Aus dem Grill auf der Terrasse am Haus steigt hellgrauer Rauch auf, das Fleisch brutzelt. Dahinter breitet sich vor den Augen von Verena Facius und ihrer Familie die volle Pracht des Alpenvorlandes aus: grüne Wiesen, ein üppiger Garten mit Hortensiensträuchern und Blumenbeeten. Aus dem Augenwinkel sieht man das stattliche Kloster von Benediktbeuern. Verena Facius und ihr Mann ahnen nicht, dass in wenigen Minuten ein beispielloses Unwetter ihr Idyll ins Chaos stürzen wird.
Es ist Samstag, der 26. August, kurz nach 16 Uhr. Plötzlich brummt das Handy auf dem Tisch: Verena Facius bekommt per SMS eine Unwetterwarnung. Sie und ihr Mann diskutieren kurz, ob sie noch ein Auto in die Garage stellen sollen. Das Leasingauto der Firma oder das neue Cabrio? Sie winken ab, der dunkle Himmel sieht für sie nach einem kleinen Sommergewitter aus. Wie falsch diese Annahme war, weiß Familie Facius heute.
Hagel und Wind hinterließen Schäden an 80 Prozent der Häuser im Klosterdorf Benediktbeuern im bayerischen Voralpenland, mehr als 1000 Schadenfälle wurden aus der Region schon gemeldet (Stand 28. August 2023). Die Gesamtsumme dürfte im dreistelligen Millionenbereich liegen. Auch der Schaden an Haus und Hof von Familie Facius ist groß.