Das Geräusch von Schleifpapier auf Metall ist zu hören, aus den Lautsprechern kommt Radiomusik. Ein getragenes Stück, das den traurigen Anblick auf den Stellplätzen untermalt: Ein weißer Golf hat eine Delle in der Tür, ein silberner Lieferwagen lässt die Heckstoßstange hängen. Ein rosa Fiat weist Kratzer auf, als hätte ein Löwe ihn für einen 500 Kilo schweren Schweinebraten gehalten. Zwischen den lädierten Autos schieben Kfz-Experten rote Werkzeugwagen hin und her.
In der Lackierkabine, die entfernt an einen OP-Saal erinnert, steht Ernst Fritz vor einem abgedeckten Fahrzeug. Der 36-Jährige ist gemeinsam mit seiner Schwester Romy Geschäftsführer der Karosseriebau Fritz GmbH im baden-württembergischen Backnang. Ihre Eltern hatten die Werkstatt 1984 gegründet. Dass hier alles etwas anders läuft, wird deutlich, als Fritz über ein gemustertes Stück Stoff streicht, das ein Fahrzeug einhüllt: »Wir vermeiden Plastikfolien, wo es geht«, erklärt Fritz, »das Tuch hat wahrscheinlich noch meine Oma genäht.« Wir schmeißen nichts weg – so lautet ein schwäbisches Prinzip, das zugleich uralt und zukunftsweisend ist. Zwar werden Nachhaltigkeit und Mobilität längst zusammengedacht, doch dabei geht es meistens um den CO2-Ausstoß auf der Straße. Ein anderer Aspekt wird weniger beachtet: die Nachhaltigkeit in Werkstätten. Hier gibt es ein riesiges Potenzial für sogenannte »Green Repair«-Methoden, um Energie zu sparen, Abfall zu vermeiden, Materialien und Ressourcen zu schonen – sowie die Kosten zu senken.