Moderne Fahrzeuge speichern bei Unfällen eine Reihe von Ereignisdaten ab, die für die Unfallaufklärung zunehmend unabdingbar sind. Bereits seit der Einführung des Antiblockiersystems (ABS) sind sichtbare Spuren wie Brems-, Blockier- oder Driftspuren am Unfallort immer schwerer zu finden. Heute kann eine Vielzahl von modernen Assistenzsystemen vor einem Unfall aktiv sein und den Unfallablauf maßgeblich beeinflussen. Deshalb werden die Analyse und Aufklärung von Unfällen mit den herkömmlichen Methoden mit zunehmender Automatisierung von Funktionen immer schwieriger. Es muss in Zukunft für Halter, Versicherungen, Behörden und Sachverständige für die Unfallrekonstruktion transparent sein, welche digitalen Unfallspuren zur Aufklärung zur Verfügung stehen. Dazu gehört u.a. die Information darüber, in welchen Fahrzeugmodellen welche Daten aufgezeichnet werden und wie und ob diese auslesbar sind. Während in den USA ein Mindeststandard für die Datenaufzeichnung in den Fahrzeugen bereits seit 2006 existiert, fehlt in der EU bis heute eine entsprechende Regelung.
Experten der Allianz, der Automobilwirtschaft, der Wissenschaft und der Behörden beschäftigten sich auf dem 7. Allianz Autotag am 19. September 2019 in Ismaning mit der digitalen Unfallaufklärung bei modernen Fahrzeugen. Dazu gehören auch die künftigen Anforderungen an standardisierte Datenspeicher und der faire Zugang zu diesen Informationen. „Rechtssicherheit sowie Verbraucher- und Opferschutz können nur gewährleistet werden, wenn sich auch bei hochautomatisierten Fahrzeugen Hergang und Ursachen von Unfällen schnell und umfassend aufklären lassen“, sagte Joachim Müller, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG, auf der Veranstaltung. „Es muss künftig möglich sein zu klären, ob der Mensch oder das Auto den Unfall verursacht hat.“