Zum zweiten Mal innerhalb von knapp vier Jahren hat die Allianz Leben 1.000 Frauen aus ganz Deutschland zum Gender Pension Gap befragt. War der Unterschied im Alterseinkommen von Frauen und Männern beim letzten Mal noch 80 Prozent der Frauen zwischen 20 und 60 Jahren unbekannt, sagen das 2024 noch 75 Prozent der Frauen. “Positiv ist, dass sich mehr Frauen mit ihrem Alterseinkommen beschäftigen. Ihnen ist bewusst, dass sie sich nicht allein auf die gesetzliche Rente verlassen können und dass sie handeln müssen, wenn es um ihre finanzielle Zukunft geht”, sagt Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung.
Zu Beginn der Befragung stand die Information darüber, dass es eine geschlechtsspezifische Lücke in der Vorsorge fürs Alter, das Gender Pension Gap, gibt. Im nächsten Schritt wurden die 1.000 Frauen bundesweit befragt, wie hoch sie die Lücke im Alterseinkommen von Männern und Frauen in Deutschland schätzen. Die meisten Frauen halten das Gender Pension Gap für niedriger, als es tatsächlich ist. Sie schätzen es durchschnittlich auf 27 Prozent. Laut Statistischem Bundesamt liegt das Gender Pension Gap jedoch bei mehr als 40 Prozent[1]. Selbst wenn Einkünfte aus der Hinterbliebenenrente berücksichtigt werden, liegt das Gender Pension Gap in Deutschland immer noch bei 30 Prozent.
95 Prozent der Frauen in Deutschland gehen davon aus, dass sie vom Gender Pension Gap betroffen sein werden. Laut der Allianz Studie glaubt die Hälfte der Frauen nicht, dass ihre Altersvorsorge ausreichen wird. Die Unsicherheit bei dem Thema ist groß, auch weil ein Drittel der Befragten gar keine Vorstellung vom eigenen Einkommen im Alter hat. Allein der Blick auf die gesetzliche Rente zeigt, dass Handlungsbedarf besteht – bei Frauen wie bei Männern. Im Jahr 2022 bekamen Frauen durchschnittlich pro Monat eine gesetzliche Rente von 890 Euro; Männer 1.373 Euro. Auch in der betrieblichen und privaten Vorsorge ist der Unterschied ähnlich hoch. Das Gender Pension Gap betrifft Frauen damit in mehrfacher Hinsicht. Sie verfügen nicht nur über weniger Einkommen im Alter als Männer. Zusätzlich ist ihre durchschnittliche Lebenserwartung höher. Sie müssen also länger mit weniger Geld auskommen.
Über die Hälfte der Frauen sieht Handlungsbedarf für die eigene Altersvorsorge. Die Studie zeigt zudem, dass Frauen pessimistischer auf ihre Vorsorge fürs Alter blicken als noch vor knapp vier Jahren. Während Ende 2020 nur 43 Prozent der befragten Frauen glaubten, dass ihr Lebensstandard im Alter aufgrund eines geringeren Alterseinkommens sinken wird, sagen das heute knapp zwei Drittel. "Eigentlich sollte es niemanden überraschen, dass viele Frauen in der Studie davon ausgehen, im Alter noch arbeiten zu müssen. Gerade diese Aussage zeigt jedoch, wie wichtig es ist, sich möglichst frühzeitig um ein lebenslanges Einkommen zu kümmern”, sagt Katja de la Viña.
Jüngere Frauen beschäftigen sich stärker mit ihrer Vorsorge
Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sehen den größten Handlungsbedarf, etwas für ihre Altersvorsorge zu tun. Sie beschäftigen sich auch deutlich stärker mit ihrer eigenen Vorsorge als noch vor knapp vier Jahren. Während damals 45 Prozent der jungen Frauen angaben, sich noch gar nicht mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt zu haben, waren es 2024 nur 15 Prozent. Zugleich fühlen sich 58 Prozent der befragten 20- bis 30-Jährigen mit dem Thema überfordert.
Frauen zwischen 51 und 60 Jahren gehen laut Studie ihre eigene Vorsorge am aktivsten an. Sie schließen Vorsorgeverträge ab, um im Alter über mehr Einkommen zu verfügen. Ob sich Frauen überhaupt mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen, darauf hat auch die Erwerbstätigkeit großen Einfluss. Frauen, die arbeiten, kümmern sich häufiger aktiv um ihre Altersvorsorge.
Beim Thema Vorsorge vertrauen 21 Prozent auf ihren Arbeitgeber – mit 8 Prozent der zweithöchste Vertrauenszuwachs gegenüber Ende 2020. Am stärksten gewichten die meisten Frauen jedoch ihr privates Umfeld. Dem Rat der Familie und des Partners vertrauen 47 Prozent der Frauen, wenn es um ihre persönliche Vorsorge geht. Das sind 21 Prozent mehr als noch vor knapp vier Jahren, insbesondere bei den jüngeren Frauen.
Allianz Leben setzt verstärkt auf finanzielle Bildung
“Der signifikante Unterschied in der Vorsorge von Männern und Frauen betrifft uns als Gesellschaft. Wenn strukturell bedingt die Hälfte der Menschen kein ausreichendes lebenslanges Einkommen hat, kann uns das nicht egal sein. Entsprechend denken wir als Allianz Leben das Thema in den unterschiedlichsten Facetten unseres Handelns immer mit”, sagt Katja de la Viña.
Stuttgart, 23. Mai 2024
Weniger Rente als Männer: Warum das Frauen im Alter unerwartet trifft