibilität sowie das Hitze- und Kälteempfinden des Zahns verloren. Bei einer Avulsion sollten Betroffene mit einer Behandlungsdauer von insgesamt rund sechs Wochen rechnen.
Lässt der ausgefallene Zahn sich nicht mehr retten, ist ein Zahnersatz, zum Beispiel ein Implantat, erforderlich. Laut Experten liegt die Erfolgsquote für Ober- und Unterkieferimplantate über fünf Jahre bei 80 bis 95 Prozent. Das heißt: Nach einer fünfjährigen Verweildauer im Oberkiefer oder Unterkiefer sind die Implantate bei 80 bis 95 Prozent der Patienten noch funktionstüchtig und verursachen keine Schmerzen oder sonstigen Beschwerden.
Korrektur eines lockeren Zahns (Subluxation)
Hat sich durch ein mechanisches Zahntrauma ein Zahn gelockert, fixiert der Zahnarzt ihn meist mit einer Schiene an den Nachbarzähnen, um ihn zu stabilisieren und zu entlasten. Die Heilungschancen sind gut: Nach einer Behandlungsdauer von circa vier bis sechs Wochen ist der betroffene Zahn meist wieder fest im Kiefer verankert.
Behandlung eines verschobenen Zahns (Dislokation)
Durch einen Schlag oder Stoß kann ein Zahn von seinem ursprünglichen Platz im Mundraum verschoben werden. Sind die Nervenenden und der Kontakt zum Zahnfleisch nicht gestört, lässt er sich in der Regel retten, ohne dass Folgeschäden zu befürchten sind. Das Behandlungskonzept entspricht der Korrektur eines lockeren Zahns: Der Zahnarzt schiebt den Zahn in seine ursprüngliche Position zurück und fixiert ihn mit einer Schiene unauffällig an den Nachbarzähnen. Die Behandlungsdauer liegt bei rund vier bis sechs Wochen.
Korrektur eines hineingepressten Zahns (Intrusion)
Wird ein Zahn bei einem Unfall in den Kiefer gedrückt, ist danach also kürzer als zuvor, geht die Verbindung zu den Nerven verloren. Dies kann einen Verlust der Sensibilität zur Folge haben. Mithilfe einer Drahtschiene kann der betroffene Zahn nach einer Behandlungsdauer von circa vier bis sechs Wochen dennoch meist gerettet werden.
Behandlung eines abgebrochenen Zahns
Sind beim Unfall nur einzelne Fragmente oder ein Teil des Zahns abgebrochen, können sie mit Komposit, einem speziellen Kunststoff, wieder am restlichen Zahn befestigt werden. Auch eine Zahnkorrektur mit Lumineers, hauchdünnen Keramikschalen, die mit einem Spezialkleber auf die Zahnoberfläche aufgebracht werden, ist möglich – allerdings erst, wenn der Zahn nach der Verletzung vollständig abgeheilt ist.
Bei Spätfolgen: Wer zahlt die Behandlung?

Sie hatten als Kind beim Spielen einen Zahnunfall und Jahrzehnte später macht genau dieser Zahn ernsthafte Probleme? Solche Spätfolgen durch Zahnfehlstellungen sind nicht ungewöhnlich. Der Grund hierfür können neben einer langfristigen Schädigung der Zähne auch Behandlungsfehler oder nahezu unsichtbare Verletzungen an den Zahnkeimen sein, die im Erwachsenenalter Probleme bereiten.
Bestätigt Ihr Zahnarzt, dass eine aufgrund von Spätfolgen erforderliche Zahnkorrektur auf einen Zahnunfall in Ihrer Kindheit zurückzuführen ist, übernimmt Ihre damalige Unfallversicherung die Behandlungskosten.

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