Die Ursache für einen Kreuzbandriss unterscheidet sich bei Mensch und Hund zumeist deutlich. Am häufigsten hören wir davon im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten. Vor allem bei Spitzensportlern (Fußball, Handball) ist ein Kreuzbandriss keine Seltenheit. Dazu kommt es im Allgemeinen aufgrund einer einmaligen Überbeanspruchung, die zu einem Riss des bis dahin völlig intakten Kreuzbandes führt. Beim Hund ist dies anders: Zwar ist es wahrscheinlich, dass der Kreuzbandriss ebenfalls bei einer erhöhten Aktivität wie Spielen, Toben, Rennen auftritt, in der Mehrzahl der Fälle war das betroffene Band jedoch schon deutlich angegriffen und ist schließlich komplett durchgerissen. Man kann sich das vorstellen wie ein Seil, welches an einer Stelle immer mehr ausfranst, bis es schließlich reißt.
Symptome für einen Kreuzbandriss beim Hund
Zumeist handelt es sich um eine zunehmende Abnutzung des vorderen Kreuzbandes, bis es schließlich zu einem Kreuzbandriss beim Hund kommt. Dieser macht sich bei manchen Hunden sehr deutlich bemerkbar, indem sie den betroffenen Fuß nicht mehr auf dem Boden aufsetzen und deutlich lahmen. Viele Hundehalter bemerken ihn aber zu Beginn nicht, weil die Symptome unauffällig sind. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
Im Sitzen:
Das Abwinkeln des Knies ist für den Hund schmerzhaft. Daher kann zum Teil beobachtet werden, dass sie das betroffene Bein beim Sitzen zur Seite strecken, um die Beugung zu verringern.
Beim Aufstehen:
Das Aufstehen kann umständlich aussehen. Zudem kommt es häufig zu Anlaufschwierigkeiten, die ein typisches Kennzeichen für einen Kreuzbandriss darstellen können.
Im Stehen:
Während bei einem gesunden Bein die Pfote deutlich auf dem Boden aufliegt, kommt es nach einem Riss des Kreuzbandes oft zum „Zehenspitzenstand“.
Beim Laufen:
Der Gang wirkt nicht gleichmäßig. Schaut man genau hin, lässt sich oft erkennen, dass das betroffene Bein weniger belastet und nur kurz aufgesetzt wird. Es kommt zu Lahmheit und im Extremfall bewegt sich der Hund nur noch dreibeinig vorwärts.
Nicht auszuschließen ist, dass sich die Symptome nach ein paar Tagen nicht mehr zeigen und über einen Längeren Zeitraum ausbleiben, bis sie schließlich wieder hervortreten.
Interviewfragen:
Welche Operationsmethoden gibt es beim Kreuzbandriss?
Es gibt zahlreiche operative Methoden, einen Kreuzbandriss zu therapieren. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Änderung der Biomechanik des Kniegelenkes und Bandersatz. Die heute am häufigsten angewandten OP-Techniken sind Tibial Plateau Leveling Osteotomy, kurz TPLO und Tibial Tuberosity Advancement, kurz TTA. Bei beiden Techniken wird die Stellung des Unter- zum Oberschenkel so verändert, dass kein vorderes Kreuzband mehr notwendig ist.
Bei der TPLO wird ein bogenförmiger Schnitt am oberen Rand des Unterschenkels gemacht und dieser Teil dann rotiert und mit Platte und Schrauben so fixiert, dass der Unterschenkel sich bei der Bewegung nicht mehr vor den Oberschenkel schieben kann. Das stabilisiert das Knie und ein Bandersatz ist nicht notwendig. Bei der TTA wird das gleiche Prinzip genutzt, allerdings ist die Mechanik etwas komplizierter.
Eine Methode, das Gelenk bei kleinen und leichten Hunden zu stabilisieren, ist die Kapselraffung. Dabei wird die Gelenkskapsel so vernäht, dass sie den Verlauf des Kreuzbandes simuliert und das Knie somit stabilisiert. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, künstlichen Bandersatz anzuwenden. Die synthetischen oder auch körpereigenen Bänder werden nach unterschiedlichen Methoden in und um den Oberschenkel und Unterschenkel durch Bohrtunnel angebracht und fixiert.
Wovon hängt die gewählte Operationsmethode ab?
Grundsätzlich sicherlich von der favorisierten Methode des operierenden Tierarztes. Großen Einfluss hat allerdings das Gewicht und die „Sportlichkeit“ des Tieres. Außerdem wird einbezogen, ob es sich um einen einseitigen oder beidseitigen Kreuzbandriss handelt. Zusätzlich spielen auch die Kosten eine Rolle. Die biomechanischen Techniken sind deutlich kostenintensiver.
Was sind die Vorteile eines Knochenschnitts?
Knochen heilt schneller als Bänder und die operierten Hunde können meist schon nach einigen Tagen in eine Belastung der Gliedmaße zurückkehren. Zusätzlich kann bei einer solchen Operation kein erneuter Bandriss vorkommen.
Kann auf eine OP verzichtet werden?
Da mit einer dauerhaften Lahmheit mit Ausbildung von Meniskusschäden und schwerer Arthrosen in diesem Gelenk zu rechnen ist, empfiehlt sich eine konservative Therapie eher selten. Der Tierarzt muss die Statur des Hundes und die Schwere der Lahmheit mit einbeziehen. Da der Kreuzbandriss schmerzhaft ist, sollten entzündungshemmende Schmerzmittel, Physiotherapie und eine genaue Gewichtskontrolle die wichtigsten Punkte sein.