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Von Hunden kennt man es, von Schafen sowieso. Aber auch Pferden wächst ein Winterfell. Am natürlichsten ist es, dieses stehen zu lassen. Für Pferde, die die meiste Zeit im Freien leben, ist es meistens sogar ein Muss.
Problematisch wird es jedoch, wenn Ihr Pferd beim Reiten durch das Winterfell extrem ins Schwitzen kommt und es im Anschluss sehr lange dauert, bis es wieder trocknet. Sollte das Pferd noch nass sein, wenn Sie es auf die Weide oder in die Box stellen, besteht die Gefahr einer Unterkühlung oder Erkältung.
Die Schur können Sie unter Umständen auch dadurch vermeiden, dass Sie Ihr Pferd im Herbst mit einer leichten und bei Minusgraden dann mit einer Thermodecke eindecken: So wächst das Winterfell erst gar nicht so stark. Dies funktioniert jedoch nur bei Rassen, die von Natur aus kein besonders dickes Winterfell bekommen, wie zum Beispiel Andalusier.
Sie sollten mit dem Scheren erst beginnen, wenn das Winterfell komplett ausgebildet ist und Sie bemerken, dass Ihr Pferd beim Reiten deutlich mehr als üblich ins Schwitzen kommt. In der Regel ist das gegen Ende Oktober der Fall. Nach der ersten Schur muss das Fell dann auch regelmäßig nachgeschoren werden.
Sollten Sie es erst scheren, wenn der Winter bereits begonnen hat, ist es umso wichtiger, das Tier mit einer entsprechenden Decke vor der Kälte zu schützen. „Ich würde aber empfehlen, das Pferd so bald zu scheren, wie es nötig ist und das ist üblicherweise im Herbst“, rät die Expertin.
Genauso wie bei uns Menschen sind die „Friseurtermine“ auch beim Pferd durchaus eng getaktet: Sie müssen sich darauf einstellen, alle drei bis fünf Wochen zu scheren, je nachdem, wie schnell das Fell nachwächst. Die letzte Schur sollte spätestens Anfang Februar erfolgen, sonst kann sich das leichtere Sommerfell nicht richtig entwickeln.
„In der Regel ist das Scheren im Sommer nicht mehr notwendig. Es gibt aber auch hier Ausnahmen“, erklärt Hoffmann. Dies sind beispielsweise betagtere Pferde, die zu alt sind, um ihr Winterfell alleine komplett zu verlieren. Ihnen können Sie mit einer Schur helfen. „Auch bei nordischen Rassen, wie dem Isländer, kann es im Sommer nötig sein, den dicken Pelz an den Stellen, an denen das Pferd besonders schwitzt, auszudünnen.“
Der ideale Zeitpunkt, ein Pferd zu scheren, ist übrigens abends nach dem Füttern und einem Tag auf der Koppel, wenn das Tier satt und entspannt ist.
Welchen Schnitt man wählt, darüber entscheiden verschiedene Faktoren. „Die Notwendigkeit einer Pferdeschur ist abhängig von Rasse und Einsatz des Pferdes während des Winters. Auch Wetter, Alter, Größe, Haut und Fell sind Einflüsse, die es zu berücksichtigen gilt“, erläutert die Expertin. Prinzipiell unterscheidet man zwischen einer Komplett- und einer Teilschur, wobei es bei letzterer verschiedene Schnitte zur Auswahl gibt.
Bei der Komplettschur wird das ganze Fell bis auf den Schweifansatz und einen Streifen am Mähnenansatz abgeschoren. Nüstern und Ohren dürfen nie ausgeschoren werden, da dies gegen den Tierschutz verstößt. Eine Komplettschur ist jedoch nur bei Pferden empfehlenswert, die sehr viel arbeiten müssen oder auf Turniere gehen.
Ebenso wie die Pferdepflege ist die richtige Pferdeschur eine Arbeit, die Sie mit etwas Übung selbst erledigen können. Bevor Sie zum ersten Mal ein Pferd scheren, sollten Sie sich allerdings unbedingt von einem Experten einweisen lassen und am besten an einem erfahrenen und ruhigen Tier üben.
Das Scheren kann sogar dazu beitragen, das Verhältnis zwischen Tier und Halter zu vertiefen: Sie verbringen Zeit zu zweit und das Pferd lernt, Ihnen zu vertrauen. Während der Prozedur empfiehlt es sich, möglichst viel mit Ihrem Schützling zu sprechen und ihn zu loben. Hierdurch entspannt er sich, was das Scheren insgesamt sehr vereinfacht.
Ganz zentral bei der Schur ist es, sich und das Pferd gut vorzubereiten und genügend Zeit einzuplanen. In der Regel sind das bei einer Komplettschur mindestens zwei Stunden. Bei unruhigen Pferden oder Tieren, die noch nie geschoren worden sind, sollte man allerdings vorsichtshalber vier bis fünf Stunden einplanen.
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