Kopfgeldjäger:innen hätten hier ein leichtes Spiel. Eine weiße Wendeltreppe führt nach oben zu einer Tür mit der Aufschrift »Vision Lab«. Dahinter, im luftigen Großraumloft, sitzen die Gesuchten, für die Headhunter:innen satte Erfolgsprämien kassieren würden. Die Mitarbeitenden des Technologieberaters Zielpuls gehören zu der meistgesuchten Spezies auf dem Arbeitsmarkt, den sogenannten MINTs. Die Abkürzung steht für Hochqualifizierte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Mehr als 9,5 Millionen Menschen in MINT-Berufen arbeiten an der fortschreitenden Digitalisierung des Lebens. Der Bedarf ist riesig, doch das Angebot an Talenten knapp.
Ein Hauch von Silicon Valley weht durch die Firmenzentrale im Münchner Norden. Pastellfarbene Sitzgruppen und Sofaecken laden zum Verweilen ein, es gibt frisches Obst, eine Snackbar und besten Espresso. Es sieht nicht nach Arbeit aus, eher nach Berufung. Ein Architekturbüro hat die lockere Atmosphäre gestaltet, sie soll Mitarbeiter:innen beflügeln. »Ich habe mich hier beworben, weil ich das Team so toll fand«, sagt Gina Frackmann. Die Beraterin wechselte vor drei Monaten von einem Praktikum bei BMW direkt zu Zielpuls.
Geschäftsführer Markus Frey nennt seine Angestellten »Diamanten«. Er kennt die Sorgen vieler Arbeitgeber, die händeringend nach gutem Personal suchen. »Es wird immer schwieriger, diese Diamanten zu finden«, sagt er. »Wir bieten deshalb gezielt Mehrwert an.« Flexible Arbeitszeiten, Hilfe bei der Suche nach einem Kitaplatz und gemeinsames Grillen auf der Dachterrasse des Unternehmens sind nur ein Teil. »Wir tun alles, damit sich die Mitarbeiter:innen wohlfühlen. Wer unbeschwert seinem Job nachgehen kann, der kann leichter Spitzenleistungen erbringen.« Umfangreiche Bonusleistungen, ein Mobilitätszuschuss, Überstundenvergütung – die Liste der Annehmlichkeiten ist lang. Zum Rundum-sorglos-Paket gehört auch die Absicherung im Krankheitsfall. »Standard für alle Karrierestufen ist die betriebliche Krankenversicherung mit den Zuzahlungen für Zahnvorsorge und die Reiseversicherung«, sagt Melanie Richter von der Personalabteilung. Wer auf der Karriereleiter nach oben klettert, erhält weitere Bausteine. »Das kommt sehr gut an.« Geschäftsführer Frey sagt: »Die bKV passt einfach zu unserem Selbstbild. Wenn Vorsorge, dann umfassend. Das sind uns unsere Mitarbeitenden wert.«
Moritz Grawunder hat zum Thema Hubschrauberaerodynamik promoviert und ist seit eineinhalb Jahren als Projektmanager im Unternehmen. Er sagt: »Solche Mehrwerte sind die Grundvoraussetzung, um gute Talente zu bekommen.« Als er vor einem Jahr Vater wurde, hat das seiner Karriere nicht geschadet. Im Gegenteil. »Ich habe die Leitung eines Automobilprojekts übernommen. Bei der Kinderbetreuung werde ich unterstützt, und es ist kein Problem, wenn ich flexibel vom Home Office aus arbeite.«