Was ist eine Selbstbeteiligung bei der privaten Haftpflichtversicherung?
Die Selbstbeteiligung stellt den Betrag dar, den der Versicherungsnehmer bzw. die Versicherungsnehmerin im Falle eines versicherten Schadens selbst zahlt. Der Versicherer erstattet den Betrag, der über die Selbstbeteiligung hinausgeht. Bei der Wahl einer Privat-Haftpflicht können Sie entscheiden, ob und in welcher Höhe Sie eine Selbstbeteiligung vertraglich einbeziehen möchten oder nicht. Abhängig von der Höhe können Sie so ihren Versicherungsbeitrag senken.
Wenn Sie eine Selbstbeteiligung von beispielsweise 500 Euro festlegen, ist das der festgelegte Betrag, den Sie als versicherte Person im Schadenfall selbst tragen, bevor die Versicherung die restlichen Kosten übernimmt. Entsteht ein geringerer Schaden, tragen Sie die Kosten dafür selbst.
In der Regel bietet Ihr Versicherer Ihnen verschiedene feste Beträge für eine Selbstbeteiligung an. Typisch sind 150, 300, 500 oder 1.000 Euro. Seltener sind prozentuale Selbstbehalte. Wenn sich ein:e Versicherungsnehmer:in bei der Allianz zum Beispiel für eine Selbstbeteiligung von 150 Euro entscheidet, zahlt er oder sie 3,52 Euro im Basis-Tarif der Privat-Haftpflichtversicherung, bei einer Selbstbeteiligung von 1.000 Euro dagegen 2,63 Euro.
Selbstbeteiligungen gibt bei vielen Versicherungen, z. B. auch in der:
- Kfz-Versicherung: Bei einer Kfz-Versicherung kann eine Selbstbeteiligung bei Voll- oder Teilkasko zu Beitragsersparnissen führen. Bei der Kfz-Haftpflicht gibt es in der Regel keine Selbstbeteiligung.
- Private Krankenversicherung: Auch hier ist eine Selbstbeteiligung üblich, um die monatlichen Kosten zu senken. Die versicherte Person trägt dann einen Teil der Behandlungskosten selbst.
- Rechtsschutzversicherung: Die Option einer Selbstbeteiligung ist auch hier in der Regel eine Möglichkeit, um monatliche Kosten zu senken.
Wann lohnt sich eine Selbstbeteiligung bei der Privathaftpflicht?
Wer im Schadenfall bereit ist, einen Teil der Kosten selbst zu begleichen, zahlt monatlich oder jährlich einen günstigeren Beitrag. Dabei sinkt der Beitrag stärker, je höher der vereinbarte Selbstbehalt ist. Wer allerdings eine hohe Selbstbeteiligungs-Summe vereinbart, muss bei kleineren Schäden die Kosten selbst tragen, da der Selbstbehalt die Entschädigungssumme bereits abdeckt. Ob sich eine Selbstbeteiligung lohnt, hängt also von den individuellen Bedürfnissen ab:
- Individuelle Schadenshäufigkeit: Können Sie abschätzen, wie häufig Ihnen kleinere oder auch größere Missgeschicke passieren? Haben Sie Kinder oder weitere Familienangehörige, die mitversichert sein sollen? Besuchen und helfen Sie oft Freunde mit wertvollen Gegenständen? Leihen Sie sich Gegenstände zum privaten Zwecken von Dritten? Wohnen Sie zur Miete? Je mehr dieser Fragen Sie mit "ja" beantworten, desto häufiger interagieren Sie mit Eigentum von Dritten – damit steigt die Wahrscheinlichkeit für Haftpflichtschäden und die Summe, die Sie mit Selbstbeteiligung aus eigener Tasche zahlen müssen.
- Große und kleine Schäden: Bis zu welcher Summe könnten Sie Schadenskosten jederzeit problemlos begleichen? Ab welcher Summe könnten Sie nach einem größeren Missgeschick hohe Schulden aufbauen?
- Finanzielle Stabilität und Risikobereitschaft: Verfügen Sie über ausreichend Rücklagen, um kleinere Schadensbeträge selbst tragen zu können?
- Kündigungsrisiko: Ohne Sebstbehalt in der Haftpflicht besteht ein höheres Risiko, dass bei häufigen Kleinschäden die Versicherungsprämie erhöht wird. Im Extremfall kann der Versicherer die Haftpflicht auch kündigen.
Besonders sinnvoll ist die Selbstbeteiligung z. B. für Studierende, die in der Regel einen geringeren monatlichen Beitrag zahlen wollen. Ein höherer Selbstbehalt kann so die anfallenden Kosten deutlich reduzieren.
Häufig gestellte Fragen
Wann muss ich die Selbstbeteiligung bezahlen?
Gibt es einen Unterschied zwischen Selbstbeteiligung und Selbstbehalt?
Wem zahle ich die Selbstbeteiligung?
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