Von der Geschäfts­idee zur Selbst­ständigkeit

Eigene Firma gründen

Kurz erklärt in 30 Sekunden
  • Anzahl Firmengründungen: Über 583.100 Unternehmen wurden in Deutschland im Jahr 2021 gegründet.
  • Richtig planen: Die Gründung einer eigenen Firma erfordert neben den notwendigen persönlichen Voraussetzungen die richtige Finanzierung und die Auswahl der geeigneten Rechtsform.
  • Notwendige Formalitäten: Von der Geschäfts­idee bis zum eigenen Unternehmen sind einige Hürden zu überwinden.
  • Erfolgsfaktoren: Hier erfahren Sie, wie Sie die Schritte in die Selbst­ständigkeit erfolgreich bewältigen und wie Sie Ihre eigene Firma richtig absichern.

Quelle: Statista, Stand: 2021.

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Ihr Unternehmen richtig planen
Bevor Sie Ihre eigene Firma gründen, sind im Vorfeld viele Fragen zu klären und Entscheidungen zu treffen. Eine Unternehmensgründung sollte deshalb gut durchdacht und geplant werden. Nehmen Sie sich dafür die benötigte Zeit und kalkulieren Sie für die Planung mehrere Monate ein. So lange dauert eine Firmengründung durchschnittlich. Denn über Finanz- und Businesspläne, geeignete Rechtsformen und den passenden Firmennamen sollten Sie sich nicht erst am Tag der Gründung Gedanken machen.

Quelle: KfW Gründungsmonitor 2022, Stand: 2022.

Eine dunkelhaarige Frau plant Ihren Tag mit Notizzetteln auf einer Pinnwand.

Viele Faktoren beeinflussen, ob Sie mit Ihrer Geschäftsidee erfolgreich sein werden. Der wichtigste Faktor für Ihre eigene Firma sind aber Sie selbst und Ihre persönlichen Voraussetzungen. Sie als Gründer:in haben mit Ihrem Einsatz und Ihren Ideen den größten Einfluss auf Ihr zukünftiges Unternehmen. Darüber hinaus sollten Sie eine Reihe von Fähigkeiten und Kenntnissen mitbringen. Voraussetzungen, um eine eigene Firma zu gründen, sind z. B.:

  • Eigeninitiative
  • Führungsstärke
  • Vertriebstalent
  • Fachkompetenz
  • Branchenkenntnisse
Bei der Gründung einer eigenen Firma sollte die Frage nach den zu erwartenden Kosten und der richtigen Finanzierung so früh wie möglich geklärt werden. Informieren Sie sich hierzu am besten vorab über passende Kreditangebote und Förder­möglichkeiten für Ihre Unternehmens­gründung. Unerlässlich ist in jedem Falle, dass Sie einen Businessplan erstellen. Dieser hilft Ihnen potentielle Kreditgeber zu überzeugen und kann entscheidend für den späteren Erfolg Ihrer Existenz­gründung sein. Ein durchdachter Finanzplan verrät Ihnen außerdem, wie hoch Ihr Startkapital und/oder das benötigte Fremdkapital für Ihre Firmen­gründung sein müssen. Denn zur Gründung einer Kapital­gesellschaft (z. B. GmbH) muss zum Zeitpunkt der Firmengründung das notwendige Stammkapital auf einem bereits eingerichteten Geschäftskonto eingezahlt sein.
Die Rechtsform, die Sie für die Gründung Ihrer eigenen Firma wählen, hat vor allem rechtliche und finanzielle Folgen. Die Wahl der passenden Rechtsform hängt beispielsweise davon ab, ob Sie Ihre Firma alleine oder zu zweit gründen wollen. Möchten Sie die Haftung für Ihr Unternehmen beschränken? Oder bevorzugen Sie als Gründer:in eine Unternehmens­form mit möglichst wenig Startkapital? Nicht zuletzt beeinflusst die gewählte Rechtsform auch die Kredit­würdigkeit Ihrer Firma gegenüber Banken sowie zukünftigen Geschäfts­partnern und Geschäftspartnerinnen. Aus diesen Gründen sollten Sie sich vor Gründung Ihrer eigenen Firma ausreichend Gedanken über die Vor- und Nachteile der gewählten Rechtsform machen. 
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Gründung Ihrer eigenen Firma ist die Wahl eines geeigneten Namens für Ihr Unternehmen. Ein guter Firmenname ist in der Regel kurz, leicht zu merken und spricht Ihre anvisierte Zielgruppe an. Im Idealfall gibt der Name schon einen ersten Hinweis, welche Produkte oder Dienst­leistungen Ihr Unternehmen anbietet: Beispiele dafür sind Airbnb, Lieferando oder Volkswagen (VW). Sie sollten in jedem Fall darauf achten, dass Ihr Wunschname nicht schon von einem anderen Unternehmen verwendet wird und/oder rechtlich geschützt ist. Hier lohnt sich im Zweifel die Beratung durch Experten für Marken­recht. Sie sollten ebenfalls prüfen, ob der Firmenname für die von Ihnen favorisierte Rechtsform zulässig ist. Kreative Anregungen für einen guten Firmennamen finden Sie auf vielen Gründungs­seiten. Darüber hinaus bieten diese häufig Generatoren für Firmentitel an. 
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Stamm­kapital und Haftungs­beschränkungen

Bei der Gründung einer eigenen Firma spielt die Rechtsform eine wichtige Rolle. Folgende Rechtsformen stehen dabei zur Auswahl:

  • Einzelunternehmen: Keine Haftungsbeschränkung, Inhaber:innen haften mit Privatvermögen
  • Eingetragener Kaufmann oder eingetragene Kauffrau (e. Kfm. /e. Kfr.): Inhaber:innen haften mit Privatvermögen
  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Mind. 25.000 Euro Stammkapital benötigt
  • Unternehmergesellschaft (ebenfalls haftungsbeschränkt): Lediglich 1 Euro Stammkapital benötigt
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Für mindestens zwei Gesellschafter (nicht haftungsbeschränkt)
  • Kommanditgesellschaft (KG) oder Offene Handelsgesellschaft (OHG): Option ohne Haftungsbeschränkung für zwei oder mehr Gründer:innen
  • Aktiengesellschaft (AG): Nur für große Gründungsvorhaben, mind. 50.000 Startkapital benötigt.
  • GmbH & Co KG: Mischform aus GmbH und Kommanditgesellschaft (haftungsbeschränkt)
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Staatliche Zuschüsse
Auf Arbeitnehmer:innen kommen in einer Festanstellung nur wenige Kosten zu. So wird beispielsweise die Krankenversicherung mit dem Arbeitgeber geteilt. In der Selbstständigkeit müssen Sie hingegen mit wesentlich höheren Ausgaben rechnen, können im Gegenzug aber staatliche Zuschüsse wie den Gründungszuschuss beantragen oder sich bei der Künstlersozialkasse anmelden. 
Gerade zu Beginn einer Selbstständigkeit können Ausgaben wie Krankenkassenbeiträge oder Erstinvestitionen schnell zum Problem werden. In manchen Fällen steht Ihnen als Existenzgründer:in der Staat mit finanziellen Zuschüssen zur Seite. Zu erwähnen ist hier u.a. der Gründungszuschuss, eine Ermessensleistung der Agentur für Arbeit zur Förderung einer Existenzgründung.
Voraussetzungen

Die wichtigsten Voraussetzungen, um einen Gründungszuschuss in Anspruch nehmen zu können, sind:

  • Sie müssen arbeitslos gemeldet sein und zu Beginn der Tätigkeit noch mindestens 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld haben.
  • Sie üben die selbstständige Tätigkeit hauptberuflich aus.
  • Bei der Agentur für Arbeit muss eine Stellungnahme einer fachkundigen Stelle (Tragfähigkeitsbescheinigung) eingereicht werden - diese können Sie z.B. bei der IHK, HWK oder Ihrer Steuerberatung einholen. Hierfür benötigte Unterlagen sind:
  • Businessplan
  • Kapital- und Finanzplan
  • Umsatz- und Rentabilitätsvorschau
  • Ihr Lebenslauf und Ihre Angaben zur selbstständigen Tätigkeit
Dauer und Höhe

Kommen Sie für einen Gründungszuschuss infrage, wird dieser zunächst für sechs Monate gewährt. Sie erhalten eine Grundförderung in Höhe Ihres bisherigen Arbeitslosengeld-I-Anspruchs plus 300 Euro Zuschuss für Sozialversicherungsausgaben wie Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung.

Nach den ersten sechs Monaten können Sie die Pauschale in Höhe von 300 Euro für weitere neun Monate beantragen. Als Grundlage für eine weitere Gewährung des Gründungszuschusses wird eine Übersicht über Ihre unternehmerischen Tätigkeiten und Erfolge der letzten Monate herangezogen. Zudem müssen Sie die Planung für Ihre Zukunft darlegen, inklusive einer Auflistung von Einnahmen und Ausgaben. Weiter prüft die Agentur für Arbeit, ob bei Ihnen eine intensive und hauptberufliche Tätigkeit vorliegt.    

Künstlersozialkasse

Eine weitere Unterstützung für Selbstständige bietet die Künstlersozialkasse (KSK). Sie ist Pflichtversicherung, speziell an diejenigen gerichtet, die eine selbstständige künstlerische oder publizistische Tätigkeit ausüben. Das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) und die Künstlersozialkasse als ausführendes Organ sorgen dafür, dass selbstständige Künstler:innen, Publizistinnen und Publizisten einen ähnlichen Schutz der gesetzlichen Sozialversicherung genießen wie Arbeitnehmer:innen. Hierbei zahlen Selbständige einen einkommensgerechten Betrag und die KSK stockt auf wie Arbeitgeber in einem Anstellungsverhältnis.

Bitte beachten Sie: Die KSK ist keine Krankenkasse im eigentlichen Sinn. Ihre Krankenkassen-Chipkarte, Krankengeld, Reha-Leistungen und Rente müssen Selbstständige bei der jeweiligen Krankenkasse bzw. dem Rentenversicherungsträger beantragen. 

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Im Überblick
  • Verwirklichung der eigenen Geschäftsidee
  • Flexible Einteilung der Arbeitszeiten
  • Höheres Einkommen erzielen
  • Selbstbestimmtes Arbeiten
  • Eigene soziale Absicherung notwendig
  • Größere Verantwortung, auch für Mitarbeitende
  • Unregelmäßiges Einkommen
  • Gefahr des Scheiterns
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Schutz für Ihre Existenz­gründung

Als Gründer:in einer eigenen Firma tragen Sie große Verantwortung und sind dabei vielen Risiken ausgesetzt. Für den Fall, dass bei Ihrem Traum vom Startup oder eigenen Unternehmen nicht alles nach Plan läuft, sollten Sie sich informieren, wie Sie sich gegen mögliche berufliche und private Folgen absichern können. Ihre Gesundheit können Sie beispielsweise alternativ zur gesetzlichen Krankenkasse über eine private Kranken­versicherung mit stärkeren Leistungen oder eine Kranken­tagegeld­versicherung absichern. Mit dem Optionstarif OptionFlexiMed der Allianz sichern Sie sich Ihren zukünftigen Einstieg in die Private Krankenvoll- und Zusatz­versicherung in jungen Jahren. Sie beantworten bei Abschluss einmalig die Gesundheits­fragen und können die gewünschte Versicherung zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch nehmen. Und das ohne erneute Gesundheits­prüfung und weiterhin zu günstigen Beiträgen. Gewerbe­treibende oder Gründer:innen einer Firma sollten zudem unabhängig vom Geschäftsmodell ausreichend abgesichert sein. Eine unerwartete Schaden­ersatzklage oder ein teurer Rechtsstreit können im schlimmsten Fall ihre Existenz gefährden. Umfassende Absicherung für Betriebe bieten beispielsweise folgende Versicherungen:

Welche Versicherungen Sie für Ihre Firma benötigen, ist abhängig vom (finanziellen) Risikoprofil Ihres Betriebes und dem Vorhandensein von z. B. Betriebseinrichtung, Gebäuden und Firmen­fahrzeugen. Wir beraten Sie dazu gerne.

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Schritt für Schritt
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Abhängig von den (Dienst-)Leistungen, die Sie mit Ihrer Firma anbieten, benötigen Sie in Einzelfällen bestimmte Kenntnisse und Zertifikate wie beispielsweise eine Erlaubnispflicht, einen Meisterbrief (bei vielen handwerklichen Tätigkeiten) oder eine Sachkunde­prüfung der IHK.
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Sie melden Ihr Gewerbe bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt an. Eventuell müssen Sie dort Ihre Existenz­gründung anhand Ihres Finanz- und Businessplans erläutern. Durch die Gewerbe­anmeldung erhalten Sie einen Gewerbeschein und Ihre Umsatzsteuer-Identifikation­snummer.
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Das Finanzamt wird ebenso wie die Berufs­genossen­schaft (und je nach Gewerbe auch die zuständige Handwerks­kammer) vom Gewerbeamt über Ihre Gründung informiert und sendet Ihnen automatisch Unterlagen zur Erfassung Ihrer steuerlichen und persönlichen Verhältnisse zu.
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Für Klein­gewerbe­treibende, GbR oder Freiberufliche, die sich selbstständig machen, ist eine Mitglied­schaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK) und die damit verbundene Eintragung ins Handelsregister freiwillig. Für alle übrigen Personen- und Kapital­gesellschaften ist eine Mitgliedschaft verpflichtend.
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­Die Anmeldung bei der Berufs­genossenschaft (BG) muss innerhalb einer Woche nach der Gewerbe­anmeldung erfolgen. Die BG ist der gesetzliche Unfall­versicherungs­träger für Unternehmen und deren Mitarbeiter:innen. Welche Berufs­genossen­schaft für Ihr Unternehmen zuständig ist, hängt von der Art und der Branche Ihres Gewerbes ab. Als Gründer:in können sich selbst bei der BG freiwillig unfallversichern.
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Wenn Sie im Rahmen Ihres Gewerbes sozial­versicherungs­pflichtige Mitarbeiter:innen beschäftigen, müssen diese bei der Agentur für Arbeit (Arbeitsamt), den jeweiligen Krankenkassen der Beschäftigten und bei der Renten­versicherung angemeldet werden.
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Gut aufgestellt
Neben Ihrer Geschäftsidee, Ihren persönlichen Fähigkeiten sowie einer akribischen und durchdachten Vorbereitung, gibt es weitere Faktoren, die den Erfolg Ihrer Firmeng­ründung stark beeinflussen. Hier erfahren Sie, worauf es bei Ihrer Firma nach der Gewerbe­anmeldung ankommt.

Gute und motivierte Mitarbeiter:innen sind das Fundament jedes erfolgreichen Unternehmens oder Startups. Überlegen sie bei der Suche nach geeigneten Angestellten, welche Kompetenzen und Charakter­eigenschaften sie für Ihre Firma benötigen. Idealerweise ergänzen sich Ihre Fähigkeiten und die Ihrer Mitarbeiter:innen. Für Investierende ist ein funktionierendes und klug zusammengestelltes Team häufig ein ebenso überzeugendes Argument wie eine kreative Geschäfts­idee.

Qualifizierte Mitarbeiter:innen sind daher nicht nur ein wichtiger Faktor, den es bei einer Gründung zu beachten gilt, sondern gelten als Garant für langfristigen Unternehmens­erfolg.

Wenn Sie eine eigene Firma gründen, ist der Standort, abhängig von Ihrer Branche und der Gewerbeart, oft ein wichtiger Aspekt für Ihren Erfolg. Benötigen Sie beispielsweise eine repräsentative Firmenadresse für Ihr Geschäftsmodell? Oder ist es im Rahmen Ihrer Dienstleistung wichtig, dass Sie kurze Wege zu potentiellen Einsatzorten haben? Wenn Sie häufig Kunden und Kundinnen zu Beratungs­gesprächen empfangen, sollte Ihre Firma über ansprechende Räumlichkeiten für Meetings verfügen. Auch die geografische Nähe zu Mitbewerbern und Mitbewerberinnen kann für oder gegen die Wahl eines Standortes sprechen.
Für die positive Wahrnehmung Ihrer Firma durch potenzielle Geschäftskunden oder -kundinnen sind ein ansprechendes Firmenlogo und vor allem eine überzeugende Unternehmens­website von großer Bedeutung. Die grafische und inhaltliche Gestaltung Ihrer Internetpräsenz vermittelt zukünftigen Auftraggebern einen ersten Eindruck Ihres Betriebes. Entsprechend sollten Sie sich dort von Ihrer besten Seite zeigen. Leiten Sie Interessenten und Interessentinnen möglichst schnell sowie unkompliziert zu den gewünschten Produkten, Dienstleistungen und Informationen. Bieten Sie persönliche Kontaktaufnahme und Beratung an.
Insbesondere bei einer neu gegründeten, eigenen Firma stellt sich in der Anfangszeit die Frage, wie Sie an Auftraggeber gelangen. Unabhängig davon, ob Ihre Zielgruppe Privatpersonen (B2C) oder Geschäftskunden (B2B) sind, kommen Sie um Akquise-Tätigkeiten nicht herum. Hierzu empfiehlt sich die Nutzung eines Customer-Relationship-Management-Tools, das Sie bei der Kundengewinnung effektiv unterstützen kann. Neben klassischen Akquise-Methoden (Telefongespräch, Mail, Messestand, etc.) bieten sich insbesondere für Produkte und internationale Dienstleistungen digitale Möglichkeiten wie zum Beispiel Google Ads, Content Marketing oder ein eigener Webshop an.
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Nicht zu unterschätzen
Existenzgründer:innen sind zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit meist voller Tatendrang und hoch motiviert, wollen ihre Geschäftsidee möglichst schnell zum Erfolg führen. Dabei vergessen viele, dass es nicht reicht, gut in dem zu sein, was man tut oder gelernt hat: Selbstständig oder freiberuflich tätige Personen müssen sich auch mit vielen anderen Aspekten  der Geschäftstätigkeit auseinandersetzen und ihre Risiken kennen.
Junge Frau und junger Mann mit Tablet prüfen an einem großen Arbeitstisch in einem hellen Büro Papiere.
 
Buchhaltung ist nicht umsonst ein eigenes und zu erlernendes Berufsfeld. Sie erfordert viel Zeit: Das Einhalten von Fristen, die Steuerangelegenheiten an sich und die Kalkulation von Angeboten gehören für Buchalter:innen dazu und stellen eine große Herausforderung dar.
Akquirieren Sie immer mehrere Kunden und Kundinnen bzw. lukrative Projekte und behalten Sie die Auftragslage im Blick. Denn fallen diese Projekte und damit verbundene Aufträge weg, fehlen Ihnen Einnahmen.
All Ihre Innovationen, Domainname, Marken usw. müssen rechtlich abgesichert sein. Sie müssen sicher gehen, dass Sie als Existenzgründer:in nicht des Ideenraubs bezichtigt werden.
Cyberattacken haben über die letzten Jahre extrem zugenommen. Dabei ist nicht nur schlimm, dass diese Ihrem Unternehmen direkten Schaden zufügen können, sie halten auch den Workflow auf und verlangsamen somit Ihre Arbeit.
Für Selbstständige zeigt sich die Sozialversicherung zu Beginn sehr zuvorkommend und reduziert die Beiträge für junge Unternehmen. Aber nicht vergessen: Im dritten Jahr holt sie sich die Beiträge in voller Höhe zurück.
Sie als Existenzgründer:in teilen sich die Arbeitszeiten selbst ein. Sie müssen dabei bedenken, dass Sie in Notfällen und anderen dringlichen Angelegenheiten immer zur Verfügung stehen müssen. Hierunter können das Privatleben wie auch die Gesundheit von Existenzgründern und Existenzgründerinnen leiden.
Krankheiten haben das Potenzial, ein großes Risiko für Ihre Selbstständigkeit zu werden. Kurze Krankheitsphasen sind mit guter Planung natürlich gut überbrückbar. Wird daraus etwas Chronisches, läuft Ihr Unternehmen Gefahr, Konkurs anzumelden. 
Bedenken Sie: In Zeiten des Stillstands und der Auftragsflauten verdienen Sie kein Geld, benötigen es aber für Miete, Werbung usw. Auftraggeber, die nicht zahlen wollen oder können, stellen ein zusätzliches Risiko dar, das Sie mit einkalkulieren sollten.
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Checkliste

Alle wichtigen Punkte für den Weg in die Selbst­ständigkeit oder zur Gründung Ihres eigenen Unternehmens in der Übersicht:

  • Richtige Geschäftsidee entwickeln
  • Geschäftsmodell festlegen
  • Voraussetzungen der Branche überprüfen
  • Passenden Firmennamen finden
  • Finanzplan aufstellen
  • Businessplan erstellen
  • Für geeignete Rechtsform entscheiden
  • Genehmigungen einholen
  • Versicherungen für die Existenzgründung abschließen
  • Gewerbe anmelden
  • Ins Handelsregister eintragen lassen
  • Mitarbeiter:innen finden und einstellen
  • Marketing und Kundenakquise starten
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Arten der Existenzgründung 
Für den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit wird auch der Begriff Existenzgründung verwendet. Für Existenzgründer:innen gibt es je nach Risikobereitschaft und finanziellen Mitteln verschiedene Möglichkeiten, ihre berufliche Selbstständigkeit aufzustellen. Neben einer Firmengründung können Sie auch ein Franchise, ein Kleingewerbe als Nebengewerbe zu Ihrer hauptberuflichen Tätigkeit oder ggf. eine Betriebsübernahme in Erwägung ziehen.
Eigene Firma

Viele Existenzgründer:innen versuchen, eine vollkommen neue Geschäftsidee, ein Gewerbe oder eine Dienstleistung auf dem Markt zu etablieren. Dabei handelt es sich erfahrungsgemäß um die schwierigste Variante. Denn bevor man die eigene Firma gründen kann, müssen hierbei doch schon im Vorfeld umfassende Recherchen und Analysen des Marktes angestellt werden.

Eine Idee kann bahnbrechend und innovativ sein, die grundsätzlich zu bejahende Frage ist aber: Wird das Produkt oder die Dienstleistung überhaupt benötigt? Was für einen selbst wie die Neuerfindung des Rades wirken mag, kann sich in der freien Wirtschaft vielleicht gar nicht durchsetzen. Aber es kann natürlich auch Großes und Einflussreiches entstehen, wie z.B. bei einem der einflussreichsten Softwareunternehmen, das aus einer Garage heraus gegründet wurde.

Kleingewerbe

Die Geschäftsidee zunächst einmal auf Tauglichkeit prüfen und langsam testen? Viele Existenzgründer:innen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit zunächst vorsichtig, indem sie ein Kleingewerbe gründen. Kleinunternehmer:innen können ihr Gewerbe auch als Nebengewerbe zu ihrem Hauptberuf betreiben und – je nach Erfolg – irgendwann daraus ihren Haupterwerb machen.

Der Vorteil: Kleingewerbetreibende können nicht nur sehr flexibel arbeiten, sondern auch auf eine zusätzliche Einkommensquelle hoffen, sobald sich die Geschäftsidee bewährt hat. So können sie die Selbstständigkeit testen, bevor direkt der konsequente Schritt in die Existenzgründung gewagt werden muss. Eine einfache Buchführung ohne Bilanzerstellung oder Inventur vereinfachen die Gründung von Kleingewerben zusätzlich.

Franchise

Erfolgreich mit der Idee anderer. Hierbei nutzen Sie als Existenzgründer:in eine bereits gewinnbringend erprobte Geschäftsidee und zahlen dafür an den Franchisegeber eine Lizenzgebühr, wahlweise auch eine Eintrittsgebühr.

Die durchschnittliche Einstiegsinvestition liegt in Deutschland bei 10.300 Euro. Laut Deutschem Franchiseverband sind 83% aller Franchisenehmer nach drei Jahren noch am Markt vertreten. Ein Franchise Unternehmen zu gründen kann also für Existenzgründer:innen interessant sein, die ein sehr geringes Risiko bevorzugen.

Allerdings sollte hier bedacht werden, dass eine Existenzgründung sehr an die Vorgaben und vor allem das Image des Franchisegebers gebunden ist. Zur Zeit gibt es in Deutschland nur etwa 1.000 Franchisenehmer, diese setzen aber rund 60 Milliarden Euro um.

Betriebsübernahme

Viele Existenzgründer:innen ziehen in Betracht, einen bereits existenten Betrieb zu übernehmen. Hierbei profitieren Sie als Existenzgründer:in von Bekanntheit, Prestige und einem bereits vorhandenen Kundenstamm. Dadurch wird es möglich, schon vorher die Höhe des möglichen Profits zu berechnen und das Risiko einer betriebswirtschaftlichen und privaten Insolvenz zu minimieren.

Der große Nachteil ist natürlich, dass Existenzgründer:innen den Betrieb monetär ablösen müssen. Auch gibt nicht jede Person gerne ihr Lebenswerk in fremde Hände. Es erfordert oft ein hohes Maß an Überzeugungsarbeit, die geleistet werden muss. Als Existenzgründer:in sollten Sie auch einplanen, einige Monate vor Übernahme im Betrieb zu verbringen.

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Häufige Fragen
  • Was ist der Unterschied zwischen einer Firma und einem Unternehmen?

    Einen Unterschied zwischen den Begriffen Firma und Unternehmen gibt es im alltäglichen Sprach­gebrauch kaum. Die beiden Wörter werden häufig gleich­bedeutend verwendet. In juristischen und/oder vertraglichen Zusammen­hängen ist mit dem Begriff Firma allerdings einzig der Name gemeint, unter dem Kaufleute ihre Geschäfte betreiben. Mit Firma ist in diesem Rahmen nur der Name des Unternehmens gemeint, z. B. „Elektrohandel Mustermann“. 

    Der Begriff Unternehmen bezeichnet hingegen eine wirtschaftlich-finanzielle und rechtliche Einheit, die sich durch Rechtsformen wie z. B. GmbH, UG oder AG kennzeichnet. Bei der Gründung einer Firma stellt sich für alle Gründer:innen vor der eigentlichen Firmen­gründung die Frage nach der geeigneten Unternehmens­form. 

  • Wer darf eine eigene Firma gründen?

    Grundsätzlich darf in Deutschland jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger aufgrund der Personen­frei­zügigkeit und der Gewerbefreiheit ein Gewerbe anmelden und damit eine eigene Firma eröffnen. Einschränkungen gibt es für Nicht-EU-Bürger:innen und bei manchen Gewerbeformen, die besondere Zulassungen oder Qualifikationen erfordern (z. B. Meisterbrief im Handwerk). Zudem sind weitere Voraussetzungen bei bestimmten Rechtsformen zu erfüllen. Wer beispielsweise eine GmbH gründen möchte, benötigt ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro. Wenn Sie für Ihre Selbst­ständigkeit beabsichtigen, Kredite oder Fördergelder zu beantragen, reicht Ihnen meist keine grobe Idee, sondern Sie sollten einen detaillierten Businessplan für Ihre Firmengründung erstellen.
  • Kann ich meine eigene Firma nebenberuflich gründen?

    Nebenberuflich eine eigene Firma zu gründen, mindert in vielen Fällen das finanzielle Risiko, das Gründer:innen mit dem Schritt in die Selbst­ständigkeit häufig eingehen. Grundsätzlich ist das Gründen einer eigenen Firma neben dem Beruf aber ebenso für jede EU-Bürgerin und jeden EU-Bürger in Deutschland möglich wie für hauptberuflich Selbstständige. Festangestellte Arbeitnehmer:innen mit einem gültigen Vertrag haben ihrem Arbeitgeber gegenüber allerdings definierte Pflichten. So darf Ihre Tätigkeit als angestellte Person nicht unter der Gründung Ihres eigenen Unternehmens leiden. Außerdem dürfen Sie mit Ihrer eigenen Firma nicht in Konkurrenz zu Ihrem Arbeitgeber treten oder auf Mittel und Daten von diesem für Ihre nebenberufliche Selbst­ständigkeit zurückgreifen. Sie sollten Ihren Arbeitgeber der Form halber aber über Ihr nebenberufliches Projekt informieren.
  • Ist es möglich, eine Firma ohne Eigenkapital zu gründen?

    Grundsätzlich: Ja. Jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger kann in Deutschland eine Firma gründen ohne Eigenkapital. Abhängig von der Art Ihres Gewerbes wird jedoch ein gewisses Startkapital bei Firmengründung empfohlen, da Sie insbesondere in der Anfangszeit in der Regel hohe Kosten, aber noch keine nennenswerten Einnahmen haben. Darüber hinaus erleichtert Ihnen die Verfügbarkeit von Eigenkapital die Beschaffung von Fremdkapital über Kredite. Ohne eigenes Kapital eine Firma zu gründen, ist zwar möglich, aber nicht zu empfehlen.
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