ETFs sind börsengehandelte Fonds (auf Englisch: Exchange Traded Funds) über die Anlegerinnen und Anleger mit einem einzigen Anlagebetrag gleichzeitig in eine Vielzahl verschiedener Wertpapiere investieren können. ETFs fassen in der Regel unterschiedlich viele Anlageinstrumente zu einem sogenannten „Korb“ zusammen. Das können Aktien, Renten oder sonstige Anlageinstrumente sein. ETFs werden in der Regel von Banken oder bankenunabhängigen Kapitalanlagegesellschaften herausgegeben (emittiert), um Privatanlegerinnen und Privatanlegern die Einzeltitelauswahl abzunehmen oder zu erleichtern. Anlegerinnen und Anleger profitieren somit vom Diversifikationseffekt und sind weniger den Schwankungen einzelner Anlageinstrumente ausgesetzt. Erträge werden durch Kurszuwächse und Ausschüttungen der ETF-Anteile erzielt.
Erklärung: Was sind ETFs?
Im Gegensatz zu einem Investmentfonds wird ein ETF an der Börse gehandelt und nicht aktiv gemanaged. Es werden jeweils die zugrundeliegenden Wertpapiere abgebildet, ohne dass es zu strategischen Umschichtungen kommt. Die zugrundeliegenden Wertpapiere können ein vom Herausgeber (Emittenten) ganz individuell zusammengestellter Korb aus Wertpapieren sein oder auch ein offizieller Index wie zum Beispiel der DAX oder der Dow Jones. Da man diese Indizes ansonsten nicht kaufen kann, haben Anlegerinnen und Anleger über ETFs die Möglichkeit nahezu 1 zu 1 von der Entwicklung dieser Börsenbarometer zu partizipieren. Die rechtliche Grundlage, auf der Emittenten vieler ETFs arbeiten, ist die UCITS-Fondsrichtlinien (deutsch: OGAW) der EU.
Was ist ein Index?
Ein Index ist eine Art gewichteter Durchschnittswert, mit dem sich die Entwicklung von mehreren Wertpapieren in einer einzigen Zahl darstellen lässt. Sie dient vor allem dazu, auf einen Blick die Entwicklung der zugrundliegenden Wertpapiere eines Landes, einer Region oder einer Branche abzulesen. Der Index ist somit ein Abbild eines ganzen Marktsegmentes. Oft werden Indizes auch als Gradmesser der Wirtschaft bezeichnet. Die bekanntesten sind der der DAX (Aktien Deutschland), der Dow Jones (Aktien USA), der Nikkei (Aktien Japan) oder der REX (Renten Deutschland). Daneben gibt es unzählige kleinere Indizes, die fast alle Marktbereiche handelbarer Wertpapiere abdecken.
Nahezu jeder größere Index kann mit einem ETF nachgebildet und somit von Anlegerinnen und Anlegern indirekt gekauft werden. Um den zugrundeliegenden Index nachzubilden, haben sich zwei Methoden etabliert. ETF-Emittenten können entweder genau die im Index abgebildeten Wertpapieren halten (physisch replizierende ETFs) oder sie können die abgebildeten Wertpapiere ganz oder teilweise mit komplexen Finanzinstrumenten nachbilden, ohne sie physisch zu halten (synthetisch replizierende ETFs). Je nach Replikationsmethode und Kostenstruktur, weichen ETFs in der Wertentwicklung vom Index ab. Welche Werte in einem ETF enthalten sind, sowie alle weiteren Infos können Anlegerinnen und Anleger im Verkaufsprospekt, im Factsheet oder in den „Wesentlichen Anlegerinformationen“ finden.
Arten von ETFs
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von ETFs ist die Ausschüttungsmethode. So gibt es ETFs, die die laufenden Erträge regelmäßig (jährlich, quartalsweise oder monatlich) an die Anlegerinnen und Anleger ausschütten oder sie einbehält, mit dem Ziel, den langfristigen Gesamtwert zu erhöhen (thesaurierend). Über einen ETF haben Anlegerinnen und Anleger einen einfachen Zugang zu verschiedenen Anlageklassen, ohne sich Einzelwerte aussuchen zu müssen. Die gängigsten Anlageklassen sind Aktien, Renten und Geldmarkt. Inzwischen gibt es jedoch vereinzelt auch ETFs die Branchen, Rohstoffe oder Immobilien abbilden. Die Wahl der richtigen Anlageklasse hängt dabei von Faktoren wie individuellen Anlagezielen, Risikobereitschaft und Anlagehorizont ab.
Ausschüttende ETFs oder thesaurierende ETFs
Der wesentliche Unterschied zwischen einem thesaurierenden und ausschüttenden ETF liegt darin, wie der ETF-Emittent mit den laufenden Erträgen umgeht. Schüttet er die laufenden Erträge an ihre Anteilseignerinnen und Anteilseigner regelmäßig, in den meisten Fällen jährlich, aus, handelt es sich um einen ausschüttenden ETF. Es gibt jedoch auch quartalweise oder monatlich ausschüttende ETFs. Anlegerinnen und Anleger können sich mit einem solchen ETF ein passives Einkommen aufbauen. Emittenten thesaurierender ETFs schütten hingegen keine laufenden Erträge aus, sondern reinvestieren die erwirtschafteten Erträge sofort wieder in die jeweils zugrundeliegenden Wertpapiere. Dadurch erhöht sich der sogenannte Inventarwert des ETF und dementsprechend auch der Wert der Anteile der Anlegerinnen und Anleger. Ob ein ETF ausschüttend oder thesaurierend ist, kann im Verkaufsprospekt, im Factsheet oder in den „wesentlichen Anlegerinformationen“ nachgelesen werden.
ETF kaufen: Wie & wo kaufe ich EFTs?
Um ETFs zu kaufen, brauchen Anlegerinnen und Anleger ein Wertpapierdepot . Dieses fungiert als virtueller Verwahrort für gekaufte ETF-Anteile. Viele Banken bieten auch ETF-Sparpläne an. Statt über Einmalkäufe können Anlegerinnen und Anleger über einen Sparplan in bestimmten zeitlichen Intervallen somit regelmäßig in ETFs investieren. Jeder ETF hat, genauso wie Aktien oder Fonds, eine internationale Identifikationsnummer (ISIN) oder eine Wertpapierkennnummer (WKN) und kann über jede deutsche oder internationale Börse gekauft werden.
ETF-Sparplan oder Einmalkauf
Bei einem Einmalkauf investieren Anlegerinnen und Anleger einen festen Betrag in ETF-Anteile, während sie bei einem ETF-Sparplan in regelmäßigen Intervallen Anteile kaufen. Bei einem ETF-Sparplan wird ein bestimmter Betrag festgelegt, für den am immer gleichen Termin (monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich) automatisch durch die Bank die entsprechenden Anteile gekauft werden. Dabei erwerben Anleger auch ETF-Bruchstücke. Es wird also immer der volle Betrag in Anteile investiert. Bei jeder Transaktion fallen Gebühren an, die je nach Bank unterschiedlich sind. Weitere Informationen zum Kauf eines ETFs.
ETF: Kosten und Gebühren
Ordergebühren
Ordergebühren sind die Kosten, die Anlegerinnen und Anleger beim Kauf oder Verkauf von ETF-Anteilen an die depotführende Bank bezahlen. Diese Gebühren sind je nach Bank und ETF unterschiedlich hoch. Daher ist ein Vergleich der Gebührenstruktur verschiedener Anbieter ratsam. Auch für die Ausführung von Sparplänen fallen in der Regel Gebühren an.
ETF Gesamtkostenquote / Total Expense Ratio (TER)
Die Gesamtkostenquote, auch Total Expense Ratio (TER) genannt, umfasst alle Kosten, die für die jeweilgen ETFs im Vorjahr in Summe entstanden sind. Die TER ist daher nur eine Richtgröße, da sie im Folgejahr abweichen kann. Sie ist in Prozent angegeben und muss bei der persönlichen Renditeerwartung berücksichtigt werden.
ETF Transaktionskosten
Bei jeder Umschichtung von ETF-Anteilen innerhalb des eigenen Wertpapierdepots fallen Transaktionskosten an. Diese sind von Bank zu Bank unterschiedlich und können auch je nach Ordervolumen variieren.
ETF verkaufen
Der Verkauf von ETF-Anteilen funktioniert analog dem Kauf. Es muss lediglich ISIN oder die WKN eingegeben werden, sowie der Börsenplatz und die Stückzahl. Verkaufen Anlegerinnen und Anleger nicht alle ihre Anteile, dann werden zunächst jene verkauft, die am längsten im Depot liegen (FiFo-Regel=First in, First out). Erträge aus ETF-Anteilen unterliegen der Steuerpflicht, sofern die persönlichen Freibeträge ausgeschöpft sind.
ETF & Steuern
Erträge, die mit ETFs erzielt werden, gehören zu den Kapitaleinkünften. Daher sind sowohl Ausschüttungen als auch Kursgewinne steuerpflichtig. Unter Umständen fallen zusätzlich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer an. Sofern die hinterlegten Freibeträge bei der jeweiligen Bank ausgeschöpft sind, führt die Bank die angefallene Steuer automatisch ab.
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