- Die Hufrolle ist eine Struktur im Bein des Pferdes. Ist sie geschädigt, kommt es zu einem Leiden, das umgangssprachlich als Hufrolle bezeichnet wird. Korrekt heißt die Erkrankung Hufrollen-Syndrom.
- Symptome erkennen: Störungen in diesem Bereich äußern sich in stolpernden oder lahmenden Schritten, erkennbarer Schonhaltung oder nicht mehr flüssigem Gang.
- Ursachen für eine Erkrankung oder Entzündung der Hufrolle sind unter anderem falsche Bewegung, schlechte Pflege und falscher Hufbeschlag.
- Während einer akuten Erkrankung sollten Sie das Pferd nicht reiten. Wird das Hufrollen-Syndrom rechtzeitig erkannt und therapiert, ist Reiten anschließend oft wieder möglich.
Hufrollen-Entzündung: Ursachen & Therapie

Hufrolle: Das Wichtigste in Kürze
Anatomie der Hufrolle

Der Komplex "Hufrolle" funktioniert beim Pferd wie ein Stoßdämpfer: Bei jedem Schritt fängt er die Last des Tieres auf. Probleme mit der Hufrolle heißen eigentlich Hufrollen-Syndrom oder Hufrollenentzündung, werden umgangssprachlich aber nur "Hufrolle" genannt. Nicht zu verwechseln ist sie mit der Hufrehe – einer weiteren Pferdekrankheit im Bereich der Füße. Wird die Hufrolle chronisch, spricht man von Podotrochlose.
Das Hufrollen-Syndrom ist – neben der Arthrose – einer der häufigsten Gründe für eine Lahmheit beim Reitpferd. Betroffen sind fast immer die Vorderhufe – meist nicht nur einer, sondern beide gleichzeitig. Diesem Leiden liegt oft eine chronische Entzündung zugrunde. Das wiederum hat zur Folge, dass das Strahlbein porös oder gar zerstört wird und brechen kann.

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Hufrollenbefund: Daran erkennen Sie eine Erkrankung

Erste Anzeichen für ein Hufrollen-Syndrom beim Pferd sind Störungen der natürlichen Bewegungsabläufe. Erkrankte Tiere kommen oft sehr steif aus der Box oder stolpern bei den ersten Schritten. Meist haben Pferde mit Hufrollen-Entzündung insgesamt einen stockenden, lahmenden Schritt, da der gesamte Bewegungsapparat außer Takt ist. Zusätzlich zu diesen Symptomen kommt es im Extremfall zu dauerhafter Lahmheit.
Genaue Diagnose kann nur der Tierarzt oder die Tierärztin stellen
Pferdehalter:innen können gewisse Symptome selbst erkennen, ein konkreter Hufrollenbefund ist jedoch nur durch den Tierarzt oder die Tierärztin möglich. Röntgenaufnahmen des betroffenen Beins lassen erste Schlüsse zu: Eine Hufrollenerkrankung auf Röntgenbildern eindeutig festzustellen, ist allerdings schwierig. Zwar lassen sich Veränderungen im Hufgelenk und am Hufbein feststellen, aber eine genaue Diagnose ist nicht möglich. Bessere Ergebnisse liefert eine Untersuchung mit Anästhesie. Dafür betäubt der Tierarzt oder die Tierärztin den Hufrollen-Nerv des Pferdes. Lahmt das Tier unter Anästhesie nicht, kann man von einer Entzündung an der Hufrolle ausgehen.
Ursachen für Hufrollen-Entzündung beim Pferd

"Es scheint eher die Zucht vergangener Jahrzehnte zu sein", sagt Uwe Lenz, Hufschmiedmeister aus Wermelskirchen in NRW. "Untersuchungen zeigen, dass es eine genetisch bedingte Veranlagung für die Hufrollenerkrankung gibt." Forschungen haben gezeigt, dass selbst Pferde, die noch nicht beschlagen und noch nicht geritten wurden, Verformungen des Strahlbeins hatten, wenn ihre Mütter oder Väter daran erkrankt waren, erklärt der Fachmann.
Neben der genetischen gibt es noch weitere Ursachen:
"Nur ein korrekt geformter Huf kann langfristig die Belastungen eines Pferdes aushalten", sagt Hufexperte Uwe Lenz. "Sein Mechanismus muss einwandfrei funktionieren, damit er einem mehrere hundert Kilogramm schwerem Pferd als Stoßdämpfer dienen kann. Bei jedem Schritt werden Ballen und Hufrollenschleimbeutel zusammen und die Wände des Hufs nach außen gedrückt. Dieser Mechanismus fördert die Blutzirkulation im Huf.
Zu enge Eisen beispielsweise können ihn behindern – mit der Folge, dass starke Erschütterungen bei der Bewegung ungebremst auf die Gelenke treffen. "Deswegen sollten unbedingt regelmäßig die Eisen kontrolliert werden", so Lenz, "wobei man die Art und den Umfang der Nutzung des Pferdes und sein Alter natürlich im Blick haben muss." Aus dem Grund ist diese Arbeit auch nur etwas für Spezialisten und Spezialistinnen wie Hufschmiede oder Tierärztinnen.
So wird das Hufrollen-Syndrom behandelt

Bei reiner Überlastung kann absolute Ruhe ausreichen, um die Entzündung von alleine abheilen zu lassen. Trotzdem sollten Sie die Erkrankung immer mit dem Tierarzt oder der Tierärztin besprechen. Darüber hinaus erhält das Tier Medikamente, die die Entzündung hemmen, den Knochenabbau verringern und den Knochenaufbau fördern.
Nach der ersten Ruhephase braucht das Tier viel Bewegung. Aber: Es sollte sich dabei nicht überanstrengen. Ausgedehnte Runden auf weichem Boden im Schritt oder langsames Traben sind daher ideal. Auch die Praxis der Bodenarbeit ist empfehlenswert, da ohne das Reitergewicht und mit Blickkontakt ein besonders schonendes Training möglich ist. Bewegung fördert die Versorgung des Hufes mit Nährstoffen und regt den Stoffwechsel in den erkrankten Körperregionen an.
Da meist eine Verformung oder falsche Bearbeitung der Grund für die Hufrollenerkrankung ist, wird im Anschluss an die Therapie eine Korrektur des Hufs empfohlen. Ein orthopädischer Hufbeschlag durch einen Hufschmied oder eine Hufschmiedin kann den Huf entlasten und die Schmerzen und Symptome lindern.
Homöopathische Behandlung kann Therapie ergänzen
Wer die Hufrolle alternativmedizinisch behandeln möchte, kann dies ergänzend zur Schulmedizin nutzen – zum Beispiel durch die Fütterung von Heilpflanzen oder homöopathischen Mitteln: Pferdehalter:innen können dem Futter unter anderem die entzündungshemmende Wurzel Teufelskralle beimischen. Die alternative Behandlung sollten Sie allerdings immer mit dem oder der Veterinär:in absprechen.
Nervenschnitt bei Hufrolle nicht empfohlen
Früher wurde bei einem Hufrollenbefund der betroffene Nerv durchtrennt, um das Schmerzsignal zu unterbrechen. Der sogenannte Nervenschnitt ist allerdings mittlerweile bei Turnierpferden verboten und Tierärzte und Tierärztinnen raten eher davon ab. Die Sturz- und Stolpergefahr und damit die Verletzungsgefahr nimmt durch den Eingriff deutlich zu. Aus diesem Grund müssen die Vor- und Nachteile der Operation vor dem Eingriff zusammen mit dem oder der Veterinär:in besprochen und abgewogen werden.
Hufrolle Pferd: Einschläfern normalerweise nicht nötig
Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, stehen die Chancen gut, dass Sie Ihr Pferd anschließend wieder reiten können. Das Pferd aufgrund einer Erkrankung der Hufrolle einschläfern zu lassen, ist im Normalfall nicht notwendig. Wird die Krankheit spät erkannt oder nimmt einen schweren Verlauf, sodass Schäden am Knorpel und Sehnen vorliegen und Ihr Pferd dauerhaft Schmerzen hat, können Sie Einschläfern im Einzelfall in Erwägung ziehen.
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Prophylaxe: Hufrollen-Erkrankung vorbeugen
Die wichtigste Regel zur Verhinderung einer Hufrollen-Entzündung lautet: "Achten Sie auf korrekt bearbeitete Hufe!" Jeder Huf kann Stöße nur richtig dämpfen, wenn er korrekt geformt ist und nicht durch falschen Beschlag eingeengt wird. Deswegen sind eine regelmäßige Hufpflege und Kontrollen durch den Hufschmied oder die Hufschmiedin enorm wichtig für die Gesundheit des Tieres.
Wird ein Pferd trainiert, darf man es nicht überfordern. Die Belastung muss sich am Fitnesslevel des Tieres orientieren. Außerdem sollte sich das Pferd vor und nach dem Training ausreichend bewegen können, damit das Gewebe gleichmäßig durchblutet wird. Das ist durchaus vergleichbar mit dem Aufwärmen und "Cool down" bei menschlichen Sportlern und Sportlerinnen.
Bevor Sie Ihr Pferd reiten, planen Sie eine etwa 20-minütige Aufwärmphase ein, um Sehnen, Schleimbeutel, Bänder und Knochen auf "Betriebstemperatur" zu bringen. Zusätzlich sollten Sie das Pferd genau beobachten, um Ermüdungserscheinungen zu vermeiden. Bevor es zu einem Leistungsabfall kommt, lieber frühzeitig das Tempo rausnehmen und das Training beenden. Zusätzlich strapazieren schnelle Gangarten wie Galopp auf hartem Boden und können eine Hufrollen-Erkrankung begünstigen.
Für Fohlen und junge Tiere gelten diese Regeln umso mehr: Der Nachwuchs sollte besonders schonend angeritten und langsam auf die kommenden Aufgaben vorbereitet werden. Ihr Pferd wird es Ihnen danken.


