Datenschutz

»Ich empfehle die Nutzung der Corona-Warn-App uneingeschränkt«

19. Juni 2020 – Interview: Amelie Pfingsten
Die Corona-Warn-App der Bundesregierung ist da. Dirk Weske, Chefkoordinator des Corona-Krisenteams der Allianz Deutschland und zudem Datenschutzbeauftragter, hat die App sofort heruntergeladen und erklärt, warum er ohne Wenn und Aber zur Nutzung rät.
Dirk Weske, Chefkoordinator des Corona-Krisenteams der Allianz Deutschland und Datenschutzbeauftragter
Dirk Weske, Chefkoordinator des Corona-Krisenteams der Allianz Deutschland und Datenschutzbeauftragter. Bild: Stefan Heigl

Herr Weske, warum unterstützt die Allianz Deutschland diese App?

Die Allianz Deutschland begrüßt es ganz ausdrücklich, dass wir nun eine weitere Möglichkeit haben, aufeinander achtzugeben und eine starke Ausbreitung des Coronavirus weiter erfolgreich zu verhindern. Wenn sich jemand mit Corona infiziert hat, ist es wichtig, schnell herauszufinden, mit wem der Betroffene Kontakt hatte und wen er womöglich angesteckt hat. Wir wissen in aller Regel nicht, wer alles im Supermarkt hinter uns stand und wer mit in derselben S-Bahn fuhr. Die App weiß es und ist somit eine sehr gute Möglichkeit, um Infektionsketten zu durchbrechen und die Gefährdung durch das Virus im Griff zu behalten.

Wie funktioniert die App?

Wenn sich zwei Menschen begegnen, die beide die App auf ihrem Smartphone installiert haben, dann tauschen die Geräte per Bluetooth verschlüsselte Zufallscodes aus. Anhand dieser Codes lässt sich nachvollziehen, wer wem begegnet ist, mit welchem Abstand und für wie lange. Für 14 Tage – also die Dauer der Inkubationszeit – werden die Codes gespeichert. Im Anschluss werden sie automatisch gelöscht.

Was sagen Sie als Datenschutzexperte – sind die Daten der User ausreichend geschützt?

Ja, die Daten der User sind sicher. Die Entwicklung der App hat vor allem deshalb so lange gedauert, weil der Datenschutz lückenlos sichergestellt werden sollte. Die App weiß nicht, welche Telefonnummer der Nutzer hat, wie er heißt, wo er wohnt oder sich aufhält. Den Machern der App ist der Datenschutz extrem wichtig. Es geht ausschließlich darum, andere Menschen zu warnen. Dazu genügt der Code. Andere Daten werden nicht verarbeitet. Sollte sich ein Nutzer mit Corona infizieren, kann er – und nur er – dies freiwillig über die App melden. Daraufhin werden die Zufallscodes des Infizierten allen App-Nutzern zur Verfügung gestellt. Weder Infizierter noch Kontaktperson erhalten Informationen über die Identität des jeweils anderen. Es ist mir absolut klar, dass einige Menschen Bedenken haben, ob die App sicher ist und ob die Daten ausreichend geschützt werden. Wir haben uns im Datenschutzteam der Allianz mit dem Konzept der App und der Datensicherheit eingehend beschäftigt. Ich empfehle die Nutzung der App uneingeschränkt.

Was ist wichtig für den Erfolg der App?

Die Nutzung der App durch möglichst viele. Je mehr Menschen sie nutzen, desto mehr können gewarnt werden. Wir raten allen Mitarbeitern und dem Management dazu, sie zu installieren. Und das sowohl auf dienstlichen Smartphones als auch auf privaten Geräten. Die App kann ein entscheidender Baustein sein, um – bis zu einem Impfstoff oder Medikament – weitgehend wieder in der Normalität leben und arbeiten zu können, die wir uns alle wünschen.

Bildquellen

Dirk Weske: Stefan Heigl