Symptome: Woran erkenne ich Zahnstein beim Hund?
Zahnstein ist einfach zu identifizieren: Es handelt sich um einen bräunlichen Belag auf den Zähnen. Die Schicht ist sehr hart und lässt sich mit einer Zahnbürste nicht einfach entfernen. An diesen Symptomen und Begleiterscheinungen können Sie Zahnstein bei Ihrem Hund erkennen:
- Gelbliche, weiche oder braune und harte Ablagerungen auf den Zähnen
- Mundgeruch: Auffällig schlechter Maulgeruch ist stets ein Zeichen für Zahnleiden
- Gereiztes, entzündetes oder blutendes Zahnfleisch
- Schwellungen im Maulbereich oder Eiter im Maul
- Schwierigkeiten beim Kauen bzw. einseitiges Kauen und schräge Kopfhaltung
- Verändertes Fressverhalten: Vermeidung von insbesondere hartem Futter
- Schmerzen, die zu Berührungsempfindlichkeit am Maul führen können
- Verhaltensänderungen (Niedergeschlagenheit, schneller gereizt)
Zumeist tritt Zahnstein als erstes am Zahnfleischrand auf – kann sich aber auch darunter befinden. Betroffen sind häufig Eckzähne und Reißzähne. Sowohl die Außen- wie auch Innenseiten der Zähne können überlagert sein. Unter der Lupe oder dem Mikroskop lässt sich erkennen, dass die Oberfläche von Zahnstein rauer als die des Zahns selbst ist. Dadurch bietet der Zahnsteinbelag optimale Bedingungen für Bakterien und Futterreste, sich festzusetzen.
Ohne Eingriff setzt sich der Prozess dauerhaft fort und kann in fortgeschrittenem Stadium zu losen Zähnen oder Zahnverlust führen. Zahnstein bei Ihrem Hund sollte daher unbedingt entfernt werden.
Behandlung: Wie wird der Zahnstein beim Hund entfernt?
Zahnstein ist so hart, dass er mit einer Zahnbürste nicht "weggeputzt" werden kann. Für das Entfernen der festsitzenden mineralischen Beläge gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Selbst entfernen mit Zahnsteinkratzer: Vereinzelt auftretender Zahnstein können Sie theoretisch mit einem speziellen Kratzer selbst entfernen. Aber Vorsicht: Es besteht dabei ein erhebliches Risiko, dass Sie bei der Reinigung mit dem Kratzer ausrutschen und das Zahnfleisch verletzen. Zum anderen können beim Abkratzen winzig kleine Furchen entstehen, die eine erneute Zahnsteinbildung noch beschleunigen. Die Prozedur sollte daher besser nicht von fachfremden Personen durchgeführt werden und lässt sich auch nur vornehmen, wenn ihr Hund sich ruhig verhält und mitmacht.
Zahnpflege-Gels oder -Sprays: Eine weitere Möglichkeit, Zahnstein beim Hund zu entfernen, sind spezielle Gels oder Sprays. Diese Mittel können sowohl vorbeugend als auch zur Bekämpfung von bestehendem Zahnstein eingesetzt werden. Sie weichen den Zahnstein nach und nach auf, sodass er mit Kauspielzeug oder Kau-Snacks mechanisch entfernt werden kann. Mit einem Behandlungserfolg ist allerdings nur zu rechnen, wenn die Anwendung täglich über einen Zeitraum von mehreren Wochen erfolgt. Wer nicht konsequent ist, wird wenig Erfolg haben.
Professionelle Zahnsteinentfernung in der Tierarztpraxis: Am sichersten und effektivsten ist eine professionell durchgeführte Zahnreinigung beim erfahrenen Tierarzt oder bei der Tierärztin. Denn Ihr Hund benötigt hierfür eine Vollnarkose. Denn er darf sein Maul beziehungsweise den Kopf nicht bewegen. Nur so können Tierarzt oder Tierärztin eine optimale Zahnsteinentfernung beim Hund mittels scharfer Instrumente zum Abkratzen des Zahnsteins und Ultraschallgerät durchführen. Unerwartete Bewegungen des Hundes könnten das empfindliche Zahnfleisch während der Behandlung leicht verletzen. Insofern ist die Vollnarkose vor allem ein Schutz für Ihr Tier. Die harte Zahnstein-Schicht wird mit dieser Technik Stück für Stück entfernt. Zum Schluss sorgen das Polieren und Glätten der Zähne dafür, dass sich Zahnbelag in nächster Zeit nicht mehr so leicht festsetzen kann.
Wieviel kostet das Entfernen von Zahnstein beim Hund?
Zahnsteinentfernung Hund: Kosten-Tabelle
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Art der Behandlung
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Kosten 1-facher Satz (GOT)
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Kosten 3-facher Satz (GOT)
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Leichte Ultraschallbehandlung zur Zahnreinigung | 20,54 € | 61,62 € |
Aufwendigere Behandlung, Entfernen starker Beläge | 61,97 € | 185,91 € |
Umfassende Ultraschallbehandlung mit Scaling (Abkratzen der Beläge), Fluoridierung und Nachpolieren | 108,82 € | 326,46 € |
Das leistet die Allianz
Die Allianz Hundekrankenversicherung mit Zahnbehandlung und Zahnreinigung übernimmt im Rahmen der Vorsorgeleistung auch eine Zahnsteinentfernung bei Ihrem Hund. Diese Leistung ist mit dem Heilbehandlungsbaustein bis zu 50 € oder 100€ jährlich versichert und kann je nach Bedarf für Impfung, Entwurmung oder auch Zahnbehandlung verwendet werden.
Damit das Gebiss Ihres Hundes langfristig gesund bleibt, erstatten wir je nach Tarif zudem folgende Leistungen:
- Prophylaxe und professionelle Zahnreinigung Ihres Hundes
- Heilbehandlungskosten (z. B. bei Zahnfleischentzündung) bis zu 5.000 Euro pro Jahr
- Zahnextraktion (chirurgische Entfernung der Zähne), z. B. nach Unfall – inklusive präoperative Diagnostik und Nachbehandlung bis zu 20 Tagen nach dem Eingriff
- Wurzelbehandlungen und Zahnfüllungen – ohne jährliche Höchstgrenze und bis zu 100 Prozent der Rechnungssumme
Ursachen: Was ist Zahnstein beim Hund und wie entsteht er?
Ähnlich wie bei uns Menschen bleibt auch bei Hunden nach dem Fressen eine dünne Schicht von Futterresten auf den Zähnen zurück. Würde diese regelmäßig durch Zähneputzen entfernt, könnte sie sich nicht festsetzen. Doch nur die allerwenigsten Hundehalter:innen putzen ihrem Hund täglich die Zähne.
Das Problem: Ohne regelmäßige Reinigung bleiben die Futterreste an den Zähnen kleben und vermischen sich mit Speichel und Bakterien. Dadurch entsteht Zahnbelag – auch Plaque genannt. In Verbindung mit Mineralsalzen, die eigentlich dem Schutz der Zähne dienen, führt der Speichel des Hundes dazu, dass die Plaque immer härter wird und sich in bräunlichen Zahnstein verwandelt.
Tipps zur Zahnpflege: So beugen Sie Zahnstein bei Ihrem Hund vor
Leider putzen nur die wenigsten Hundehalter:innen ihren Tieren die Zähne. So lässt sich aber am effektivsten Zahnstein verhindern. Denn dadurch wird der Zahnbelag (Plaque) entfernt, der sich früher oder später zu Zahnstein verwandelt. Diese Möglichkeiten zur Zahnpflege gibt es:
- Zähne putzen: Spezielle Hundezahnbürsten und Fingerlinge zum Putzen der Hundezähne finden Sie im Handel. Bitte putzen Sie ausschließlich mit Hundezahnpasta.
- Zahnwachs oder Kokosöl: Nach der Zahnpflege auf die Zähne aufgetragen, sollen Bakterien sich damit nicht wieder sofort auf der glatten Zahnoberfläche haften.
- Zahnpflege-Gel oder Sprays: Diese Spezialprodukte müssen regelmäßig auf die Zähne aufgetragen werden, um den Zahnstein aufzulösen. Eine prophylaktische Anwendung ist je nach Produkt alle paar Tage ausreichend – bei der Behandlung von Zahnstein kann der Einsatz täglich zweimal notwendig sein.
- Ergänzendes Futter: Hin und wieder Obst oder Gemüse zum Hauptfutter können durch die enthaltenen Fruchtsäuren und Pflanzenstoffe die Zahnbeläge verringern.
- Kauartikel und -spielzeug: Kaustreifen, Kauwurzeln, Geweihe oder andere Kauartikel sowie Stoff- und Kunststoffspielzeuge sorgen für einen mechanischen Abrieb des Zahnbelags. Spezielle Zahnpflegesticks in verschiedenen Geschmacksrichtungen unterstützen zusätzlich die Zahnreinigung.
Risikofaktoren: Welche Hunde sind besonders durch Zahnstein gefährdet?
Gesundheitliche Folgen: Welche Folgen kann unbehandelter Zahnstein haben?
Häufige Fragen zur Zahnpflege beim Hund
Wie gewöhne ich meinen Hund ans Zähneputzen?
Genauso behutsam wie bei einem Kind sollte man den Hund an das Zähneputzen heranführen. Am besten geschieht dies ohne Druck und Stress, damit sich das Tier in angenehmer Weise an die Prozedur gewöhnen kann. Idealerweise hat der Hund bereits im Welpenalter seine ersten Zahnputzerfahrungen gesammelt. Das könnte zum Beispiel spielerisch mit einem weichen Fingerling geschehen. Zwar brauchen Milchzähne bei Hunden eigentlich noch keine Zahnpflege. Allerdings ist dies die beste Zeit, das Tier ans Zähneputzen heranzuführen. Hat sich Ihr Welpe daran gewöhnt, lässt er sich auch später leichter bei der Zahnpflege ins Maul fassen. Beginnt man später, wird es zumindest nicht mehr so einfach, Ihren Hund an die Prozedur zu gewöhnen. Einen Versuch ist es aber auf alle Fälle wert.
Übrigens: Die eigene, abgenutzte Zahnbürste können Sie Ihrem jungen Hund auch geben – allerdings nur als Spielzeug, dass er sich schon spielerisch an Form und Beschaffenheit einer Zahnbürste gewöhnt. Zur Pflege der Hundezähne taugt sie allerdings nicht. Hierfür gibt es spezielle Hundezahnbürsten.
Wie funktioniert die professionelle Zahnreinigung beim Hund?
Was kostet eine professionelle Zahnreinigung beim Hund?
Wie ist das Hundegebiss aufgebaut und wie verläuft der Zahnwechsel beim Hund?
Hunde kommen wie Menschen ohne Zähne zur Welt. Der Aufbau des Hundegebisses beginnt bei Welpen zwischen der dritten und achten Lebenswoche mit dem Durchbruch der 28 spitzen Milchzähne. Der Zahnwechsel endet meist zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat, wenn die insgesamt 42 bleibenden Zähne wachsen. Der genaue Zeitpunkt variiert je nach Hunderasse. Bei größeren Hunden geht er meist etwas schneller als bei kleineren Rassen.
Ein gesundes, starkes Gebiss ist für Hunde sehr wichtig. Es ist speziell für die Bedürfnisse eines Fleischfressers ausgelegt und ermöglicht es, Knochen und Fleisch effizient zu zerkleinern. Eine Fähigkeit, die besonders bei fleischreicher Ernährung wie dem Barfen (Fütterung von rohem Fleisch) von Bedeutung ist. Während des Zahnwechsels sollten Sie Ihrem Welpen jedoch vollwertiges weiches Futter anbieten und Trockenfutter einweichen. Überwachen Sie den Zahnwechsel und gehen Sie zum Tierarzt, wenn Zahnwechselstörungen auftreten und etwa Milchzähne stehenbleiben.