Die 14-Jährige steht umringt von ihren drei Freundinnen auf der Straße. Die Augen sind aufgerissen, Panik steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie weint und telefoniert und stampft mit dem Fuß aufs Straßenpflaster. „Mama!“, schreit sie jetzt fast in ihr Smartphone, dann kippt ihre Stimme. „Ich bin für immer entstellt.“ Das Mädchen ist nicht etwa überfallen worden und hatte auch keinen Autounfall – es war gerade zum Augenbrauenzupfen in einer Beautylounge. „Die Kosmetikerin hat mir viel zu viele Haare rausgerissen, die Augenbrauen wachsen nie wieder nach …“ Verzweifelt schluchzt sie, während die Freundinnen ihr die Hände auf die Schultern legen und mit gesenkten Köpfen Mitgefühl demonstrieren.
Eine Szene, aufgegriffen in Hamburg-Eppendorf. Für einen Außenstehenden ist diese emotionale Talfahrt schwer nachzuvollziehen. Die Kosmetikerin hat an der rechten Braue drei Härchen zu viel ausgezupft? Na und? Doch Corinna Laube wundert sich über derlei Ausbrüche nicht. „Kinder werden in dieser Zeit extrem emotional“, sagt die Psychologin vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Mit dieser Zeit meint Laube die Pubertät – jene entscheidende Übergangsphase von der Kindheit zum Erwachsenenalter, die so viele Veränderungen für alle Beteiligten mit sich bringt.