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Kurz erklärt in 30 Sekunden
  • Der Begriff der Mondblindheit stammt aus der Antike und bezeichnet eine periodisch wiederkehrende Augenentzündung beim Pferd. Der medizinische Fachbegriff für die periodische Augenentzündung ist Equine rezidivierende Uveitis, kurz ERU.
  • Typische Anzeichen für Mondblindheit sind regelmäßig geschwollene, tränende, getrübte oder gerötete Augen.
  • Die wiederholt auftretende Entzündung beschädigt dauerhaft das Auge des Pferdes und hat in vielen Fällen ein Erblinden zur Folge.
  • Eine Vitrektomie, ein operativer Eingriff zur Entfernung des Glaskörpers, kann den Krankheitsverlauf bei Tieren mit ERU stoppen und die Sehfähigkeit wiederherstellen.
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Equine rezidivierende Uveitis

Als Mondblindheit bezeichnet man eine periodisch wiederkehrende Augenentzündung, eine sogenannte Equine rezidivierende Uveitis. Bei einer ERU entzünden sich die Aderhaut sowie angrenzende Strukturen im Auge des Pferdes, zum Beispiel Hornhaut, Linse, Pupille, Glaskörper und Netzhaut. Zu Beginn des Krankheitsverlaufs treten die Entzündungsschübe meist in größeren zeitlichen Abständen auf und kehren dann in immer kürzeren Intervallen zurück.

Aufgrund des periodisch wiederkehrenden Krankheitsbildes hat sich bereits vor Jahrhunderten der Begriff Mondblindheit etabliert. In der Antike ging man davon aus, dass die Periodische Augenentzündung mit dem abnehmenden Vollmond zusammenhängt und deshalb regelmäßig bei Pferden auftritt. Da die Vierbeiner infolge der Krankheit häufig ihre Sehkraft verlieren, wurde der Begriff Mondblindheit in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen.

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Auslöser
Entgegen früherer Theorien ist Mondblindheit nicht vererbbar, sondern wird durch sogenannte Leptospiren übertragen. Diese Bakterienart befindet sich im Urin von Mäusen und Ratten. 

Fressen Pferde kontaminiertes Heu oder Stroh, gelangen die Krankheitserreger in ihre Blutbahn. Leptospiren können sich jahrelang im Organismus eines Tieres befinden, bevor ERU ausbricht. Erst wenn die Bakterien sich im Glaskörper des Auges ansiedeln, kommt es zu einer Entzündung. Rund 80 Prozent aller Pferde in Deutschland gelten als seropositiv – das heißt, sie haben sich mit Leptospiren infiziert und bereits Antikörper gegen die Erreger gebildet.

Zu Krankheitsschüben kommt es aber nur bei acht bis zwölf Prozent der infizierten Tiere. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass nicht die Bakterien per se, sondern die Immunreaktion des Pferdes die Krankheit auslöst. Unterstützt wird die Theorie von der Tatsache, dass an ERU erkrankte Tiere nachweislich einen erhöhten Antikörperspiegel haben.

Ist Mondblindheit bei Pferden ansteckend?

Nein, Pferde können sich nicht gegenseitig mit Mondblindheit anstecken. Die Bakterien, die ERU auslösen, befinden sich im Harn von Mäusen sowie Ratten und gelangen über das Futter in die Blutbahn des Pferdes. Eine Übertragung durch Speichel, Kot oder Urin von Pferd zu Pferd ist nicht möglich. Sie können Ihr Tier also bedenkenlos in die Box neben einem Pferd stellen, das an der Periodischen Augenentzündung leidet.

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Typische Anzeichen
Oft ähneln die Symptome bei Mondblindheit denen einer Bindehautentzündung. Treten die Krankheitsanzeichen über einen längeren Zeitraum hinweg auf und kehren regelmäßig wieder, sollten Sie einen Tierarzt konsultieren, um eine Equine rezidivierende Uveitis bei Ihrem Vierbeiner auszuschließen.

Equine rezidivierende Uveitis kann bei Pferden sowohl im vorderen als auch im hinteren Bereich der Augen auftreten.

Im vorderen Teil des Auges ist Mondblindheit sehr schmerzhaft für das Tier und aufgrund einer Trübung der Hornhaut und Linse deutlich sichtbar. Einen Vorteil hat diese Form der Augenentzündung allerdings: Die Erkrankung lässt sich frühzeitig erkennen und entsprechend behandeln. Tritt ERU im hinteren Teil des Auges auf, gibt es keine äußerlichen Anzeichen. Da betroffene Pferde in der Regel kaum Schmerzen haben, wird das Augenleiden meist zufällig, beispielsweise im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung, erkannt. In vielen Fällen erfolgt die Diagnose erst, wenn bereits sichtbare Folgeschäden aufgetreten sind.

Diagnose: Diese Anzeichen deuten auf Mondblindheit beim Pferd hin

Hat ein Pferd einen ERU-Schub, treten häufig folgende Symptome auf:

  • Geschwollene und temperierte Lider
  • Gerötete Bindehaut
  • Lichtempfindlichkeit und Lichtscheue
  • Zukneifen der Augen und häufiges Blinzeln
  • Tränenfluss
  • Verengte Pupille
  • Eventuell Trübung der vorderen Augenkammer
  • Eventuell Trübung der Hornhaut (Hornhautödem)

Nur eine Augenuntersuchung durch einen Veterinär ermöglicht eine sichere Diagnose, ob Ihr Pferd an Mondblindheit erkrankt ist. In der Regel entnimmt der behandelnde Tierarzt im Rahmen einer Vitrektomie Kammerwasser oder Gewebe aus dem Auge und untersucht die Probe im Labor auf Leptospiren.

Linsentrübung und Sehschwierigkeiten

Bleibt eine Equine rezidivierende Uveitis bei Pferden unbehandelt, kann es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Sichteinschränkungen bis hin zum völligen Erblinden kommen. Häufige Konsequenzen von Mondblindheit sind:

  • Trübung der Hornhaut (kalkige Degeneration)
  • Trübung der Linse (Katarakt)
  • Verklebung Iris und Traubenkörner in der Iris (Synechien)
  • Gelbe oder grüne Trübung des Glaskörpers
  • Narben auf der Netzhaut und Aderhaut (Choroidea)
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Augapfelschrumpfung (Phthisis bulbi)
  • Erblinden

Ein vollständiger Verlust der Sehkraft kann je nach Krankheitsverlauf in einem Zeitraum von sechs Monaten bis neun Jahren eintreten, wenn das Augenleiden unbemerkt bleibt und nicht medizinisch behandelt wird. Ein erkranktes beziehungsweise erblindetes Pferd kann mit ERU noch lange ein zufriedenes Leben führen. Sofern das Tier mit der Sichteinschränkung oder Blindheit gut zurechtkommt und nicht leidet, muss der Besitzer es auch nicht einschläfern lassen.

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Behandlung
Bei Tieren, die weniger als zwei ERU-Schübe pro Jahr haben, reicht es meist aus, die Augenentzündung mit einer steroidhaltigen Augensalbe oder Augentropfen zu behandeln. Ergänzend werden betroffenen Pferden während der Schübe häufig entzündungshemmende Medikamente verabreicht.

Leidet Ihr Vierbeiner dreimal oder häufiger im Jahr an Augenentzündungen, gibt es zwei Behandlungsansätze, um langfristige Heilungserfolge zu erzielen: das chirurgische Absaugen des Glaskörpers (

Vitrektomie) oder das Unterdrücken der Immunreaktion durch Einsetzen eines Ciclosporin-A-Implantats. Letztere Behandlungsmethode ist in Deutschland derzeit allerdings nicht anerkannt und Tierärzten daher nicht erlaubt.

Vitrektomie
Bei Pferden, die an der Periodischen Augenentzündung erkrankt sind, befinden sich die krankheitsauslösenden Leptospiren im Glaskörper des Auges. Bei einer Vitrektomie wird diese gelartige Substanz zerschnitten und abgesaugt.

Mit einer minimalinvasive Operation also werden die Bakterien aus dem Körper des Tieres entfernt und können so keine weiteren Augenentzündungen auslösen.

Eine Vitrektomie ist ein chirurgisch anspruchsvoller Eingriff, bei dem es zu einer Schädigung der Linse und der Netzhaut des Pferdeauges kommen kann. Sind beide Augen des Tieres betroffen, sind normalerweise zwei OPs notwendig. Verläuft die Behandlung erfolgreich, hat das Pferd in der Regel keine weiteren Entzündungsschübe.

Mondblindheit ist allerdings nur dann heilbar, wenn das betroffene Auge noch nicht gravierend geschädigt ist. Um eine Vitrektomie erfolgreich durchführen zu können, sollten Linse sowie Hornhaut des Pferdes klar sein und die Pupille auf das Verabreichen pupillenerweiternder Augentropfen (Mydriatikum) reagieren.

Lässt Mondblindheit beim Pferd sich mit Homöopathie behandeln?

Homöopathische Mittel können ergänzend zu einer schulmedizinischen Therapie zum Einsatz kommen, um an ERU erkrankte Pferde zu behandeln. Da eine periodische Augenentzündung eine Erkrankung mit schwerwiegenden Folgen ist, sollten Pferdehalter ihrem Tier nie auf eigene Faust alternative Heilmittel verabreichen und eine homöopathische Therapie nur in Absprache mit dem Tierarzt durchführen. Bei einer akuten Augenentzündung empfehlen Homöopathen häufig die Heilmittel Acontium und Belladonna, bei chronischen Beschwerden Phosphorus.

Können einem an Mondblindheit erkrankten Pferd Schüßlersalze helfen?

Je nach Schwere der Erkrankung können Schüßlersalze die tierärztliche Behandlung bei Mondblindheit unterstützen. Als hilfreich bei ERU gelten Ferrum phosphoricum (Schüßlersalz Nr. 3), Kalium sulfuricum (Schüßlersalz Nr. 6) und Silicea (Schüßlersalz Nr. 11). Die alternativmedizinischen Präparate werden dem Pferd in Wasser aufgelöst verabreicht.

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Gut zu wissen

Wie teuer die OP-Kosten für Ihr Pferd ausfallen, hängen vom individuellen Krankheitsbild und dem gesundheitlichen Zustand des Tieres ab. 

Für eine Vitrektomie sollten Pferdebesitzer pro Auge mit etwa 1.500 bis 2.500 Euro rechnen. Ist das Auge bereits irreversibel geschädigt und muss vollständig entfernt werden, kostet der Eingriff zwischen 1.000 und 1.200 Euro.

Im Falle einer Vitrektomie

Eine Vitrektomie ist in allen Tarifen der Pferdekrankenversicherung der Allianz mitversichert.

Übernommen werden zudem die Kosten für die letzte Untersuchung vor der OP, und die Nachbehandlungen je nach Tarif bis zu 15 Tage nach der OP. Zudem ist der Aufenthalt in der Tierklinik bis zu 15 Tage nach der OP abgedeckt. Bei der Tierklinik haben Sie selbstverständlich freie Auswahl.

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