Rentenniveau erklärt in 30 Sekunden
- Das Standardrentenniveau ist ein Prozentwert, der das Verhältnis zwischen der Standardrente und dem Durchschnittseinkommen widerspiegelt. Die Standardrente bezieht sich dabei auf die Rente, die eine versicherte Person nach 45 Beitragsjahren mit Durchschnittsentgelt erhält. Das Rentenniveau wird als Netto-Wert vor Besteuerung angegeben.
- Das Rentenniveau anderer europäischer Länder lässt sich nicht so einfach mit direkt dem deutschen vergleichen. Zu groß sind teils die Unterschiede in puncto Rentensystem, Renteneintrittsalter und Anzahl der Beitragsjahre.
- Um dennoch einen Vergleich zu haben, ermittelt die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) regelmäßig die sog. Nettoersatzquote für verschiedene Staaten. Im internationalen Durchschnitt liegt diese Quote bei 58 %, in Deutschland aktuell bei gut 48 %.
- Das Rentenniveau ist in den vergangenen Jahren immer wieder gesunken, hat sich aber inzwischen stabilisiert. Bis 2025 soll das Rentenniveau bei mindestens 48% gehalten werden. Vorschlägen der Rentenkommission zufolge soll es für die Jahre danach erneut sinken.
OECD-Bericht zum Rentenniveau, Quelle:
Das Rentenniveau in Europa im Vergleich
Rentenentwicklung in Deutschland
Rentenniveau Tabelle
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Jahr | Rentenniveau in % (netto vor Steuern) | |
1990 | 55,0 | |
1992 | 53,1 | |
1994 | 54,8 | |
1996 | 53,4 | |
1998 | 53,6 | |
2000 | 52,9 | |
2002 | 52,9 | |
2004 | 53,0 | |
2006 | 52,2 | |
2008 | 50,5 | |
2010 | 51,6 | |
2012 | 49,4 | |
2014 | 48,1 | |
2016 | 48,1 | |
2018 | 47,6 | |
2020 | 47,6 |
Quelle:
Wie hoch ist die Rente in Prozent?
Das Rentenniveau sinkt – was bedeutet die Absenkung?
Ein Beispiel:
Vom Jahr 2012 bis zum Jahr 2017 hat sich der Durchschnittseinkommen von 27.249 Euro im Jahr (2.270 Euro im Monat) auf 29.880 Euro im Jahr (2.490 Euro im Monat) erhöht. Das entspricht einem Anstieg von etwa zehn Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Standardrente von 13.465 Euro im Jahr (1.122 Euro im Monat) auf 14.367 Euro im Jahr (1.197 Euro im Monat) gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von etwa sieben Prozent. Die Standardrente ist also prozentual langsamer gestiegen als der Durchschnittsverdienst. Deshalb ist das Rentenniveau von 49,4 Prozent auf 48,1 Prozent gesunken.
Quelle:
Warum sinkt das Rentenniveau?
Die gesetzliche Altersrente wird durch das sogenannte Umlageverfahren finanziert. Damit ist gemeint, dass die Rentenzahlungen (zum allergrößten Teil) aus den laufenden Beitragseinnahmen finanziert werden. Dazu kommt ein Bundeszuschuss. Durch den demografischen Wandel wird sich in den nächsten Jahren die Anzahl der Rentner:innen im Verhältnis zur Anzahl der Beitragszahler:innen noch weiter erhöhen.
Um die Finanzierung der gesetzlichen Renten auch in Zukunft zu sichern, wurden in letzten Jahren mehrere Reformen in der Rentenpolitik vorgenommen. Zum Beispiel hat man die Formel für die jährliche Rentenanpassung um einen Beitragssatzfaktor und einen Nachhaltigkeitsfaktor ergänzt. Wenn die Anzahl der Rentner:innen nun schneller ansteigt als die Zahl der Versicherten, die Beiträge zahlen, bremst der Nachhaltigkeitsfaktor den Anstieg der Renten. Darüber hinaus wird die Anpassung der Renten über den Beitragssatzfaktor gedämpft, wenn die Beiträge zur Rentenversicherung ansteigen.