Hund trinkt nicht: Das Wichtigste in Kürze
- Der Wasserbedarf eines Hundes hängt von vielerlei Faktoren ab. Entscheidend sind unter anderem das Futter, die Außentemperatur und der Aktivitätsgrad.
- Stress, eine Krankheit, Futterumstellung oder die Läufigkeitsphase können dazu führen, dass sich die Trinkgewohnheiten des Hundes verändern.
- Je nachdem wie hoch der Flüssigkeitsverlust eines Hundes ist, benötigt er pro Tag und Kilogramm Körpergewicht ungefähr 40 bis 80 ml Wasser.
- Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Sie dafür sorgen können, dass Ihr Hund mehr trinkt.
Durchschnittlicher Wasserbedarf eines Hundes
Wovon hängt der Bedarf ab?
Die Spanne wie viel ein Hund an Flüssigkeit pro Tag benötigt, ist enorm und kann von gerade einmal 200 Millilitern bis zu mehreren Litern reichen. Von folgenden Faktoren ist der Wasserbedarf eines Hundes abhängig:
- Gewicht des Hundes
Je größer bzw. schwerer ein Hund ist, umso mehr Wasser benötigt er, um alle wichtigen Körperfunktionen aufrecht zu halten. - Art der Fütterung
Ein Hund, der mit Trockenfutter ernährt wird, muss deutlich mehr trinken als ein Hund, der Nassfutter erhält. Trockenfutter enthält nicht nur weniger Feuchtigkeit, sondern entzieht dem Körper zudem noch Wasser. - Höhe der Umgebungstemperatur
Je heißer es ist, umso höher ist der Bedarf an Wasser, denn durch das Hecheln geht Feuchtigkeit verloren. - Aktivitätsgrad
Ein aktiver Hund benötigt mehr Wasser als ein Couchpotato. Bei einem durchschnittlich großen Hund kann der Unterschied ohne weiteres einen halben Liter und mehr betragen. Nehmen Sie bei größeren Spaziergängen oder Wanderungen ausreichend Wasser mit und bieten dies in regelmäßigen Abständen an.
Wie berechne ich den Wasserbedarf?
Der Wasserbedarf steht in Relation zum Gewicht des Hundes. Daher wird der Bedarf zumeist in Milliliter pro Kilogramm angegeben. Jürgen Zentek, Professor am Institut für Tierernährung in Berlin, geht davon aus, dass ein normal aktiver Hund ungefähr 40 bis 50 Milliliter Wasser pro Kilogramm benötigt.
Für einen 10 Kilogramm schweren Hund wären dies dementsprechend zwischen 400 und 500 Milliliter pro Tag. Erhält der Hund Nassfutter, nimmt er einen Großteil automatisch auf. Bekommt er stattdessen Trockenfutter, muss alles über den Wassernapf zugeführt werden. Die Anforderungen steigen noch, wenn der Hund sehr aktiv ist oder die Temperaturen über 20 Grad ansteigen. Dadurch kann sich der Bedarf verdreifachen und auf 1,5 Liter ansteigen.


Trinkt mein Hund genug?

Hunde können mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen, jedoch nur ein paar Tage ohne Flüssigkeit. Wasser ist von essentieller Bedeutung, weshalb ein Wassernapf niemals leer sein darf. Wer einen Garten besitzt, stellt am besten auf der Terrasse noch einen zweiten Napf auf. Besonders an heißen Sommertagen ist der Wasserbedarf eines Hundes sehr hoch. Das liegt vor allem am Hecheln, das für eine Abkühlung des Körpers sorgt. Dadurch verdunstet allerdings auch jede Menge Feuchtigkeit über die Zunge und Nase. Diesen Verlust an Wasser muss der Hund dann dringend wieder auffüllen, ansonsten droht ihm Dehydrierung, sein Blutkreislauf kann ins Stocken kommen und er kann einen Hitzschlag erleiden.
Leider zeigen uns Hunde nicht durch eine bestimmte Geste an, wenn sie durstig sind. Betteln wird fast immer mit Hunger in Verbindung gebracht, aber kontrollieren Sie zur Sicherheit, ob vielleicht der Wassernapf leer ist. Das ist besonders wichtig an heißen Tagen, nach einem langen Spaziergang oder wenn der Hund einen Kauknochen bekommen hat. Macht Ihr Vierbeiner einen schlappen Eindruck, schläft viel und wirkt lustlos, könnte dies ein Anzeichen auf eine Dehydrierung, also Austrocknung des Körpers, sein.
Um eine Dehydrierung festzustellen, haben Sie drei Möglichkeiten:
- Drücken Sie mit dem Finger auf die Mundschleimhaut des Hundes. Für ein, zwei Sekunden wird sie weiß. Färbt sie sich anschließend nicht gleich wieder rosa, könnte ein Wassermangel vorliegen.
- Die zweite Möglichkeit ist der sogenannte Hautfaltentest. Ziehen Sie hierzu die Haut am Nacken des Hundes hoch. Je langsamer sie sich in die Ausgangsposition zurückzieht, umso wahrscheinlicher ist eine Dehydration.
- Achten Sie auf den Harn des Hundes. Je stärker er riecht und je konzentrierter, also dunkler er ist, umso eher könnte ein Wassermangel vorliegen.
Warum trinkt mein Hund nicht?

Futterumstellung auf Nassfutter oder BARF
Wer seinen Hund mit Trockenfutter ernährt und eine Umstellung auf Nassfutter bzw. BARF vornimmt, wird wahrscheinlich bemerken, dass sein Hund plötzlich deutlich weniger trinkt. Das ist normal und kein Grund zur Sorge. Der Feuchtigkeitsanteil in Fleisch bzw. Dosenfutter ist um ein Vielfaches höher als bei Trockenfutter. Dementsprechend muss der Hund deutlich weniger trinken.
Probleme rund um den Napf
Wenn Ihr Hund ein negatives Erlebnis mit dem Wassernapf verbindet, trinkt er ungern daraus. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn er nicht ungestört ist. Fress- und Wassernapf sollten daher an einer Stelle stehen, wo der Hund stets in Ruhe fressen und trinken kann. Bei mehreren Hunden sollte selbstverständlich jeder seinen eigenen Napf haben. Außerdem kann auch das Material des Napfs der Grund für ungenügendes Trinken sein. Manche scheinen eine Abneigung gegen Metallnäpfe zu haben, weil diese scheppern, wie ein Spiegel wirken und bei Sonneneinstrahlung blenden können. Andere wiederum rümpfen die Nase bei Plastiknäpfen, weil diese mit der Zeit Gerüche abgeben können. Diesbezüglich ist auch wichtig, täglich das Wasser zu wechseln und den Napf regelmäßig gründlich zu reinigen. Achten Sie zudem darauf, dass das Wasser ungefähr Raumtemperatur aufweist. Eiskaltes Wasser kann ebenso wie ein verunreinigter Napf zu Unwohlsein führen.
Stresssituationen
Stress lässt uns weniger essen und trinken. Nicht anders ist es bei Hunden. Frisst und trinkt Ihr Vierbeiner nur noch unregelmäßig, muss selbstverständlich ein Tierarzt überprüfen, ob eine Krankheit vorliegt. Wenn nicht, kann unter anderem auch Stress der Grund sein. Vielleicht ist ein anderer Hund im Haushalt dominant? Dann genügt bereits ein Blick von diesem und er zieht sich zurück. Vielleicht bekommt der Hund auch keine Ruhe, weil ihn ständig Kinder bedrängen. Oder der Napf befindet sich an einer Durchgangsstelle, an der ungestörtes Trinken unmöglich ist. Außerdem könnte die Läufigkeit einer Hündin hinter schlechtem Trinkverhalten stecken. Das gilt für die Hündin selbst als auch für alle nicht kastrierten Rüden, die dann nur noch eins im Kopf haben.
Krankheiten, eine OP oder Narkose
Wenn ein Hund wenig trinkt, hängt dies häufig nicht mit einer Krankheit zusammen. Trinkt er dagegen viel, können zum Beispiel Diabetes, eine Blasenentzündung oder Nierenerkrankung dahinterstecken. Um eine Krankheit ausschließen zu können, sollte ein Hund bei anhaltend ungewöhnlichem Trinkverhalten immer einem Tierarzt vorgestellt werden. Er kann herausfinden, ob ein Hund tatsächlich dehydriert ist oder der Eindruck täuscht. Es kommt zum Beispiel häufig vor, dass Hunde ihren Durst draußen stillen – an Pfützen, Vogeltränken, Seen oder Bächen. Bei einem klaren Bach ist dies kein Problem, ansonsten besteht immer eine gewisse Gefahr, dass sich Viren, Bakterien oder Keime im Wasser befinden. Sollte ein Hund gelegentlich an Durchfall leiden, könnte dies die Ursache dafür sein. Sicherheitshalber sollten Sie Hunde besser nicht aus stehendem Gewässer trinken lassen.
Sollte Ihr Hund nach einer Operation vorerst nichts trinken wollen, ist dies fürs erste nichts Ungewöhnliches. Die Nachwirkungen einer Narkose oder Schmerzen können dazu führen, dass ein Hund für einige Stunden keinen Appetit oder Durst hat. Möglicherweise bekam er auch Infusionen, die ihn ausreichend mit Flüssigkeit versorgt haben. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, wie er die Situation nach einer OP einschätzt und wann Sie sich gegebenenfalls mit Ihrem Tier erneut einfinden sollten.

