Schmerz beiseite

5. Februar 2020 – Text: Cora von Zastrow
Wenn es im Rücken zieht oder im Knie zerrt, dann gehen viele zum Arzt oder zum Physiotherapeuten. Elektronische Helfer können den Weg in die Praxis ersparen und in we­niger schlimmen Fällen sofort helfen.
Bilder statt Worte: Schmerzen sind manchmal schwer zu beschreiben. Die Abbildungen sind sogenannte Dolografien. Mit ihrer Hilfe können Schmerzpatienten ihre Leiden be- und umschreiben und damit die Therapie erleichtern. Links ist ein »nervöser, von oben nach unten ziehender Schmerz in den Beinen« visualisiert, rechts dagegen die Wunschvorstellung: »harmonisch und ausgeglichen«.

Nach einem langen Lauf durch den Wald drückt und pocht es plötzlich im Knie. Oder aber es zieht im Rücken, wenn man die Skier abschnallt und die Piste ­verlässt. Vor lauter Schmerz kann man sich gerade noch ins Bett schleppen. Was kann und soll man jetzt machen, damit der Schmerz wieder nachlässt? Muss man zum Arzt gehen? Wer eine Voll- oder Zusatzversicherung der Allianz Privaten Krankenversicherung (APKV) hat, kann erste Hilfe auch über die Onlinetools » Check My Back« und » Check my Knee« erhalten: Sie liefern dem Geplagten schnelle und individuelle Antworten. 

Der Knie- und Rückenexperte Prof. Dr. Joachim Grifka von der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg entwickelte im Asklepios Klinikum Bad Abbach die Programme »Check My Back« und »Check My Knee« der APKV. Sie funktionieren sehr einfach: In einem Schnelltest werden dem Patienten zunächst Fragen über seine Beschwerden gestellt. Mit diesen Angaben errechnet ein Algorithmus ein exakt abgestimmtes Übungsprogramm. Denn was etwa im Rücken zerrt und zieht ist zwar oft sehr schmerzhaft, meist aber ungefährlich. Oft ist nur die Muskulatur verspannt oder die Wirbelsäule verrenkt. Richtig angeleitet können sich Betroffene sehr gut selbst helfen. »Es gibt vieles, was man selbst machen kann und muss, um eine akute Schmerzphase zu überwinden und weiteren Beschwerden vorzubeugen«, sagt Joachim Grifka.

 
Ob Schmerzen in der Kniescheibe, am Meniskus oder im Bereich der Bänder: Viele Menschen leiden früher oder später nicht nur unter Rückenschmerzen, sondern haben auch Probleme im Knie bis hin zur Arthrose. Denn das größte Gelenk im menschlichen Körper hat einen komplexen Aufbau und wird oft stark belastet, sei es beim Skifahren oder auch bei anderen Sportarten. Daher ist das Knie besonders anfällig für Verletzungen. Mit »Check My Knee« erhalten Patienten auch hier eine individuell auf sie zugeschnittene und wissenschaftlich erprobte Hilfe, mit der sie in kurzer Zeit selbst ihre Muskeln kräftigen, Schmerzen lindern und das Knie wieder beweglicher machen können. Bei beiden Konzepten sind die Übungen leicht in den Alltag zu integrieren. Etwa 10 bis 15 Minuten täglich reichen. Damit man sie richtig ausführt, gibt es jeweils ein Video, in dem eine Physiotherapeutin alle Schritte genau erklärt. »Der Therapieplan folgt dabei stets dem Prinzip des Muskelaufbaus und der Beweglichkeit bei wenig Belastung«, erklärt Prof. Grifka. Der Nutzer braucht nichts außer einem Stuhl, einem Handtuch und einer Gymnastikmatte. 
Mit der linken Dolografie beschreibt ein Patient »Bauchschmerz«, mit der rechten ein anderer einen ziehenden Schmerz im Rücken, »der vom Nacken bis ins Steissbein ausstrahlt«

Neben diesen individuellen Übungen erfährt der Betroffene auch mehr über die Ursachen von Knie- und Rückenschmerzen. Und auch wie er sich im Alltag verhalten kann, damit die Beschwerden nicht schlimmer werden. »Dazu gehört zum Beispiel, dass man richtig sitzt und den Schreibtisch korrekt einstellt, damit man rückengerecht arbeiten kann«, sagt Grifka.

Da »Check My Back« und »Check My Knee« onlinebasiert arbeiten, kann man sie jederzeit nutzen und etwas gegen die Schmerzen tun, »selbst wenn es mitten in der Nacht sein sollte«, wie Grifka unterstreicht. Alles was man braucht, ist eine Verbindung zum Internet.

Natürlich gibt es auch Probleme in Rücken und Knie, bei denen eine solche digitale Behandlung nicht reicht. Beim Schnelltest wird daher gleich am Anfang geprüft, ob es bei Beschwerden besser ist, direkt zum Arzt zu gehen. Wie etwa bei einem Meniskusriss, einem Bandscheibenvorfall oder einer akuten Entzündung. Aber auch dann können »Check My Back« und »Check My Knee« helfen: nämlich dabei, sehr schnell den passenden Arzt zu finden.

 
Drei Übungen gegen Schmerzen: Katzenbuckel und Bauchpresse stammen aus der Rückenschule, die Fußwippe stärkt das Kniegelenk.
KATZENBUCKEL
 
  • Stützen Sie sich auf Knie und Handflächen
  • Strecken Sie den Rücken zur Decke, ziehen Sie den Bauch ein, nehmen Sie den Kopf auf die Brust
  • Verharren Sie einige Sekunden so und führen dann die Gegenbewegung aus: Kopf in den Nacken und die Wirbelsäule behutsam nach unten
  • Wiederholen Sie den Wechsel zehnmal
 
 FUSSWIPPE
 
  • Setzen Sie sich aufrecht hin, Füße und Knie hüftbreit auseinander; Hände auf die Oberschenkel
  • Ziehen Sie nun beide Fußspitzen an und heben dann beide Fersen 
  • Die Übung kann zehnmal wiederholt werden
 
SANFTE BAUCHPRESSE
 
  • Winkeln Sie die Beine an und stellen die Füße hüftbreit auf. Arme neben den Körper
  • Bauen Sie nun von unten nach oben Spannung auf: Fußspitzen hochziehen und Fersen in den Boden stemmen; Po und Bauch anspannen
  • Drücken Sie die Arme in den Boden. Machen Sie ein leichtes Doppelkinn, heben Sie Arme, Oberkörper und Kopf leicht an, und schieben Sie die Hände etwas nach vorn. Halten Sie dies für acht Sekunden. Dann Kopf, Oberkörper und Arme ablegen und die Spannung von oben nach unten lösen
  • Wiederholen Sie die Übung dreimal
 

Bildquellen

ruecken-2: Illustrationen: Kwadrat Passau

schmerz-beiseite-1: Grafiken: Affolter/Rüfenacht