Kundinnen und Kunden über Wendepunkte

Unser Leben, unsere Umbrüche

12. März 2018 – Interviews: diverse Autoren
Schwere Krank­heit, Job-Verlust, plötzlich Drillinge: Allianz Kundinnen und Kunden erzählen von ihren größten Heraus­forderungen – und wie sie diese meisterten

Jeder Mensch muss sich im Laufe seines Lebens Schicksalsschlägen, wichtigen Entscheidungen und Veränderungen stellen. So macht sich der werdende Vater von Drillingen Sorgen wegen der medizinischen Risiken einer solchen Schwangerschaft. Ihn beschäftigen aber auch ganz praktische Fragen: Etwa in welchem Auto er seine Großfamilie künftig transportieren soll. Das Designerpaar hatte sich die Umstellung nach dem Umzug aus dem hippen Stadtviertel raus aufs Land auch viel einfacher vorgestellt.

Schicksalsschläge, wie schwere Erkrankungen oder ein Unfall, können das Leben von einer Sekunde auf die andere verändern. Manchmal reift die Erkenntnis etwas verändern zu müssen aber auch ganz von alleine. Allianz Kunden schildern, wie sie mit den Einschnitten in ihrem Leben fertig wurden und heute trotzdem wieder glücklich sind.

Noch recht­zeitig die 112 gewählt
„Nach der Wende schwappte der Karaoke-Boom vom Osten zu uns in den Westen rüber. Joe Cocker kannte ich damals noch nicht, aber immer wieder hieß es, dass ich mich bewegte und sänge wie er. Als ich das erste Mal einen Song von ihm nachmachte, sind die Leute ausgeflippt! Seit den Neunzigern trete ich deshalb als Joe-Cocker-Double auf. Ich habe eine tolle Wohnung, ein tolles Auto, eine Harley. Mir geht es wirklich gut. Allerdings ist das alles andere als selbstverständlich: Ich erkrankte vor einigen Jahren an Bluthochdruck. Irgendwann wachte ich morgens auf, und meine Beine waren wie Gummi. Als ich die 112 wählte, konnte ich schon kaum mehr sprechen. Diagnose: Schlaganfall. Wenn ich heute auf die Bühne gehe, merkt man mir das nicht mehr an: Bei meinem Schlaganfall wog ich über 180 Kilogramm, aber in den vergangenen Jahren habe ich 50 Kilo abgenommen. Manchmal kann ich kaum glauben, dass ich das überlebt habe und schon über 50 bin. Eigentlich fühle ich mich wie ein gesunder 30-Jähriger – und das merkt mein Publikum auch.“
Peter R., 51 Jahre, aus Berlin, Allianz Kunde seit 1998
Daheim statt hip
„Fünf Jahre wohnten wir im Münchner Schlachthofviertel. Statt Münchner Chic liegt dort eine kreative Energie in der Luft, die sich in spannenden Ausstellungen, Kunstaktionen und einer lebendigen Kneipenkultur entlädt. Mein Mann und ich, beide Designer von Beruf, hatten bereits ein gemeinsames Kind, wünschten uns aber noch ein zweites, wofür unsere Wohnung zu klein gewesen wäre. Also entschieden wir uns, auch aus Kostengründen, aufs Land zu ziehen. In Mering wurden wir schließlich fündig: eine Schnäppchen-Immobilie, Baujahr 1930, die wir selbst renovieren würden. Aus der Freude wurde aber erst einmal Ernüchterung – vom blühenden Stadtleben raus aufs Land, fernab von all den kreativen Eindrücken und den hippen Menschen am Puls der Zeit. Das erste Jahr war sehr hart. Doch wenn ich heute, vier Jahre nach dem Umzug, in meinem Garten sitze und meinen Kindern beim Spielen zusehe, weiß ich, was Zuhause wirklich bedeutet.“
Sabrina G., 37 Jahre, aus Mering, Allianz Kundin seit 1997
Berufs­unfähig, doch glück­lich
„Nach meiner Ausbildung zum Zimmermann entschied ich mich gegen ein Studium und machte meinen Meister. Später, zu Hochzeiten, hatte ich fünf Angestellte. Doch 2011 fiel mir ein sieben Meter langer, 80 Kilogramm schwerer Balken auf den Kopf. Mein Gesicht war entstellt, drei Tage lag ich im Koma. Noch heute habe ich Konzentrationsschwächen, und mir wird leicht schwindelig. Meine Firma habe ich verkauft, arbeite dort aber auf 450-Euro-Basis und bin dank Berufs- und Unfallversicherung finanziell abgesichert. Ich habe mehr Zeit für meine Ehrenämter, darunter die Bewährungshilfe, und fühle mich frei. Ich bin sehr glücklich.“
Wolfram O., 49 Jahre, aus Wolpertshausen-Rudelsdorf, Allianz Kunde seit 1984
Neue Rolle
„Über 20 Jahre arbeitete ich in der Industrie, leitete die deutsche Niederlassung eines US-Konzerns und war Generalbevollmächtigter eines börsennotierten Unternehmens. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich merkte, ich werde nicht mehr gewollt – also ging ich. Meine gesellschaftliche Stellung brach weg, das Finanzielle auch, und mir war klar, ich musste mein Leben neu in den Griff bekommen. Mittlerweile mache ich viel Sport, habe die Werte eines 40-Jährigen und manage einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb. Vor allem aber habe ich das Gefühl, meine wesentliche Rolle kommt erst noch.“
Paul S., 62 Jahre, aus Hamburg, Allianz Kunde seit 1984
Auf einmal wurde das Auto zu klein
„Als es hieß, es werden Zwillinge, war mein erster Gedanke: Verdammt, mein Auto ist zu klein! Und als uns beim nächsten Ultraschall-Termin eröffnet wurde, es werden Drillinge, dachte ich: Verdammt, ist das Auto, das ich mir ausgesucht habe, groß genug? Unsere Älteste war zweieinhalb, und auf einen Schlag war klar, dass wir uns verdoppeln würden: von drei Familienmitgliedern auf sechs. Ich musste mir zunächst also ganz praktische Fragen stellen. Wirklich belastend waren die medizinischen Fragen, die mit einer Risikoschwangerschaft einhergehen. Ich habe einmal den Fehler gemacht und mich im Internet informiert, was alles schiefgehen kann. Da wird einem wirklich angst und bange! Eine gewöhnliche Schwangerschaft dauert gut 40 Wochen. Bei Drillingen ist es ein großer Erfolg, wenn man über die 30. Woche hinauskommt. Bei uns waren es, zum Glück, 32 Wochen und drei Tage, bis sehr kleine, gesunde Menschen auf die Welt gekommen sind. Bis dahin war aber jeder Ultraschall-Termin extrem aufregend und ließ den Blutdruck in die Höhe schießen. Seit Anfang November sind nun alle aus dem Krankenhaus daheim. Drillinge zu betreuen, geht nur mit finanzieller Unterstützung, professioneller Hilfe und Freunden und Verwandten, sonst könnte ich nicht einmal kurz unter die Dusche springen, geschweige denn zur Arbeit fahren. Mit Aufwand und Schlafmangel kommen wir gut zurecht. Was mich stört, ist, dass der Staat eine Großfamilie wie unsere kaum unterstützt und uns mit all der Bürokratie das Leben erschwert. Wir sind dennoch unglaublich glücklich. Mein schönster Moment ist, wenn ich vor dem Bett stehe, in dem die Kleinen seelenruhig schlafen. Mein erster Gedanke ist dann oft: Wow, die drei waren wirklich einmal im Bauch deiner Frau!“
Holger S., 42 Jahre, aus Ulm, Allianz Kunde seit 2003
Mit viel Arbeit zu eigenem Heim und eigener Familie
„Das erste Mal, als ich unsere künftige Wohnung sah, dachte ich: Oh Gott, da kann doch niemand drin wohnen. Ein Rohbau, keine Wände, nur die Leitungen waren verlegt. Und eigentlich war es auch eher als Scherz gemeint, als wir die Oma meines heutigen Mannes fragten, ob sie die Wohnung über sich nicht verkaufen wolle. Ich fühlte mich mit 24 Jahren auch noch viel zu jung für so ein Großprojekt. Aber wir wollten unbedingt zusammenziehen und in unserem Heimatort bleiben – also machten wir uns ans Werk. Über ein Jahr haben die Arbeiten gedauert, und wir haben fast alles selbst gemacht, aber irgendwann war unser Zuhause dann doch endlich fertig. Vor zweieinhalb Jahren kam außerdem unsere erste Tochter zur Welt. Und wir sind sehr glücklich: als Eltern und als Wohnungsbesitzer.“
Sandra T., 34 Jahre, aus Weil im Schönbuch, Allianz Kundin seit 2004
Der Ehering gab Kraft für den Weg in die Zukunft
„Am 23. Dezember 2000 war ich eigentlich schon tot. Ich war 30 Jahre alt und fuhr zu meiner Mutter zum Christbaum-Schmücken. Ich überquerte eine Brücke, als Blitzeis einsetzte. Ein entgegenkommender Fahrer verlor die Kontrolle über seinen BMW und schob sich über mich, sein Sechszylindermotor durchstieß meine Beifahrerseite. Der darunterliegende Benzintank ging in Flammen auf – ich saß fest. Dass ich heute noch lebe, habe ich zwei Brüdern zu verdanken, die kurz nach der Kollision die Unfallstelle erreichten. Sie zogen mich aus dem brennenden Wrack und löschten mit ihren Jacken die Flammen auf meinem Körper. Ich erlitt sehr viele Brüche, Risse in Lunge, Leber und Milz, Verbrennungen dritten Grades im Gesicht, am Rücken und an den Oberschenkeln. Als ich nach drei Wochen aus dem künstlichen Koma aufwachte, hing über mir an einer Schnur mein Ehering: Die Ärzte wollten, dass er das Erste wäre, was ich sehen würde. Um mir Kraft für meinen Weg zurück ins Leben zu geben. Seit dem Unfall hat sich vieles für mich geändert, doch ich bin sehr glücklich. Meinen Beruf als Projektleiter im Anlagenbau musste ich aufgeben, habe noch heute große gesundheitliche Probleme, musste viele Nachoperationen erdulden. Aber ich verbringe wertvolle Zeit mit meinen drei Kindern, meiner Frau und meinen Freunden, die nie von meiner Seite gewichen sind. Ich hatte sehr viel Glück, auch weil ich mit 16 Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hatte, die mir heute einen vernünftigen Lebensstandard ermöglicht.“
Stefan K., 47 Jahre, aus Altötting, Allianz Kunde seit 1985
Das Hobby zum Beruf gemacht
„Als mein Vater vor zwei Jahren verstarb, verkaufte ich unser Beratungsunternehmen – ich traute es mir nicht zu, die Firma alleine weiterzuführen. Dekoration und Inneneinrichtung aber waren schon immer große Leidenschaften von mir, und eine Freundin brachte mich auf die Idee, diese Leidenschaften zum Beruf zu machen. Ich besuchte verschiedene Einrichtungsmessen, machte mir Gedanken und eröffnete schließlich meinen eigenen Concept Store ,Saus & Brause‘ in Gauting. Die größte Herausforderung war für mich, alle Entscheidungen alleine zu treffen. Welche Artikel könnten gut gehen? Wie richte ich mein Geschäft ein? Doch wenn heute Menschen in meinen Laden kommen, die sich über all die schönen Sachen freuen, dann macht mich das sehr glücklich.“
Verena H., 40 Jahre, aus Gauting, Allianz Kundin seit 2006

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