Obwohl Pferde Pflanzenfresser sind, ist ihr einhöhliger Magen wie der eines Fleischfressers aufgebaut. Da das Verdauungsorgan im Vergleich zur Körpergröße der Huftiere sehr klein ist, müssen sie durchgehend fressen, um aus der Nahrung ausreichend Energie zu ziehen und die Magensäure zu neutralisieren. Denn der Pferdemagen produziert die sauren Verdauungssäfte pausenlos – ausgleichend wirkt nur der Speichel, der sich bei der Nahrungsaufnahme bildet. Frisst das Pferd längere Zeit nicht, wird die Säure nicht abgebaut und greift den Magen des Tieres an.
Am verträglichsten für die Verdauung Ihres Pferdes sind daher mehrere kleine Futterportionen, die es über rund 16 Stunden pro Tag verteilt fressen kann. Wird ein Pferd nicht artgerecht ernährt oder ist sein körpereigener Schutzmechanismus gestört, kommt die Magenschleimhaut direkt mit der Magensäure in Berührung. Die Folge ist eine Reizung der Magenschleimhaut (Gastritis), die sich über einen längeren Zeitraum hinweg zu einem Magengeschwür (Magenulzera) entwickeln kann.
Da ein Magengeschwür nicht zweifelsfrei anhand bestimmter Symptome erkennbar ist, kann der Veterinär nur mithilfe einer Magenspiegelung (Gastroskopie) eine exakte Diagnose stellen. Vor der Untersuchung muss das Tier nüchtern sein und wird für die Behandlung sediert.
Neben der Magenspiegelung ist auch eine diagnostische Therapie möglich. Dabei werden dem Pferd Medikamente verabreicht, die dafür sorgen, dass sich im Verdauungstrakt weniger Magensäure bildet. Leidet das Tier an einem Magengeschwür, bessern sich die Symptome durch die medikamentöse Behandlung.
Je nachdem, wie schwer das Magengeschwür ausgeprägt ist, kommen unterschiedliche Therapiemethoden zum Einsatz. Bei leichten Beschwerden kann beispielsweise schon das Reduzieren bzw. Abstellen der Auslöser – etwa falsche Fütterung, zu hartes Training oder emotionaler Stress – dazu beitragen, dass die Magenreizung innerhalb weniger Monate abklingt.
Das einzige für Pferde zugelassenes Pharmazeutikum zur Behandlung von Magengeschwüren ist derzeit Gastrogard. Der enthaltene Wirkstoff Omeprazol reduziert und neutralisiert die Magensäure. Meist zeigt das Medikament schon nach wenigen Tagen Wirkung. Dennoch ist eine Behandlungsdauer von einer bis drei Wochen erforderlich, damit das Magengeschwür beim Pferd komplett abheilen kann.
Ergänzend zur medikamentösen Behandlung kann eine homöopathische Therapie dazu beitragen, dass Magengeschwüre bei Pferden schneller abheilen. Als wirksame homöopathische Heilmittel gelten unter anderem Arsenicum Albicum und Hydrastis.
Pferde sind Weidetiere, in deren natürlichem Fressverhalten Kräuter und Blumen eine wichtige Rolle spielen. Sind diese Pflanzen nicht im Raufutter enthalten, das Sie Ihrem Tier anbieten, kann das Zufüttern von Hopfen, echter Kamille, Kümmel und Passionsblume verdauungsfördernd und magenberuhigend wirken.