Interview und Tipps zum Berufseinstieg und zur Selbstverwirklichung

Die Generation Y und die Berufswelt

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Kurz erklärt in 30 Sekunden
Das Wichtigste in Kürze 
  • Soziologin Heather Hofmeister äußert sich im Interview über die Wünsche und Erwartungen der Generation Y, den heute 20- bis 30-Jährigen, an ihren Berufsalltag.
  • Beim Start in den Beruf sind einige Regeln zu Unternehmenskultur, Arbeitsalltag und Gehaltswünschen zu beachten. Unsere Tipps helfen weiter.
  • Arbeiten im Homeoffice wird immer häufiger akzeptiert und praktiziert. Doch beim Unfallschutz daheim lauern einige Gefahren, die Sie kennen sollten.
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Interview mit Soziologin Heather Hofmeister
Allianz - Eine Gruppe lachender, junger Menschen

Professorin Hofmeister, was verstehen Sie unter der „Generation Y“ oder „Generation Z“ oder den „Millenials“ – gibt es so eine Generation überhaupt?

Ja, es gibt eine Generation Y. Aber lassen Sie uns zunächst noch kurz klären, was man unter dem Begriff „Generation“ überhaupt versteht: nämlich eine Gruppe von Menschen, die durch bestimmte Erlebnisse oder historische Momente in irgendeiner Weise geprägt wurden. Junge Erwachsene, die in den Nachkriegswehen der 50er-Jahre groß geworden sind und sich konform zu verhalten hatten, haben andere Eigenschaften als diejenigen, die in den 60er-Jahren mit den Protestbewegungen aufgewachsen sind. Fest steht, dass die gemeinsamen Erlebnisse einer Generation so prägend sein sollten, sodass sich diese von früher oder später geborenen Menschen unterscheidet.

Was prägt die Generation Y?

Die Generation Y wurde etwa zwischen 1980 und 2000 geboren. Einige erlebten den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung als Kinder, andere waren noch gar nicht geboren und kennen Deutschland nur als eine Einheit. Zu den prägenden Ereignissen zählen auch der Beginn des Informationszeitalters einschließlich der Benutzung von Tools wie Google und Facebook sowie die Zeiten bis 2008 ohne jegliche wirtschaftliche Not.

Was genau unterscheidet sie von der vorherigen Generation?

Ein entscheidender Punkt ist, dass nicht nur die Generation Y, sondern auch ihre Eltern als erste Generation überhaupt in Frieden und Wohlstand aufgewachsen sind. Diese positive Wendung gab den Familien gewisse Freiheiten, bestimmte Fragen zu stellen – etwa nach einer befriedigenden Arbeitstätigkeit, glücklichen Beziehungen sowie Selbstentfaltung. Hinzu kommt, dass frühere Generationen zum Gehorsam erzogen wurden, während die Generation Y zu selbstständigem Denken und Handeln angehalten wurde. Sie stellt Autorität eher in Frage und ist an Freiheit und Selbstdarstellung gewöhnt. Darüber hinaus wurde sie geprägt von Vorstellungen von Gerechtigkeit, Gleichgewicht und Gleichheit.

Heather Hofmeister
Allianz - Porträtfoto von Soziologin Heather Hofmeister
Wege zu finden in eine verbesserte Arbeitswelt, das versucht die Soziologin Heather Hofmeister. Hofmeister ist Professorin für Soziologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Arbeit und Beruf. Sie berät unter anderem Kommunen und Unternehmen, wie sich Arbeit erfolgreicher und gleichberechtigt gestalten lässt. Wie ein menschlicheres Verhältnis von Arbeit und Privatleben entstehen kann und welche Rolle künftige Generationen dabei spielen, erklärt die amerikanischstämmige Wissenschaftlerin im Interview.
Allianz - Porträtfoto von Soziologin Heather Hofmeister

Mit welchen Herausforderungen müssen die 20- bis 30-Jährigen heute fertigwerden?

Junge Erwachsene stehen unter größerem Druck als je zuvor. Sie müssen ein höheres Bildungsniveau als die vorherigen Generationen erreichen, um ein höheres und sicheres Einkommen zu bekommen. Zwar ist die Generation kleiner als vorherige Generationen, wie etwa die „Babyboomer“, weswegen sie auf dem Arbeitsmarkt weniger Konkurrenz haben. Trotzdem werden sie aufgrund der generell veränderten Wirtschaftssysteme kaum einen höheren Lebensstandard erreichen als ihre Eltern.

Was erwarten Berufseinsteiger heute von ihrem Job?

Berufsanfänger wollen heute vor allem Arbeit und Privates in Einklang bringen. Sie glauben nicht mehr daran, dass sie sich aufopfern müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eher sollte die Arbeit mit den eigenen Wertevorstellungen im Einklang sein: Sie wünschen sich neben einem kollegialen, transparenten und sicheren Arbeitsumfeld auch entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten.

Es heißt immer, die Generation Y sei schnell unzufrieden und überfordert. Was ist da dran?

Die heute 20- bis 30-Jährigen gehören zur ersten Generation, die mithilfe von Internet und Handys einen permanenten Zugang zu Informationen und Unterhaltung hat und damit aufwächst. Sie sind gut vernetzt, immer erreichbar und mobil. Einerseits ein Vorteil. Andererseits löst genau das häufig Stress und Überforderung aus. Deswegen hat die Generation Y möglicherweise ein stärkeres Bedürfnis nach Geborgenheit, Aufmerksamkeit und Sicherheit.

Heißt das, dass die Generation Y sich verändern muss? Oder trägt sie dazu bei, dass sich in der Gesellschaft etwas verändert?

Wie jede neue Generation betritt auch die jetzige die Berufswelt mit idealistischeren Vorstellungen als diejenigen, die schon länger arbeiten. Das ist wichtig, um alte, ungesunde Muster aufzubrechen und neue Möglichkeiten zu eröffnen. Man kann hoffen, dass sich zunächst der Arbeitsmarkt auf die Wünsche der neuen Generation zu bewegt, denn es handelt sich hier ja um Wünsche, die alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer teilen. Wie ein Zitat, das dies gut zum Ausdruck bringt: „Menschen verlassen keine Unternehmen; sie verlassen Manager.“ Während frühere Generationen ihren Groll am Arbeitsplatz vielleicht fünf oder zehn Jahre ertragen haben, fackeln die Millenials nicht lange und ziehen – unter denselben Umständen – nach fünf oder zehn Monaten ihre Konsequenzen.

Was denken Sie, womit prägt die Generation Y ihre Zeit?

Sicher werden das Arbeiten und Kommunizieren mittels neuerer Technologien weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Aber auch die Forderungen an die Arbeitsumgebung, entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten, Herausforderungen, Aufstiegs- und Weiterbildungschancen sowie reichlich Gelegenheiten, am Leben außerhalb der Arbeit teilnehmen zu können, werden vermutlich bestehen bleiben – und somit die Arbeitswelt für kommende Generationen prägen.

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Tipps für Berufseinsteiger und Jobwechsler
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Arbeiten im Homeoffice
Allianz - Junge Frau sitzt am Schreibtisch und arbeitet an ihrem Laptop

Einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice gibt es zwar nicht – trotzdem erlauben immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern, zumindest gelegentlich von zu Hause aus zu arbeiten. Jeder achte Angestellte arbeitet mittlerweile im Homeoffice, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) feststellte. Damit liegen wir im europäischen Vergleich aber sogar zurück: In Ländern wie Schweden, Großbritannien und Frankreich ist der Anteil bis zu doppelt so hoch.

Dass das Homeoffice ein gutes Mittel sein kann, um begehrte Fachkräfte zu gewinnen, wird aber auch hierzulande immer mehr Firmen klar. Jedes dritte Unternehmen rechnet damit, dass das Homeoffice in Zukunft noch wichtiger wird, wie eine Befragung des IT-Verbandes Bitkom ergab, an der sich 1.500 Personalleiter und Geschäftsführer aus verschiedenen Branchen beteiligten.

Für Sie als Mitarbeiter ist vor allem wichtig, dass die Arbeitszeit zu Hause mit Ihrem Vorgesetzten abgesprochen ist – denn nur dann haben Sie auch Versicherungsschutz. Generell sind Sie bloß bei Tätigkeiten versichert, die „betriebsbezogenen Zwecken“ dienen.

Allianz - Junger Mann macht Kaffeepause am Küchentisch
Vorsicht Wegeunfall!
Allianz - Junger Mann macht Kaffeepause am Küchentisch

Hier besteht allerdings ein wichtiger Unterschied bei sogenannten Wegeunfällen: Arbeiten Sie im normalen Büro, sind Sie auf dem Weg zur Teeküche oder zur Toilette versichert. Arbeiten Sie zu Hause, sind Sie nur in Ihrem Arbeitszimmer versichert – wenn Sie hier zum Beispiel über ein Computerkabel stolpern und sich den Arm brechen, ist das ein Arbeitsunfall. Verlassen Sie hingegen Ihr Arbeitszimmer, um sich in der Küche einen Kaffee zu machen, gilt der Schutz nicht mehr. Versichert sind Sie dann wieder, wenn Sie Ihre Wohnung verlassen und sich auf den Weg ins Büro oder zu einem Kunden machen.

Wie im Unternehmen ist der Arbeitgeber übrigens auch beim Homeoffice verpflichtet, auf Ihren Arbeitsschutz zu achten. Neben einem rückenfreundlichen Arbeitsplatz sollte er Sie unter anderem über Themen wie Pausenregelungen oder auch gesundheitliche Belastungen durch Bildschirmarbeitsplätze informieren. Das kann auch die Unterstützung beim Zeitmanagement sein – denn obwohl Homeoffice zufriedener machen soll, kann das Fehlen von Strukturen manchen Arbeitnehmer auch überfordern.

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