Berechtigt ist jedoch die Frage, für welche Tierart welche Impfungen in welchen Zeitabständen angeraten sind. Einen guten Anhaltspunkt bietet die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin am Friedrich-Loeffler-Institut.
Das Abwehrsystem der Katze hat die Aufgabe, Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien unschädlich zu machen. Hierfür können Immunzellen aktiviert oder Antikörper gebildet werden. Diese lagern sich an dem Eindringling an und bekämpfen ihn. "Gedächtniszellen" merken sich diesen Vorgang, woraufhin die Katze beim erneuten Kontakt mit dem gleichen Erreger wesentlich schneller und effektiver reagieren kann.
Exakt dieses Prinzip liegt einer Schutzimpfung zugrunde. Hierbei erhält die Katze einen Impfstoff mit abgeschwächten oder getöteten Erregern, gegen die sie vorgeht. Wird sie anschließend zum Beispiel mit Katzenschnupfen angesteckt, ist ihr Immunsystem auf diesen Angreifer bereits vorbereitet und kann die Viren schnell unschädlich machen.
Neugeborene Kätzchen sind in den ersten Lebenswochen über Antikörper in der Muttermilch gegen die verschiedensten Krankheitserreger geschützt. Mit der Zeit geht dieser Schutz aber zurück.
Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet), in der 8. Lebenswoche mit der Grundimmunisierung der Katzen zu beginnen. Die erste Impfung sollte in der 12. und 16. Lebenswoche aufgefrischt werden. Mit einer weiteren Impfung im 15. Lebensmonat ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.
Etwa eine Woche vor dem Impftermin sollten Sie die Impffähigkeit Ihres Vierbeiners vom Tierarzt feststellen lassen. Es wird außerdem empfohlen, die Katze eine Woche vor der Impfung zu entwurmen und eventuell weitere Parasiten wie Flöhe zu entfernen.
Bei Katzen mit Auslauf und häufigem Kontakt mit anderen Tieren kann eine Schutzimpfung gegen Katzenleukämie (Katzenleukose, FeLV) empfehlenswert sein. Denn die Übertragung erfolgt durch gegenseitiges Ablecken oder bei Revierkämpfen. Trotz einer Infektion kommt es bei den meisten Katzen nicht zum Ausbruch der Krankheit. Sie leben gesund weiter, können das Virus jedoch verbreiten. Mitunter macht sich FeLV erst Jahre später durch Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust oder Zahnfleischentzündungen bemerkbar. Eine Heilung ist nicht möglich.
Bei FIP handelt es sich um eine ansteckende Bauchfellentzündung bei der Katze. Auslöser ist ein mutiertes Coronavirus, welches üblicherweise lediglich zu Durchfall führt. Wird dieses durch einen Antikörpertest nachgewiesen, ist eine Impfung sinnlos. Auch sonst kann FIP nicht mit Sicherheit verhindert werden. Bricht die Krankheit aus, verläuft sie tödlich.
Nicht unüblich sind Schwellungen an der Impfstelle, die teilweise mehrere Wochen lang zu beobachten sind. Ebenso kann es zu abgeschwächten Symptomen der jeweiligen Krankheit kommen. Bei einer Schutzimpfung gegen Katzenschnupfen könnten also Niesen und Nasenausfluss auftreten.
Auch eine allergische Reaktion ist nicht auszuschließen. Zu ihr kann es bereits wenige Minuten oder auch erst Stunden nach einer vorgenommenen Impfung kommen. Sie macht sich häufig durch Erbrechen, Durchfall und Atemprobleme bemerkbar und muss sofort behandelt werden. Eventuell bekannte Allergien oder Vorerkrankungen (z.B. Diabetes) sollten dem Tierarzt vor einer Impfung mitgeteilt werden, um das weitere Vorgehen abklären zu können.
Eine unerwünschte Impfreaktion kann auch in Form eines Impfsarkoms (Felines Impfassoziiertes Fibrosarkom) auftreten. Dabei handelt es sich um einen bösartigen Tumor des Bindegewebes. Die genaue Ursache ist bislang unklar. Möglicherweise sind Zusatzstoffe in den Impfstoffen verantwortlich. Unter Umständen besteht auch eine erhöhte Gefahr aufgrund von Mehrfachimpfungen. Da das Risiko eines Impfsarkoms nicht auszuschließen ist, kann die Impfstelle von entscheidender Bedeutung sein. Eine Tumorentfernung zwischen den Schultern gestaltet sich im Allgemeinen schwieriger als an der seitlichen Brustwand oder einem Hinterbein.