Hund entlaufen: Das sollten Sie beachten
- Ob gut erzogen oder nicht: Es kommt immer wieder vor, dass ein Hund verschwindet – etwa, wenn er erschrickt oder sein Jagdtrieb mit ihm durchgeht.
- Das Wichtigste ist: Geraten Sie nicht in Panik. Wenn Sie einen klaren Kopf bewahren und richtig reagieren, haben Sie gute Chancen, dass Sie Ihren Hund wiederfinden.
- Warten Sie zunächst an der Stelle auf den Hund, wo Sie zuletzt mit ihm zusammen waren. Rufen und pfeifen Sie nach ihm.
- Sinnvolle nächste Schritte sind: Fertigen Sie Such-Plakate an. Informieren Sie örtliche Polizeidienststellen, Tierheime und -ärzte, sowie Tierschutzvereine. Verständigen Sie die zentralen Melderegister.
Präventive Maßnahmen, damit Ihr Hund erst gar nicht wegläuft

Man ruft, pfeift, wartet – doch vergeblich. So weit muss es allerdings nicht kommen. Denn zunächst einmal gilt: Ist Ihr Hund nicht zuverlässig abrufbar, also kommt er auf Ihren Ruf nicht immer zurück, sollten Sie ihn im Freien auch nicht von der Leine lassen.
So lange dies der Fall ist, müssen Sie an Gehorsamkeit und Vertrauen bei Ihrem Vierbeiner arbeiten. Dies kann in der Hundeschule sein, in Kursen wie einem Hundeführerschein oder durch eine konsequente Erziehung, etwa per Clickertraining – Hund oder Hündin lassen sich sonst unangeleint zu leicht ablenken. Sie rennen dann auch eher davon, sobald der Jagdtrieb einsetzt oder sie erschrecken.
Wichtige Kennzeichnung
Ganz wichtig ist, den Hund zu kennzeichnen und zu registrieren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Tierarzt tätowiert ihm unter Narkose eine individuelle Nummer am Schenkel oder im Ohr. Oder er injiziert vollkommen schmerzfrei einen Mikrochip ins Nackengewebe des Vierbeiners.
Den Hund auf diese Art „chippen“ zu lassen, wird immer beliebter, da es keine Schmerzen verursacht. Der Eingriff ist vom Aufwand und Stressfaktor für das Tier vergleichbar mit einer kurzen Impfung. Der Chip, auch Transponder genannt, funktioniert mithilfe elektromagnetischer Wellen.
Einmal vom Tierarzt aktiviert, übermittelt er eine individuelle, eindeutig diesem Hund zugeordnete 15-stellige Nummer, nicht aber Ihre persönlichen Daten (Name, Adresse, Telefon). Tierschutzvereine, Veterinäre oder das Tierheim haben entsprechende Lesegeräte, um die Daten gechippter Hunde auszulesen.
Ob Sie sich fürs Chippen entscheiden oder eine tätowierte Nummer: Beides ist auf jeden Fall sinnvoller, als dem Hund ein Halsband mit Ihren Daten umzubinden. Denn das Halsband kann er verlieren, oder Sie legen es ihm gerade an dem Tag nicht an, an dem er wegrennt.
Anmeldung bei Datenbanken
Nach der Kennzeichnung ist es unerlässlich, dass Sie Ihren Vierbeiner bei einer Datenbank anmelden, um dort die Nummer zusammen mit Ihren Kontaktinformationen zu hinterlegen. Besser ist es noch, ihn bei mehreren Anbietern zu registrieren. Sollte er weglaufen, steigen so Ihre Chancen, dass er gefunden wird. Denn die Datenbanken sind nicht alle automatisch miteinander vernetzt.
Zu den bekanntesten deutschen Adressen gehören das Haustierzentralregister "Tasso e.V." sowie das Deutsche Haustierregister, das zum Deutschen Tierschutzbund gehört. Ganz wichtig zu merken ist also: Lediglich die Kombination aus Kennzeichnung und Registrierung ermöglicht später eine Identifizierung des Hundes.
Maßnahmen, wenn Ihr Hund entlaufen ist

„Man kann ein Tier nicht vor dem Weglaufen schützen. Aber davor, nicht mehr zurückzukommen“, ist das Credo von Philip McCreight, dem Leiter der Tasso-Zentrale.
An Ort und Stelle bleiben
Ist der Ausreißer beim Spaziergang weggelaufen, rät Sandra Winner-Stritzel, an Ort und Stelle zu warten und nach dem Hund zu rufen und zu pfeifen. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Glückspfoten e.V. , dessen Hauptaugenmerk auf der Pflege, Betreuung und Vermittlung von Hunden, Katzen und Kleintieren liegt.
Denn viele Tiere kehren über kurz oder lang an die Stelle zurück, an der sie ihren Halter das letzte Mal gesehen haben. Dies kann aber – abhängig von Freiheitsdrang und Orientierungssinn Ihres Hundes – mehrere Stunden oder sogar einen ganzen Tag dauern. Daher ist es sinnvoll, rasch Verwandten und Bekannten Bescheid zu geben, damit diese Ihnen bei der Suche helfen.
Müssen Sie den Ort verlassen, legen Sie eine Jacke oder Decke an die Stelle. Hält sich Ihr Hund noch in der Nähe auf, wird er den Geruch des Stoffes wiedererkennen und wahrscheinlich zu ihm zurückfinden. Kommen Sie dann regelmäßig hierher zurück, um zu überprüfen, ob Ihr Tier seinem Geruchssinn gefolgt ist. „Außerdem kann es helfen, an der Stelle eine Futterstelle einzurichten“, meint Hundekennerin Winner-Stritzel. Zögern Sie auch nicht, jeden Passanten, den Sie sehen, zu fragen, ob diese den entlaufenen Vierbeiner gesehen haben.
Verteilung von Suchplakaten
Ist der Hund auch nicht zu Hause anzutreffen, sollten Sie Suchplakate großzügig aufhängen:
- im Umkreis einiger Kilometer um Ihre Wohnung oder Ihr Haus
- einige Kilometer im Umkreis der Stelle, an der Sie Ihren Hund verloren haben.
Fügen Sie ein Foto und eine Beschreibung des Vierbeiners an. Darüber, ob Sie Ihre persönlichen Daten und vor allem Ihre Telefonnummer nennen sollten, gehen die Meinungen auseinander. Einerseits tun sich dann potenzielle Finder leichter. Andererseits öffne man damit „Erpressern Tür und Tor“, warnt beispielsweise Tasso e.V. und bietet daher den kostenlosen Druck professioneller Suchplakate an. Auf diesen sind als Kontaktdaten für Finder die Daten des Vereins statt Ihrer Telefonnummer genannt.
Vorlage Steckbrief Hund entlaufen (zum Ausdrucken)
Professionelle Hilfe holen

Im nächsten Schritt sollten Sie die zentralen Melderegister informieren. Dazu gehören Tasso (24/7-Notruf: 06190 / 937300), das Register Findefix vom Deutschen Tierschutzbund (24/7-Notruf: 0228 / 6049635), sowie die Internationale Zentrale Tierregistrierung (weltweit kostenfreie Notrufnummer: 00800 / 43820000).
Online können Sie außerdem auf den jeweiligen Online-Datenbanken der Institutionen nach der Registrierungsnummer Ihres Hundes suchen. So lässt sich überprüfen, ob er irgendwo gefunden und abgegeben wurde. Mithilfe der Suchmaschine PETMAXX können Sie gleichzeitig zahlreiche internationale Haustierdatenbanken nach elektronisch gekennzeichneten und gefundenen Vierbeinern durchforsten.
„Verständigen Sie außerdem die örtliche Polizei sowie umliegende Tierärzte, Tierheime und Tierschutzvereine“, rät Sandra Winner-Stritzel. Benachrichtigen Sie dabei außerdem die Polizeidienststellen an Autobahn und Bahnhof. Denn beide Bereiche fallen ins Aufgabengebiet der Bundespolizei, und die Kollegen dort sind eventuell nicht immer direkt mit den lokalen Ordnungshütern vernetzt.
Am zweiten Tag, nachdem der Hund entlaufen ist, sollten Sie die Telefonliste vom Vortag nochmal abarbeiten. Ihr Vierbeiner könnte mittlerweile bei einer der Stellen aufgetaucht oder gemeldet worden sein. Falls nicht, wissen die verschiedenen Institutionen so zumindest, dass sie weiterhin Augen und Ohren offenhalten sollen.

Zum Ausdrucken: Notfall-Telefonliste mit den wichtigsten Kontakten
Ihr Hund bleibt vermisst? Weiten Sie die Suche aus

Sie empfiehlt zudem, auch Taxifahrer und Postboten zu informieren und zu bitten, die Augen offen zu halten – also Menschen mit vielen sozialen Kontakten. Auch lokale Radio- und Fernsehsender helfen oft gerne bei der Suche nach entlaufenen Hunden.
Vor allem aber sollten Sie geduldig und ruhig bleiben, um bei der Suche weiterhin einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch wenn man es als Halter in seiner Trauer im ersten Moment nicht glauben mag: In den häufigsten Fällen tauchen vermisste Hunde nach kurzer Zeit mehr oder minder unversehrt – und oft auch unverhofft – wieder auf.
Sie haben außerdem die Möglichkeit, einen Tiersuchdienst einzuschalten. Der kann Ihren Ausreißer durch einen Suchhund aufspüren lassen. Entsprechende Kontakt hat oft das lokale Tierheim. Die Hundeexpertin Sandra Winner-Stritzel empfiehlt daher, ein paar Geruchsartikel, wie das Halsband Ihres Vierbeiners, sein Spielzeug oder ein Haarknäuel aus der Fellbürste, in einem Plastikbeutel einzufrieren. So bleibt der Geruch am besten erhalten, und die Geruchsartikel helfen dem Suchhund später, die Fährte aufzunehmen.
Wer zahlt, wenn mein Hund einen Schaden verursacht oder verunglückt?

Laut Gesetz haftet der Tierhalter, da er seine Aufsichtspflicht vernachlässigt. Das wird sehr schnell sehr teuer. Wenn Ihr Hund etwa auf die Straße läuft und einen Auffahrunfall verursacht, müssen Sie für die Schäden an den Fahrzeugen und die Behandlung möglicherweise verletzter Personen aufkommen.
Achtung: Als Besitzer zahlen Sie sogar, wenn Ihr Hund zum Zeitpunkt des Ausreißens von jemand anderem beaufsichtig wurde. Sie tragen die gesamte Verantwortung für Ihr Tier.
Wichtige Versicherungen für Hundehalter
Daher lohnt es sich, derart unkalkulierbare finanzielle Risiken im Vorhinein absichern. Eine gute Hundehaftpflicht übernimmt Schäden von mind. 5 Millionen Euro. Bei der Hundehalter-Haftpflichtversicherung der Allianz zum Beispiel sind auch Miteigentümer, Mithalter oder Hüter versichert, also etwa Freunde, die mit Ihrem Hund Gassi gehen.
Wenn Ihr Hund selbst bei einem Unfall verletzt wird, stehen zudem häufig hohe Tierarztkosten an. Die Hundekrankenversicherung der Allianz übernimmt bis zu 100 Prozent der Kosten für OP-Leistungen und deren Nachbehandlungen. Dabei haben Sie freie Tierarztwahl und einen lebenslangen Versicherungsschutz für Ihren treuen Vierbeiner.



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