Recht­zeitig vorsorgen für den Ruhe­stand

Wie viel Geld brauchen Sie im Alter?

  • Abhängig von Kosten und Ausgaben im Alter benötigen Rentner:innen laut einer Faustregel der Stiftung Warentest rund 80 % ihres vorherigen Nettoeinkommens, wenn sie im Alter den gewohnten Lebensstandard halten möchten.
  • Die gesetzliche Rente bietet lediglich eine Basisabsicherung und reicht meist nicht zur Finanzierung des Ruhestandes aus.
  • Um diese Rentenlücke zu schließen und somit im Alter genügend Geld zur Deckung Ihrer Lebenshaltungskosten zu haben, sollten Sie rechtzeitig vorsorgen.
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Erklärung
Wie viel Rente Sie im Alter brauchen, ist individuell und hängt von den jeweiligen Lebenshaltungskosten Ihres Rentnerhaushalts ab. Eine Faustregel hilft dabei, Ihren ungefähren Bedarf sowie eine mögliche Versorgungslücke zu ermitteln.

Wie viel Geld Sie in der Rente zum Leben benötigen, wird wesentlich durch Ihren Lebensstil im Alter bestimmt. Leben Sie eher bescheiden oder möchten Sie auch im Ruhestand nicht auf eine große Wohnung, das eigene Auto und häufige Reisen verzichten? Eine Faustregel der Stiftung Warentest beziffert das benötigte monatliche Einkommen als Rentner:in auf rund 80 % Ihres vorherigen Nettolohns während der Berufstätigkeit. Die gesetzliche Rente fungiert lediglich als eine Grundabsicherung und reicht meist nicht aus, um Ihren  finanziellen Bedarf ab dem Rentenbeginn zu decken. Die durchschnittliche ausgezahlte Rente in Deutschland beträgt derzeit 1.087 Euro. Deshalb sollten Sie sich möglichst frühzeitig über Ihre zu erwartende Rentenhöhe informieren, um eine eventuelle Versorgungslücke noch rechtzeitig schließen zu können.

Beispiel: Eine Bankkauffrau hatte in den letzten Jahren vor dem Eintritt ins Rentenalter ein monatliches Nettoeinkommen von 2.000 Euro. Laut Faustregel benötigt sie für ein ausreichendes Auskommen im Ruhestand damit monatlich 1.600 Euro. Sie erhält nach 40 vollen Beitragsjahren monatlich 1.367,60 Euro von der gesetzlichen Rentenversicherung. Die persönliche Versorgungslücke beträgt in diesem Fall 232,40 Euro pro Monat. Diesen Betrag sollte die Frau monatlich sparen, wenn sie Ihren aktuellen Lebensstandard nicht einschränken möchte.

Quelle: Deutsche Rentenversicherung. Stand: 01.07.2020

Bei der Bankkauffrau handelt es sich um ein fiktives Beispiel.

Die Lebenshaltungskosten verändern sich mit dem Renteneintritt bei den meisten Menschen. Im Ruhestand wird in der Regel etwas weniger Geld benötigt. Viele vorherige Kosten wie z. B. die Raten für laufende Darlehen oder Versicherungsbeiträge fallen weg. Ausgaben im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit (beispielsweise für Sprit, Business-Kleidung oder das Essen in der Kantine) finden sich auf der Ausgabenseite wieder. Andererseits kommen durch den Zuwachs an Freiheit und Freizeit meist auch neue Ausgaben hinzu. Dazu zählen neue Hobbies, vermehrtes Reisen oder der häufigere Besuch von Kultur- und Bildungsveranstaltungen. Zusätzlich steigen im Rentenalter in der Regel auch die Kosten für die medizinische Versorgung. Wie viel Euro Ihnen monatlich zur freien Verfügung bleiben, hängt vor allem von der Frage ab, ob Sie z. B. in einer Eigentumswohnung leben oder ob Sie weiterhin Miete zahlen werden. Diese Faktoren sollten Sie bei der Einschätzung Ihrer zukünftigen Ausgaben Lebenshaltungskosten als Rentner oder Rentnerin berücksichtigen.
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Geld auf die Seite legen
Haben Sie während Ihres Berufslebens ausreichend Geld gespart, können Sie im Alter in der Regel problemlos die Versorgungslücke schließen, die zwischen der gesetzlichen Rente und den tatsächlichen Lebenshaltungskosten besteht. Doch über wie viele Rücklagen sollten Sie verfügen?
 

Als Faustregel für die private Altersvorsorge gilt, dass Sie monatlich bzw. jährlich 10 bis 15 Prozent Ihres Nettoeinkommens für die Rente sparen sollten.

Beispiel: Ein 50 Jahre alter Handwerker ist bereits seit 30 Jahren berufstätig. In dieser Zeit hat er im Durchschnitt 20.000 Euro netto pro Jahr verdient. In Anlehnung an die Faustregel sollte er also mindestens 60.000 Euro an Rücklagen gebildet haben.

10 % von 20.000 Euro (jährliches Netto im Schnitt) = 2.000 Euro

2.000 Euro x 30 (Berufsjahre) = 60.000 Euro

Bei dem Handwerker handelt es sich um ein fiktives Beispiel

Je näher Berufstätige dem Renteneintrittsalter kommen, desto höher sollten die gebildeten Rücklagen sein. Denn bis zum Erreichen des Ruhestandes bleibt einem oder einer 60-Jährigen nicht mehr viel Zeit, um eine eventuelle Rentenlücke zu schließen.

Ausgehend von der Faustformel, dass mindestens 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens zurückgelegt werden sollten, ergibt sich z. B. für eine Ingenieurin mit 40 Berufsjahren und einem jährlichen Nettoeinkommen von durchschnittlich 50.000 Euro ein Vorsorgebedarf von mindestens 200.000 Euro.

10 % von 50.000 Euro (jährliches Netto im Schnitt) = 5.000 Euro

5.000 Euro x 40 (Berufsjahre) = 200.000 Euro

Geht man in diesem Beispiel von einem höheren Lebensstandard aus und legt eine Sparrate von 15 statt 10 Prozent des Nettogehalts zu Grunde, dann sollte die Ingenieurin, wenn sie 60 Jahre alt ist, bereits einen Betrag von 300.000 Euro als Kapital für die Altersvorsorge auf ihrem Konto angespart haben. 

15 % von 50.000 Euro (jährliches Netto im Schnitt) = 7.500 Euro

7.500 Euro x 40 (Berufsjahre) = 300.000 Euro

Eine entscheidende Rolle bei der Fragestellung, ob bereits ausreichende Rücklagen für die Rente gebildet wurden, ist die voraussichtliche Lebenserwartung. Diese betrug im Jahr 2020 in Deutschland 78,9 Jahre bei Männern und 83,6 Jahre bei Frauen. In den kommenden 20 Jahren soll die Lebenserwartung für beide Geschlechter um zwei bis drei Jahre ansteigen. Das heißt, dass heute 50- oder 60-Jährige und noch Jüngere einen längeren Zeitraum mit dem angesparten Geld überbrücken müssen als vorherige Generationen. Zu den gebildeten Rücklagen zählen allerdings nicht nur Sparbeträge auf dem eigenen Konto, sondern auch jede Form der Geldanlage oder eine Altersvorsorge wie z. B. die private Rentenversicherung oder eine Betriebsrente.

Quelle: Statista. Stand: 2021. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273406/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-bei-geburt--in-deutschland-nach-geschlecht/

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Gesetzliche Rente als Bundes­bürger
Die Höhe der gesetzlichen Rente in Deutschland fällt sehr unterschiedlich aus und ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Im Jahr 2020 erhielten männliche Rentner im Durchschnitt 1.208 Euro von der Deutschen Rentenversicherung, Frauen bekamen im Mittel 997 Euro ausgezahlt, also 211 Euro weniger. Wie hoch Ihre individuelle gesetzliche Rente ausfällt, hängt von Ihrer persönlichen Erwerbsbiografie ab. Dazu zählen beispielsweise das erzielte Arbeitseinkommen, Ihr Alter bei Renteneintritt, die gesammelten Entgeltpunkte sowie persönliche Studienjahre oder Mutterschutzzeiten. Durch das Rentensystem definierte Faktoren, wie das Durchschnittsentgelt, das Lohn- und Rentenniveau sowie die Beitragsbemessungsgrenze, haben ebenso einen großen Einfluss auf die Bezüge im Alter. Aus diesem Grund lassen sich kaum allgemeine Aussagen über die Rentenhöhe in Deutschland treffen. Ihren persönlichen Rentenanspruch können Sie aber mit Hilfe der Rentenformel berechnen. Das Ergebnis verrät Ihnen, wie hoch Ihre voraussichtliche Bruttorente später sein wird – und welchen Betrag Sie ggf. noch sparen sollten, bis Sie die Regelaltersgrenze von 67 Jahren) erreichen.
Eine Mindestrente gibt es in Deutschland nicht. Wer beispielsweise für sein Erwerbsleben nicht mindestens 60 Beitragsmonate (5 Jahre) in einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nachweisen kann, hat keinen Anspruch auf Zahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung. Wer allerdings nur eine geringe Rente bezieht, dem steht seit dem 1. Januar 2021 die sogenannte Grundrente zu. 
Welche Rente für Ihr Leben ausreicht, bestimmen in erster Linie Ihre individuellen Lebenshaltungskosten sowie Ihr angestrebter Lebensstandard im Ruhestand. Wer hier keine Abstriche machen möchte, der sollte sich über die voraussichtliche Rentenhöhe in seiner Renteninformation einen Überblick verschaffen und sie mit seinem tatsächlichen finanziellen Bedarf abgleichen. Nur so erkennen Sie eine mögliche Rentenlücke und können frühzeitig fürs Alter vorsorgen. Wichtig: Informieren Sie sich auch über die zu erwartenden Rentenabzüge durch Steuern und/oder Sozialversicherungsbeiträge, die Sie in der Regel als Rentner:in noch zahlen.
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