Wohnungsbrand: Was übernimmt die Versicherung?

Häufige Ursachen für einen Wohnungsbrand
Wohnungsbrände kommen öfter vor, als vielleicht gedacht: Alle zwei bis drei Minuten brennt es nach Statistiken von Versicherern in deutschen Wohnungen. In der Brandursachenstatistik, die das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) jährlich veröffentlicht, waren im Zeitraum von 2015 bis 2024 diese die häufigsten Brandursachen in Deutschland:
- Elektrizität – darunter fallen etwa defekte Stromkabel oder Elektrogeräte sowie überlastete Mehrfachsteckdosen – war bei 30 Prozent der Brände die Ursache.
- Menschliches Fehlverhalten war in 22 Prozent der Fälle der Grund dafür, dass Feuer ausbrach. Zum Beispiel durch Rauchen in Innenräumen oder das Vergessen einer heißen Pfanne mit Öl auf dem Herd.
- Gegenstände, die durch Überhitzung Feuer fingen, führten in 9 Prozent zu einem Brand. Hierunter fällt der abgelegte Pfannenwender auf der Herdplatte genauso wie ein überhitzter Ofen, der zu nah an einer Gardine steht und diese in Brand setzt.
- Weitere häufige Brandursachen waren laut der Statistik Brandstiftung (9 Prozent), Arbeiten mit leicht brennbaren Stoffen wie Papier (3 Prozent) sowie offenes Feuer und Selbstentzündung, z. B. wenn ein ölgetränkter Lappen durch Oxidation im Mülleimer zu brennen anfängt. (jeweils 2 Prozent).
Versicherung: Wer zahlt bei Wohnungsbrand?

Vorteil, wenn Schäden durch "grobe Fahrlässigkeit" versichert sind

Schließt Ihr Hausrat-Versicherungsvertrag grobe Fahrlässigkeit aus, kann es bei einem Brand teuer werden. Prüfen Sie deshalb genau die Versicherungsbedingungen, Leistungen und Ausschlüsse Ihres Vertrags.
Folgende drei Schadenfälle fallen unter grobe Fahrlässigkeit:
- Kerze brennt unbeaufsichtigt weiter: Sie verlassen Ihre Wohnung und vergessen, eine brennende Kerze im Wohnzimmer zu löschen. Die Flamme setzt während Ihrer Abwesenheit eine Gardine in Brand.
- Herd versehentlich angelassen: Beim Kochen klingelt das Telefon. Ihr Sohn hat den Schulbus verpasst und Sie müssen ihn von der Schule abholen. Sie verlassen eilig die Wohnung und lassen den Herd eingeschaltet. Ein Topf mit Essen überhitzt sich und es entsteht ein Küchenbrand.
- Offenes Feuer ohne Aufsicht: Sie bekommen am Abend Gäste. Sie entzünden eine Feuerschale auf Ihrer Terrasse und gehen zurück in die Wohnung, um das Essen vorzubereiten. Das Feuer lassen Sie unbeaufsichtigt. Durch aufkommenden Wind und Funkenflug fängt die Markise auf der Terrasse Feuer.
Vorteil bei der Allianz: Grobe Fahrlässigkeit ist bereits ab dem Tarif Smart mitversichert.
Brandschutz: Wie kann ich einen Wohnungsbrand verhindern?

Präventionsmaßnahmen gegen Wohnungsbrände
- Rauchmelder: Die an der Decke montierten Geräte erkennen Rauch frühzeitig und warnen mit einem lauten Piepton. Das akustische Signal ertönt bereits bei der Entstehung von Brandrauch. Dieser breitet sich schneller aus als Flammen und kann zu Rauchvergiftungen führen. Besonders nachts, wenn der Geruchssinn ausgeschaltet ist, kann ein Rauchmelder Leben retten.
- Herdwächter: Fast die Hälfte aller Brände in deutschen Haushalten entsteht in der Küche – fast 80 Prozent davon in Verbindung mit dem Herd.Vor allem für Haushalte mit Kindern oder älteren Menschen ist deshalb ein Herdwächter eine sinnvolle Investition: Der Sensor über dem Kochfeld erkennt gefährliche Hitze oder eine vergessene, eingeschaltete Herdplatte. Zunächst warnt das Gerät mit einem akustischen Signal, bei Gefahr schaltet es den Herd automatisch ab – bevor etwas passiert.
- Feuerlöscher: Das einfach zu bedienende Gerät kann bei den meisten Bränden im Haushalt eingesetzt werden. Um einen Wohnungsbrand frühzeitig bekämpfen oder eindämmen zu können, sollte der Feuerlöscher an einem zentralen und schnell erreichbaren Ort in der Wohnung aufbewahrt werden. Machen Sie sich mit der Handhabung vertraut.
- Löschdecke: Ersticken Sie die Flammen rechtzeitig mit der Löschdecke, verhindern Sie einen großflächigen Wohnungsbrand. Besonders geeignet für kleine Brandherde und Fettbrände in der Küche. Die Löschdecke sollte aus nicht brennbarem, hitzebeständigem Material wie Glasfasergewebe bestehen. Achten Sie auf eine DIN EN 1869-Zertifizierung, die die Tauglichkeit für den Haushalt bestätigt.
- Sicherheit der Elektrik: Steckdosenleisten sollten niemals überlastet werden. Verwenden Sie ausschließlich geprüfte und hochwertige Mehrfachsteckdosen und achten Sie darauf, nicht mehrere Geräte mit hoher Leistung gleichzeitig daran zu betreiben. Beschädigte Kabel und Geräte müssen sofort ersetzt werden. Zudem sollten elektrische Geräte bei längerer Abwesenheit nicht im Stand-by-Modus verbleiben, sondern vollständig ausgeschaltet oder vom Stromnetz getrennt werden.
- Offenes Feuer und Hitzequellen: Lassen Sie Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen – auch nicht für kurze Zeit. Duftlampen, Räucherstäbchen und Kaminöfen sind stets mit ausreichend Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien zu verwenden. Elektrische Geräte wie Bügeleisen, Glätteisen oder Lockenstäbe müssen nach der Benutzung immer sofort vom Strom getrennt werden, um eine unbemerkte Hitzeentwicklung oder technische Defekte zu vermeiden.
- Kinder: Zündquellen wie Feuerzeuge und Streichhölzer sollten stets kindersicher aufbewahrt werden, damit sie nicht in die Hände von Kindern gelangen. Kinder sollten frühzeitig und altersgerecht über den sicheren Umgang mit Feuer und Elektrik aufgeklärt werden.
- Haustiere: Katzen oder andere frei umherlaufende Tiere in Ihrer Wohnung können Brände verursachen, indem sie beim Klettern oder Spielen beispielsweise Kerzen oder Duftlampen umwerfen. Katzen knabbern zudem gerne an Kabeln. Wenn sie dabei ein Stromkabel beschädigen, kann es zu Kurzschlüssen oder Schmorbränden kommen.
Wohnungsbrand: Wie verhalte ich mich im Notfall richtig?
Wenn es in Ihrer Wohnung brennen sollte, gehen Sie immer in der folgenden Reihenfolge vor: retten – alarmieren – löschen. Folgendes ist dabei zu beachten:
- Sich selbst und andere schützen: Wenn sich das Feuer ausbreitet, bringen Sie als Allererstes sich und andere in Sicherheit. Verlassen Sie die brennende Wohnung umgehend, wenn möglich, über den gekennzeichneten Fluchtweg. Benutzen Sie auf keinen Fall den Aufzug. Lösen Sie den Feueralarm im Wohnhaus aus.
- Feuerwehr alarmieren: Rufen Sie die Feuerwehr unter der Notrufnummer: 112. Nennen Sie den Rettungskräften klar: Wer ruft an?, wo brennt es? (Ort, Straße, Hausnummer, Geschoss), was ist passiert? (Feuerursache, Verletzte, eingeschlossene Personen)
- Kein Risiko eingehen: Nehmen Sie die Brandbekämpfung erst auf, nachdem alle Menschen die Wohnung verlassen haben, die Feuerwehr gerufen wurde und Sie sicher sein können, sich nicht selbst zu gefährden.
- Feuer eindämmen und löschen: Schließen Sie alle Fenster und Türen in der Wohnung, damit das Feuer sich nicht durch Zugluft und Sauerstoff weiter ausbreitet. Schalten Sie die Hauptsicherung in Ihrem Stromkasten aus. Benutzen Sie Wasser (Vorsicht: Kein Wasser bei Fettbrand oder Brand von Elektrogeräten!), einen Feuerlöscher oder eine Löschdecke, um das Feuer zu löschen oder zu ersticken. Voraussetzung für alle diese Maßnahmen: Sie gefährden sich dabei nicht selbst.
- Sonderfall Fettbrand: Löschen Sie brennendes Fett, zum Beispiel in einer Pfanne, nie mit Wasser – es besteht Explosionsgefahr. Schalten Sie den Herd aus und ersticken Sie das Feuer mit einem Topfdeckel, Ofenblech oder einer Löschdecke.
- Wenn die Wohnung nicht verlassen werden kann: Wenn es Ihnen nicht möglich ist, die Wohnung zu verlassen, schließen Sie sofort die Tür zum Brandherd und dichten Sie die Türspalten mit nassen Tüchern ab, um Rauch fernzuhalten. Rufen Sie umgehend die Feuerwehr und folgen Sie deren Anweisungen. Halten Sie sich in einem möglichst rauchfreien Raum mit Fenster auf, machen Sie sich durch Winken oder Lichtzeichen am Fenster bemerkbar. Halten Sie die Fenster nach Möglichkeit geschlossen. Bewegen Sie sich bei Rauchentwicklung in Bodennähe, da dort die Luft besser ist. Warten Sie auf die Rettung durch die Feuerwehr.
Schritt für Schritt: Was tun nach einem Wohnungsbrand?
Haus oder Wohnung gut durchlüften



Schäden dokumentieren

Aufräumen und verrußte Gegenstände reinigen oder entsorgen
Haben Sie alle Schäden dokumentiert, können Sie anfangen, die Brandhinterlassenschaften zu beseitigen. Kleinere Verschmutzungen durch Ruß können Sie selbst entfernen. Tragen Sie dabei unbedingt eine Atemschutzmaske (Schutzgruppe FFP2, FFP3), Handschuhe und bestenfalls einen Schutzanzug. Entsorgen Sie Kinderspielsachen und Lebensmittel, die Rauch, Feuer oder Löschmitteln ausgesetzt waren. Waschen Sie Ihre Kleidung bei mindestens 60 Grad.



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