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Kurz erklärt in 30 Sekunden
  • Die Hufrolle ist eine Struktur im Bein des Pferdes. Ist sie geschädigt, kommt es zu einem Leiden, das umgangssprachlich als Hufrolle bezeichnet wird. Korrekt heißt die Erkrankung Hufrollen-Syndrom.
  • Symptome erkennen: Störungen in diesem Bereich äußern sich in stolpernden oder lahmenden Schritten, erkennbarer Schonhaltung oder nicht mehr flüssigem Gang.
  • Ursachen für eine Erkrankung oder Entzündung der Hufrolle sind unter anderem falsche Bewegung, schlechte Pflege und falscher Hufbeschlag.
  • Während einer akuten Erkrankung sollten Sie das Pferd nicht reiten. Wird das Hufrollen-Syndrom rechtzeitig erkannt und therapiert, ist Reiten anschließend oft wieder möglich.
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Funktion
Die Hufrolle befindet sich im unteren Ende des Beines und besteht aus mehreren Sehnen, Seitenbändern, dem Knochen "Strahlbein" sowie dem Hufrollenschleimbeutel.
Infografrik: Querschnitt eines Pferdehufes mit Hufrolle
 

Der Komplex "Hufrolle" funktioniert beim Pferd wie ein Stoßdämpfer: Bei jedem Schritt fängt er die Last des Tieres auf. Probleme mit der Hufrolle heißen eigentlich Hufrollen-Syndrom oder Hufrollenentzündung, werden umgangs­sprachlich aber nur "Hufrolle" genannt. Nicht zu verwechseln ist sie mit der Hufrehe – einer weiteren Pferdekrankheit im Bereich der Füße. Wird die Hufrolle chronisch, spricht man von Podotrochlose.

Das Hufrollen-Syndrom ist – neben der Arthrose  – einer der häufigsten Gründe für eine Lahmheit beim Reitpferd. Betroffen sind fast immer die Vorderhufe – meist nicht nur einer, sondern beide gleich­zeitig. Diesem Leiden liegt oft eine chronische Entzündung zugrunde. Das wiederum hat zur Folge, dass das Strahlbein porös oder gar zerstört wird und brechen kann.

 
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Symptome
Die anatomischen Veränderungen sind für das Pferd schmerzhaft: Der Hufrollenschleimbeutel und die Beugesehne bereiten dem Pferd oft derartige Schmerzen, dass es keine Lust mehr hat, sich zu bewegen – ein erstes Anzeichen für das Hufrollen-Syndrom. 
Beschlagener Pferdehuf von unten

Erste Anzeichen für ein Hufrollen-Syndrom beim Pferd sind Störungen der natürlichen Bewegungsabläufe. Erkrankte Tiere kommen oft sehr steif aus der Box oder stolpern bei den ersten Schritten. Meist haben Pferde mit Hufrollen-Entzündung insgesamt einen stockenden, lahmenden Schritt, da der gesamte Bewegungs­apparat außer Takt ist. Zusätzlich zu diesen Symptomen kommt es im Extremfall zu dauerhafter Lahmheit.

Genaue Diagnose kann nur der Tierarzt stellen

Pferdehalter können gewisse Symptome selbst erkennen, ein konkreter Hufrollenbefund ist jedoch nur durch den Tierarzt möglich. Röntgenaufnahmen des betroffenen Beins lassen erste Schlüsse zu: Eine Hufrollenerkrankung auf Röntgenbildern eindeutig festzustellen, ist allerdings schwierig. Zwar lassen sich Veränderungen im Hufgelenk und am Hufbein feststellen, aber eine genaue Diagnose ist nicht möglich. Bessere Ergebnisse liefert eine Untersuchung mit Anästhesie. Dafür betäubt der Tierarzt den Hufrollen-Nerv des Pferdes. Lahmt das Tier unter Anästhesie nicht, kann man von einer Entzündung an der Hufrolle ausgehen.

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Genetik & Bewegung
Der Mensch ist schuld am Hufrollen-Syndrom. Denn nur bei Tieren in menschlicher Obhut kommt es zu dieser Erkrankung. Bei Wildpferden tritt sie nicht auf. Bei jungen Pferden kann eine zu starke und zu einseitige Belastung ursächlich sein. Doch die Hauptursache scheint nicht das Reiten zu sein.
Sprintreiterin springt mit Pferd über Hindernis im Freien
 

"Es scheint eher die Zucht vergangener Jahrzehnte zu sein", sagt Uwe Lenz, Huf­schmied­meister aus Wermelskirchen in NRW. "Untersuchungen zeigen, dass es eine genetisch bedingte Veranlagung für die Huf­rollen­erkrankung gibt." Forschungen haben gezeigt, dass selbst Pferde, die noch nicht beschlagen und noch nicht geritten wurden, Verformungen des Strahlbeins hatten, wenn ihre Mütter oder Väter daran erkrankt waren, erklärt der Fachmann.

Neben der genetischen gibt es noch weitere Ursachen:

 
  • Reitsport: Zum Beispiel ist beim Springreiten die Hufrolle großen Kräften beim Abspringen und Landen aus­gesetzt – ähnlich wie auch menschliche Weit- und Hoch­springer ihre Sprunggelenke und Achillessehnen massiv fordern. Dressurpferde dagegen müssen enge Wendungen bewerkstelligen, Westernpferde schnelle Drehungen und harte Stopps durchführen. Das sind alles Bewegungen, die extrem auf die Strukturen wirken. Ein harter Boden, wie man ihn immer noch in vielen Ställen vorfindet, ist auch nicht gerade förderlich für eine gesunde Hufrolle.
  • Bewegungsmangel: Aber auch das Gegenteil, nämlich ein Mangel an Bewegung – erst recht im jungen Alter – ist Gift für die Hufrolle. Durch fehlende Bewegung wird das Gewebe schlecht durchblutet. Das schwächt sämtliche Bereiche der Hufrolle und erhöht das Risiko einer Erkrankung.
  • Fehlstellungen von Gliedmaßen und Hufen sowie deren falsche Bearbeitung haben ebenfalls großen Einfluss auf Wohl und Wehe der Hufrolle. Zu lange Zehen oder schlecht­sitzende Eisen sorgen dafür, dass der Komplex überlastet wird.

"Nur ein korrekt geformter Huf kann langfristig die Belastungen eines Pferdes aushalten", sagt Hufexperte Uwe Lenz. "Sein Mechanismus muss einwandfrei funktionieren, damit er einem mehrere hundert Kilogramm schwerem Pferd als Stoßdämpfer dienen kann. Bei jedem Schritt werden Ballen und Hufrollen­schleim­beutel zusammen und die Wände des Hufs nach außen gedrückt. Dieser Mechanismus fördert die Blutzirkulation im Huf.

Zu enge Eisen beispielsweise können ihn behindern – mit der Folge, dass starke Er­schütter­ungen bei der Bewegung ungebremst auf die Gelenke treffen. "Deswegen sollten unbedingt regelmäßig die Eisen kontrolliert werden", so Lenz, "wobei man die Art und den Umfang der Nutzung des Pferdes und sein Alter natürlich im Blick haben muss." Aus dem Grund ist diese Arbeit auch nur etwas für Spezialisten wie Hufschmiede oder Tierärzte.

 
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Therapie
Die Hufrollen-Erkrankung ist irreversibel. Eine Therapie kann daher nur die Symptome behandeln. Wie bei vielen anderen Erkrankungen gilt auch bei der Hufrolle: Je schneller der Tierarzt helfen kann, desto höher sind die Chancen, dass sich die Symptome stabilisieren. Im besten Fall ist das Pferd trotz Hufrolle weiter reitbar. Während einer akuten Erkrankung kommen folgende Therapiemaßnahmen zum Einsatz.
Junge Frau füttert Schimmel auf Koppel

Bei reiner Überlastung kann absolute Ruhe ausreichen, um die Entzündung von alleine abheilen zu lassen. Trotzdem sollten Sie die Erkrankung immer mit dem Tierarzt besprechen. Darüber hinaus erhält das Tier Medikamente, die die Entzündung hemmen, den Knochen­abbau verringern und den Knochen­aufbau fördern.

Nach der ersten Ruhephase braucht das Tier viel Bewegung. Aber: Es sollte sich dabei nicht über­anstrengen. Ausgedehnte Runden auf weichem Boden im Schritt oder langsames Traben sind daher ideal. Auch die Praxis der Bodenarbeit ist empfehlens­wert, da ohne das Reitergewicht und mit Blickkontakt ein besonders schonendes Training möglich ist. Bewegung fördert die Versorgung des Hufes mit Nährstoffen und regt den Stoffwechsel in den erkrankten Körperregionen an.

Da meist eine Verformung oder falsche Bearbeitung der Grund für die Hufrollen­erkrankung ist, wird im Anschluss an die Therapie eine Korrektur des Hufs empfohlen. Ein orthopädischer Hufbeschlag durch einen Hufschmied kann den Huf entlasten und die Schmerzen und Symptome lindern.

Homöopathische Behandlung kann Therapie ergänzen

Wer die Hufrolle alternativmedizinisch behandeln möchte, kann dies ergänzend zur Schul­medizin nutzen – zum Beispiel durch die Fütterung von Heilpflanzen oder homöopathischen Mitteln: Pferdehalter können dem Futter unter anderem die entzündungs­hemmende Wurzel Teufelskralle beimischen. Die alternative Behandlung sollten Sie allerdings immer mit dem Veterinär absprechen.

Nervenschnitt bei Hufrolle nicht empfohlen

Früher wurde bei einem Hufrollenbefund der betroffene Nerv durchtrennt, um das Schmerzsignal zu unterbrechen. Der sogenannte Nervenschnitt ist allerdings mittlerweile bei Turnierpferden verboten und Tierärzte raten eher davon ab. Die Sturz- und Stolpergefahr und damit die Verletzungsgefahr nimmt durch den Eingriff deutlich zu. Aus diesem Grund müssen die Vor- und Nachteile der Operation vor dem Eingriff zusammen mit dem Veterinär besprochen und abgewogen werden.

Hufrolle Pferd: Einschläfern normaler­weise nicht nötig

Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, stehen die Chancen gut, dass Sie Ihr Pferd anschließend wieder reiten können. Das Pferd aufgrund einer Erkrankung der Hufrolle einschläfern zu lassen, ist im Normalfall nicht notwendig. Wird die Krankheit spät erkannt oder nimmt einen schweren Verlauf, sodass Schäden am Knorpel und Sehnen vorliegen und Ihr Pferd dauerhaft Schmerzen hat, können Sie Einschläfern im Einzelfall in Erwägung ziehen.

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Hufbeschlag, Aufwärmen, Belastung
Pferdebesitzer können mit der richtigen Pflege und Umgang die Gefahr einer Hufrollen-Erkrankung minimieren. 

Die wichtigste Regel zur Verhinderung einer Hufrollen-Entzündung lautet: "Achten Sie auf korrekt bearbeitete Hufe!" Jeder Huf kann Stöße nur richtig dämpfen, wenn er korrekt geformt ist und nicht durch falschen Beschlag eingeengt wird. Deswegen sind eine regelmäßige Hufpflege und Kontrollen durch den Hufschmied enorm wichtig für die Gesundheit des Tieres.

Wird ein Pferd trainiert, darf man es nicht überfordern. Die Belastung muss sich am Fitness­level des Tieres orientieren. Außerdem sollte sich das Pferd vor und nach dem Training ausreichend bewegen können, damit das Gewebe gleichmäßig durchblutet wird. Das ist durchaus vergleichbar mit dem Aufwärmen und "Cool down" bei menschlichen Sportlern.

Bevor Sie Ihr Pferd reiten, planen Sie eine etwa 20-minütige Aufwärmphase ein, um Sehnen, Schleimbeutel, Bänder und Knochen auf "Betriebstemperatur" zu bringen. Zusätzlich sollten Sie das Pferd genau beobachten, um Ermüdungs­erscheinungen zu vermeiden. Bevor es zu einem Leistungsabfall kommt, lieber frühzeitig das Tempo rausnehmen und das Training beenden. Zusätzlich strapazieren schnelle Gangarten wie Galopp auf hartem Boden und können eine Hufrollen-Erkrankung begünstigen.

Für Fohlen und junge Tiere gelten diese Regeln umso mehr: Der Nachwuchs sollte besonders schonend angeritten und langsam auf die kommenden Aufgaben vorbereitet werden. Ihr Pferd wird es Ihnen danken.

 
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