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Kurz erklärt in 30 Sekunden
  • Fressunlust bei Katzen kann im schlimmsten Fall und je nach Konstitution des Tieres binnen 24 Stunden zu Organversagen mit tödlichem Verlauf führen. Besonders gefährdet sind übergewichtige und ältere Katzen.
  • Die Ursachen sind nicht immer medizinisch, sondern gehen oft auch auf Veränderungen im Alltag zurück, die gerade sensiblen Katzen zusetzen können.
  • Finden Sie den Grund nicht in kürzester Zeit, gehen Sie bitte zum Tierarzt oder zur Tierärztin.
  • In den allermeisten Fällen kann er oder sie helfen, weil oft behandelbare Leiden wie Zahnschmerzen oder Infekte die Fressunlust verursachen. 
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Wenn Katzen nicht fressen
Die meisten Besitzer:innen können ein Lied davon singen: Katzen sind Gewohnheitstiere. Sehr häufig tritt Nahrungsverweigerung daher auf, wenn sich spontan etwas im Alltag verändert oder wenn eine neue Katze eingewöhnt werden soll.

Umstellung auf neues Futter

Die eine Katze mag nur Trockenfutter und auch das nur von einer Sorte, die andere liebt Rind und Fisch, verschmäht aber Huhn. Stellt man die Ernährung unbedacht um (etwa, weil die erste Wahl der Katzennahrung im Supermarkt ausverkauft war), kann das dazu führen, dass die Katze rebelliert. „Es gibt da richtige Freaks“, sagt Tierärztin Ciesinski. „Unser Kater etwa frisst keinen rohen Fisch, sondern nur Dosen-Thunfisch. Und eine Katze hat früher nur die Geleestücke rausgepuhlt und das Fleisch liegen lassen.“ Manche schmecken sogar Rezepturveränderungen heraus, die wir Menschen gar nicht wahrnehmen. „Sie sind da viel starrköpfiger als etwa Hunde“, sagt die Medizinerin. „Der Spruch, Hunde haben Herrchen, Katzen Dosenöffner’ kommt nicht von ungefähr.“

Haben Sie den Verdacht, dass der Hungerstreik am Futter liegt, sollten Sie die Umstellung nicht mit allen Mitteln durchsetzen. Zumindest einmal am Tag sollte das Tier etwas essen – notfalls die bisherige Sorte Katzennahrung. Wenn Sie es auf diese Art auf Diät setzen und Leckerli vermeiden, gelingt die Umstellung in der Regel ganz gut.

Trauer

Dies kann Trauer um einen Artgenossen oder um eine wichtige Bezugsperson sein. Ganz wichtig sind jetzt vertraute Abläufe und Rituale – sei es die abendliche Streicheleinheit beim „Tatort“ oder die morgendliche Ansprache nach dem Aufstehen – gerne verbunden mit ein paar Leckerli, damit die Katze Spaß am Essen behält.

Umzugsstress

Auch dies kann eine Form der Trauer sein – und zwar über den Verlust einer gewohnten Umgebung. „Manche Katzen stecken eine Luftveränderung einfach weg“, weiß die Tiermedizinerin, „manche haben drei bis vier Monate lang Probleme, ziehen sich komplett zurück.“ Im Extremfall kann „Umzug“ sogar bedeuten, dass man nur den Napf woandershin gestellt hat: Katzen lieben Ruhe und Gewohnheit, auch am Futterplatz.

Neuer Futternapf

Der alte Napf war nicht mehr schön anzusehen? Vorsicht, wenn Sie ihn auswechseln! „Ich hatte schon Katzen hier in der Praxis, die haben nicht mehr gefressen, nur weil ihnen die Farbe des neuen Napfes nicht gepasst hat“, sagt der Münchner Tierarzt Gerhard Schwarz. Bevor Sie ein Gefäß endgültig entsorgen, warten Sie, ob die Katze den Ersatz auch annimmt. 

Einzelne Katzen achten übrigens auch auf die Zweckmäßigkeit ihres Napfes. Ist er nicht ausreichend groß und rutschfest, ignorieren sie ihn – und das Futter.

Ungewohnte Gesellschaft

Dies kann der Fall sein, wenn ein neuer Artgenosse einzieht. Ciesinski hat sogar schon Fälle erlebt, in denen sich das alte Tier daraufhin so sehr zurückzog, dass die einzige Lösung war, das neue Kätzchen wieder wegzugeben.

Verwöhntheit

Manchmal sind auch Besitzer:innen selbst schuld: wenn sie ihre Katze zu sehr verwöhnt haben und sie nun, da einmal nur noch Trockenfutter auf den Tisch – beziehungsweise in den Napf kommt – nicht mehr isst, weil sie das Futter langweilt. Dann sollten Sie zunächst nur sehr kleine Portionen füttern, damit sie wieder echten Hunger entwickelt, die Umstellung aber (siehe oben) bloß nicht zwanghaft durchzusetzen versuchen.

Sonstige Gründe

Neue Gerüche können Katzen verstören – sogar ungewohnte Putzmittel. Zitrone etwa riecht für sie nicht etwa besonders erfrischend, sondern unangenehm scharf. Zeitweise können auch andere Dinge wichtiger sein als das Essen – etwa das Thema Fortpflanzung, wenn Katzen rollig sind. Möglicherweise ist Ihre Katze auch einfach gerade satt, weil sie draußen unterwegs war, erfolgreich gejagt und der Nachbar oder die Nachbarin ihr etwas zugesteckt hat...
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Krankheiten als Ursache
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Kein Appetit bei Fettleibigkeit
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Man mag das Gegenteil vermuten, aber: „Wenn man eine Katze hat, die sechs Kilo oder mehr wiegt, ist jede Futterverweigerung sogar deutlich dramatischer einzustufen“, sagt Schwarz. Gerade dicke Katzen erleiden sehr schnell eine Leberverfettung, wenn sie nichts fressen. „Wenn einem der Leberstoffwechsel einmal entgleist, hat man ganz schlechte Karten, das wieder in den Griff zu bekommen“, warnt er und rät, fressfaule Pummelchen spätestens am zweiten Tag zum Tierarzt oder zur Tierärztin zu bringen.
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Nahrungsverweigerung im Alter
Allianz - Eine ältere Katze wird gefüttert

Nahrungsverweigerung kommt gerade bei älteren Tieren häufiger vor. Einerseits haben sie – wie alte Menschen – durch schlechtere Zähne oft Probleme mit dem Essen. Andererseits treten häufiger organische Leiden auf: „Niereninsuffizienzen etwa sind ab einem Alter von acht Jahren ein ganz heißes Thema“, sagt Schwarz. Ein Indiz hierfür sei häufiges Erbrechen.

Auch eine Schilddrüsenüberfunktion ist ein typisches Altersleiden bei Katzen. Dadurch magern sie ab, obwohl sie genug fressen. Hier braucht es einen Bluttest, und das Tier muss medikamentös eingestellt werden. Seien Sie bei Katzen-Senioren lieber übervorsichtig, rät Ciesinski: „Bei einer alten Katze, die ein Grundleiden hat und 24 Stunden nichts frisst, kann es sein, dass man es nie wieder hinkriegt.“

Gerade für gebrechliche Tiere, die an Appetitlosigkeit leiden, kann so genanntes Rekonvaleszenzfutter mit besonders hoher Nährstoffdichte sinnvoll sein. Mehrere der großen Futterhersteller bieten entsprechende Sorten an.

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Handlungsempfehlungen
Wenn Ihre Katze nicht mehr oder kaum noch frisst, beobachten Sie zunächst, ob Ihre Katze nur wenig frisst und ansonsten fit wirkt oder ob Sie gar nicht mehr frisst und trinkt.
  • Die Ursache finden: Das ist das mit Abstand Wichtigste. Was hat sich in den vergangenen Tagen verändert? Unsere obenstehende Liste hilft.
  • Zwangsfüttern: Es klingt absurd, aber manche Katze stellt das Fressen ein, wenn sie eine Weile nichts gefressen hat. „Dann liegt ihre Verdauung brach, und sie entwickelt keinen Appetit mehr“, erklärt Schwarz. In solchen Fällen könne es helfen, sie zum Fressen zu nötigen. Sobald Magen und Darm wieder in Schwung kommen, kann es gut sein, dass der Hunger zurückkehrt.
  • Schmackhaft machen: Ältere oder angeschlagene Katzen können oft nicht mehr gut schmecken oder riechen. Hier dürfen Sie der Katzennahrung vorübergehend gerne etwas untermischen, was die Katze besonders gerne frisst (z. B. Thunfisch oder Hühnchen). 
  • Zu viel füttern: Wenn Sie Ihr Tier zum Fressen bewegen konnten, warten Sie mindestens zwei Stunden mit der nächsten Ration. Zu viel Futter auf einmal führt leicht dazu, dass sich die Katze übergibt.
  • Selbst Tierarzt oder Tierärztin spielen: Bringen Sie die Katze bei Fressunlust lieber zu früh als zu spät zum Tierarzt oder zur Tierärztin – notfalls auch am Wochenende zum Notdienst.
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