Diese Krankheiten können Zecken übertragen
1. FSME
Wann ist eine FSME-Zeckenschutzimpfung sinnvoll?
Eine Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Personen, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder dort Urlaub machen. In Deutschland treten FSME-Infektionen am häufigsten in Bayern und Baden-Württemberg auf. Auf der Karte der FSME-Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts (RKI) können Sie überprüfen, ob Ihr Wohnort betroffen ist.
Egal, ob Sie sich kurzzeitig in einer Risikoregion aufhalten oder dauerhaft dort leben: Die Kosten für die Zeckenschutzimpfung trägt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Die Grundimmunisierung umfasst drei Impfungen, die im Abstand von drei bis zwölf Monaten erfolgen. Danach sollten Sie den Zeckenschutz alle drei bis fünf Jahre auffrischen lassen. Wohnen Sie in einem FSME-Risikogebiet, führt Ihr Hausarzt die Impfung ganzjährig durch.
2. Borreliose
Zecken übertragen spiralförmige Bakterien, die eine Borreliose-Erkrankung auslösen können. Beobachten Sie nach einem Zeckenbiss die Einstichstelle und suchen Sie bei einer kreisförmigen, großflächigen Rötung (Wanderröte) unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin auf. Kreisförmige Rötungen müssen aber nicht zwingend auftreten. Auch Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen können Borreliose-Symptome sein. Die bakterielle Infektion greift Nervensystem, Gewebe und innere Organe an. Schätzungen des Zecken Infoportals zufolge erkranken jedes Jahr 10.000 Menschen in Deutschland an Borreliose.
Bislang gibt es keine Schutzimpfung gegen die Krankheit. Erkennen Sie die Erkrankung früh genug, lässt sie sich mit Antibiotika gut behandeln.
Zu einem späteren Zeitpunkt kann es zu Gesichtslähmungen, Hirnhaut- oder Gelenkentzündungen und Herzproblemen kommen.
Schritt für Schritt: So entfernt man Zecken richtig
- Entfernen Sie die Zecke möglichst zügig und im Ganzen. Dafür das Tier mit einer Pinzette oder speziellen Zeckenzange oder -pinzette am Kopf packen und aus der Haut – nicht zu schnell – herausziehen. Wichtig: Zerquetschen Sie die Zecke dabei nicht. Andernfalls können Bakterien und Krankheitserreger in die Wunde gelangen. Desinfizieren sie die Wunde im Anschluss mit einem speziellem Hautantiseptikum.
- Wenn Sie sich nicht sicher mit dem Entfernen der Zecke sind, sollten Sie möglichst schnell eine Ärztin oder einen Arzt oder hausärztlichen Notdienst aufsuchen, um die Zecke fachmännisch entfernen zu lassen.
- Behalten Sie die Einstichstelle nach einem Zeckenstich im Auge. Entzündet sich die Einstichstelle und äußern sich für FSME oder Borreliose typische Krankheitssymptome, gehen Sie sofort zum Arzt oder zur Ärztin.
Wir freuen uns, Ihnen weiterhelfen zu können, %agencyName%
Das leistet die Allianz
So schützen Sie sich vor Zecken
- Tragen Sie im Freien lange Hosen und langärmelige Shirts in hellen Farben sowie eine Kopfbedeckung. So haben Zecken es schwerer, eine freie Hautstelle zu finden. Auf heller Kleidung können Sie krabbelnde Tiere zudem besser erkennen. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Zeckenschutzkleidung, die mit Anti-Insektenmitteln imprägniert ist.
- Stecken Sie lange Hosen in die Socken, damit die Tierchen nicht am Knöchel hochkrabbeln.
- Bleiben Sie im Wald auf den vorhandenen Wegen und laufen Sie nicht querfeldein durch Gräser und Büsche. Dort lauern Zecken auf der Suche nach einem Wirt. Möchten Sie doch einmal abseits der Wege spazieren, sollten Sie Gummistiefel tragen.
- Viele Anti-Mücken-Sprays sind auch als Zeckenschutz beim Menschen wirksam. Achten Sie auf Produkte mit verträglichen Inhaltsstoffen. Wenn das Mittel nicht abfärbt, dann sollten Sie es auch großflächig auf Ihrer Kleidung verteilen.
- Auch Hausmittel können wirkungsvollen Zeckenschutz bieten. Eine Untersuchung der FU Berlin zu Zeckenschutz mit Kokosöl ergab, dass das Naturprodukt eine abschreckende Wirkung auf die Parasiten hat.
- Das Robert-Koch-Institut rät nach dem Aufenthalt in der freien Natur zu einer zusätzlichen Dusche: Das Wasser entfernt zwar keine Zecke, die bereits zugestochen hat. Noch nicht festgesaugte Tiere können aber abgewaschen werden.
- Getragene Kleidung sollten Sie sofort bei mindestens 60 Grad waschen. Zecken sterben erst bei höheren Waschtemperaturen.
Zeckenschutz ist für Kinder besonders wichtig
Kinder lieben es, in der Natur zu toben. Das macht sie besonders anfällig für Zeckenstiche. Lassen Sie insbesondere Kleinkinder deshalb nicht ohne Zeckenschutz im Grünen spielen.
- Ziehen Sie Ihren Kindern beim Spazierengehen und Toben im Wald, Park oder Garten lange Kleidung sowie eine Mütze oder Kappe an.
- Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken und achten Sie darauf, dass Ihre Kinder festes Schuhwerk tragen.
- Nicht alle Insektensprays sind für Kinder geeignet. Auf Anti-Zecken-Mittel mit dem Wirkstoff DEET beispielsweise sollten Sie bei Säuglingen und Kleinkindern verzichten.
- Suchen Sie Haut und Haare Ihres Kindes nach einem Tag in der Natur gründlich nach Zecken ab.
- Zeckenschutz ist auch für Babys wichtig. Eine Schutzimpfung gegen FSME ist bereits bei Einjährigen möglich und ist vor allem vor Reisen in FSME-Risikogebiete empfohlen.
Hat Ihr Kind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Zeckenstich, behalten Sie die Einstichstelle im Auge. Treten Schwellungen oder Rötungen auf, kontaktieren Sie umgehend einen Arzt oder eine Ärztin.
Bei einer Erkrankung aufgrund einer Infektion durch einen Zeckenstich greift auch bei Kindern die Allianz Unfallversicherung.
Lebensraum von Zecken
Die Parasitologin Ute Mackenstedt und ihr Wissenschaftler-Team suchten in rund 60 Gärten nach Zecken und testeten diese auf Krankheitserreger. "Was uns überraschte: In allen Gärten konnten wir Zecken finden. Manchmal ist auch nur ein einzelner Busch betroffen. Dafür sind aber selbst Gärten betroffen, die sehr gepflegt und mehrere hundert Meter vom Wald entfernt sind", so die Wissenschaftlerin zu den Ergebnissen in der Pressemitteilung der Universität Hohenheim.
Hier lauern Zecken:
- Waldränder
- Waldlichtungen
- Waldwege
- Hecken von Laub- und Mischwäldern
- Parks
- Gärten
- Sträucher
- Büsche
- hohes Gras
So kommt es zu einem Zeckenstich
Zecken erkennen einen geeigneten Wirt an Geruch und Körperwärme. Die Spinnentiere nehmen Duftstoffe und Bewegungen von Menschen oder Tieren in ihrer Umgebung über Tasthaare und das Hallersche Organ, ein spezielles Sinnesorgan an den Vorderbeinen, wahr. Um an einen Wirt zu gelangen, klettern sie beispielsweise au Grashalme oder Büsche. Streifen Mensch oder Tier vorbei, greifen sie mit ihren Vorderbeinen zu und halten sich an Haut, Kleidung oder Fell fest.
Anschließend sucht die Zecke sich eine geeignete Stelle zum Blutsaugen. Mit scherenartigen Mundwerkzeugen reißt sie die Haut des Wirts auf und gräbt mit seinem Stechrüssel eine Grube ins Gewebe. Das Blut, das sich darin sammelt, saugt die Zecke nach und nach auf. Streng genommen handelt es sich daher nicht um einen Zeckenbiss – wissenschaftlich korrekt ist die Bezeichnung Zeckenstich.
Tipp: Nicht immer juckt ein Zeckenstich sofort oder ist an einer offensichtlichen Körperstelle. Suchen Sie daher Ihren Körper nach dem Spaziergang im Wald oder einem Tag in der Natur nach Zecken ab. Am einfachsten entdecken Sie die Spinnentiere, wenn Sie sich komplett ausziehen. Kontrollieren Sie dabei gezielt beliebte Einstichstellen wie Kniekehlen, Achseln, Intimbereich und Kopfhaut.