Ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?

Für wen ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?
Inhalt
- Bestattungsvorsorge: Brauchen Sie eine Sterbegeldversicherung?
- Vorteile und Nachteile: Was leistet eine Sterbegeldversicherung und warum ist sie sinnvoll?
- Sinnvoll: Für wen ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?
- Nicht sinnvoll: Für wen ist eine Sterbegeldversicherung eher nicht sinnvoll?
- Alternativen: Gibt es sinnvolle Alternativen zur Sterbegeldversicherung?
Brauchen Sie eine Sterbegeldversicherung?
Mit welchen Bestattungskosten müssen Sie ungefähr rechnen?
Wischen um mehr anzuzeigen
Dienstleistung
|
Übliche Mindestkosten
|
Übliche Höchstkosten
|
---|---|---|
Arzt/Standesamt | 150 € | 300 € |
Krematorium | 250 € | 700 € |
Bestattungsunternehmen | 1.000 | 7.000 € |
Friedhofsverwaltung | 600 € | 6.000 |
Steinmetz | 1.400 € | 12.000 € |
Friedhofsgärtnerei | 300 € | 12.500 € |
Florist | 150 € | 800 € |
Bewirtung Trauergesellschaft | 250 € | 1.800 € |
Pfarrer / Trauerredner | Spende | 500 € |
Gesamtkosten | 4.100 € | 41.650 € |
Sterbegeld im öffentlichen Dienst
Sterbevierteljahr
Die Auszahlung aus dem Sterbevierteljahr ist nicht für Bestattungskosten, sondern für den vorübergehenden Lebensunterhalt von Witwe oder Witwer vorgesehen. Die staatliche Zulage reicht in der Regel nicht aus, um die Kosten der Bestattung vollständig abzudecken.
Versorgungsamt
Laut § 53 Bundesversorgungsgesetz beträgt die Auszahlung 2.063 Euro bei Tod einer Witwe oder des hinterbliebenen Lebenspartners, die mindestens ein waisenrenten- oder waisenbeihilfeberechtigtes Kind hinterlassen. In allen übrigen Fällen zahlt das Versorgungsamt 1.035 Euro.
Betriebliche Sterbekasse
Eine betriebliche Sterbegeldvorsorge bieten allerdings nur wenige Unternehmen an, in der Regel handelt es sich dabei um Mittelständler oder Familienbetriebe. Zudem reicht die Summe meist nicht aus, um alle Bestattungskosten zu begleichen.
Gesetzliche oder private Unfallversicherung
Private Unfallversicherungen zahlen im Todesfall die Todesfallsumme, deren Höhe die versicherte Person bei Vertragsabschluss festgelegt hat. Die Todesfallleistung dient der finanziellen Absicherung der Hinterbliebenen. Der Geldbetrag kann frei verwendet werden, unter anderem auch, um Bestattungskosten zu begleichen.
Sozialbestattung durch Sozialamt
Lebensversicherung
Was leistet eine Sterbegeldversicherung und warum ist sie sinnvoll?
Vorteile einer Sterbegeldversicherung
Folgende Vorteile hat eine Sterbegeldversicherung:
- Sie müssen für den Abschluss einer Sterbegeldversicherung nur wenige oder keine Gesundheitsfragen beantworten.
- Bei einer Sterbeversicherung bekommen Ihre Angehörigen die vereinbarte Versicherungssumme (plus eventueller Überschüsse) ausbezahlt, auch wenn Sie bereits kurz nach dem Abschluss beziehungsweise nach einer eventuell vorhandenen Wartezeit versterben. Das bedeutet für Sie: Die Versicherung zahlt auf jeden Fall den vereinbarten Betrag aus, egal wie viele Beiträge Sie zuvor eingezahlt haben.
- Die Sterbegeldversicherung ist insoweit durch den Zugriff des Staates geschützt, als das ausbezahlte Sterbegeld nur bedingt pfändbar ist. Vorausgesetzt, die Versicherungssumme beträgt nicht mehr als 5.400 Euro (vergleiche § 850b Zivilprozessordnung).
- Sterbegeldversicherungen zählen zum Vermögen, können also Bestandteil des Schonvermögens sein. Das bedeutet: Wer Sozialleistungen beantragt, braucht diesen Teil seines Vermögens dann nicht anzugreifen, wenn es sich um eine angemessene Sterbegeldversicherung handelt und die Grenzen des zulässigen Schonvermögens dadurch nicht oder nicht wesentlich überschritten werden. Das Sozialamt kann dann beispielsweise im Pflegefall nicht auf die Sterbegeldversicherung zurückgreifen.
- Einige Sterbeversicherungen unterstützen Angehörige im Todesfall nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch, etwa bei Behördengängen oder Rückführung bei Tod im Ausland.
- Bei privat abgeschlossenen Sterbegeldversicherungen ist die Auszahlung für Hinterbliebene einkommensteuerfrei.
- Die bezugsberechtigte Person ist bei einer Sterbegeldversicherung frei wählbar.
- Wer die Sterbeversicherung schon in mittleren Jahren abschließt, zahlt häufig günstigere Beiträge.
Nachteil einer Sterbegeldversicherung
Wichtig: Eine Sterbegeldversicherung dient nicht dem Kapitalaufbau und eignet sich auch nicht zur Absicherung von Hinterbliebenen. Für Letzteres bietet sich eine Risikolebensversicherung an. Die Absicherung aus der Sterbeversicherung zielt darauf ab, eine würdevolle Beerdigung zu ermöglichen und Angehörige finanziell und ggf. organisatorisch zu entlasten.
Für wen ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?
In folgenden Situationen kann der Abschluss einer Sterbegeldversicherung sinnvoll sein:
- Sie haben Vorerkrankungen: Eine Sterbegeldversicherung ohne Gesundheitsprüfung können Sie auch dann abschließen, wenn Sie Vorerkrankungen haben oder aktuell erkrankt sind. Bei Tarifen ohne Gesundheitsprüfung ist stattdessen eine Wartezeit vorgesehen. Bevor die Versicherungssumme ausgezahlt wird, muss diese verstrichen sein.
- Die Erbmasse reicht nicht aus: Wenn im Fall Ihres Todes Ihre Angehörigen die Bestattungskosten nicht problemlos und sofort aus eigenen Mitteln beziehungsweise aus der Erbmasse abdecken können.
- Sie möchten frühzeitig für eine würdevolle Bestattung nach Ihren Wünschen vorsorgen: Es geht Ihnen nicht darum, Kapital aufzubauen, sondern Sie möchten Ihre Hinterbliebenen finanziell entlasten. (Muss Sterbegeldversicherung für die Beerdigung verwendet werden?)
- Sie sind in einem fortgeschrittenen Alter: Anders als bei vielen anderen Lebensversicherungen ist der Abschluss einer Sterbegeldversicherung nach Rentenbeginn häufig kein Problem.
- Sie verbringen Ihren Ruhestand im Ausland: Eine Sterbeversicherung kann sinnvoll sein, wenn Sie Ihren Ruhestand im Ausland verbringen, aber in Deutschland beigesetzt werden möchten. In diesem Fall sollte die Rückführung des Leichnams mitversichert sein.
- Sie können keine größere Summe auf einen Schlag anlegen: Zum Beispiel, um per Einmalzahlung einen Bestattungsvorsorgevertrag mit einem Bestattungsunternehmen abzuschließen.
Für wen ist eine Sterbegeldversicherung eher nicht sinnvoll?
Wenn folgende Punkte zutreffen, ist eine Sterbegeldversicherung eher nicht sinnvoll:
- Ihre finanziellen Rücklagen reichen sicher aus, um Ihre Bestattungskosten abzudecken: Bedenken Sie dabei, dass Ihre Angehörigen in Vorleistung gehen, wenn Sie die Bestattung mit dem Erbe zahlen sollen. Denn das Erbe wird erst einige Wochen oder Monate nach dem Tod eröffnet. Viele Kosten müssen aber sofort beglichen werden, unter anderem, um den Verstorbenen oder die Verstorbene innerhalb der je nach Bundesland vorgesehenen Bestattungsfrist beizusetzen. Kapital, das beispielsweise in Form einer Eigentumsimmobilie vorhanden ist, steht zur Deckung von Bestattungskosten nicht rechtzeitig zur Verfügung.
- Ihre Bestattungskosten sind anderweitig abgedeckt: Zum Beispiel, weil Sie verbeamtet sind oder über eine betriebliche Sterbevorsorge verfügen.
- Sie sind noch jung und möchten für das Alter vorsorgen oder etwas ansparen.
- Sie möchten Ihre Familie absichern und im Todesfall nicht nur Bestattungskosten, sondern weitere finanzielle Belastungen abnehmen (zum Beispiel Einkommensausfall, Immobilienfinanzierung). Eine Risikolebensversicherung kann in diesen Fällen die bessere Option sein.
- Sie sind bereits im sehr fortgeschrittenen Alter: Je älter Versicherungsnehmer:innen bei Abschluss der Sterbegeldversicherung sind, desto höher fallen in der Regel die Beiträge aus. Sollten Sie sehr alt werden, kann die Summe aller Beiträge die Versicherungssumme übersteigen. Allerdings: Auch im frühen Todesfall wird die komplette Versicherungssumme ausgezahlt, auch wenn Sie bis dahin weniger eingezahlt haben.

Gibt es sinnvolle Alternativen zur Sterbegeldversicherung?
Bestattungsvorsorgevertrag
Im Unterschied zu einer Sterbegeldversicherung ist ein Bestattungsvorsorgevertrag mit Treuhandvertrag an ein Bestattungsunternehmen Ihrer Wahl gebunden. Auf ein Treuhandkonto zahlen Sie einmalig eine Summe ein, mit der die Kosten der von Ihnen gewünschten Bestattung vollständig abgedeckt sind. Im Todesfall wird das Guthaben an Ihren Bestatter oder Bestatterin ausgezahlt, der oder die damit die Beerdigung nach Ihren Vorstellungen durchführt.
Nachteil: Um einen Bestattungsvorsorgevertrag abzuschließen, muss Ihnen kurzfristig ein hoher Geldbetrag zur Verfügung stehen. Eine Zahlung in Raten ist nur in seltenen Fällen möglich.
Banksparplan
Anstatt eine Sterbegeldversicherung abzuschließen, können Sie jeden Monat eine bestimmte Summe in einen Banksparplan oder auf ein Sparkonto einzahlen. Legen Sie zum Beispiel 50 Euro im Monat zurück, haben Sie nach rund acht Jahren 5.000 Euro (ohne Zinsen) angespart.
Im Vergleich zu einer Sterbegeldversicherung hat die Bestattungsvorsorge in Eigenregie mehrere Nachteile:
- Bei Privatinsolvenz sind Sparplan oder Sparkonto nicht pfändungssicher.
- Tritt der Todesfall früher als erwartet ein, reicht das zurückgelegte Kapital möglicherweise nicht aus, um die Bestattungskosten vollständig abzudecken.
- Die Einrichtung eines Sparkontos mit Sperrvermerk oder Abtretungserklärung bedeutet bürokratischen Aufwand.
- Im Todesfall ist das angesparte Kapital häufig nicht kurzfristig verfügbar. Banken setzen in der Regel Vollmacht oder Erbschein voraus, bevor sie Zugriff gewähren. Zusätzlich müssen alle Erben zustimmen.
Sparbuch mit Sperrvermerk
Bei dieser Form der Einmalzahlung legen Sie den gewünschten Betrag auf einem Sparbuch an, das den Sperrvermerk „nur gegen Vorlage einer Sterbeurkunde auszahlbar“ erhält. Das Sparbuch mit Sperrvermerk wird anschließend beim Bestatter oder bei der Bestatterin deponiert, der oder die im Todesfall auf das angesparte Kapital zuzüglich Zinsen zugreifen kann.
Ein Sparbuch kann folgende Nachteile haben:
- Für die Einmalzahlung muss der komplette Geldbetrag zur Verfügung stehen.
- Viele Banken bieten mittlerweile keine klassischen Sparbücher mehr an. Im Todesfall wird das angesparte Guthaben teils nicht problemlos ausgezahlt.
- Es besteht das Risiko, dass Sie Ihr Sparziel vor dem Tod nicht erreichen.
Treuhandkonto
Richten Sie ein Treuhandkonto für die Bestattungsvorsorge ein, ist die eingezahlte Geldsumme zweckgebunden und vor dem Zugriff Dritter geschützt. Nur die Treuhandgesellschaft kann auf das Konto zugreifen. Im Todesfall zahlt der oder die Treuhänder:in das Guthaben an den oder die Bestatter:in aus. So gehen Sie sicher, dass Ihr angespartes Vermögen ausschließlich dazu verwendet wird, um Ihre Beerdigungskosten zu begleichen.
Ein Treuhandkonto ist sehr sicher, hat aber auch Nachteile:
- Der gesamte Geldbetrag muss bereits angespart sein.
- Ein Treuhandkonto ist unflexibel und erzielt minimale Zinserträge. Ist die Inflation höher als der Zinssatz auf Ihr Guthaben, sinkt der Wert Ihres Ersparten auf dem Konto. Sie können sich also weniger für Ihr Geld kaufen.
Sterbekassen
Im Unterschied zu einer Sterbegeldversicherung ist eine Sterbekasse in der Regel ein eingetragener Verein, bei dem Sie eine Versicherung zur Abdeckung von Bestattungskosten im Todesfall abschließen. Im Vergleich zu einer Sterbegeldversicherung hat diese Form der Bestattungsvorsorge folgende Nachteile:
- Anders als bei Sterbegeldversicherungen besteht bei Sterbekassen kein Schutz bei Insolvenz.
- Sterbekassen beschränken sich oft auf einen bestimmten Personenkreis oder eine Region.
Risikolebensversicherung
Zudem ist eine Risikolebensversicherung (RLV) in einem weiteren Szenario keine wirkliche Alternative zur Sterbeversicherung. Dann nämlich, wenn Sie erst nach Ablauf der Vertragslaufzeit Ihrer RLV sterben sollten. In diesem Fall erhalten Ihre Angehörigen kein Geld, um unter anderem die Bestattungskosten zu bezahlen.
Denn eine Risikolebensversicherung dient vielmehr dazu, Hinterbliebene im Todesfall während eines bestimmten Zeitraums finanziell abzusichern. So können finanzielle Verpflichtungen wie zum Beispiel die Ausbildung der Kinder oder laufende Kredite für die Immobilie im Ernstfall mit der Versicherungsleistung bezahlt werden. Eine Sterbegeldversicherung hingegen zahlt im Sterbefall die vereinbarte Versicherungssumme an die Bezugsperson, die diese zum Bezahlen der Bestattungskosten einsetzen kann. Die Versicherungsleistung ist hier an keinen Zeitraum gebunden.
Zu welchem Zeitpunkt ist der Abschluss einer Sterbegeldversicherung sinnvoll?
Idealerweise schließen Sie eine Sterbegeldversicherung im mittleren Alter ab, ungefähr zwischen 40 und 60 Jahren. Je nach gewählter Versicherungssumme zahlen Sie für die Sterbegeldversicherung dann günstigere Beiträge.
Für junge Menschen ist eine Sterbegeldversicherung häufig noch nicht sinnvoll. Alternativ kann sich je nach Absicherungsziel zum Beispiel eine Risikolebensversicherung oder eine private Rentenversicherung anbieten. Auch wer über 70 Jahre ist, sollte genau prüfen, ob eine Sterbegeldversicherung sinnvoll ist. Denn je älter ein:e Versicherungsnehmer:in ist, desto höher ist die Todeswahrscheinlichkeit und damit steigt auch der Beitrag. Zudem ist teilweise der Abschluss im Rentenalter nicht mehr möglich oder mit hohen Beiträgen verbunden.
Wichtig: Die Frage „Sterbegeldversicherung, ab wann sinnvoll?“ sollten Sie immer abhängig von Ihrer Lebenssituation klären. Wir beraten Sie gern dazu telefonisch oder bei einem Ansprechpartner oder einer Ansprechpartnerin vor Ort.
Sterbegeldversicherung sinnvoll: Was möchten Sie gern wissen?
Ist es als Sozialhilfeempfänger:in sinnvoll, eine Sterbegeldversicherung abzuschließen?
Ist es als Rentner:in sinnvoll, eine Sterbegeldversicherung abzuschließen?


