Es geht ganz schnell: Das Seil spannt sich. Der Schirm füllt sich mit Luft. Peter Horn tritt an und läuft in den Himmel. Es dauert nur Sekunden, und der Mann gleitet als kleiner Punkt unter einer bunten Sichel über den Hunsrück. »Es gibt keine einfachere Art zu fliegen«, meinte er vor dem Start. Aufgeregt war er und klatschte vor Freude einmal in die Hände. Jetzt ist er tatsächlich oben.
Unten sitzen zwölf Gleitschirmflieger:innen und warten auf ihren Einsatz. Sie genießen die Spätsommerhitze auf der Wiese, direkt neben den Weinstöcken. Es wird gepicknickt, geplauscht, gelacht. Die Stimmung ist entspannt. An einem solchen Wochenende ist Hochbetrieb auf dem Gelände bei Roxheim. Hier hat der Drachen- und Gleitsegelclub Nahetal e.V. »DGCN« eine Winde aufgebaut, mit der die Flieger nach oben gezogen werden. 1000 Meter lang ist die Leine. Bis man an die Reihe kommt, kann es dauern. Fliegen heißt auch: ziemlich lange am Boden bleiben – was hier im Winzerparadies mehr als erträglich ist. Es fühlt sich an wie Urlaub.
»Das ist kein Hobby, das man nur gelegentlich ausübt.«
Peter Horn
Peter Horn fährt so oft es geht hierher. Der Ingenieur aus Mainz hat gerade erst im März seine Ausbildung zum Piloten abgeschlossen. 40 Höhenflüge braucht es für den A-Schein. Die hat er in den Alpen absolviert. Luftrecht, Meteorologie und Technik musste er außerdem büffeln. »Und danach muss man dranbleiben«, sagt er. »Das ist kein Hobby, das man nur gelegentlich ausübt.« Ein Pilot muss in Übung bleiben, um mit den Risiken umzugehen. Und Risiken gibt es. »Deshalb ist dieser Sport auch nichts für Draufgänger.«