Die meisten Badeunfälle passieren in unbewachten Gewässern
Jedes Jahr geschehen in Deutschland zahlreiche Unfälle beim Baden und Schwimmen – viele davon mit tragischem Ende. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verzeichnete 2020 mindestens 378 Tote infolge von Badeunfällen. Meist verunglückten die Betroffenen in unbewachten Binnengewässern. In Schwimmbädern nimmt die Anzahl der Badeunfälle dagegen ab.
Übrigens: Kinder im Vorschulalter geraten im Wasser besonders oft in Not, weil sie noch nicht sicher schwimmen können. Bei Erwachsenen sind neben mangelnden Schwimmkenntnissen häufig Alkoholeinfluss und Selbstüberschätzung für Unglücksfälle verantwortlich.
So handeln Sie richtig bei einem Badeunfall
Hilfe rufen
Schwimmhilfen nutzen
Zum Ertrinkenden schwimmen
Person an Land ziehen
Bewusstlose in stabile Seitenlage bringen
Person warmhalten und Arzt aufsuchen
Anzeichen für sekundäres Ertrinken erkennen
Wir freuen uns, Ihnen weiterhelfen zu können, %agencyName%
Badeunfall Kind: So schützen Eltern ihren Nachwuchs
Kinder sind besonders häufig in Badeunfälle verwickelt. Denn sie können oft noch nicht schwimmen oder haben im Wasser weniger Kontrolle über ihren Körper. Bei Kleinkindern ist der sogenannte Totstellreflex ein zusätzlicher Risikofaktor bei Badeunfällen. Stürzt das Kind und gelangt sein Kopf unter Wasser, ist es vor Angst wie gelähmt. Es kann den Kopf dann nicht mehr eigenständig heben und so selbst in flachem Wasser in Lebensgefahr geraten. Kinder bis drei Jahre können schon bei einer Wassertiefe von fünf Zentimetern ertrinken. Sogar eine Regenpfütze kann den Jüngsten daher zum Verhängnis werden.
Umso wichtiger für Eltern oder andere Aufsichtspersonen ist es, Kleinkinder beim Spielen am und im Wasser nie unbeaufsichtigt zu lassen. Ihr Nachwuchs sollte außerdem immer eine sichere Schwimmhilfe mit GS-Prüfzeichen tragen, etwa Schwimmflügel oder eine Schwimmweste. Gummitiere, Luftmatratzen und andere Wasserspielzeuge, von denen Ihr Kind abrutschen kann, sind als Schwimmhilfen dagegen ungeeignet.
Für Kinder ab fünf Jahren ist ein Schwimmkurs sinnvoll, um sie selbst sicher schwimmen zu lernen. Trotzdem sollten Eltern von Grundschüler:innen ihren Nachwuchs nicht unbeaufsichtigt ins Wasser lassen. Schulkinder erkennen Gefahren im Schwimmbad oder Gewässern oftmals nicht oder überschätzen ihre eigenen Schwimmkenntnisse.
Grundsätzlich gilt: Als Eltern haben Sie die Aufsichtspflicht für Ihren Nachwuchs. Das heißt: Im Schwimmbad zum Beispiel sind Sie dazu verpflichtet, darauf zu achten, dass Ihre Kinder sich nur in für sie ungefährlichen Bereichen bewegen – in der Regel also im Nichtschwimmerbecken.
Unfälle im Urlaub: Wer zahlt?
Badeunfälle passieren besonders häufig im Ausland. Der Grund dafür ist einfach: Im Urlaub plantscht man gerne im Pool, lässt die Kinder im Meer spielen und verbringt allgemein mehr Zeit im und am Wasser. Kommt es während einer Reise zu einem Badeunfall, verhalten Sie sich genauso wie in Deutschland: Nachdem die in Not geratene Person aus dem Wasser gerettet und erste Hilfe geleistet wurde, suchen Sie mit ihr einen Arzt oder ein Krankenhaus auf.
Daneben sollten Sie schnellstmöglich Ihre Auslandskrankenversicherung oder private Unfallversicherung über den Badeunfall informieren. Bezahlen Sie vor Ort Arztrechnungen, heben Sie die Belege auf. Reichen Sie die Dokumente anschließend bei Ihrem Versicherer ein, erstattet er Ihnen die Kosten in der Regel. Falls nötig, kümmert die Versicherung sich auch um den Krankenrücktransport nach Deutschland.
Folge 12: Der Allianz Unfallschutz
Wer haftet bei einem Badeunfall?
Schwimmbad Unfälle: Betreiber ist nicht automatisch haftbar
Fallbeispiel: Haftet der Bademeister oder der Schwimmbadbetreiber?
In einem öffentlichen Schwimmbad verunglückt ein fünfjähriges Mädchen, gerät mit dem Kopf unter Wasser und verliert das Bewusstsein. Obwohl die Eltern das Kind retten können, lässt der Sauerstoffmangel bleibende Hirnschäden bei ihm zurück. Die Eltern verklagen das Schwimmbad daraufhin auf Schmerzensgeld.
War der oder die Bademeister:in unaufmerksam oder nicht auf dem zugewiesenen Wachposten, weil er oder sie zum Beispiel auf sein Smartphone geschaut oder mit Kollegen geplaudert hat, ist er haftbar und kann auf Schadensersatz verklagt werden. Schließlich hätte er oder sie den Badeunfall sehen und rechtzeitig eingreifen müssen.
War der oder die Bademeister:in aufmerksam, konnte den Unfall aber von dem eigenen Posten aus nicht sehen, liegt ein Organisationsverschulden vor. In diesem Fall ist die Leitung des Schwimmbads haftbar. Schließlich hätte der Schwimmbadbetreiber dem Bademeister einen besseren Überwachungsposten zuweisen oder eine weitere Aufsichtsperson einplanen müssen, um das gesamte Schwimmbad zu überwachen.
Für Badestellen an See, Strand und Co. ist Gemeinde verantwortlich
Welche Versicherung zahlt nach einem Badeunfall?
Badeunfälle haben oftmals schwerwiegende Konsequenzen. Bereits eine kurze Zeit unter Wasser kann aufgrund des Sauerstoffmangels das Gehirn schädigen und den Geretteten für längere Zeit berufsunfähig oder dauerhaft pflegebedürftig machen.
Bei langfristigen unfallbedingten Folgeschäden übernimmt die private Unfallversicherung die Kosten für Bergung, Invalidenrente, Umbaumaßnahmen oder Verdienstausfall – auch bei Unfällen in der Freizeit und im Ausland.
Selbst, wenn Sie den Badeunfall fahrlässig verschuldet haben, da Sie etwa alkoholisiert oder an einer unbewachten Stelle schwimmen waren: Für die unmittelbare Behandlung nach dem Unfall kommt Ihre Krankenversicherung auf.
Pool- und Teichbesitzer:innen, die regelmäßig Familie und Freunde zum Baden einladen, sollten zudem eine Privat-Haftpflichtversicherung haben: Kommen Dritte im privaten Schwimmbecken zu Schaden, springt die Privathaftpflicht bei Schmerzensgeldforderungen oder Schadensersatzansprüchen ein. Schäden am Pool selbst, können Sie mit der Gartendeckung Ihrer Hausratversicherung oder Wohngebäudeversicherung absichern.