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Wer glaubt, dass Zecken nur auf Weiden und in Wäldern lauern, hat sich getäuscht. Eine Studie der Universität Hohenheim belegt, dass die kleinen Blutsauger auch im gepflegtesten Garten zu finden sind.
Die Parasitologin Ute Mackenstedt und ihr Wissenschaftler-Team suchten in rund 60 Gärten nach Zecken und testeten diese auf Krankheitserreger. „Was uns überraschte: In allen Gärten konnten wir Zecken finden. Manchmal ist auch nur ein einzelner Busch betroffen. Dafür sind aber selbst Gärten betroffen, die sehr gepflegt und mehrere hundert Meter vom Wald entfernt sind“, so die Wissenschaftlerin zu den Ergebnissen.
Zecken erkennen einen geeigneten Wirt an Geruch und Körperwärme. Die Spinnentiere nehmen Duftstoffe und Bewegungen in ihrer Umgebung über Tasthaare und das Hallersche Organ, ein spezielles Sinnesorgan an den Vorderbeinen, wahr. Um einen Wirt zu finden, klettern sie auf Grashalme oder Büsche. Streifen Mensch oder Tier vorbei, greifen sie mit ihren Vorderbeinen zu und halten sich an Haut, Kleidung oder Fell fest.
Anschließend sucht der Parasit sich eine geeignete Stelle zum Blutsaugen. Mit scherenartigen Mundwerkzeugen reißt er die Haut des Wirts auf und gräbt mit seinem Stechrüssel eine Grube ins Gewebe. Das Blut, das sich darin sammelt, saugt die Zecke nach und nach auf. Streng genommen handelt es sich daher nicht um einen Zeckenbiss. Wissenschaftlich korrekt ist die Bezeichnung Zeckenstich.
In Europa übertragen Zecken zwei Krankheiten: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose (Lyme-Krankheit). Anders als bei FSME gibt es keine Zeckenschutzimpfung gegen Borreliose. Mit Antibiotika lässt die bakterielle Infektion sich aber meist gut in den Griff bekommen.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine von Zecken übertragene Viruserkrankung. FSME löst häufig eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung aus, die mitunter tödlich enden kann. Den einzig zuverlässigen Schutz gegen FSME bietet eine Impfung.
Eine Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Personen, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder dort Urlaub machen. In Deutschland treten FSME-Infektionen am häufigsten in Bayern und Baden-Württemberg auf. Auf der Karte der FSME-Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts (RKI) können Sie überprüfen, ob Ihr Wohnort betroffen ist.
Egal, ob Sie sich kurzzeitig in einer Risikoregion aufhalten oder dauerhaft dort leben: Die Kosten für die Zeckenschutzimpfung trägt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Die Grundimmunisierung umfasst drei Impfungen, die im Abstand von drei bis zwölf Monaten erfolgen. Danach sollten Sie den Zeckenschutz alle drei bis fünf Jahre auffrischen lassen. Wohnen Sie in einem FSME-Risikogebiet, führt Ihr Hausarzt die Impfung ganzjährig durch.
Zecken übertragen spiralförmige Bakterien, die eine Borreliose-Erkrankung auslösen können. Die bakterielle Infektion greift Nervensystem, Gewebe und innere Organe an. Schätzungen des Zecken Infoportals zufolge erkranken jedes Jahr 10.000 Menschen in Deutschland an Borreliose.
Bislang gibt es keine Schutzimpfung gegen die Krankheit. Umso wichtiger ist es, dass Sie die Einstichstelle beobachten und bei einer kreisförmigen, großflächigen Rötung (Wanderröte) einen Arzt aufsuchen.
Achtung: Kreisförmige Rötungen treten nicht immer bzw. nicht nur an der Einstichstelle auf. Auch Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen können Borreliose-Symptome sein. Suchen Sie Ihren Körper nach einem Zeckenbiss mindestens einen Monat lang gewissenhaft nach Hautveränderungen ab. Erkennen Sie die Erkrankung früh genug, lässt sie sich mit Antibiotika gut behandeln. Zu einem späteren Zeitpunkt kann es zu Gesichtslähmungen, Hirnhaut- oder Gelenkentzündungen und Herzproblemen kommen.
Halten Sie Ihren Rasen kurz und gepflegt. So haben Zecken es schwerer, sich im Garten auszubreiten. Wer Hund, Katze oder andere Vierbeiner hält, die im Freien unterwegs sind, sollte ihr Fell regelmäßig nach den Blutsaugern absuchen. Zur Vorbeugung sind zudem unterschiedliche Zeckenschutzmittel für Haustiere erhältlich.
Gestalten Sie Ihren Garten so, dass er möglichst unattraktiv für Zecken ist: Vermeiden Sie feuchte Stellen, mähen Sie den Rasen regelmäßig und entfernen Sie Falllaub. Auch der Wirkstoff Permethrin trägt dazu bei, Grünflächen frei von Zecken zu halten. Das Anti-Parasitenmittel wird als Spray oder getränkte Wolle im Garten verteilt. Da Permethrin auch für nützliche Insekten wie Mücken oder Bienen sowie Haustiere giftig ist, sollten Sie es nur im äußersten Notfall einsetzen.
Grund für die weite Verbreitung der Blutsauger sind vermutlich Wild- und Haustiere. Die von Forschern gefundenen Zeckenarten wurden hauptsächlich von Vögeln, Rehen und Füchsen verbreitet. Die Wildtiere transportieren die Parasiten auch über weite Strecken.
Doch auch Haustiere sollten Sie nicht außer Acht lassen, wenn es um Zeckenschutz geht: Behandeln Sie Ihren Hund oder Ihre Katze ganzjährig mit Zeckenschutzmitteln. Neben chemischen Präparaten, die Sie auf das Fell auftragen, sind auch Zeckenhalsbänder erhältlich. Neue Artikel setzen unter anderem auf effektive Mikroorganismen (z.B. EM-Keramik-Halsband), um Parasiten abzuschrecken. Der Zeckenschutz bewahrt Ihr Haustier nicht nur vor Zeckenstichen. Laut Robert-Koch-Institut verhindern die Abwehrmaßnahmen, dass die Zeckenweibchen sich mit Blut vollsaugen und vermehren können.
Für Hunde gibt es auch eine Impfung gegen Borreliose. Wohnen Sie mit Ihrem Vierbeiner in einem Risikogebiet, können Sie ihn ab einem Alter von zwölf Wochen impfen lassen. Zur Grundimmunisierung gehören zwei Impfungen im Abstand von drei bis fünf Wochen. Danach sollten Sie den Impfschutz des Tieres jährlich auffrischen lassen. Untersuchen Sie Ihren Hund sofort nach einem Spaziergang und entfernen Sie Zecken sobald wie möglich. So verringern Sie das Infektionsrisiko.
Bei der Zeckenentfernung ist es wichtig, den Kopf der Zecke mitzuentfernen. Ansonsten können Entzündungen entstehen. Benutzen Sie am besten eine spezielle Zeckenpinzette, die Sie in der Apotheke erhalten. Wie es richtig geht, sehen Sie hier im Video.
Kinder lieben es, in der Natur zu toben. Das macht sie besonders anfällig für Zeckenstiche. Lassen Sie insbesondere Kleinkinder deshalb nicht ohne Zeckenschutz im Grünen spielen.
Hat Ihr Kind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Zeckenstich, behalten Sie die Einstichstelle im Auge. Treten Schwellungen oder Rötungen auf, kontaktieren Sie umgehend einen Arzt.
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