Vitrektomie für Pferde: Auf den Punkt gebracht
- Ein Pferd kann infolge einer Periodischen Augenentzündung, medizinisch equine rezividierende Uveitis (ERU) oder Mondblindheit genannt, erblinden.
- Um die Zerstörung des Auges zu verhindern, wird beim Pferd eine Glaskörperoperation, eine sogenannte Vitrektomie, durchgeführt.
- Ziel des chirurgischen Eingriffs ist es, die Sehfähigkeit des Tieres zu erhalten und die für ERU typischen Entzündungsschübe zu stoppen.
- Sind Linse und Netzhaut noch nicht geschädigt, kann eine Vitrektomie das Auge des Pferdes in den meisten Fällen heilen und die Sehkraft erhalten.
Was passiert bei einer Vitrektomie?
Bei dem Eingriff wird der Augapfel zunächst nach unten gedreht, um über die weiße Augenhaut im Bereich der Pars plana, dem Abschnitt zwischen dem äußeren Rand der Netzhaut und dem Strahlenkörper, Zugang zum Glaskörperraum zu erhalten. Danach werden per Endoskopie zwei Öffnungen in die Lederhaut geschnitten, über die der Zugang für die Infusionsleitung und das Operationsinstrument (Vitrektum) gelegt wird. Mithilfe des Vitrektums wird der entzündete Glaskörper klein geschnitten und zusammen mit den entzündungsauslösenden Leptospiren abgesaugt. Der Glaskörperraum wird durch antibiotikahaltige Flüssigkeit ersetzt. Nach der Glaskörperentfernung werden die beiden Öffnungen mit einem dünnen, sich selbst auflösenden Faden verschlossen.
Sind beide Augen des Pferdes von periodischen Entzündungsschüben betroffen, empfiehlt es sich, sie nacheinander zu operieren. Ansonsten würde ein Auge bei dem Eingriff unter dem schweren Pferdekopf liegen. Außerdem sollten zwischen den beiden Operationen mindestens fünf Tage liegen.
Nach einer Vitrektomie beträgt die Heilungsdauer meist nur eine Woche
Als Pferdebesitzer:in ist zudem wichtig zu wissen, wie lange der Vierbeiner nach einer Vitrektomie noch krank bzw. außer Gefecht gesetzt ist. Die beruhigende Antwort: nicht lange! Nach dem Eingriff ist das operierte Auge meist schon am Folgetag wieder geöffnet und schmerzfrei. In der Regel bleibt das Pferd nach einer Pars-plana-Vitrektomie etwa sieben bis zehn Tage in der Pferdeklinik. Bei der Entlassung erhält der oder Besitzer:in einen individuellen Therapieplan für sein Tier sowie antibiotische Augensalbe zur Nachbehandlung.
Vor dem Eingriff sollte das Auge des Tieres mindestens drei Wochen entzündungsfrei sein. Je weniger das Sehorgan geschädigt ist, desto besser ist die Prognose, dass das Pferd seine Sehfähigkeit nicht verliert.