Infektionskrankheiten, die von Zecken übertragen werden, kommen leider nicht selten vor und rufen schlimme Krankheitsbilder hervor. Gegen die von Zecken übertragene Borreliose können und sollten Sie Ihren Hund impfen lassen. Für Ehrlichiose, Anaplasmose oder Babismiose hingegen gibt es keine entsprechende Vorsorge.
„Die Ehrlichiose und Anaplasmose werden durch Bakterien hervorgerufen, die die Zecken übertragen“, erklärt die Veterinärin. „Die Hunde erkranken oft chronisch und leiden sehr.“ Die Erreger der Ehrlichiose (auch „Zeckenfieber“ genannt) wurden bisher nur bei Zecken in tropischen oder subtropischen Gebieten nachgewiesen. „An der Anaplasmose hingegen kann sich der Hund auch in Deutschland infizieren.“
Nicht jede Krankheit ruft auffällige Symptome hervor. Gerade bei Leiden, die erst sehr spät Beschwerden verursachen, kann dies fatal enden. Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen auch in jungen Hundejahren extrem wichtig. Die Expertin rät anfangs zu einem Termin pro Jahr – ab einem Alter von sechs Jahren zu zweien.
Flöhe oder Milben beim Hund erkennen Sie am Juckreiz. Ihr Hund wird sich beißen, kratzen oder am Boden oder Gegenständen reiben. Die Plagegeister sind zwar klein, aber dennoch mit bloßem Auge zu erkennen. Bürsten Sie Ihren Hund mit einem Floh- oder Läusekamm, dann bleiben die Parasiten darin hängen. Bei Zecken können die Symptome je nach Krankheit extremer ausfallen. So leiden die Tiere oft unter Appetitlosigkeit, Erschöpfung, Fieber oder Gewichtsverlust.
Viele Erkrankungen äußern sich durch Magen-Darm-Beschwerden. So können bei Erbrechen oder Durchfall Hund und Hündin nur etwas Schlechtes gegessen haben oder aber unter einer ernsten Erkrankung leiden. Nehmen Sie solche Symptome also ernst und beobachten Sie das Verhalten und Befinden Ihres Vierbeiners genau. Tritt ein Symptom nur einmalig auf, ist es vermutlich nichts Weltbewegendes. Wiederholt es sich, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.
Krankheiten, die zwar selten auftreten, aber böse enden können, weisen manchmal ganz unterschiedliche Symptome auf. So können auch Krebs, Tumore oder die tödliche Leishmaniose Hund und Hündin bereits schwer befallen haben, ohne dass Sie etwas merken. Erkrankungen dieser Art kann der Tierarzt aber meistens bei den Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkennen und behandeln.
Die häufigsten Leiden Ihres Vierbeiners sind keine speziellen Hundekrankheiten. „Somit können Sie die Gesundheitstipps (nicht die Medikamente!), die für den Menschen gelten, eigentlich auch auf Ihren Hund übertragen“, so die Tiermedizinerin:
Spezielle Hundekrankheiten können Sie mit entsprechenden Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt vorbeugen. So hilft auch eine regelmäßige Wurmkur Hund und Hündin vor Parasiten zu schützen.
Es gibt zwar auch Homöopathie für Hunde, allerdings muss man hier im Einzelfall abwägen, wie effektiv sie ist. Suchen Sie in jedem Fall zuerst einen Tierarzt auf, um eine passende Behandlungsmethode zu finden. Eine gewisse Vorsicht sollte bei sogenannten Tierheilpraktikern gelten: „Heilpraktiker sind in der Tiermedizin nicht wie in der Humanmedizin zwingend gut ausgebildet. Heilpraktiker für den Menschen müssen sich einer staatlichen Prüfung unterziehen. Tierheilpraktiker kann sich hingegen fast jeder nennen“, so die Veterinärin. Prüfen Sie also vorab, welche Referenzen Ihr Experte aufweist oder gehen Sie zu einem niedergelassenen Tierarzt oder in eine Tierklinik.
„Dackellähme“, ein Synonym für einen Bandscheibenvorfall, ist oft das erste mit einer Hunderasse verbundene Leiden, das einem einfällt. Dass Dackel deswegen besonders krankheitsanfällig seien, ist jedoch ein Irrtum. Dr. Posthoff hat selbst früher Dackel gezüchtet und kennt sich mit dem Thema aus: „Dackellähme betrifft vor allem kurzbeinige Hunde, die proportional gesehen einen längeren Rücken haben, das stimmt. Allerdings heißt das nicht, dass überdurchschnittlich viele Dackel daran erkranken. Ich habe über die Jahre nicht mehr Dackel als andere Rassen mit der Krankheit gesehen.“
Natürlich verlangen Hunderassen mit langem Fell, Schlappohren oder Haaren im Gesicht, die über die Augen hängen, mehr Pflege und regelmäßige Überprüfungen auf Hautentzündungen oder Parasiten. Aber Hauterkrankungen oder Parasiten können ohne regelmäßige Vorsorge und Fellpflege Hund oder Hündin befallen.
Was viel wichtiger ist, ist die Züchtung der Hunde und die Hundehaltung. Denn Hunde werden nicht selten als Accessoire angesehen, was zu regelrechten Haustiertrends führt. So entstehen Mode-(Über)züchtungen, die viel anfälliger für Krankheiten sind: „Solche unseriösen Züchter nennen wir eigentlich nur ‚Vermehrer‘. Denn sie nehmen keinerlei Rücksicht auf gesundheitliche Aspekte, sondern versuchen nur an den Welpen möglichst viel Geld zu verdienen“, erklärt die Tiermedizinerin. „Ich habe nach jeder Modewelle einen signifikanten Anstieg der Tierarztbesuche der jeweiligen Rasse in meiner Praxis beobachtet.“
Nehmen Sie also Abstand vor unseriösen Züchtern und legen Sie Wert auf eine ordentlich dokumentierte Herkunft sowie Impf- und Wurmpass. Der Preis bei guten Züchtern mag manchmal höher sein. Dafür ersparen Sie sich womöglich im Nachhinein hohe Tierarztkosten und – was noch viel wichtiger ist – Ihrem Hund eventuelle Qualen und Leiden.
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