Stützlast Anhängerkupplung: SUV mit Anhänger, auf dem sich ein Boot befindet
Sicher fahren mit Anhänger

Stützlast Anhängerkupplung: Wie hoch ist das zulässige Gewicht?

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Kurz erklärt in 30 Sekunden
Mit Anhänger sicher im Straßenverkehr unterwegs
  • Die Stützlast gibt an, welches Gewicht auf der Anhängerkupplung (AHK) Ihres Fahrzeugs aufliegen darf.
  • Möchten Sie sich mit einem Gespann aus Pkw und Anhänger im öffentlichen Straßenverkehr bewegen, behalten Sie die zulässige Stützlast der Anhängerkupplung im Auge. Sie sollte nicht über- oder deutlich unterschritten werden.
  • Wird die Anhängerkupplung zu stark belastet, lässt sich das Fahrzeuggespann nicht sicher steuern.
  • Neben der Stützlast der Anhängerkupplung müssen Sie die Stützlast Ihres Fahrzeuges und die des Anhängers beachten. Die maximal zulässige Stützlast ist immer der niedrigste der drei Werte
Umfrage
Infografik: Austattungsmerkmale des meistgefahrenen PKW im Haushalt in Deutschland 2019

Eine Anhängerkupplung ist für viele deutsche Autobesitzer wichtiger als beispielsweise ein Automatikgetriebe oder Allradantrieb: Dies ergab eine Umfrage zum Thema Ausstattung bei Alltagsfahrzeugen.

2019 waren rund 24 Prozent der Pkw mit einer Anhängevorrichtung ausgestattet. Neben klassischen Transportanhängern oder Wohnwagen erfreuen sich auch Fahrradträger immer größerer Beliebtheit. Diese werden ebenfalls auf der Anhängerkupplung montiert. 

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Definition

Mit der Stützlast wird das Maximalgewicht angegeben, mit dem eine Anhängerkupplung von oben belastet werden darf. Dieser Wert ist unter anderem wichtig, wenn Sie mit Ihrem Wohnwagen auf Reisen gehen. Aber auch bei Fahrten mit Kippanhängern, Pferdeanhängern oder Motorrad-Transportern spielt die Stützlast eine Rolle.

Laut § 44 Abs. 3 StVZO müssen Sie eine minimale Stützlast beachten, mit welcher der Anhänger auf die Kupplung drücken muss. Diese beträgt mindestens vier Prozent des AnhängergesamtgewichtesSelbst bei Leerfahrten dürfen Sie diesen Wert nicht unterschreiten.

Wird er nicht erreicht, müssen Sie zusätzliche Gewichte verwenden, um die Stützlast zu erhöhen. Mehr als 25 Kilogramm sind aber nicht erforderlich. Die Regelung gilt für alle Anhänger mit einer Achse. Außerdem für zweiachsige Anhänger, bei denen der Abstand zwischen beiden Achsen weniger als einen Meter beträgt.

Formel zur Berechnung der minimalen Stützlast

Tatsächliches Gesamtgewicht des Anhängers in Kilogramm x 0,04 = minimale Stützlast

Beispiel: Bei einem Anhänger mit tatsächlichem Gesamtgewicht von 1.500 Kilogramm ist ein Zugfahrzeug erforderlich, dessen Anhängerkupplung eine Mindeststützlast von 60 Kilogramm hat.

Die maximale Stützlast bestimmt der Hersteller

Während Sie den Mindestwert der Stützlast berechnen können, ist der Höchstwert vom Hersteller vorgeschrieben. In der Regel liegt die maximale Stützlast einer Pkw-Anhängerkupplung zwischen 70 und 90 Kilogramm. Bei Geländewagen und SUVs kann sie auch höher sein.

Damit Ihr Gespann aus Pkw und Anhänger sicher und stabil unterwegs ist, sollten Sie die zulässige Stützlast immer bis zum Maximum ausreizen. Dadurch verringern Sie das Risiko, dass das Gespann auf der Straße ins Schlingern und aus der Bahn gerät. Die Faustregel lautet: Je höher die Stützlast, desto geringer die Pendelanfälligkeit und desto höher die Fahrsicherheit.

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Durchblick
Stützlast Anhängerkupplung: Anhängerkupplung in Nahaufnahme

In vielen Fahrzeugen haben Hersteller bereits serienmäßig eine Anhängerkupplung verbaut. Dann sind die Stützlasten von Fahrzeug und Anhängerkupplung in der Regel identisch. Sie liegen zwischen 70 und 90 Kilogramm.

Die maximale Stützlast Ihres Fahrzeuges finden Sie in der neuen Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) unter Punkt 13: "Stützlast in kg". Bei älteren Fahrzeugen müssen Sie die entsprechende Angabe in Ihrem Auto suchen. Normalerweise befindet sie sich auf einem kleinen Schild innen am Heckblech oder an der Heckklappe. Die maximale Stützlast der Anhänger­kupplung ist auf ihrem Typenschild vermerkt.

Bei einer abnehmbaren Anhängerkupplung ist die Stützlast eingraviert

Hat Ihr Kfz keine serienmäßige Anhängevorrichtung, können Sie es mit einer abnehmbaren Anhängerkupplung nachrüsten. In diesem Fall finden Sie die Stützlast als Prägung direkt an der mobilen Kupplung.

Anhänger haben eine eigene maximale Stützlast

Auch der Anhänger, den Sie an Ihr Kfz montieren, hat eine eigene Stützlast. Diese gibt an, welches Gewicht maximal auf seiner Deichsel lasten darf. Sie wird deshalb auch Deichsellast genannt. In der Regel geben Hersteller dafür einen Wert von 100 Kilogramm an. Sie finden ihn auf dem Typenschild des Anhängers. 

Gut zu wissen
Stützlast Anhängerkupplung: Illustration Information Gut zu Wissen

Wenn Auto, Anhängerkupplung und Anhänger unterschiedliche Stützlasten vorgeben, gilt immer der niedrigste Wert. Beträgt die Stützlast Ihres Anhängers beispielsweise 90 Kilogramm, die Stützlasten von Fahrzeug und/oder Anhängerkupplung liegen dagegen bei 75 Kilogramm. Dann halten Sie sich in jedem Fall an die niedrigeren Werte von 75 Kilogramm. Ansonsten riskieren Sie Schäden an Deichsel, AHK und Co.

Doch nicht nur das Fahrzeuggespann kann Schaden nehmen: Über- oder unterschreiten Sie die zulässige Stützlast um mehr als 50 Prozent, drohen Ihnen ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro und ein Punkt in Flensburg.

Stützlast Anhängerkupplung: Illustration Information Gut zu Wissen
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Fahrradträger, Wohnwagen & Co.
Stützlast Anhängerkupplung: Pferdeanhänger mit fressendem Pferd

Ob Wohnwagen, Pferdeanhänger oder Fahrradträger – die Anhängerart beeinflusst die Stützlast. Befestigen Sie beispielsweise einen Fahrradträger an Ihrem Pkw, steht dieser mit seinem vollen Gewicht als Stützlast auf der Anhängerkupplung. Sie sollten ihn daher nur montieren, wenn Ihre Anhängerkupplung die Last des Trägers inklusive Fahrräder sicher aushält.

Überschreiten Sie den zulässigen Höchstwert, kann die Anhängerkupplung brechen. Dadurch riskieren Sie, Ihre Fahrräder bei voller Fahrt zu verlieren und andere Kraftfahrer in Lebensgefahr zu bringen.

Bei Wohnwagen und Pferdeanhängern entscheidet die Achsenart

Auch bei Wohnwagen mit Zentralachse spielt die Stützlast der Anhängerkupplung eine Rolle. Schließlich lastet das Gewicht auf der Kupplung und sollte nicht überschritten werden. Anders bei Zweiachsern, bei denen mindestens ein Meter Abstand zwischen den Achsen liegt: Hier drückt das Gewicht nicht so stark auf die Anhängerkupplung. Stattdessen ist die Last auf die Achsen verteilt. Hier müssen Sie sich weniger Gedanken um die Stützlast machen.

Pferdeanhänger haben in der Regel eine Tandemachse. Der Abstand zwischen den Achsen liegt unter einem Meter. Folglich drückt das Gewicht auf die Anhängerkupplung. Beim Zugfahrzeug sollte die Stützlast für den Pferdeanhänger mindestens 75 Kilogramm betragen. Mit einem Geländewagen sind Sie in der Regel auf der sicheren Seite. 

Eine Stützlast zwischen 25 Kilogramm und dem Maximalwert ist optimal

Egal, mit welchem Gespann Sie unterwegs sind: Die Stützlast Ihrer Anhängerkupplung darf nicht überschritten werden. Gleichzeitig muss sie mindestens vier Prozent des Anhängergesamtgewichts betragen – zumindest bis 25 Kilogramm erreicht sind. Das heißt: Am besten Sie fahren immer mit einer Stützlast zwischen 25 Kilogramm und dem maximal zulässigen Wert. Je näher sie dem Höchstwert kommen, desto stabiler fährt sich das Gespann.

Stützlast Anhängerkupplung: Illustration Information Gut zu Wissen
Gut zu wissen
Stützlast Anhängerkupplung: Illustration Information Gut zu Wissen

Um die Stützlast Ihres Anhängers zu ermitteln, verwenden Sie eine spezielle Stützlastwaage. Analoge Waagen mit Druckfedern liefern dabei nicht ganz so präzise Ergebnisse wie elektronische Waagen. Letztere ermitteln mithilfe von Drucksensoren und Druckmessstreifen genaue Werte für die Stützlast.

Tipp: Haben Sie gerade keine Stützlastwaage zur Hand, hilft Ihnen auch eine Personenwaage weiter. Dazu benötigen Sie einen Stab mit entsprechender Länge, auf dem Sie die Anhängerkupplung auflegen. Mit dieser Konstruktion ermitteln Sie allerdings nur ein ungefähres Messergebnis.

Und so funktioniert’s: Für alle drei Messarten sollten Sie den Anhänger gerade ausrichten, mit Keilen gegen Wegrollen sichern und im Pkw die Handbremse anziehen. Nur so erhalten Sie möglichst genaue Messergebnisse. 

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Anhänger richtig beladen

Weicht die tatsächliche Stützlast zu sehr von ihrem Richtwert ab, lastet der Anhänger entweder zu stark oder zu wenig auf der Anhängerkupplung. Die optische Linie von Zugfahrzeug und Anhänger weist dann einen Knick nach unten beziehungsweise oben auf.

Ist die Stützlast zu hoch, wird die Anhängerkupplung über den zulässigen Wert hinaus belastet. Das bedeutet Bruchgefahr! Auch die Hinterachse des Zugfahrzeugs wird übermäßig beansprucht. Einerseits entsteht dadurch die Gefahr von Schäden an Anhängerkupplung, Reifen, Fahrwerk oder Karosserie. Andererseits haben die Vorderräder des Pkw unter Umständen zu wenig Fahrbahnkontakt. Das kann sowohl Lenkung als auch Antrieb beeinträchtigen.

Eine zu niedrige Stützlast bedeutet, dass der Anhänger mit zu wenig Gewicht auf der Anhängerkupplung liegt. Dadurch senkt sich der hintere Teil des Anhängers ab und berührt möglicherweise die Fahrbahn. Das Gespann gerät ins Schlingern und kann von der Fahrbahn abkommen. 

Verlagern Sie die Beladung, um die Stützlast zu verändern

Ist die Stützlast zu hoch oder zu niedrig, können Sie sie zum Glück korrigieren. Und zwar, indem Sie die Beladung im Anhänger und damit seinen Schwerpunkt verändern – zum Beispiel weiter nach vorne verschieben. Nach dem Prinzip der Hebelwirkung erhöht sich die Stützlast umso mehr, je näher die Ladung an der Deichsel liegt.

Ändert diese Maßnahme nichts, ist die gesamte Ladung höchstwahrscheinlich zu leicht. Dann können Sie die erforderliche Stützlast erreichen, indem Sie im vorderen Teil des Anhängers zusätzliche Gewichte positionieren.

Bei einem Anhänger mit nur einer Achse stellt dies kein Problem dar. Sobald Ihr Auto einen Anhänger oder Wohnwagen mit zwei Achsen zieht, liegt der Fall anders: Achten Sie darauf, dass beide Achsen trotz Lastverlagerung möglichst gleich stark belastet werden. 

 

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Weitere Infos
Stützlast Anhängerkupplung: Mann lädt Fahrrad auf Fahrradanhänger von Auto

Sobald Sie einen Anhänger an Ihr Kfz ankoppeln, müssen Sie neben der Stützlast auch noch die zulässige Anhängelast beachten. Es handelt sich um das Gewicht, das ein Auto tatsächlich "an den Haken" nehmen und im Gespann hinter sich herziehen darf.

Die maximale Anhängelast Ihres Kraftfahrzeugs finden Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil I – für Anhänger mit Bremse unter O.1 und für Anhänger ohne eigene Bremsanlage unter O.2. Im alten Fahrzeugschein steht die Anhängelast bei Nummer 28 beziehungsweise 29.

Zählt die Stützlast zur Anhängelast?

Da die Stützlast auf die AHK und somit auf das ziehende Kfz wirkt, darf sie nicht zur Anhängelast dazugerechnet werden. Diesen Umstand müssen Sie bei der Beladung des Zug-Pkw beachten. Sein zulässiges Gesamtgewicht muss um den Wert der Stützlast (z.B. 75 Kilogramm) verringert werden. Das heißt: Sie können bei Gespannfahrten weniger Last im Zugfahrzeug deponieren.

Nur wenn die zulässige Anhängelast vom Zugfahrzeug kleiner ist als das zulässige Gesamtgewicht vom Anhänger, dürfen Sie die Stützlast dazurechnen. Das heißt: Das Zugfahrzeug darf um die Stützlast schwerer sein, als durch seine maximale Anhängelast vorgegeben ist. Natürlich unter der Voraussetzung, dass Sie dabei das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers einhalten.

So ermitteln Sie die maximale Anhängelast einer nachgerüsteten Anhängerkupplung

Haben Sie Ihre Anhängerkupplung nachträglich angebaut, können Sie sich nicht an der maximalen Anhängelast im Kfz-Schein orientieren. Sie müssen sie berechnen. Dafür benötigen Sie den D-Wert Ihrer AHK. Der Buchstabe "D" steht für Dauerfestigkeit. Er gibt an, wie stark die Kräfte sein dürfen, die durch Zugfahrzeug und Anhänger auf die Anhängerkupplung einwirken. Den in Kilonewton (kN) angegebenen D-Wert finden Sie in der Regel auf dem Typenschild der Anhängerkupplung.

Um die Anhängelast der nachgerüsteten AHK berechnen zu können, müssen Sie außerdem das Gesamtgewicht des Gespanns – also das Gewicht von Zugfahrzeug plus Anhänger – kennen. Die Formel für die Berechnung der Anhängelast lautet:

(D-Wert * Gesamtgewicht) / (Gesamtgewicht * 9,81 - D-Wert)

Tipp: Bevor Sie anfangen, wild herumzurechnen: Bei Standard-Pkw, SUV oder Kleinbus ist der D-Wert Ihrer verbauten Anhängerkupplung auf jeden Fall ausreichend, um die zulässige Anhängelast aus dem Fahrzeugschein zu ziehen.

Ist es möglich, die Stützlast eines Autos zu erhöhen?

Grundsätzlich können Fahrer die Stützlast ihres Autos erhöhen. Das ist jedoch meist mit teuren Prüfungen und viel Aufwand verbunden. Laut TÜV-Süd-Experte Karsten Graef muss zunächst unterschieden werden, was der limitierende Faktor ist. Ist die maximale, vom Fahrzeughersteller vorgegebene Stützlast schon freigegeben? Oder sind Anhängebock inklusive Kugelkupplung bereits an der Belastungsgrenze?

Selbst wenn der Hersteller eine höhere Stützlast gewährt, ist die Sache nicht erledigt. Es ist möglich, dass die verbaute Anhängekupplung aufgrund der Betriebsfestigkeit nicht auf diese Belastung ausgelegt ist. Das liegt meist an deren Befestigung am Fahrzeug. Gegebenenfalls lässt sich eine Erhöhung durch einen einfachen Austausch erzielen. "Dafür ist in den meisten Fällen keine Abnahme bei uns notwendig, da nur bauartgenehmigte Teile verbaut werden dürfen. Wichtig ist, auf die Einbaubestimmungen zu achten und den Umbau von einem Fachmann durchführen zu lassen", weiß Sachverständiger Graef.

Aufwendig sind Prüfungen von Fahrverhalten und Betriebsfestigkeit

Sollte die maximale Stützlast nach Fahrzeug-Herstellervorgaben überschritten sein, wird es Graef zufolge komplizierter: "Hier sind Prüfungen der Betriebsfestigkeit des Fahrzeugs sowie des Fahrverhaltens des Zuges notwendig. Diese Prüfungen sind sehr aufwendig und mit Sicherheit nicht für Privatkunden umsetzbar." Wie der TÜV-Fachmann erläutert, sind diese Prüfungen normalerweise zur Anhängelasterhöhung gedacht. Die Stützlast ist eigentlich der begleitende Faktor.

Graef gibt zu Bedenken: "Für die Bewertung – insbesondere des Fahrverhaltens – sind diese Prüfungen aber notwendig. Es gibt Anbieter, die fahrzeugspezifische Prüfungen in Auftrag geben und die Gutachten bereitstellen. Die Kosten liegen etwa zwischen 300 und 600 Euro. Auf Basis dieser Expertisen können unsere Sachverständigen vor Ort eine Begutachtung durchführen, bei der dann die neue Stütz-/Anhängelast beschrieben wird. Zusätzlich ist der Weg zur Zulassungsstelle notwendig."

 

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