Ernährungstrends gibt es viele - auch für Hunde. Ganz hoch im Kurs steht gerade das Barfen. „Bones and raw food“, also „Knochen und rohes Essen“, bedeutet das Akronym und steht dafür, dass der Hund nur unverarbeitetes Fleisch, Knochen und Innereien sowie etwas Gemüse und Obst zu fressen bekommt.
Diese Form der Hundeernährung geht auf den Ursprung des Vierbeiners zurück, der als Wolf und Wildhund nicht täglich gekochtes Hühnchen oder ein Fertigfutter-Gemisch aus verschiedenen Fleisch- und Innereisorten vorgesetzt bekam.
Seinen Hund zu barfen bedeutet nicht, dass er nur noch rohes Fleisch bekommt. Auch Salate, Gemüse und Obst spielen eine wichtige Rolle in seiner Ernährung – aber eben alles in rohem Zustand. Manche Vierbeiner brauchen zusätzlich noch Getreide. Allerdings sollte die Ernährung des Hundes, anders als beim Menschen, zum größten Teil aus tierischen Produkten bestehen. Dazu zählen neben Muskelfleisch auch Innereien und Knochen.
Bei der Auswahl des Fleisches haben Sie als Hundehalter laut dem Berliner Tierarzt Zete Marton die Qual der Wahl. Allerdings sollten Sie davon absehen, Schwein und Geflügel in rohem Zustand zu verfüttern, da diese Krankheitserreger und Parasiten übertragen können. So kann rohes Schweinefleisch beispielsweise das Aujeszky-Virus übertragen, das zu einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung und damit unweigerlich zum Tod führen kann.
Besonders verträglich vor allem für Hunde mit (Lebensmittel-)Allergien sei dagegen Fleisch von hierzulande nicht schlachtüblichen und heimischen Tieren, so Marton. Dazu zählen unter anderem Pferd, Känguru, Strauß und Büffel. Für den „Ottonormalvierbeiner“ sind aber auch das wesentlich leichter und günstiger erhältliche Rinder- und Lammfleisch sehr bekömmlich. Sorgen Sie dabei unbedingt für Abwechslung zwischen Muskelfleisch und Innereien, sowie Fleisch- und Fischsorten, um eine einseitige Nährstoffzufuhr zu vermeiden.
Etwa 20 Prozent der Nahrung eines Hundes sollte beim Barfen pflanzlichen Ursprungs sein, also Obst und Gemüse. Das braucht der Vierbeiner unter anderem, um sowohl seine Darmflora also auch seinen Wasserhaushalt zu stabilisieren. „Allerdings kann Gemüse alleine den Mineralstoff- und Vitaminbedarf eines Hundes oft nicht ausreichend decken“, erklärt der Berliner Tierarzt. Für einige Vierbeiner sei daher zusätzlich vitaminisiertes Mineralfutter oder ähnliches nötig.
Zudem empfiehlt es sich, Gemüse, Grünzeug und Obst vor dem Füttern zu pürieren, weil der Hund die Zellwände von Pflanzen nicht alleine aufspalten und somit die wichtigen Nährstoffe sonst nicht aufnehmen kann. Zu den für ihn unbedenklichen Gemüsesorten gehören: Salate, Fenchel, Chinakohl, Gurke, Karotte, Sellerie, Kürbis, Mangold, Radieschen, Rettich, Rote Beete und Zucchini.
Zusätzlich brauche der Hund essentielle Fettsäuren – beispielsweise aus Fisch-, Raps- und Sonnenblumenöl, so Marton. Die darin enthalten Omega-3-Fettsäuren sowie Linol- und Linolensäuren wirken stark entzündungshemmend. Außerdem helfen Sie dem Hund, fettlösliche Vitamine aus Obst und Gemüse zu verarbeiten. „Verwenden Sie allerdings kein Olivenöl wegen des zu hohen Anteils an Ölsäure“, warnt Zete Marton.
Zum Schluss hier nochmals zusammengefasst die wichtigsten Regeln beim Barfen. Hund und Hündin können von dieser Ernährung durchaus profitieren – allerdings nur, wenn Sie ein paar Punkte einhalten:
Ein letzter Rat: Die Entscheidung fürs Barfen ist keine endgültige. Beobachten Sie Ihren Hund, ob ihm die neue Ernährung guttut. Wenn nicht, kehren Sie wieder zur vorigen Variante zurück.